Geschichten:Feuer & Flamme – Weissenborner Festlichkeiten

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Gut Weissenborn, Klosterlande St. Ancilla, 20. Tsa 1045 BF:

Langsam neigte sich ein von Praios verwöhnter Frühlingstag zu Ende. Unzählige, in den Farben des tsagefälligen Regenbogens leuchtende Lampions erleuchteten die kleine Rahja-Pagode des Anwesens und auch auf dem kleinen Teich schwammen ein Meer von Lichtern.

Der formale Hausherr von Gut Weissenborn, das zu den Klosterlanden St. Ancilla gehörte, war Präfekt Bander Linderhold. Gemeinsam mit seinem Gemahl, dem Hesinde-Geweihten Simion Grimmbart, hatte er eine illustre Runde auf das schmucke Anwesen geladen. Der 20. Tsa markierte nicht nur den Jahrestag von Korgonds Erscheinen, sondern es sollte an diesem Abend auch ein Bund zwei Menschen geschlossen werden.

In einem opulenten aranischen Gewand mit markanten güldenen Kreisformationen – an das Ende von Pfauenfedern gemahnend - und kleinen Kettchengbehängen aus goldenen Plättchen stand der aranisch-perricumer Händler Salvan Feqzaïl in der Pagode, an seiner Seite sein nicht weniger exzentrisch ausstaffierter, zukünftiger Gemahl Jandor von Darben-Dürsten, seine Knielange offene Weste war ebenfalls reichhaltig geometrisch bestickt und spielte mit der feinen schwarzen Khra‘Vath. Beide dienten am Gerbaldsmärker Hof, Salvan als Hoflieferant und Jandor als Hofmagier, und hatten sich mit der Zeit lieben gelernt. Präfekt Linderhold war es ein persönliches Anliegen die Vermählung seiner beiden Freunde auszurichten, nicht zuletzt, da er auch von den guten Verbindungen seiner Freunde profitierte, die diese am Gerbaldsmärker Hof und in der Kaiserstadt Gareth hatten.

Nach und nach strömten heiter ausgelassen und schon etwas weinselig die Gäste zur Pagode. Darunter Romelio von Agur, der eingehakt mit dem Garether Patriziersohn Linnert Munter erschien. Auch der sonst so zurückhaltend wirkende Knappe des Gerbaldsmärker Reichsvogt, Tolmario Silem von Aralzin, wirkte erstaunlich aufgedreht. Der Horasier kam in Begleitung seines Gefährten Salix Borontreu von Zolipantessa.

Mit bunten Kränzen aus Frühlingsblumen im Haar schwankten auch die Ritter Roban Leuenstolz vom Berg und Thyrian von Zweifelfels zum Ort der Festivität. Dicht gefolgt, mit ebenfalls mit Blumenkränzen geschmückt, von Rahjadri von Heiterfeld un Ajax und Praiotin von Sturmfels-Feuerfang.

Als alle Gäste die Pagode erreicht hatten, nahmen die Geweihten neben dem zu trauenden Paar Aufstellung. Es waren die Rahja-Geweihten Salvan von Pfiffenstock – in einem seidenen Hauch von Nichts - und Redenhard von Wingeren, die gemeinsam mit dem Hesinde-Geweihten Simion Grimmbart durch die Trauung führen sollten.

Noch bevor die Zeremonie offiziell begann, stupste Rahjadri von Heiterfeld seinen Geliebten Ajax Praiotin von Sturmfels-Feuerfang an. „Ich will das auch!“

„Das wirst du bekommen wenn du die kleine Rabicum ehelichst“, erwiderte Ajax und leerte sein Weinpokal mit einem Schluck.

„Nein, ich will das mit dir!“, entgegnete er wiederum etwas schnippisch und zupfte an Ajax‘ besticktem Stehkragen, seines feinen tiefdunkelgrünen, lockergeschnürten Wamses mit den kleinen abstrakten goldgelben Knochenstickereien.

Ajax wirkte plötzlich etwas angesäuert. „Es ist ja nicht so als würde ich dem im Wege stehen. Ich bin frei – wenn auch auf eine tragische Weise, die ich dir ja wohl kaum erklären muss. Was würde deine Familie sagen? Wenn ich nun dich statt deiner toten Schwester ehelichen würde. Davon ab bist du immer noch verlobt!“

Rahjadri schüttelte auf diese eine typische Art sein Haupt, mit diesem heiterfeldschen Lächeln, das eines jeden Strenge und Korrektheit zum Schmelzen bringen konnte. „Ach, Ajax, du kannst die Welt stets nur durch das Sehglas eines Kriegers und verkopften Feuerfangs sehen. Und du unterschätzt immer wieder die Heiterfeldsche Leichtigkeit und Liebe des Lebens. Gerade dieser Umstand kann uns helfen. Wir sprechen mit meinem Vater, aber viel wichtiger und vermutlich komplizierter wird noch der nächste Schritt.“ Er zwinkerte jovial und verführerisch.

Ajax wurde irgendwie schwindelig. Doch brach bereits Jubel aufgrund der Szenerie vor ihnen aus.