Geschichten:Rückkehr eines Erben - Die Sturmfelser von Ochsenblut

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ritterherrschaft Ochwienaue, Burg Ochwienaue, 1033 BF

Dramatis Personae


Lomena zog das erste mal in ihrem Leben und in ihrer erst kurzen Zeit als Junkerin mit einem kleinen Aufgebot gen Norden. 15 Bewaffnete aus Raulsfeld und Kuppelblick standen ihr zur Verfügung, nicht viel, aber waren es doch gestandene Kämpfer, was man von ihr nicht sagen konnte. Zwar hatte sie sich in ihrer Knappenzeit immer recht gut geschlagen, aber auf viel mehr Erfahrung konnte sie nicht zurückgreifen.
Deshalb war ihr auf dem Weg in die Baronie Bärenau die Idee gekommen ihrem Cousin Rudegar, zu dem sie, seit ihre Familie in Ochsenblut heimisch wurde, immer wieder sporadischen Kontakt hatte, einen Besuch abzustatten. Er war Burgvogt in der Ritterherrschaft Ochwienaue im Norden des Junkertums Heiterfeld, und er hatte die, mittlerweile verstorbene, Tochter des dortigen Ritters Leobrecht Prankhold vom Berg geheiratet, der ihm seid dem immer öfter seine Geschäfte überließ. Ihn wollte sie überzeugen sie im Namen von Korhilda in dieser Familienangelegenheit zu unterstützen. Denn mittlerweile war sie sich dessen garnicht mehr so sicher wie noch am Anfang, nicht nur wegen ihrer fehlenden Erfahrung auch konnte sie die Konsequenzen, die so eine Sache mit sich brachte nicht recht abschätzen. Und auch die Versuche ihres Mannes Praiowart, sie vieleicht doch noch einlenken zu lassen, machten es nich besser. Aber sie hatte es sich in den Kopf gesetzt und wenn sie das einmal getan hatte zog sie es auch durch, so war sie.
Zudem hatte Praiowart, trotz Bedenken, ihr letztendlich doch noch einige seiner Bewaffneten mitgegeben, was erneut zu Streitigkeiten mit seiner Schwester Falcoria geführt hatte. Dem würde sie sich annehmen sobald sie wieder zurück in Raulsfeld wäre, denn langsam schien die innerfamiliäre Kleinfehde der Feuerfangs ernst zu werden.

Jetzt stand sie ersteinmal im Arbeitszimmers ihres Cousins, der sie mit kritisch-skeptischen Blick beäugte. "Ihr meint das wirklich ernst, werte Cousine?!" sprach er und wartete eine Antwort ab. Lomena merkte gleich, dass sie noch viel zu lernen hatte und antwortete nur knapp und direkt wie sie war mit: "Ja, das ist meiner voller ernst." Um dann aber nach kurzer Zeit der unangenehmen Stille und dem abwartenden, lauernden Blick Rudegars fortzufahren: "Ihr würdet damit unserem neuen Familienoberhaupt und ihrem Sohn einiges vom Halse halten. Zudem würden euch doch ruhigere Verhältnisse nur ein paar Meilen weiter nördlich sicher zu Gute kommen. Und auch mir, werter Rudegar, Cousin, würdet ihr damit einen Schritt weiterhelfen hier in der Region Fußzufassen, ihr hättet dann quasi einen Stein bei mir im Brett." Mal wieder rügte sie sich selbst für ihre geradlinige Art und fragte sich selbst ob das wohl zu viel des Guten gewesen war just in dem Moment als sie ihren letzten Satz ausgesprochen hatte.
Das honorierte ihr Gegenüber auch umgehend mit einem phexischen Grinsen ehe dieser fortfuhr:"Aber, Lomena, eure Worte klingen überzeugt von eurer und Korhildas Sache, aber ihr habt beileibe ein falsches Bild von mir. Zwar bin ich Burgvogt und habe durchaus auch mittlerweile Kompetenzen, die andere in meiner Position nicht haben, aber einfach die Truppen meines Schwiegervaters in einen Kampf zu schicken der nicht der seine ist, übersteigt diese bei weitem. Versteht mich nicht falsch, gern würde ich euch helfen, zumal ich eure Art schätze, aber ich fürchte dass ich dies nicht tun kann, bzw. dies nicht in der Eile bewerkstelligen könnte."
Natürlich hatte Lomena mit einer solchen Antwort gerechnet, sich doch aber eine andere erhofft. "Nunja, ich danke euch trotzdem im Namen von Raulsfeld und unserem Hause, eure Ehrlichkeit ehrt euch und vielleicht kommen wir ja in späterer Zeit unter anderen Umständen nocheinmal zusammen.", sagte sie recht spitz und war im Begriff das Zimmer zu verlassen. "So wartet doch Lomena", ließ Rudegar noch einmal seine prägnante Stimme ertönen, "ich sagte ja nicht dass ich euch garnicht helfen werde euren Stand hier zu verbessern, ich weiss ja wie schwer ihr es hier zu Anfang hattet. Außerdem kann eine starke Verwandte hier in Ochsenblut später für mich sicherlich noch etwas wert sein. Viel kann ich euch nicht bieten, aber ich kann euch 5 Streiter aus meiner persönlichen Truppe zur Seite stellen." Lomena drängte schnell die überschwängliche, nichtstandesgemäße Freude die in ihr aufkam in den Hintergrund und gab berherrscht, wie sie war, nur ein kurzes "Danke, ihr werdet es nicht bereuen. Wir sehen uns auf dem Rückweg wieder." von sich und warf Rudegar noch einen kaum zu erkennenden aber wirklich dankbaren Blick zu bevor sie ging. Einen Tag später machte sich ihre, nun 20 Kämpfer zählende Truppe auf, um bald darauf die Grenze nach Bärenau zu überschreiten. "Gut gemacht, Lomena, du musst zwar noch viel lernen, aber gut gemacht.", dachte sich die junge Junkerin als sie Burg Ochwienaue verliessen.

"Gut gemacht", dachte sich auch Rudegar, der sich zufrieden die Hände rieb, "maximaler Erfolg, bei minimalem Aufwand. Und der alte Leobrecht wird nicht mal merken, dass 5 Männer seiner Truppe kurzzeitig fort waren, hat er doch sowieso kaum noch einen Überblick, wo er doch kaum noch vor Ort ist, da könnten sogar zwei sterben, ohne dass er es merkt, was ich aber natürlich nicht hoffen will, der Aufwand soll ja auch gering bleiben und es wäre auch schade um die guten Männer.", dachte er zuende und verließ zufrieden den Burghof.