Geschichten:Hart auf hart - Das Glück finden

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bei Nesselingen, Ende Phex 1043 BF

Die beiden Hartsteener Ritter hatten sich ein Stück oberhalb des Lagers auf einer Hügelkuppe postiert und spähten schweigend über die hügelige Landschaft gen Süden, über die Feidewaldstraße oberhalb des Nattertales zum Netterwald und zu den dichtbewaldeten Kuppen von Godix’ Forst hinüber. Dahinter war sogar der Raschtulswall zu erahnen. Irgendwo da draußen hatten die Schlunder ihre Truppen nach dem letzten Gefecht wieder zusammengezogen. Doch war von diesen nichts zu sehen und so blieben die Wächter mit ihren eigenen Gedanken beschäftigt.

„Was ist los? Du grübelst doch über irgendetwas nach“, fragte schließlich Helmbrecht von Steinfelde in die abendliche Stille hinein.

„Das kann man so sagen“, antwortete der angesprochene Anselm von Wetterwend, „Weißt du, als du damals schon auf deiner Suche nach dem ehemaligen Reichsrichter unterwegs warst und Graf Odilbert zu seiner Hochzeitreise gen Grauensee aufbrach, waren wir eine vergnügte Schar junger Ritter mit wenig Geld, großen Plänen und allerhand Schabernack im Kopf. Wir dachten, dass wir noch lange an der Seite des Hartsteeners sein und Ruhm und Ehre erlangen würden. Keine zwei Götterläufe ist das her. Mit dem Weggang Feyderichs heute ist mir aufgegangen, dass ich der Letzte aus dieser Schar bin, der noch an Odilberts Seite kämpft. Wibert, Adhumar und Rüstebald sind tot; und Feyderich.... nunja, der ist ja nun kein Ritter mehr. Das ging alles so verflixt schnell, Helmbrecht.“

Der Steinfelder nickte: „Ich weiß. Das Schicksal spielt Würfel und es gibt kein Entrinnen. Hast du ein schlechtes Gewissen? Das brauchst du nicht zu haben, denn das alles liegt nicht in unserer Hand.“

„Ich verstehe einfach nicht, wieso Feyderich kurzerhand auf Titel und Ansprüche verzichtet, Waffen und Rüstung ablegt und ins Kloster geht.“

„Vielleicht will jemand, dass er weiterlebt.“

„Meinst du Graf Odilbert? Auch wenn er überzeugt ist, dass Feyderich weich oder schwach wäre, in der gegenwärtigen schwierigen Situation erscheint es mir töricht, auf einen geschulten Schwertarm zu verzichten.“

„Der Graf hat ihn gehen lassen müssen. Feyderich hatte etwas gut bei Odilbert, seit er ihm im Kesselinger Stechen den Arsch gerettet hat.“

„Trotzdem ist es bedauerlich. Feyderich ist ein feiner Kerl.“

„Ohne Frage. Immerhin wirst Du ihn im Kloster besuchen können anstatt wie den Rest seiner von der Seuche hingerafften Familie oder unsere gefallenen Gefährten auf dem Boronanger.“

„Da hast du wohl Recht. Aber apropos besuchen - ich finde, wir sollten Gneppeldotz heute Abend noch einen Besuch abstatten. Ich habe läuten hören, Herrn Falks Leute hätten den Schlundern ein feines Tröpfchen abgeluchst: Ein ganzes Fass Premer Feuer! Dann kannst du mir auch mal ganz ausführlich erzählen, was du auf deiner Fahrt in die Tulamidenlande so erlebt hast. Bisher war ja keine Zeit dafür.“

„Gern, aber sei gewarnt: Die Geschichte ist so verrückt, dass ich sie selber kaum verstehe. Und ich hoffe, dass sie noch nicht zu Ende ist, sondern dass mich mein Glück noch findet.“

Trenner Garetien.svg

nahe Dorf Nesselingen, zeitig am nächsten Morgen

„Es hat zum Glück besser geklappt als gedacht. Die Späher melden, dass sich da drüben nichts regt; Die Hartsteener haben keine Ahnung, dass wir bereits hier sind und schlafen noch tief und fest.“

„Kein Wunder bei dem Zeug, das wir außer dem Thorwaler Schnaps noch in das Fass gekippt haben, bevor wir es ihnen unterjubelten. Für ihre Dummheit werden die Hartsteener jetzt mit ihrem Blut bezahlen. Hauptmann Ogdolf, sind Eure Leute angetreten?“

„Jawohl!“

„Gut, der Nebel hebt sich bereits. Es ist an der Zeit: Lasst zum Angriff blasen!“