Geschichten:Jadekrieger - Stunde der Diplomaten

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Reichsstadt Punin, Fürstentum Almada, Rondra 1042 BF:

Die Hadrokles-Paligan-Spiele zu Punin waren vor allem eins – eine verherrlichende Selbstinszenierung des Hauses Paligan. Das wurde schon bei der gemeinsamen Eröffnung durch Markgraf Rondrigan, Alt-Kaiserin Alara, Hofmarschallin Argiope und dem alanfanischen Granden Goldo mehr als deutlich. Doch – und das war wohl den meisten hochadligen Gästen ebenso bewusst – ging es um sehr viel mehr als das. Die Festivität war eigentlich nur eine an Pomp und Gloria kaum zu überbietende Fassade für die im verborgenen agierenden Diplomaten, Glücksritter und Helden, die für die ein oder andere Seite mal mehr mal weniger geheime Aufträge zu erfüllen hatten um die wahren Ziele des Hauses Paligan zu verwirklichen.

Noch am offenkundigsten war die versuchte Annäherung zwischen Puniner und Al'Anfaner Boron-Ritus. Auch bei der Neubesetzung der Spektabilität der Puniner Magierakademie mischte das Haus Paligan mit. Vor dem Auge der Öffentlichkeit verborgen, ging es dem mächtigen Haus aber vor allem um einen geheimen Vertrag zwischen Mittelreich und Imperium – und um das Ausmerzen familieninterner Streitigkeiten nach al'anfaner Art.

Die Ereignisse sollten Brisanz auch ihres gleichen suchen. Sei es der Mord an einem Boron-Geweihten – im Tempel des Todesgottes! - just in dem Moment, als der al'anfaner Gesandte Decius Paigan ihm zur Begrüßung die Hand schüttelte. Oder aber das Verschwinden des vizeköniglichen Siegels aus den Gemächern von Goldo Paligan und die ominösen Spuren, die zu dem horasischen Gesandten Comto Erlan Sirensteen von Irendor führten.

Es war wohl die Kunst der hohen Diplomatie sich von äußeren Umständen – sollten sie auch noch so widrig sein – nicht ablenken zu lassen und trotzdem fokussiert die gesetzten Ziele zu verfolgen. Eigentlich waren die äußeren Umstände geradezu perfekt für geheime Verhandlungen, ließen sich doch die meisten anderen Gäste von dem allgemeinen Aufruhr mitreißen. So bildeten sich hier und da Grüppchen um der einen oder anderen Sache nachzugehen – sei es was den Mord im Tempel betraf, das Verhältnis der beiden Boron-Riten, das gestohlene Siegel, die Wirren um die Magierakademie, oder aber andere Nichtigkeiten.

Im allgemeinen Trubel, von den anderen Gästen unbemerkt, trafen sich im Namen des Reiches Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor, Leobrecht und Iralda von Ochs, sowie Ugdalf von Pandlarilsforst und von Hauberach um mit der alanfanischen Gesandtschaft um Decius Paligan im geheimen ein Abkommen zwischen dem Reich Rauls des Großen und dem Al'Anfanischen Imperium auszuhandeln. Die Voraussetzungen waren dabei denkbar gut, waren doch Störfeuer von Seiten des Horasiats nicht zu befürchten, war doch deren Gesandtschaft in den Skandal um das verschwundene vizekönigliche Siegel verwickelt und so deren Kräfte gebunden. Eine Fügung des Schicksal, die nicht besser hätte passen können – oder doch gar eine gewollte und inszenierte Ablenkung?

Die Atmosphäre der Verhandlungen war von gegenseitigen Respekt und dem beiderseitigen Willen geprägt, ein Abkommen zustande zu bringen. Ein erstes Abtasten der gegenseitigen Positionen machte schnell deutlich, dass eine Einigung möglich war. Der Dämon lag wie üblich im Detail. In fast schon beschwingter Heiterkeit wurde um jedes Wort, jede Formulierung gerungen und am Ende in der sogenannten 'Geheimakte Jadekrieger' in Textform festgehalten.

Zu aller erst wurde bekundet, dass beide Seiten sich verpflichten auf gegeneinander gerichtete militärische Aktionen zu verzichten.

Was für das Mittelreich erreicht wurde:


  • Das Al’Anfanische Imperium erkennt die erweiterten Grenzen des Fürstprotektorats Hôt-Alem in dem in Anhang definierten Grenzen an.


  • Das Al’Anfanische Imperium gewährt mittelreichischen Handelsschiffen freien Zugang zum Hafen von Al'Anfa.


  • Das Al’Anfanische Imperium gewährt dem Mittelreich Handelsprivilegien für uthurische und al’anfanische Waren.


  • Das Al’Anfanische Imperium wird die Einrichtung eines mittelreichischen Stützpunktes auf der Insel Souram für mindestens ein Jahr tolerieren.


  • Das Al’Anfanische Imperium gewährt mittelreichischen Händlern die Möglichkeit sich mit eigenen Schiffen in Al’Anfanische Uthuriakonvois einzukaufen.

Was für das Imperium erreicht wurde:

  • Im Falle einer militärischen Auseinandersetzung zwischen dem Imperium Al’Anfa und dem Kemireich verpflichtet sich das Mittelreich nicht militärisch oder diplomatisch zu intervenieren.


  • Das Mittelreich räumt dem Al’Anfanischen Imperium das exklusive Vorkaufsrecht auf die Hôt-Alemer Teervorkommen ein. Diese Teervorkommen sind durch das Mittelreich zu schützen und werden im Hafen von Hôt-Alem zwischen den Parteien gehandelt. Nur unter dem Schutz des Fürstprotektorats dürfen die unbewaffneten Handelszüge des Al’Anfanischen Imperiums die Hôt-Alemer Brücke benutzen.


  • Das Raulsche Reich gewährt Al’Anfaner Handelsschiffen freien Zugang zum Hafen von Hôt-Alem. Militärische Begleitschiffe des Al’Anfanischen Imperiums haben außerhalb der Alemitischen Bucht zu ankern. Dort dürfen sie mit Wasser und Nahrung, welche in Hôt-Alem erworben werden können, versorgt werden.


  • Das Raulsche Reich gestattet mittelreichischen Händlern Waffen, Rüstungen und Nahrungsmittel nach Hôt-Alem zu verschiffen und dort an Al’Anfanische Händler zu verkaufen.


  • Das Mittelreich verzichtet auf eine Protestnote einer eventuellen Blockade der Straße von Sylla


  • Das Mittelreich nimmt keinen Einblick in die Al’Anfanischen Uthuriakarten.

Auch die Problematik bezüglich der titularen Würde eines Markgrafen von Hôt-Alem – den Goldo Paligan für sich beanspruchte – wurde zu beiderseitiger Zufriedenheit gelöst. Ohne die Ansprüche Goldos zu legitimieren oder auch nur zu erwähnen, wurde vereinbart einen Repräsentanten des garetischen Zweiges des Hauses Paligan zukünftig mit der Würde eines Titularmarkgrafen von Hôt-Alem zu versehen. Am Ende konnte jede Delegation zufrieden mit den ausgehandelten Vertragswerk sein.