Geschichten:Eslamsgrunder Ingerimmsturnier 1047 BF - Trisdhans fast perfekter Ritt

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Reichsstadt Eslamsgrund

Der junge Trisdhan fühlte, wie die Welt um ihn stiller wurde, als sein Name durch die Luft schallte. Sein Herz hämmerte, während sein Ritter Nimmgalf von Hirschfurten ihm mit einem väterlichen Lächeln die Schulter tätschelte und ihm sanft ins Ohr sprach: „Du schaffst das, Junge. Lass deinen Mut leuchten, so wie die Sonne auf Mythrams Fell.“

Der blonde Jüngling ergriff die Zügel seines prächtigen Tulamidenrosses, Mythram, dessen schneeweißes Fell in der Sonne schimmerte. Die Zuschauer waren eine lebendige Wand aus Farben und Geräuschen, doch Trisdhans Blick fand Halt bei den vertrauten Gesichtern auf der Tribüne. Seine Großmutter, Korhilda von Sturmfels, die beste Turnierreiterin Perricums, und sein Großvater Leobrecht von Ochs wachten hoch oben auf der Tribüne.

Der Knappe nahm die Lanze fest in die Hände. Die zehn Ringe warteten auf ihn. Eine große Herausforderung für den Jüngling. Mit einem leisen Schnauben setzte Mythram sich in Bewegung, seine kraftvollen Schritte rhythmisch und sicher. Trisdhan spürte, wie die Aufregung in ihm aufstieg, doch er ließ sie in Entschlossenheit umschlagen.

Der erste Ring schien ihm entgegenzukommen – seine Lanze griff ihn mühelos. Der zweite folgte mit gleicher Eleganz. Die Zuschauer hielten den Atem an, als der jüngste Knappe im Turnierfeld einen Ring nach dem anderen aufsammelte, mit einer Präzision, die einem erfahrenen Turnierreiter alle Ehre machte. Der dritte, vierte, fünfte... bis der neunte Ring über seiner Lanze schimmerte.

Nun stand nur noch der zehnte Ring zwischen ihm und einem perfekten Ritt. Trisdhan spürte, wie seine Hände begannen zu zittern, sein Arm wurde immer schwerer. Ihm fehlte die Kraft. Mythram preschte weiter, und der Ring tanzte über der Spitze der Lanze, nur einen Augenblick lang. Doch in diesem Moment schien die Zeit zu verweilen, und Trisdhan sah ihn fallen, langsam und unumkehrbar. Der zehnte Ring entglitt ihm und landete lautlos im Staub.

Die Menge brach in Jubel aus, und Trisdhan, obwohl der Perfektion so nahe, spürte keinen Kummer. Er blickte zur Tribüne hinauf und fand die Augen seiner Großmutter, die ihn mit Stolz und Wärme betrachteten. „Auf Omas Spuren, der Kurze!“, rief eine Stimme, und Trisdhan grinste.

Er hatte es in die nächste Runde geschafft. Und das als Jüngster bei seinem ersten Turnier.