Geschichten:Lebensader – Offenbarung

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Helltal, Ritterherrschaft Hellrutsberge, Baronie Falkenwind, Ingerimm 987 BF:

Erschöpft ritt Raulfried mit seinem treuen Hengst Ildur den Helltalweg bachaufwärts Richtung Helltal – seiner Heimat. Lange schon war er nicht mehr dort gewesen. Mit seiner Mutter war er dem Ruf seines Kaisers zu den Waffen gefolgt und hatte in Maraskan für Ehre und Reich gekämpft. Raulfried kehrte unversehrt aus der siegreichen Schlacht von Jergan zurück, doch seine Mutter Ingrimmiane sollte auf dem Schlachtfeld zurückbleiben. So war diese Schlacht ein Freudentag für das Reich und ein Trauertag für Raulfried.

Nach der langen Reise zurück in seine Waldsteiner Heimat hatte es den jungen Ritter als Erstes zu seiner Schwertmutter und Lehnsherrin Ayana von Falkenwind geführt. Es galt, der Baronin den Lehenseid zu schwören. Lange hatte es Raulfried nicht auf Burg Falkenwind gehalten, wollte er doch endlich wieder aufs heimische Gut.

So formten sich seine verhärmten Gesichtszüge zu einem Anflug von einem Lächeln, als er vor dem Wehrturm Hellrutsberge stand. Der Wehrturm und das daran angebaute Häuschen erhoben sich unmittelbar am Helltalweg, der als einziger in das Tal hineinführte, welches die Lehenslande der Familie Hellrutsberge bildete. Auf der Nordwestseite des Weges floss gemächlich die Helle aus dem Tal heraus. Nördwestlich und südöstlich des Turmes erstreckte sich eine rund drei Schritt hohe Steinmauer, die nach etwa fünfzig Schritt Länge in eine hölzerne Palisade überging und den Taleingang verschloss. Der eigentliche Weg konnte mit einem Tor verschlossen werden, stand aber zumeist offen.

Zwei Turmwachen begrüßten den zurückkehrenden Sohn des Helltals mit gesenktem Haupt, wohl wissend um den Verlust. Raulfried setzte ab, schritt bedächtig durch das Tor und betrat das Helltal. Sogleich ließ er sich zu Boden fallen und küsste die Erde. Endlich zuhause!

Nach gut zwei Meilen erreichte der neue Ritter des Tales das Dörfchen Steina. Die ausgemergelten Bewohner lugten aus den ärmlichen Bauernkaten und windschiefen Hütten vorsichtig hervor. Stille. Das Leben war entbehrungsreich im Helltal. Die Böden waren karg und brachten nur ebenso karge Ernten hervor. Raulfried führte seinen Hengst weiter bachaufwärts die Helle hinaus zum Stammgut seiner Familie. Auch hier wurde er stumm von den Bediensteten in Empfang genommen. Es war an Raulfrieds herrischen Vater Cordobert, der gleich in einem Redeschwall auf den jungen Ritter einredete. Das war zu viel. Ohne eine Antwort verließ er das Gut und trieb seinen Hengst an. Einfach nur weg von hier. Drei Meilen westliche der Helle kam er zum Stehen und setzte ab. Das erste Mal an diesem Tage, wenn nicht gar seit der Schlacht, konnte er frei atmen.

Der junge Ritter band Ildur an einen Baum und begutachtete die Umgebung. Ein Erdrutsch hatte einen Höhleneingang freigelegt. Mit einer Fackel bewaffnet, machte er sich auf Erkundungstour. Alles, was ihn ablenkte, war willkommen. So trieb es ihn immer tiefer in die neuentdeckte Höhle. Ein Meer aus Stalaktiten und Stalagmiten tauchte die Höhle in ein bizarres Bild. Einiges dieser Felswucherungen waren ungewöhnlich messerscharf. Raulfried war, als zauberten die Schatten menschenähnliche Fratzen auf die Felsoberfläche der Wände. Am Ende der Höhle, schimmerte der Fels auf eigenartige Weise, auch schien sich das Gestein vor seinen Augen schemenhaft zu bewegen, oder vielmehr zu zerfließen. War das, was er vor sich sah, wieder ein Gesicht? Vorsichtig wich er zurück und verletzte sich dabei an einem der messerscharfen Felsvorsprünge. Blut tropfte auf den Fels und es schien, als ob die verschiedenen Gesteinsadern im Fels zu leuchten begannen. Raulfried verlor das Bewusstsein.



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Ing 987 BF
Offenbarung


Kapitel 1

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Autor: Bega