Geschichten:Der Tod holt dich ein

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Irgendwann im Jahre 1045 BF

"Du hättest nicht allein kommen sollen. Hast du wirklich gedacht, ich wüsste nicht, dass du hier eines Tages auftauchen würdest? Du alter Narr. Aber das warst du schon immer, immerhin willst du Rache üben für die Enkel des Mannes, der deinen Sohn zu einem qualvollen Tod und dich zum schmachvollen Dienste bei den 'Toten' verdammt hat." Irian II. von Brendiltal sprach die Worte ruhig, aber mit Abscheu, während er sich, halb vom Schatten bedeckt zu Gawain drehte. Doch er schien nicht der einzige im Raum zu sein.

Auch Gawain schallt sich einen Narren, er war nicht vorsichtig genug gewesen, bei seiner Suche nach dem Mörder der Enkel des großen Eslam, er hatte es zu sehr erzwungen, dabei hatte er niemandem in seinem Umfeld davon erzählt, wem auch, er war ein lebender Toter. "Dir steht kein Urteil über meine ehrvolle Aufgabe zu, denn du bist ein Mann ohne jegliche Ehre, der Tod unter seine eigene Familie brachte. Du bist eine Schande und ich werde es dir als Bote des Chol'Iadrim vergellten. Deine Häscher werden dies nicht verhindern."

Irian hätte nun einen Monolog über seine vermeintlichen Verbrechen, Gawains lächerlichen Ehrbegriff oder dessen auswegslose Vergeblichkeit halten können, stattdessen machte er eine wegwerfende Geste und drehte dem Legionär der lebenden Toten den Rücken zu. Da traf Gawain auch schon ein erster Pfeil, ein weiterer verfehlte ihn knapp, aber ein dritter Kämpfer stürzte sich mit dem Säbel auf ihn. Sein Ziel jedoch war der Verräter Irian, also ignorierte er den Klingenschlag, der ihn an der linken Schulter traf. Ein weiterer hieß ihm Schmerz in der Wade und ein dritter Pfeil streifte ihn, so dass er schon geschwächt bei Irian ankam, der sich ebenfalls erneut in der Drehung befand und ihm lächelnd einen Krummdolch in den Bauch schob. "Alter Narr. Sieh an wie weit dich deine Ehre gebracht hat, ein gebrochener, alter Mann, ohne Erbe, ohne Zukunft, ohne Leben."

"Ich bin bin schon lange ein lebender Toter. Und von meinem Sohn werden mir bald Geschichten erzählt in der Wartehalle. Du hingegen bist nun ein sterbender Lebender, der Chol'Iadrim verflucht dich, ich habe dich markiert. Nach diesem Leben wird es kein weiteres mehr sein für dich und auch keines der Paradiese." Gawain tat flüsternd-röchelnd seinen letzten Atemzug und Irian blickte iritiert auf die Klinge, die ihm eine schmale, brennende Wunde verpasst hatte. Es war keine Wunde die seinem Leben gefährlich werden konnte, doch der Dolch den Gawain noch fest in seiner nun toten Hand hielt wirkte unheilvoll. Der Griff der Klinge endete in einem gehörnten Rabenkopf, dessen Augen schienen als würden sie schwach glimmen und dann erlischen.