Geschichten:Eslamsgrunder Ingerimmsturnier 1047 BF - Mehr als nur ein Übungskampf

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Reichsstadt Eslamsgrund

Gemeinsam machte man sich auf den Weg zum Zelt der Knappen des Hauses Hirschfurten. Rasch war das bunte Zelt gefunden, vor dem ein rotes Banner wehte, auf dem ein weißer sich aufbäumender Hirsch über weißer stilisierter Furt prangte. Methelessa trat entschlossen vor das Zelt und rief mit fester Stimme: „Signora Livelind von Hammerschlag seid ihr zugegen?“

Ein etwa zwölfjähriger Junge mit schulterlangen blonden Haaren, der auch beim Knappenturnier mitgeritten war, war gerade dabei ein paar Pferdedecken auszuklopfen. Als er den Neuankömmling erblickte, unterbrach er sein Werk und lief ins Zelt. “Liv? Lihiv!!! Da ist jemand, der dich sprechen möchte. Eine Knappin”, rief er. Kurz darauf trat Livelind von Hammerschlag, eine hochgewachsene 18jährige Knappin mit kurzen braunen Haaren und einem blauen Wappenrock aus dem Zelt heraus, der junge Trisdhan blieb im Zelteingang stehen und beobachtete sie dabei. “Ach, du bist doch Methelessa Gerber, richtig? Du warst auch vorhin beim Ringstechen mit dabei. Was kann ich für dich tun?” fragte sie ihr Gegenüber.

Methelessa blickte die Knappin freundlich an, dann räusperte sie sich und sprach mit fester Stimme: „Rondra zum Gruße, Livelind von Hammerschlag! Ich gratuliere Dir zu deinem überragenden Sieg beim Ringstechen.“ Sie verneigte sich leicht, bevor sie fortfuhr: „Und ich fordere dich zu einem Übungskampf! Ich weiß, dass ich mehr kann, als mir heute gelungen ist zu zeigen! Mich mit dir messen zu können, wäre mir eine große Ehre und im besten Fall profitieren wir beide von der Erfahrung und dem Können der jeweils anderen. Du bestimmst Ort und Zeit. Nimmst du meine Forderung an?“ Methelessa stand aufrecht und erhobenen Hauptes blickte sie der älteren Knappin fest in die Augen.

"Liv macht dich fertig, du hast keine Chance!” rief der erst zwölfjährige Trisdhan laut, noch bevor die Geforderte antworten konnte. Die Sechzehnjährige ignorierte das plärrende Äffchen und hielt abwartend den Blick auf Livelind gerichtet. “Lass gut sein, Trisdhan”, lächelte sie. Zu Methelessa gewandt: “Du hast Mumm in den Knochen, das muss ich dir lassen.” Sie kam ein paar Schritte auf sie zu und blickte ihr direkt in die Augen. Das Mädchen mit den dunkelgrünen Augen, die einen leichten Stich ins Blaue hatten, hielt dem Blick, des größeren Mädchen, naja eigentlich war Livelind bereits eine Frau. „Danke! Aber ich kann nur gewinnen, vielleicht den Kampf, ganz gewiss an Erfahrung und eventuell deine Anerkennung und mit etwas Glück sogar deine Freundschaft.“ Methelessa lächelte selbstbewusst. Ja, die Garetierin war größer als sie, aber dass war sie ja schon von Skrayana brai Rahjalina gewohnt, der Knappin von Cavalliere Darion Amarinto, dem ältesten Bruder ihrer Schwertmutter und dem Familienoberhaupt des Hauses Amarinto. Im Vergleich zu ihrer Freundin war Livelind nicht besonders groß. “Ich akzeptiere! Tragen wir es gleich hier aus. Trisdhan, hol uns die Übungsschwerter, ja?” Der Junge tat wie ihm geheißen und lief hinter das Zelt und brachte zwei hölzerne Schwerter und zwei Schilde heran. Methelessa Gerber war es sogar mehr als recht, abwarten war noch nie ihre Stärke gewesen. “Hier, nimm”, sagte Livelind zu der Horasierin. Diese nickte, legte ihren Schild und ihr metallenes Übungsschwert etwas an die Seite und nahm sich eines der hölzernen Schwerter und einen Schild. Die anderen beiden ergriff sie selbst. Die Horasierin trat einige Schritte zurück und machte einige Hiebe in die Luft, um etwas Gefühl für das Holzschwert zu bekommen. Dann schlug sie mit dem Schwert gegen den Schild: „Auf einen rondragefälligen Kampf!“ Nun trat sie wieder etwas dichter an ihre Kontrahentin. Trishdan lief zu den anderen Knappen und berichtete ihnen freudig von dem bevorstehenden Duell. Rasch hatten sich einige Schaulustige versammelt, als sich die beiden Knappinnen Auge in Auge kampfbereit gegenüberstanden. Die beiden Reckinnen umkreisten sich und testeten mit gelegentlichen Angriffen ihr Gegenüber aus. Dann war das Abtasten vorbei. „Mach sie fertig, Liv!“ war da aus den Reihen der Hirschfurter Knappen zu hören. Livelind konzentriert sich voll auf ihre Gegnerin. Wer würde wohl den ersten Treffer landen?

Methelessa ließ sich von den Rufen der Zuschauer nicht ablenken. Sie hatte ihre ganze Konzentration auf Livelind gerichtet.

Man merkte Livelind den Erfahrungsvorsprung deutlich an. Trotzdem, Methelessa hat Mut bewiesen und sich einer offensichtlich überlegenen Gegnetin freiwillig gestellt. Das verdient großen Respekt. „Hurra!!! Liv ist die Beste!!“ ruft der junge Trisdhan laut. Auch die anderen Knappen freuen sich, jedoch ohne Schadenfreude.

Methelessa gab ihr Bestes, aber außer einigen gelungenen Paraden hatte sie der Garetierin nichts entgegenzusetzen und musste sich schon nach wenigen Schlagabtauschen geschlagen geben.

Nach dem Kampf streckt Livelind ihrer Gegnerin die Hand in Freundschaft hin. Wird sie einschlagen?

Methelessa verneigte sich vor Livelind: „Ich danke dir für die Lehrstunde. Du hast verdient gewonnen!“ Die Ältere reichte ihr die Hand. Methelessa sah Livelind fast schon glücklich an und schlug ein. „Es war mir eine große Ehre und Freude. Ich hoffe wir können noch den ein oder anderen Kampf gegeneinander bestreiten, aber zunächst würde ich dich gerne auf einen Wein einladen!“

„Na, gerne. Das lass ich mir nicht entgehen. Komm, da drüben im Schankzelt gibt es die besten Weine Eslamsgrunds. Die zweite Runde geht dann auf mich. Ich bin übrigens gar keine Garetierin, sondern Koscherin, musst du wissen. Mein Vater ist ein Bundesbruder von Baron Nimmgalf, deswegen bin ich bei ihm in Knappschaft.“ Methelessa gürtete ihr Übungsschwert und hing sich den Schild auf den Rücken, dann gingen die beiden jungen Frauen zum Schankzelt. „Oh, verzeih Livelind, das wusste ich nicht. Hoffe du nimmst es mir nicht übel?“ Entschuldigend blickte sie zu der älteren Knappin, dann zwinkerte sie ihr zu und meinte: „Du kannst Satisfaktion fordern!“ Sie rollte die rechte Schulter und verzog etwas das Gesicht: „Aber bitte erst für morgen, mein Schwertarm braucht eine Pause!“ Nun grinste sie anerkennend: „Bei allen Zwölfen, du hast aber auch einen Schlag am Leib, ein Wunder, dass die Schwerter nicht zersplittert sind.“ Es war wirkliche Anerkennung, die in ihrem Blick lag.

Die beiden Knappinnen verbrachten noch einen netten Abend im Schankzelt. Man verabredete sich, das bei nächster Gelegenheit nochmal zu wiederholen.

Freundinnen war wohl noch etwas übertrieben, aber man verstand sich sehr gut, hegte Sympathie füreinander und respektierte sich, wenn das mal keine gute Basis für eine künftige Freundschaft war. Nun war es an der Zeit, Cavalliera Cariana Amarinto Bericht über den Verlauf des Übungsduells zu erstatten.