Geschichten:Aria Paradisa

Aus GaretienWiki
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Meine geliebte Leonora,
 
 
 
 
lange Zeit ist es her, dass Du bei mir als Pagin auf Burg Alrikshorst in der wunderschönen Alriksmark treue Dienste leistete.

Unter anderen Umständen würde es mich erquicken Dir schreiben zu können, doch mein Herz in diesen Zeiten ist schwer, während ich diese Worte niederschreibe.

Bevor ich beginne von unglaublichen Begebenheiten zu berichten, möchte ich Dir vorab mitteilen, dass hier trotz Irrungen und Wirrungen ein glückliches Ende für Dich parat steht.

Dennoch lass mich von Anfang an berichten, so unwirklich scheint es zu sein, lass mich dir von den Ereignissen berichten, die zu diesen tragischen Schicksalen führten. Ich bitte Dich auch darum, die Familien der betroffenen Adligen zu informierten.

Die Ereignisse, die sich zutrugen, ließen mich in einem Strudel aus Emotionen zurück – Wut, Trauer und Verzweiflung. Noch immer denke ich melancholisch an meine Zeit in Garetien zurück. Wie ein grauer Schleier scheint meine Vergangenheit zu verblassen. Je heißer und schwüler die Tage im Süden, so mehr sehne ich mich zurück an den Alrikshorst und seinem wunderschönen Ausblick.

Deine Mutter, Korhilda von Sturmfels, eine so tapfere Kämpferin wurde als Sklavin auf der Plantage Aria Paradisa in der Nähe von Al'Anfa gesichtet. Die Dunkelheit, die sie umgab, war kaum zu ertragen.

Die Umstände des Aufbrechens Deiner Mutter sind Dir sicher bekannt, als sie zusammen mit Kronvogt Albur von Mersingen eine Gruppe tapferer Recken ausrief, um die Fährte von Malwarth von Eslamsgrund aufzunehmen.

Sie zogen gemeinsam aus Königswaldhüt los hoch durch die wilden Lande des Raschtulswalls, auf der Jagd nach dem Flüchtigen Roten Malwarth. An ihrer Seite kämpften die ehrenwerten Ritter und Edlen Grimmwulf von Dachsen, Haldine von Waltern, Haldora von Eychgras, Dorian Alrik von Sturmfels und Orgilmar von Korppenstamm. Begleitet wurden sie außerdem von dem Schreiberling Ilvius Huron vom Steinwege.

Angeblich verwehrte ihr ihr ehemaliger Knappe Ucurian, der sich jetzt Gigantensohn nennt, Hilfe und gar den Weg durch seine Baronie, würden sie 'doch das Land, den Giganten und deren Diener in Aufruhr bringen'. So mussten sie, laut den mir vorliegenden Berichten, einen großen Umweg in Kauf nehmen, der den Gejagten einen tüchtigen Vorsprung verschaffte und der guten Haldine das Leben kostete, als sie auf einem Bergpfad abrutsche und in den gewissen Tod stürzte. Ihr Leichnam konnte nicht geborgen werden, da der Wall ihn verschluckt hatte.

Ein Aufenthalt in einem halb verborgen liegenden Levthans-Kloster namens Keshal Lev'Tamin sorgte für Verzögerungen. Denn dort traf man auf die zu Meilersgrund verdammten Fuchsrudler Leomar von Zweifelfels, Selo von Pfiffenstock und Ardur von Zackenberg. Gerade erstere beide sollen die rauschhaften Verzückungen des Klosters des standhaften Mannwidders dazu genutzt haben, die Verfolger um Korhilda zu benebeln und aufzuhalten. Viellicht um ihren ehemaligen Weggefährten um den Roten Malwarth einen noch größeren Vorsprung zu ermöglichen. Besonders der xeledonische Großgockel soll sich einen Spaß aus daraus gemacht haben. Wenn diese Brut nicht schon abgestraft wäre, müsste man sie nochmals mit dem Bann belegen. Doch den letztlich konnten sich deine Mutter und ihre Gefährten aus der trunkenen Umarmung des Klosters losreißen, nur ein Knecht und eine Magd zurücklassend.

Die weitere Spurensuche war gefährlich, und der Wall selbst schien sie zu verschlingen. Sie durchquerten finstere Wälder, stießen auf uralte Ruinen und überlebten Begegnungen mit wilden Bestien. Doch nichts konnte sie auf das vorbereiten, was noch kommen sollte.

In den Tiefen des Raschtulswalls trafen sie auf die geheimnisvollen Ferkinas, der Sippe vom kalten Bach. Diese Wesen, halb Mensch, halb Tier, gewährten ihnen Unterschlupf, wie auch immer sie dies bewerkstelligt haben, hört man doch sonst von diesen blutrünstigen Wilden kaum Gutes. Die Dunkelheit lauerte überall, und als der Drache Agapyr über sie herfiel, zahlten sie einen hohen Preis.

Albur von Mersingen wurde schwer verletzt und musste im verwunschenen Kloster Tarf El'Hazaqur Mor zurückbleiben, wo angeblich wilde Feueranbeterinnen sich ihrem Element hingeben, ein Ort, der kaum bekannt ist und der sich in seinen Feuern immer wieder selbst verhehlen soll, so dass es nur schwer zu finden ist. Ich hoffe seine Hochgeboren ist dort nichts Schändliches widerfahren und er konnte soweit gesunden, dass er den Rückweg nach Hause antreten konnte. Sicher ein prägendes Ereignis, welches ihm dort widerfahren ist.

Korhilda aber, stolz und unbeugsam, führte diese kleine Gruppe weiter an. Auch wenn sie der Ergreifung des Reichsverräters immer ferner zu rücken schienen. Bormelkopf, ein Troll und alter Bekannter Deiner Mutter, öffnete ihnen allerdings verborgene Pfade, die ihnen helfen sollten wieder etwas aufzuholen.

Ihre Reise führte sie daraufhin weiter ins gebirgige Emirat Amhallassih und von dort aus nach El’Ankhra, wo die dortigen Novadis mit sich selbst beschäftigt schienen, wer weiß was diese Ketzer in der Wüste wieder im Schilde führen? Sie konnten die Spur der Gruppe um den Roten Malwarth wieder aufnehmen, allerdings hatte diese Zuwachs bekommen, durch verdingte Wüsten-Söldner.

Diese Ungläubigen lockten sie in eine Falle – ein Treibsandfeld, in dem sie gefangen wurden. Die Gruppe von Söldnern nahmen sie in Gefangenschaft, während die Verräter sich wieder absetzen konnten. Ich weiß nicht, ob man es als glücklicheres Schicksal bewerten kann, aber der Lebenshauch des ehrenwerten Herren Dorian wurde vom Sand erlischt, der ihn in die Tiefe zog. So blieb ihm zumindest das Schicksal der anderen erspart. Malwarth hatte alles geplant und Deine Mutter und ihre Begleiter ausgetrickst. Deine Mutter berichtete, dass sie hier die Spur der Reichsverräter verloren, da man sie selbst verschleppte.

Die Verbliebenen um Korhilda landeten auf einem qualvollen Sklaventreck. Der gute Ilvius konnte die gleißende Sonne nicht ertragen und verstarb grausam in der Khôm. Leider konnte ihm kein borongefälliges Begräbnis beschert werden – die Ungläubigen überließen ihn einfach den geifernden Geiern.

Durch die glühende Wüste wurden sie getrieben, bis sie schließlich Wochen später von einem Plantagenbesitzer aus dem Hause Bonareth südlich der Wüste auf einem Sklavenmarkt erworben wurden. Die Ketten schnitten tief in ihre Haut, und die Freiheit, die einst ihr ständiger Begleiter war, wurde ihnen genommen. Korhilda, die einst so stolz und unabhängig war, fand sich nun in den Fängen der Sklaverei wieder. Welch absurder Gedanke, doch den Alanfaner schien keine Beteuerung und kein Argument zu erreichen. Bei diesem Gesindel kann ich mir gar vorstellen, dass die Beteuerungen Korhildas insgeheim nur die Gier nach Exotik und Besonderheit anheizte.

Ihre Tage waren erfüllt von harter Sklavenarbeit, und die Hoffnung auf Freiheit schwand.

Doch dann geschah ein Wunder – alle Zwölfe waren ihr Hold. Bei einem Fest auf der Plantage Aria Paradisa entdeckte ich die mittelreichischen Adligen. Ich musste mehrmals meine Blicke in Ihre Richtung werfen, da mein Geist es kaum erfassen konnte, wen meine Augen sahen. Gemeinsam mit meinem entfernten Verwandten Cessario Paligan, der Spektabilität der Universität Al Anfa, konnten wir die Gefangenen aus den Klauen der Unterdrückung reißen.

Deine Mutter und ihre Begleiter, die hohen Herren Orgilmar von Korppenstamm und Grimmwulf von Dachsen erholen sich gut auf der Plantage Grande Serpentia, etwas außerhalb von Al'Anfa. Die tropische Umgebung, die Sonne und die magische Unterstützung der Al'Anfaner Magier waren hier äußerst hilfreich.

Der guten Haldora aus Eslamsgrund konnten wir mit all unseren Mitteln nicht mehr helfen. Leider habe ich Deine Mutter und ihre Gefährten zu spät entdeckt. Die Eychgraserin unternahm einen Fluchtversuch und wurde vom Sklavenaufseher erwischt. Die Strafe konnte ihr geschwächter Körper nicht ertragen.

Cessario kümmert sich um eine Passage nach Perricum, so dass Du Deine Mutter alsbald wiedersehen kannst. Die Ritter Orgilmar und Grimmwulf werden sie begleiten, so auch der Leichnam von Haldora von Eychgras. So kümmere dich gut um deine Mutter, die so häufig schon Schmerzen und Strapazen ertragen musste.

Oh, meine liebste Leonora ich sende Dir die besten Wünsche aus dem Süden. Fühle Dich gedrückt meine Liebste.

Mögen uns die Pfade des listigen Phex einstmals wiedersehen lassen.
 
 
 
 
Ginaya von Luring-Gareth im Rahja 1045 BF'

Ps. Anbei eine Aufstellung der horrenden Kosten die Cessario für die Freilassung und Heilung Deiner Mutter und ihre Gefährten entrichten musste. Ich habe ihn von der Ehrenhaftigkeit** Eures Hauses überzeugt, daher bitte wende Dich doch an Deinen Vater, damit er schnellstmöglich einen Wechsel über die Nordlandbank anweist.
    • Was Ginaya hier meint ist die Zahlungskräftigkeit. Ehre ist dem Haus Paligan egal.... Die Dublone muss rollen