Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 8: Unterschied zwischen den Versionen

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Es dauerte ja in der Regel immer mindestens einen Tag länger, bis eine Nachricht aus Gareth in [[Garetien:Reichsstadt Wandleth|Wandleth]] ankam, als sie bis zu jeden anderem Punkt in Aventurien braucht - so spottet man hier. Aber nicht diese Nachricht! Schroeckhs plötzliche Machtdemonstration gegenüber den Baronen brachte die Schlunder Barone schneller ins [[Garetien:Wiesenschlösschen|Wiesenschlösschen]] als der Fandol die Flanke des Schlundes herunterstürzt.
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'''Auf der Jagd'''
  
Und so begab es sich, dass sowohl die [[Garetien:Rondradan von Rommilys-Nettersquell|Natter]] als auch [[Garetien:Giselda von Ochs|Giselda von Ochs]], beide nicht wirklich bekannt für Ihre Reiselust, zusammen mit Graf [[Garetien:Ingramm, Sohn des Ilkor|Ingramm]] und Reichsstadtmeister [[Garetien:Robosch, Sohn des Rebasch|Robosch]] in der "großen" Halle (an deren Decke sich die Natter gleich beim Eintreten den Kopf gestoßen hatte) zu einem zwergischen Röstochsen zusammenkamen.
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'''[[Handlungsort ist::Garetien:Baronie Gallstein|Baronie Gallstein]], Firun 1033 BF'''
  
Die Natter hatte gerade einen großen Bissen Fleisch zwischen zwei Brotscheiben runtergeschlungen und wischte sich mit den Fingern die Fetttropfen aus dem Bart. "Daff", er schluckte, "...'tschulding, das ist eine Frechheit, die wir nicht akzeptieren können. Der Staatsrat hat seine Kompetenzen eindeutig überschritten. Ich habe eine Abneigung mich in anderer Leute Dinge einzumischen und genauso möchte ich nicht, dass sich andere in meine Dinge einmischen."
 
  
Die alte Giselda, sichtlich geschafft von der Reise, hatte nur ein paar kleine Bissen mit der Gabel in den Mund geschoben. Sie hatte vorher bereits in der Villa Krauzung gespeißt, wo sie untergekommen war. "Hochwohlgeboren, wir, dass heißt in diesem Fall Hochgeboren Rommilys-Nettersquell und ich, sind selten einer Meinung, aber wir müssen etwas unternehmen. Ein Protestnote wäre das mindeste - aber ich glaube es wird Zeit, dass der Schroeckh geht."
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Ein kurzer Wink. Ein Nicken zur Antwort.
  
Schmatzend schüttelte der Graf seinen Kopf, "Ich habe das gestern schon nachgeschlagen: Er darf das tun, ob er sollte und so ohne Rücksprache mit dem Elfenmädchen, das steht auf einer anderen Stele... Das Schroeckh geht, kann nur Rohaja entscheiden, und die kann in solche Dingen einen Dickkopf haben, auf den selbst ein Zwerg nicht mehr stolz ist.", er pulte in seinem Fleisch, "Onkel Robosch, ich denke wir müssen das auf Zweihammer-Art lösen."
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Der Pfeil angesetzt an die Sehne. Nur ein leises Knarren kündete von der folgenden Belastung des Bogens, als die Wurfarme gekrümmt wurden. Kein Zittern. Kein Atem kam mehr über die Lippen. Alles blieb ruhig.
  
Die Natter zog die Augenbrauen hoch und blickte in die ebenso erstaunten Augen der Mardershöher Kronvögtin, als Robosch zu sprechen begann: "Mein Lieber Ingramm, während die Zweihämmer noch die Steine prüfen, haben die Steinbrecher wie immer schon den ersten Stollen fertig. Wir konnten ein paar Glücksspiel-Schulden des Staatsrates direkt und indirekt erwerben, nicht billig, aber es wird sich lohnen." Robosch war als Schlunder Kandidat für den Posten des Staatsrates vorgeschlagen und natürlich den Kandidaten der alten Häuser weit unterlegen gewesen - dass ihm aber einer wie Schroeckh vorgezogen wurde, hatte er bis heute nicht verdaut.
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Der letzte prüfende Blick...
  
Ingramm schaute grimmig drein - das würde teuer werden - und schaute zu Robosch, "Und wahrscheinlich gibt es noch mehr auf dem Markt?"
 
  
Der alte Reichsstadtmeister nickte, "Leider viel zu viele! Um richtig Druck aufzubauen, müssen wir mehr investieren. Ich habe mir erlaubt, noch ein paar Kaufoptionen zu platzieren - es wäre nur gut, wenn die versammelten Herrschaften hier das eine oder andere Angebot aus ihrem Säckel erwerben könnten. Es gibt aber mindestens einen weiteren Interessenten, der leider unerkannt bleibt und den PReis hoch treibt."
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Schwarze Augen blickten über die Lichtung. Hoch aufgerichtet stand der Rehbock. Er kaute und hielt gleichzeitig die Umgebung im Auge. Da hinten schien doch eben eine Bewegung gewesen zu sein. Da war doch ein Geräusch. So fein und...
  
Ingramm zählte an seinen Fingern geübt sein Umlaufvermögen durch. "Es könnte sein, dass ich einige Kriegsanleihen beider Hartsteener Grafen veräußern muss, dabei müssen wir schauen, dass die nicht in die falschen Hände gelangen. Giselda, Rondradan, ich denke es ist unauffälliger, wenn ein jeder von Euch die Anleihen einer Seite veräußert - ansonsten mag der eine oder andere denken, dass ich den Hartsteener Krieg absichtlich fördere, um mein Vermögen zu mehren..."
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Treffer!<br>
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Der [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Yendor Falkwin Limpurg von Gallstein|Gallsteiner]] atmete aus. Sein Ziel, ein Rehbock von ausgezeichnetem Wuchs, machte einen Satz und brach dann zusammen. Ein perfekter Schuß. So musste die Jagd sein. Ein vortrefflich Stück Wild.<br>
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Für einen Moment schloß er die Augen, dankte dem Herrn Firun und machte sich dann auf um seine Trophäe in Augenschein zu nehmen.<br>
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Schon kamen die Bediensteten und die Jagdhelfer herbei geeilt. Alle voll des Lobes, wie immer. Wie langweilig dies doch war.
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Der Baron schob sie zur Seite, kniete neben dem toten Tier nieder und brach den Leib mit seinem schweren Jagdmesser auf. Das Schloß gebrochen, wurde die Beute an den Hinterläufen hoch gehoben, so das die Innereien schnell heraus geholt werden konnten. Leckereien für den Fuchs, Zeichen des Herrn Phex. Für den Herrn Firun wurde Herz und die Nieren gereinigt und zur Seite gelegt.
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Schließlich nahm der Gallsteiner den Rehbock auf, schulterte ihn und trug seine Beute selbst zum Pferd.<br>
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"Vater."<br>
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Seufzend drehte sich der Baron um. Er hatte bis jetzt einfach willentlich den Umstand übersehen, welcher sich sein [[Garetien:Darian Quendan Limpurg von Gallstein|Sohn]] nannte, der auf die Lichtung getreten war, als sich der Gallsteiner noch um den Rehbock gekümmert hatte.<br>
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"Was gibt es diesmal?"<br>
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"[[Briefspieltext mit::Garetien:Horbald von Schroeckh|Von Schroeckh]] hat den [[Briefspieltext mit::Garetien:Nimmgalf von Hirschfurten|Baron von Hirschfurten]] entlehnt."<br>
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Vor dem tödlichen Pfeilschuß hatte der Baron so still gestanden, dass er sich nicht einmal erlaubt hatte zu atmen und genau dieser Stillstand bemächtigte sich für einen Augenblick noch einmal des Körpers vom Gallsteiner.<br>
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"Wiederhole Deine Worte."<br>
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"Von Schroeckh hat den Baron von Hirschfurten entlehnt."<br>
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Der Gallsteiner drehte sich wieder zu seinem Pferd, richtete den Körper des Rehbocks noch ein wenig, wobei er den Kopf anhob um die dunklen, gebrochenen Augen des Tieres zu betrachten.<br>
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"Wir sind kein Wild, welches auf der Lichtung darauf wartet vom Jäger erlegt zu werden. Wir sind die Jäger. Schroeckh ist ein Dummkopf. Wäre Nimmgalf gerichtet worden, gefordert und dann zu Staub zertreten, dann wäre es ein gutes Ende. So aber ist es einfach nur erbärmlich. Ich lasse mir doch von diesem irrsinnigen Schroeckh nicht meine Jagdtrophäe rauben. Nimmgalf gehört mir. Gehört den Pulethanern. Ich will den Kopf eines Barons, eines würdigen Gegners und kein Staatsrat hat sich da einzumischen. Wir regeln dies unter uns. So war es schon immer. So wird es immer bleiben. Das ist das Gesetz der Jagd."
  
Beiden Menschen war beim Verlassen der Halle klar geworden, dass der Graf viel umtriebiger sein konnte, als sie erwartet hatten - und sie beide waren wirklich selten einer Meinung.
 
  
Ingramm lehnte sich zurück und kaute krachend auf einem Stück Kruste. Wer auch immer den Schroekh in der Hand hatte - er sollte merken, dass sich die Schlunder für ihn interessieren. Das könnte den geheimnisvollen Käufer nervös machen. Wer hektisch durch die Binge läuft, der kann sich schonmal verirren - und dann muss er sich freikaufen.
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{{Briefspielindex
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|Titel=Auf der Jagd
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|Reihe=Schimpf und Schande
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|Zurück=Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 7
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|Datum=14.7.1033
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Aber es wurde Zeit noch einen weiteren Trumpf zu spielen, Ingramm hatte noch etwas weiteres nachgeschlagen: Das Familienschwert der Schroeckhs war in der kaiserlosen Zeit verschwunden und - auch wenn der Graf es nicht besaß - so konnte er doch leicht eine Fälschung herstellen, zumal das Original nicht besonders wertvoll oder gut gearbeitet war. Und so etwas konnte er dann seinem "lieben" Staatsrat für eine Kredit unter Freunden anbieten. Das hätte auch noch einen zweiten Vorteil - er wüsste, was der Staatsrat noch zu verpfänden hat.
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|Logo=Wappen Baronie Gallstein.svg
  
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|Kategorie=[[:Kategorie:Geschichten Waldstein|Geschichten aus Waldstein]]
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|Reihe=[[Garetien:Briefspiel in Waldstein#Schimpf und Schande|Schimpf & Schande]]
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|Titel=[[Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 7|Im Wiesenschlösschen]]
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|Zurück=[[Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 6|Kalter Aufguss in Sertis]]
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|Vor=[[Geschichten:Schimpf und Schande - Teil 8|Die alleinige Macht]]
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|Autor='''[[Benutzer:VolkoV|VolkoV]]'''
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|Teil=67
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|Waldstein=Hirschfurt
|Zeit=zweite Firunwoche 1033 BF
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}}
 
}}
 
[[Kategorie:Geschichten Schlund|Wandleth]]
 
[[Kategorie:Geschichten 1033 BF|1033-07-14x]]
 

Aktuelle Version vom 30. August 2014, 14:31 Uhr

Auf der Jagd

Baronie Gallstein, Firun 1033 BF


Ein kurzer Wink. Ein Nicken zur Antwort.

Der Pfeil angesetzt an die Sehne. Nur ein leises Knarren kündete von der folgenden Belastung des Bogens, als die Wurfarme gekrümmt wurden. Kein Zittern. Kein Atem kam mehr über die Lippen. Alles blieb ruhig.

Der letzte prüfende Blick...


Schwarze Augen blickten über die Lichtung. Hoch aufgerichtet stand der Rehbock. Er kaute und hielt gleichzeitig die Umgebung im Auge. Da hinten schien doch eben eine Bewegung gewesen zu sein. Da war doch ein Geräusch. So fein und...

Treffer!
Der Gallsteiner atmete aus. Sein Ziel, ein Rehbock von ausgezeichnetem Wuchs, machte einen Satz und brach dann zusammen. Ein perfekter Schuß. So musste die Jagd sein. Ein vortrefflich Stück Wild.
Für einen Moment schloß er die Augen, dankte dem Herrn Firun und machte sich dann auf um seine Trophäe in Augenschein zu nehmen.
Schon kamen die Bediensteten und die Jagdhelfer herbei geeilt. Alle voll des Lobes, wie immer. Wie langweilig dies doch war. Der Baron schob sie zur Seite, kniete neben dem toten Tier nieder und brach den Leib mit seinem schweren Jagdmesser auf. Das Schloß gebrochen, wurde die Beute an den Hinterläufen hoch gehoben, so das die Innereien schnell heraus geholt werden konnten. Leckereien für den Fuchs, Zeichen des Herrn Phex. Für den Herrn Firun wurde Herz und die Nieren gereinigt und zur Seite gelegt. Schließlich nahm der Gallsteiner den Rehbock auf, schulterte ihn und trug seine Beute selbst zum Pferd.
"Vater."
Seufzend drehte sich der Baron um. Er hatte bis jetzt einfach willentlich den Umstand übersehen, welcher sich sein Sohn nannte, der auf die Lichtung getreten war, als sich der Gallsteiner noch um den Rehbock gekümmert hatte.
"Was gibt es diesmal?"
"Von Schroeckh hat den Baron von Hirschfurten entlehnt."
Vor dem tödlichen Pfeilschuß hatte der Baron so still gestanden, dass er sich nicht einmal erlaubt hatte zu atmen und genau dieser Stillstand bemächtigte sich für einen Augenblick noch einmal des Körpers vom Gallsteiner.
"Wiederhole Deine Worte."
"Von Schroeckh hat den Baron von Hirschfurten entlehnt."
Der Gallsteiner drehte sich wieder zu seinem Pferd, richtete den Körper des Rehbocks noch ein wenig, wobei er den Kopf anhob um die dunklen, gebrochenen Augen des Tieres zu betrachten.
"Wir sind kein Wild, welches auf der Lichtung darauf wartet vom Jäger erlegt zu werden. Wir sind die Jäger. Schroeckh ist ein Dummkopf. Wäre Nimmgalf gerichtet worden, gefordert und dann zu Staub zertreten, dann wäre es ein gutes Ende. So aber ist es einfach nur erbärmlich. Ich lasse mir doch von diesem irrsinnigen Schroeckh nicht meine Jagdtrophäe rauben. Nimmgalf gehört mir. Gehört den Pulethanern. Ich will den Kopf eines Barons, eines würdigen Gegners und kein Staatsrat hat sich da einzumischen. Wir regeln dies unter uns. So war es schon immer. So wird es immer bleiben. Das ist das Gesetz der Jagd."