Geschichten:Eine Grafschaft zu ordnen – Gallstein, verflucht!

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Burg Mor’Tres, freiherrlich Gallstein, Ende Rondra 1046 BF

Am nächsten Tag empfing der Baron sie erst spät und nach einem Mahl, das ungewöhnlich aber recht passabel war. Es bestand aus einem Stück Brot, einem blutigen Stück Fleisch an Kohldisteln, kleinen Artischocken und Pilzen sowie einem Brombeeren-Kompott auf Lavendelkeks, alles Produkte dieses speziellen Landstrichs, welcher gelernt hatte mit dem zu arbeiten, was dieser hergab.

Die Laune des Gallsteiners schien nur unwesentlich besser geworden zu sein und im Folgegespräch ließ er seinem Zorn auch relativ freien Lauf. Er ließ nur wenig Gutes an der ‘Baumkuschler-Junkerin’ aus Boeingen, deren Familie allerdings Alteingessene waren und sich ab von ihrem flatterhaften Dasein, aber eigentlich nichts zu schulden kommen ließen. Der Gallsteiner wartete aber nur darauf, dass sich dies ändere. Deswegen hatte er gerade deren Erben im Auge, der ‘sich diesen caldaischen Tunichtguten’ angeschlossen hatte. Dabei ließ er klar erkennen, was er von ihnen hielt und ebenso von dem Kokettieren seines Bundesbruders Bardsam mit dieser ‘sogenannten Bewegung’. Doch der Garm ließ sich dazu nichts anmerken, war für ihn die Vereinbarkeit zwischen dem Bund und der Bewegung doch absolut gegeben und er stolz auf beides, was letztlich auch der Gallsteiner irgendwie anzuerkennen schien. Jedenfalls wechselte dieser das Thema und sprach über den immer noch andauernden Kampf gegen die Hinterlassenschaften der Magierkriege - den galligen Boden, den man zwar zu guten Teilen zurückgegdrängt und wieder urbar gemacht hatte, der sich aber widerspenstig zeigte. Weshalb er dem Kloster Sankt Ermengild immernoch großzügige Unterstützung zukommen ließ und weshalb er auch dem kampferprobten Zornesorden Land in Gallstein gegeben habe. Die Gruppe berichtete ihm wiederum aber nicht, dass sie zuvor schon davon gehört hatten, auch davon, dass der Fluch sich wieder stärker Bahn zu brechen schien.

Zu guter Letzt hellte sich seine Stimmung aber wieder etwas auf und er lobte vor allem seine engsten Vertrauten und Vasallen, allen voran, den stets anwesenden Cyberian von Silberblick, der ihm als treuer Hauptmann seiner Garde und Junker diente, sowie seinen neuen Ritter von Raulingen, Aerisfang von Schartenstein, der ihm ganz sicher nicht in den Rücken fallen würde, wie dessen Vorgängerin. So verstand sich der Baron auch gut mit dessen Anverwandter Wilmunde, Pulethanerin aus Dornensee. Aerisfang war zudem schon lange Teil des Gefolges des Silberblick und ein Anwärter auf den Ritterbund.
Über seine Vasallen in Pfeffringen verlor er kaum ein Wort, aber ein Bediensteter hatte beim Mahl darauf hingewiesen, dass vorallem von dort die Pilze des Gerichts gekommen waren.

Irgendwann verlor der Baron allerdings das vorgeheuchelte Interesse an der Gruppe und ließ sie in einen recht dunklen Raum bringen, in dem ausgesuchte Karten, Papiere und Bücher lagen, die sie für ihren Bericht nutzen konnten, während er selber sich zurück zog. Es war nicht viel, was der Baron ihnen zugestand, aber allein daraus wurde klar, die dunkle Fassade war dahinter keineswegs so düster, dem Baron ging es keineswegs schlecht. Viel mehr war es anscheinend eine Demonstration seiner Persönlichkeit, seiner Weltsicht und seiner Macht. Schon aus diesen Beispielen wurde ersichtlich, der Gallsteiner hatte über die letzten Jahre an Einfluss und Macht gewonnen und er konnte es sich leisten dies nicht offensichtlich zu zeigen. Doch in diesem Moment gönnte er den Gesandten des Grafen einen kurzen Einblick, vielleicht auch als Botschaft.

Eine weitere Nacht und ein bodenständiges Frühstück danach, brach die Gruppe wieder auf, die dunklen Außenmauern von Mor’Tres hinter sich lassend, einen leichten Schauer im Nacken.

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Gleichzeitig im Junkertum Boeingen: Die Junkerin Baroneta von Boe und Lavaender hatte sich von ihrem Gut in den nahen Dreischildwald begeben. Dort stand sie vor einer großen Blutulme, um die sich eine Lavendeltreppe schlang. Seit diese Abenteurer zurückgekehrt waren, wusste sie auch um die Bedeutung dieses seltsamen Schauspiels. Sie legte einen Kranz aus Disteln und Lavendel nieder und sprach ein paar Worte - zu Peraine, den Geistern des Landes, zum Distelprinzen. Diese schicksalhafte Nacht mit einem angeblichen Adeligen aus dem almadanischen und sein Verschwinden, hatten letztlich Dinge offenbart, die diese Lande vielleicht weiter heilen konnten. Doch dies musste heimlich geschehen, der Baron durfte davon nichts wissen. Auch nicht das Kloster Ermengild, mit dem sie seitdem enger zusammenarbeitete. Aber das war auch nicht wichtig, wichtig war, dass das Land nun wieder eine Chance hatte vollständig zu genesen, auch wenn es lange dauern und bedeuten würde, dass der Fluch sich vielleicht ein letztes Mal aufbäumen würde. (Hintergründe: s. Abenteuerszenario “Der Distelprinz”)

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Etwa zur gleichen Zeit zwischen Gallestra und Finkenhain: In einer alten Bauernkate erzählte die Großmutter den Enkelkinder eine alte Geschichte wie finstere Zauberer vor Jahrhunderten dafür sorgten, dass der Boden Gallsteins, das damals noch einen anderen, vergessenen Namen trug, gallig und schimmlig wurde und alles verdarb was dort gedieh. Und wie all der Schimmelpilz, solche Wesen in Scharen anlockte, die seit jeher mit ihm im Bunde stehen, Mäuse und Ratten, die das was noch nicht verdorben war, aus den Kornspeichern fraßen. Bis die Menschen darbten und verhungerten und der damalige Baron aus der Not heraus einen Pakt schloss mit dem Herrn der Katzen, auf dass die seinen sie von dieser Plage erlösten. Dieser verlangte im Gegenzug, dass in dem fürderhin Gallstein geheissenen Land keiner Katze ein Haar gekrümmt werden dürfe, weshalb es bis Heute unter Todesstrafe verboten war einer Katze ein Leid zuzufügen in der Baronie.

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Am gleichen Tag später: Die Dunkelheit hatte Mor’Tres wieder erfasst, auf seinem Thron saß Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein in grimmen Gedanken versunken. Doch wir als stille Beobachter verlassen den Baron und schweifen ab in einen Zwischenraum in den Mauern. Der eine Abschnitt alt, der andere jüngeren Datums, dazwischen eine skelettierte Leiche - die Leiche des Baronssohns Darian. Dieser hatte doch vor wenigen Jahren tatsächlich versucht eine Intrige gegen seinen eigenen Vater zu spinnen. Dieser, erzürnt und in enttäuschter Rage darüber, ließ den Sohn zur Strafe einmauern und in seinem engen Gefängnis ersticken. Und nur wenige dem Baron wirklich treue und wir als stille Beobachter, die darüber kein Wort verlieren können, wissen nun um diesen wahren Grund des Verschwinden des Gallsteiners Sohn.
Und so wenden wir uns wieder dem Vater zu und dessen grimmen Gedanken auf dem Thron. Gedanken die den Baron seit Verrat und Bestrafung des Sohnes beschäftigen, so er doch auch vor etlichen Jahren seine Tochter verloren hatte und er nun somit keine Erben mehr hat. Und da auch der Rest der Zweige des Limpurgschen Familienbaumes fern und dünn sind, beschäftigen ihn nun düstere Gedanken um den Niedergang seines Geschlechts.

DOCH was der Gallsteiner in seinen grimmen Gedanken nicht weiss ist, dass im nahen Gallestra ein Stadtrat ein Geheimnis hütet, das ihm aus dieser Misere helfen könnte. Aber dies ist eine andere Geschichte.