Geschichten:Eslamsgrunder Ingerimmsturnier 1047 BF - Eine Runde zum Vergessen

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Version vom 16. Juni 2025, 04:52 Uhr von Nimmgalf von Hirschfurten (D | B)
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Baron Nimmgalf war nach dem Ende der ersten Tjostrunde des Eslamsgrunder Ingerimmsturnieres sichtlich bedient, ja regelrecht sauer und gab sich keinerlei Mühe, dies zu verbergen. Gleich die erste Runde des Ingerimmsturnieres hatte viele Überraschungen mit sich gebracht. Die Phexkinder, die da jeweils auf den richtigen Sieger gewettet hatten, hätten sich damit ne goldene Nase verdienen können. Doch für Nimmgalfs Geschmack waren fast immer genau die falschen ausgeschieden. Allen voran die Pfortenritter! Gleich drei von vier seiner Bundesbrüder, die mit stolzen Bannern und erhobenen Lanzen hier angetreten waren, waren schon ausgeschieden. Erst Felian, dann Tsaiana und sogar Korhilda! Korhilda!!! War das denn zu glauben? Bei Auenwacht im letzten Jahr hatte sie ihm im Finale gegenüber gestanden, und hätte ihn um ein Haar bezwungen. Sie hatte damals gezeigt, dass sie absolut zur Groß-Garetischen Elite zählte. Und jetzt? Ein klägliches Aus in Runde eins, also wieder keine Titelverteidigung. Einzig Rondradan von Pfortenstein war eine Runde weiter gekommen gegen diese schrecklich nervige Pulethanerin, die sich aber zu seiner Überraschung sehr ritterlich verhalten hatte. Also gar nicht nach Pulethaner-Art. Ausgerechnet Rondradan. Seit seinem Fauxpass mit Melina hatte er kein Wort mehr mit ihm gewechselt, wenn überhaupt nur kurz mit den Augen gegrüßt. Es musste für jeden offensichtlich sien, dass bei den Pfortenrittern einiges im Argen lag. Aber wenigstens hatte er ihn nicht aufs Dritte Blut gefordert. Er war ein durchaus passabler Kämpfer, das wäre wirklich eine Herausforderung geworden. Nimmgalf überlegte, ob er an seiner Stelle auch so besonnen gehandelt hätte. Vermutlich nicht.

Und Ryane war ebenfalls schon ausgeschieden, und das gegen einen eher durchschnittlichen Gegner. War es die Aufregung, zum ersten mal bei einem großen Turnier dabei sein zu können? Könnte man verstehen, und sie war noch sehr jung, und hatte wohl noch dutzende Turniere vor sich.

Seinm Neffe Firnwulf hingegen war nur durch pures Glück und ohne einen einzigen Treffer weiter gekommen, weil sich seine Gegnerin noch dümmer angestellt hatte als er. Nichts worauf man stolz sein könnte. Und Tsaiane hatte ihren deutlich zu alten Gegner nicht nur in den Staub, sondern gleich zu Boron geschickt. So weit er wußte war ihr das zum ersten mal passiert, da würde sie noch ne Weile dran zu knabbern haben. Keine gute Voraussetzung für die kommenden Runden jedenfalls.

Und die Horasierin, die einen durchaus vielversprechenden Eindruck gemacht hatte, war ebenfalls gescheitert, und das trotz seiner Gunst, die ja auch bei Tsaiana nicht gewirkt hatte. Burggraf Alarich in der Nachbarloge hatte sich ein paar hämische Kommentare nicht verkneifen können. Nimmgalf wollte schon zu einer gepfefferten Replik ansetzen, hatte sich aber im letzten Moment besonnen.

Der einzige, über dessen Weiterkommen er sich wirklich gefreut hatte, war sein Freund Ardo. Eine durchaus solide Vorstellung des Greifenfurters gegen den Großen Schröter, der ein sehr harter Brocken war.

"Und, Vater? Du wirkst so angesäuert", fragte Irnfrede, die neben ihm auf der Tribüne saß. "Was ist denn los?"

"Ach, es ist nichts weiter", wiegelte er ab. Ich hatte nur bei einigen Partien auf einen anderen Ausgang gehofft."

"Tja, du bist nicht mehr aktiv, Vater. Jetzt bekommen halt andere Ritter auch mal die Chance Zweiter zu werden..." stichelte sie ihn ein wenig.

Das brachte ihr einen strengen Blick ihres Vaters ein. Doch dann schmunzelte er. Sie hatte ja recht, er hatte nach dem letzten Kaiserturnier im Praios offiziell seine Karriere beendet. Nun sollten es andere unter sich ausmachen. Er würde sich wohl daran gewöhnen und künftig mit der Zuschauerrolle begnügen müssen.

"Sag mal, Töchterchen... Du bist doch nun schon eine Weile vermählt. Wann gibt es denn endlich mal Enkelkinder?" stichelte er zurück.

Irnfrede errötete leicht. "Da wirst du dich wohl noch ewtas gedulden müssen Vater. Die Göttin Tsa war mir bislang noch nicht hold."

"Soll ich deinem Gatten mal ein paar Tipps geben? So fürs Schlafgemach?" grinste er.

Doch sie wiegelte rasch ab: "Das dürfte nicht nötig sein, Vater! Warte nur ab, irgendwann ist es so weit, und dann ist die Freude umso größer."

Irnfrede hatte das Thema schnell abgewürgt, doch tatsächlich bewegte sie die Sache viel mehr, als sie sich eingestehen und zugeben wollte. Wenn ihr Gemahl ihr weiterhin sämtliche Rahjafreuden vorenthielt, würde sie irgendwann eine Alternative brauchen. Dabei fiel ihr Blick kurz auf ihren Leibritter Ernhelm, der von einem erhöhten Platz aus das Turniergeschehen überwachte. Sie seufzte. Er war äußerst attraktiv und er würde sie gewiss nicht verschmähen, wenn es sich denn mal ergeben würde. Zumindest hoffte sie das insgeheim.