Geschichten:Knappin in Nöten

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Burg Trollhammer, Ende Boron 1048 BF

Im Rittersaal hatten sich einige Personen versammelt, da an diesem Tage Recht gesprochen werden sollte. Die erst 17jährige Knappin Alara von Zeryenburg hatte Klage geführt gegen den Ritter Danos Gero von Luring-Gareth, der im letzten Sommer als Hausritter nach Burg Trollhammer gekommen war. Sie hatte ihn bezichtigt, der Vater ihres noch ungeborenen Kindes zu sein. Da dieser Fall für nahezu alle Burgbewohner von Interesse war, waren die meisten Würdenträger der Burg nun im Rittersaal zugegen. Deutlich war bereits der gewölbte Bauch der noch jungen Knappin unter ihrer Bluse zu erkennen. Daran, dass sie nun in guter Hoffnung war, bestand kein Zweifel.


Nachdem die Knappin ihre Klage vor den Anwesenden vorgetragen hatte, hatte Nimmgalf seinen Ritter vortreten lassen und ihm den Sachverhalt geschildert.

„Ritter Danos Gero, Ihr wurdet bezichtigt, der Vater des ungeborenen Kindes der Knappin Alara von Zeyrenburg zu sein. Erkennt Ihr die Vaterschaft an?“

„Nein!“

Ein Raunen ging durch die Menge. Stritt er es etwa ab? Wollte er sich vor seiner Verantwortung drücken?

Nimmgalf erhob sich von seinem Richterstuhl. „Ich möchte Euch darüber in Kenntnis setzen, dass wir hier nur die reine Wahrheitsfindung zum Ziel haben. Sofern Ihr es abstreitet der Vater des Kindes zu sein, trotz der glaubwürdigen Beteuerung der Knappin, wird mein Magier einen Wahrheitszauber an Euch versuchen.

Der Ritter sah den Baron finster an: „Das würdet Ihr nicht wagen!“

Nimmgalf konnte diese Anmaßung kaum glauben. Zornig schritt er auf den Ritter zu und blickte ihm in die Augen. Er musste leicht aufschauen, weil er ihn um einen halben Spann überragte. „Es ist nicht an Euch zu bestimmen, was hier gewagt wird oder nicht! Hier gelten meine Regeln!" zischte er schneidend.

"Herr Turjeleff? Könnt Ihr einen Wahrheitszauber wirken, um den Urheber der Vaterschaft herauszufinden?“ fragte Nimmgalf ohne den Blick von seinem Ritter abzuwenden.

„Ein solcher Zauber ist mir durchaus bekannt, ja!“ entgegnete der Magier der Grauen Gilde, der noch im Auditorium stand.

„Dann waltet Eures Amtes!“

Der Magier trat vor und fixierte den Ritter. Dieser blickte ihn kurz an und dann wieder Nimmgalf.

„Wartet!“

Alle Augen waren auf ihn gerichtet. Würde er unter der Androhung von Magieeinsatz nun doch einknicken?

„Ich bestreite nicht, mit der Knappin der Göttin Rahja gehuldigt zu haben. Dennoch kann ich die Vaterschaft ihres Bastards nicht anerkennen!“

„Warum nicht?“ fragte Nimmgalf ungeduldig.

Ohne direkt zu antworten wandte sich der Ritter an den Magier. „Fragt sie, ob ich der einzige bin, der als Vater in Frage kommt.“

„WAS?“ rief Alara entsetzt. „Wie könnt Ihr so etwas auch nur andeuten? Natürlich wart Ihr der einzige, Danos! Ich habe mich Euch hingegeben, weil ich Euch liebe. Bitte erkennt doch endlich an, dass dies unser gemeinsames Kind ist! Gezeugt als Frucht unserer Leidenschaft! Nur Ihr könnt der Vater sein.“

Doch Danos ließ sich nicht beirren. „FRAGT SIE!“ wiederholte er diesmal deutlich schneidender.

Der Magier blickte Nimmgalf kurz an und dieser nickte.

Nun richtete der Magier seinen Stab auf Alara, die ihn mit schreckgeweiteten Augen ansah.

„RESPONDAMI VERITAR, rede jetzt und rede wahr! Ist Ritter Danos Gero von Luring-Gareth der einzige, der als Vater deines ungeborenen Kindes in Frage kommt?“

„J….J….nein!“

„Oh!“ rief der Magier. „WAS?“ rief Nimmgalf. Ein Raunen ging durch die Menge.

Danos lachte höhnisch auf. „Na bitte! Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich die Vaterschaft anerkenne, wenn du dir nicht mal selber sicher bist, ob ich der Vater bin, oder?“ Er wandte sich wieder an den Baron: „Ich denke, wir sind hier fertig!“

Nimmgalf musste kurz seine Gedanken sortieren. Dann fand er die Fassung wieder.

„Wohlan! Ihr seid freigesprochen. Aber eines sage ich Euch, sollte so etwas noch einmal vorkommen, dann seid Ihr die längste Zeit Mitglied meines Hofes gewesen, Danos! Ihr tragt einen stolzen Namen. Verhaltet Euch auch so!“

„Wie Ihr wünscht!“ Der Ritter nickte und verließ den Saal, während Alara weinend zusammenbrach.

Die beiden Knappinnen und guten Freundinnen Adare von Zackenberg und Elwine Alara von Talbach sahen ihm noch hinterher.

„Dieser Mistkerl!“ sagte Adare empört. „Lässt die arme Alara einfach mit dem Kind sitzen. Was soll denn jetzt aus ihr werden?“

„Ja, so ein Schuft!“ bestätigte Elwine und klemmte sich unbewusst ihre Unterlippe zwischen die Zähne.