Geschichten:Im Kerzenschein

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Im Kerzenschein

»Hej, das wird ein Fest! Ich freue mich so!«

»Kinder, hört Ihr’s? Eure Mutter freut sich.«

»Ja, Papa. Ich höre es schon den ganzen Tag: Wie schön es wird. Mit Licht und viel Musik.«

»Ja, Mutter sagt, dass wir alle tanzen und uns drehen wie die Winde!«

»Das werdet Ihr, Kinder. Aber hört nicht auf Euren Papa, den alten Grummler.«

»Was heißt hier Grummler? Ich denke nur an Deine ganze Brut. Deine Schwestern werden alle da sein und sich spreizen. Und Deine Tante auch, die alte Schartäke. Wenn ich Zirpen nur höre, dann dreht sich mir alles.«

»Sei nicht so gemein. Deine Basen und Vettern sind schließlich auch alle da. ich nehme nicht an, dass sich auch nur einer das Fest entgehen lassen wird.«

»Kommen unsere Vettern und Basen denn eigentlich auch?«

»Natürlich, Kinder. Die ganze Familie wird da sein. Immerhin gibt es solche Gelegenheiten in diesem Hause nicht so häufig. Wenn ich daran denke, wie ich Euren Vater kennen gelernt habe …«

»Ohh – erzähl’s noch einmal, Mama!«

»Es war genau wir dieses Mal: Das Fest kündigte sich an, die Verwandtschaft summte und brummte vor Freude und alle kamen herbei. Es war ein Tanzen und Schwingen, ein Fliegen und Sirren, ein rauschendes Fest.«

»… ja … ja … und dann kam mein Onkel …«

»Und dann kam der Onkel Eures Papas. Ganz prächtig. So schön anzusehen. Ein Mannsbild sondersgleichen, Und stolz! So stolz!“

» …ja … ja … so stolz …«

»Hör auf zu grummeln.«

»Weiter, weiter, Mama!«

»Na, jedenfalls bin ich da mit meinen Schwestern und sehe, wie der Onkel geradewegs auf mich zukam. Ich hatte einen riesigen Schreck bekommen. Ich wusste, dass meine Eltern fanden, es sei an der Zeit, dass ich mir verheiratete und Kinder bekommen sollte. Und dass der Onkel ausgeguckt war, wusste ich auch. Aber solche arrangierten Sachen mochte ich nie. da wird man doch nur unglücklich. Außerdem: Wer sagt denn, was wir den Herren einfach so gefügig sein sollten? Jedenfalls kommt der Onkel also auf mich zu, als auf einmal ….«

»… wie ein bunter Blitz aus dem Nichts …«

»Wie ein bunter … ja, genau: Unterbrich mich nicht immer, die Kinder wollen die Geschichte eben hören. Also: Als Euer Vater wie ein bunter Blitz aus dem Nichts heransauste, meine kleine Schwester packte, herumwirbelte und sie dem Onkel direkt vor die Brust warf, dass er gar nicht anders konnte, als zupacken. Während Euer Vater mich nahm und zum Tanzen hinausbrachte. es war so schön …«

»Hm. Ich erinnere ich auch daran, dass Du vor allem essen wolltest. Essen, essen, essen. «

»Es war doch genug da. Hört nicht auf Euren Vater, Kinder. Er hat sich auch den Bauch vollgeschlagen, das sage ich Euch.«

»Nicht so sehr wie Du mit Deiner Verwandtschaft. Dieses verfressene Pack.«

»Na und? Es ist doch genug da! Sieh: Davon werden ganze Völker satt. Und wir haben doch Zeit!«

»Na gut, da magst Du recht haben.«

»Habe ich. Es ist mindestens so viel wie damals, als wir uns kennen lernten. Tage haben wir uns satt gefressen. Und genossen haben wir es. Kommt Kinder! Lasst uns zum Fest eilen!«

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»Hugobert, mein Bester. Denk daran, ausreichend Essig auftragen zu lassen. Das vertreibt die Motten und Maden. Denk daran, wie grausam es für Lusmina gewesen war, Deinen Vater zwei Tage nach dem Aufbahren sehen zu müssen. Ihr Armen! Erst stirbt Dein Vater und jetzt die Mutter so kurz danach. Und bei beiden ist so ein schwül-warmes Gewitterwetter, wo die Insekten fliegen, als hätte man sie zu einem Ball eingeladen. Pfui!«

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In tiefer Trauer und mit großer Erschütterung gibt die wohlgeborene Familie Eschenrod von Ihrem Verlust Anzeige, dass Ihro Wohlgeboren
 
 
 
 
Jolande von Eschenrod,

am 4. Rahja 1038 BF zu Eschenrod daselbst mit allen Segnungen und Weihen der Zwölfgötter und unter Anteilnahme der Ihren erlöst von ihren Leiden beladen mit der Mühsal von 77 Jahren in die Ewigkeit vorangegangen und über das Nirgendmeer geflogen ist, nur sieben Wochen, nachdem Ihr geliebter Gatte und Gefährte ihres Lebens, Pagol von Eschenrod, im gesegneten Alter von 78 Lenzen verstarb.

Und sollen ihre Seelen Friede und Gnade finden und in die Zwölfgöttlichen Paradiese einkehren.
 
 
 
 
Für die Familie Eschenrod

Hugobert und Lanzelind mit Glaubert, Landfried und Irmhilde
Lusmina und Giselhold mit Luitbrecht, Kunibald, Perainian und Arrius
Orelbert und

Perania mit Grothian