Geschichten:Lebensader – Wieder eins mit dem Land

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Helltal, Ritterherrschaft Hellrutsberge, Baronie Falkenwind, Rahja 1045 BF:

Betrübt und ratlos saß Arn mit seinem Schwager Grimmwulf und dessen Gefährten Corben im Gasthaus Hellbräu im Dörfchen Steina. Auch die wenigen anderen Gäste sahen niedergeschlagen aus.

Sie kommt einfach nicht“, Arn hob beschwörend seine Hände in die Höhe, „sie weiß doch genau, warum wir in dieser misslichen Lage sind. Seit dem Tod ihres Vaters ist die Erzader versiegt … schon seit einem Götterlauf. Ich verstehe das einfach nicht.“

„Immerhin hat sie die Amme mit dem Neugeborenen geschickt, so können wenigstens eure Kinder hier im Helltal aufwachsen … und ganz nebenbei, deine gelegentlichen Besuche am Grafenhof scheinen ja recht fruchtbar gewesen zu sein.“ Corben zwinkerte Arn zu, der daraufhin zumindest einen Anflug von einem Lächeln zeigte.

„Sie will von den Geschichten über die Erzgeister und den Bund mit unserer Familie einfach nichts wissen … sie hat zu lange am Grafenhof gelebt, sie versteht unser Tal nicht.“ Grimmwulf schüttelte resigniert den Kopf.

„Du lebst doch aber auch schon lange auf Burg Falkenwind und dienst dem Baron“, raunte Corben seinem Gefährten zu.

„Ja, aber ich habe meine Wurzeln nie vergessen und vor allem, ich glaube an den Bund mit dem Tal. Sie hat diesen Bund nie vollzogen. Zwar ist sie Ritterin zu Hellrutsberge … aber Herrin des Helltals ist sie nicht.“

„Deshalb ist auch die Erzader versiegt und unsere Untertanen nun von Armut bedroht. Das Helltal ist nicht fruchtbar, wir brauchen die Mine und das Erz.“

„Was sollen wir tun?“, fragte Grimmwulf in die Runde.

„Ich weiß, was ich tun muss!“ Auf einmal lag Entschlossenheit im Gesichtsausdruck des Braumeisters.


Trenner Garetien.svg


Erzmine bei Rutenberg, wenig später:

Entschlossen stapfte Arn durch den verlassenen Minenstollen, bei sich hatte er nur eine Fackel und ein Bündel. Immer tiefer führte ihn sein Weg ins steinerne Innere des Rutenberg. Die Gedanken in seinem Kopf überschlugen sich, es war wie ein Rausch. Doch er ging weiter, stieß dabei ab und an die scharfen Kanten der Felswände. Dann war er angekommen. Mit pochenden Herzen stand er vor der Felswand. Hier war der Stollen zu Ende. Arn konnte nur ahnen, wie tief er ins Herz des Berges vorgedrungen war. Nun war es soweit, er musste tun, was getan werden musste. Zorn stieg in ihm auf. All das wäre nicht notwendig gewesen, hätte Firnbrechta ihre Aufgabe erfüllt. Er musste geraderücken, was sie verbockt hatte. Zu einem hohen Preis.

Behutsam legte er das Bündel auf einen Felsvorsprung und schnürte es auf. Es regte sich und nach einem ausgiebigen Gähnen hallte kleinkindliches Plärren durch den Stollen. Die kleine Arlgard war gerade aufgewacht und wenig erbaut über die Kühle und Finsternis des Berges. Tränen der Verzweiflung rannen Arn die Wangen herunter, als er zu seiner kleinen Tochter herunterblickte, die ihn glucksend anschaute, als wäre dies ein ganz normaler Tag. Es kein normaler Tag. Nichts würde mehr so sein wie zuvor. Doch, es gab kein Zurück. Der Berg befahl es, das Tal brauchte es.

Erst zaghaft ging Arn ein paar Schritte rückwärts, dann drehte er sich um und ließ seine schreiende Tochter in der Finsternis zurück. Einmal nur wagte Arn einen Blick zurück. Es war ihm, als begann der Fels um den Säugling herum zu glühen, zu pulsieren. Mit einem Mal verstummten die Schreie und es war totenstill im Minenstollen. „Arlgard“, rief Arn. Es sollte das letzte Mal gewesen sein, dass Arn einen Ton von sich gab. Fortan würde er nie wieder sprechen. In diesem Augenblick wurde ihm gewahr, dass dies der 8. Tag des Rahjamondes war – der 5. Jahrestag von Korgonds Verhüllung. Der Bund mit dem Berg und dem Tal war wieder geschlossen, doch der Preis war hoch.


 Wappen Mittelreich.svg  Wappen Koenigreich Garetien.svg   Wappen Grafschaft Waldstein.svg   Wappen Baronie Falkenwind.svg   Wappen Familie Hellrutsberge.svg   Dorf.svg  
 Gebaeude.svg
 
 Dorf.svg
 
 Dorf.svg
 
8. Rah 1045 BF
Wieder eins mit dem Land
Zurück zum Ursprung


Kapitel 4

Autor: Bega