Geschichten:Recht und Ehre - Im Bündnis mit den Elfen

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Viele Nächte quälte Iralda der aufwühlende Traum. So entschloss sie sich dieser Vision zu folgen, sie hatte etwas zu bedeuten, sonst würde sie nicht immer wiederkehren.

Iralda stieg von ihrem Pferd ab. Ihr Blick fiel auf den Mühlbach, der sich in den Kroandal Wald hinein schlängelte. Bei der Landbevölkerung galt der Wald er als verwunschen, und kaum einer traute sich dort hinein.

Die junge Baronin folgte ihrer Bestimmung. Alleine schritt sie am Ufer des Flusses in den Wald. Das Licht brach sich in den Blättern der großen Laubbäume, welches den Boden in ein unwirkliches Licht tauchte.

Immer weiter schritt sie voran, so dass sie alsbald die Lichtung, in der sie den Forst betrat nicht mehr erkennen konnte. Viel mystisches hatte sie seit Kindheitstagen über dieses Ort vernommen. Märchen über Waldschrate, Feen und Elfen. Von letzteren war es bekannt, das sie hier lebten.

Der Mühlbach krümmte sich durch das Holz. Es war recht still, einzig das Vogelgezwitscher begleitete ihren Weg. Iralda verlor das Zeitgefühl, ihre schmerzenden Füße deuteten jedoch an, dass sie schon lange durch das Unterholz wanderte.

Sie trat um eine Biegung, als ein helles Licht im Wasser ihre Aufmerksamkeit bündelte. Iralda trat heran. Es schimmerte hell unter der Wasseroberfläche. Die Schemen in dem Licht deuteten eine Treppe an.

Iralda schaute sich aufgewühlt um. In den Wipfeln der Bäume erkannte sie rundliche Baumhäuser, die den Kobeln der Eichhörnchen ähnelten. Als sie den Blick genauer dahin werfen wollte, waren sie vor ihren Augen verschwunden.

Große Magie umhüllte diesen Ort. Iralda deutete das glänzende Licht als Zeichen. Sie zog ihre Schuhe aus und trat in das Wasser. Durch den brackigen Untergrund schritt sie Richtung Flussmitte. Als sie die imaginäre Treppe betrat veränderte sich ihre Umgebung.

Die Stufen unter ihren Füßen waren aus Holz, angenehm zu schreiten. Sie stand nicht in einem Flussbett, sondern ging einen riesigen Baum hinter. Unter sich sah sie Lichtquellen und Gestalten.

Iralda näherte sich gespannt. Elfen in weißglitzernden, wallenden Gewändern standen in einem Kreis. Jeder von ihnen trug einen schillernden Gwen-Petryl-Stein in seiner Hand, welche die Szenerie in ein unwirkliches mystisches Licht tauchte.

Inmitten des Kreises stand ein Mann, der Iralda mit einer Handbewegung zu sich winkte. „Mein Name ist Vindariel, der Herr des Waldes. Du bist Iralda, die Herrin der Ebene.“ Unsicher trat die Baronin heran. „Mein Vater wies mich an, den Weg hierhin aufzunehmen.“

Der hochgewachsene und äußerst ansehnliche Elf schritt vor Iralda und nahm ihre Hände in seine. „Die Herren von Wald und Ebene haben eine Aufgabe, die sie nur zusammen bewältigen können. Das Böse ist unter uns, verborgen vor den Augen der Menschen.“

„Vor nicht allzu langer Zeit herrschten die Gilden der Magier über diesen Landstrich und tauchten ihn in Schmerz und Verderben. Böses entstammte aus bösen Gedanken. Dämonenanbeter verbreiten Angst und Schrecken. Als die Akademie, die ihr Menschen Zirkel des Hexagramms nennt, unterging floh das Böse aus diesem Ort. Menschen, verruchte Magier, flohen in den Kroandal Wald.“

„Sie gingen tief hinein und ehe wir es aufhalten konnten nisteten sie sich in dem Tempel der menschlichen Gottheit ein.“

„Tempel, was für ein Tempel?“, überrascht unterbrach Iralda ihren Gesprächspartner. Dieser ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ein Tempel der Göttin des Wissens der zu Zeiten des weisen Rohals inmitten des Forstes errichtet wurde. Gemeinsam mit den Elfen des Waldvolkes mehrten wir mit den Geweihten unser Wissen. Wir verstanden uns gut, doch dann kamen die Paktierer und Beschwörer aus den menschlich-magischen Hallen. Das Böse zerstörte Teile des Bauwerks und tötete unsere menschlichen Freunde. Wir konnten sie zurückschlagen und vernichten. Doch hinterließen sie Wissen und eine Wesenheit in den Hallen. Das Wesen vermögen wir nicht zu vernichten und das Wissen ist zu gefährlich für die Außenwelt. Es ist mächtig, Magie aus alten Zeiten.“

Iralda verstand. „Alte Magie sollte nicht entweichen. Die heutigen Reichsakademien würden es versuchen zu ergründen und…“

„… und dem Bösen anheimfallen. Wir schützen den Wald im Inneren und es liegt an Euch dieses Vermächtnis geheim zu halten und den Ort von außen zu schützen. Seit jenen Tagen verbindet den Herren der Wälder und den Herren der Ebene dieses Band wider den Schrecken. So wie ich mit Eurem Vater diesen Bund einging, fordere ich nun Eure Treue. Dies ist Eure Aufgabe Iralda, Herrin der Ebene.“

„Wie mein Vater werde auch ich dieser Bürde nachkommen. Möge das Grauen und das Böse vor den menschlichen Augen unsichtbar bleiben, auf dass alle Bärenauer nicht von diesem anheim gesucht werden.“ Iralda und Vindariel hielten ihre Hände fest und schauten einander tief in die Augen – das Bündnis wider des Bösen ward geschlossen.