Garetien:Adhemar von Luring
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In den Jahren von Graf Adhemars Amtsantritt als Graf von Reichsforst ging ein Ruck durch das Mittelreich: Die Kaiserlosen Zeiten hatten geendet und Kaiser Pervalzeit war auf den Greifenthron gestiegen. Die Familie Luring war den Geschehnissen nahe , denn Graf Adhemars Vater, Graf Griffo, hatte Barduron und Perval in den Kämpfen um den Thron unterstützt. Adhemars Schwester Gerlinde hatte deshalb auch einen Verwandten des jungen Kaisers geheiratet.
Das freundschaftliche Verhältnis zwischen dem Kaiser und Graf Adhemar rührte auch aus beider Begeisterung für das Turnier her - seit jeher waren die Grafen von Reichsforst begeisterte Tjostierer und Turnierer. Doch konnte des Kaisers Grausamkeit dem jungen Grafen nicht lange verborgen bleiben. Als Perval die "Pervalschen Regeln" für das Turnier erließ - spitze Lanzen und scharfe Waffen -, gerieten der Graf und sein Kaiser in heftigen Streit. Dennoch wäre es dem loyalen Grafen niemals eingefallen, seinen Kaiser öffentlich zu kritisieren. Das änderte sich schlagartig, als beim Turnier von Gareth 943 BF der Kaiser selbst eine weitere Verschärfung der Regeln anordnete und die Endrunde der besten Vier auf Befehl zu einem blutigen Gemetzel werden ließ - bei dem des Grafen Sohn und Erbe, Ungolf Raul von Luring, im besten Alter von 18 Lenzen sein Leben verlor. Da der Gegner niemand Geringeres als der Erbe der Grafschaft Hartsteen gewesen war, nämlich der nachmalige Graf Pervalian von Quintian-Quandt erklärt sich hieraus die seit dieser Zeit bestehende Feindschaft beider Häuser.
Graf Adhemar beschuldigte den Kaiser öffentlich der sinnlosen Grausamkeit, der Verschwendung und der Herabwürdigung des Erbes Rauls des Großen - und wanderte flugs in den finsteren Kerker von Burg Rudes Schild. Unter Führung der Gräfin Wilmunde von Sturmfels-Luring und der Kinder Lechmin und Palos begann nun die Reichsforster Fehde, die mit dem Fall von Burg Luringen, heftigen Kontributionszahlungen der Grafenfamilie und einem landesweiten Terror unter den Reichsforster Rittern endete: Der Kaiser und die Seinen hatten gesiegt, manch Rittergeschlecht wurde damals ausgelöscht. Vier Jahre lang unterstand die Grafschaft dem Zwingvogt Marbert von Mersingen, einem Vetter des Kaisers, der sich in dieser Zeit den Beinamen "der Eiserne" verdiente; ungezählt sind die Frauen und Männer von Stand, die der Zwingvogt in Ketten legte.
Nach Pervals Tod erließen die just auf den Thron gekommenen Zwillinge Kaiserzwillingszeit eine Amnestie für alle an der Reichsforster Fehde Beteiligten, Graf Adhemar eingeschlossen, der auf sein Lehen zurückkehren durfte. Es heißt, dass Grau Adhemars Regierung fortan von einer großen Liebe zu seiner Familie geprägt war, die er wiederzusehen nie gehofft hatte. Milde und weise war der Graf geworden, beschwor die ritterlichen Tugenden und die Gnade der Götter und ward fortan von seinen Untertanen für seine Weisheit und Gerechtigkeit geliebt. "Den Großherzigen" nannte man ihn, und so ist er auch heute noch bekannt: Graf Adhemar der Großherzige. So überwand er sich gar und fädelte eine Versöhnungshochzeit zwischen den Häusern Luring und Mersingen ein, indem er seinen Sohn Palos des Eisernen Marberts Tochter Hornbrechta zum Gemahl gab. Marschall Marbert freilich war zu diesem Zeitpunkt schon vom Schlagfuß gelähmt.
Nach dem Tode seine Gattin Wilmunde 968 BF zog sich der Graf weitestgehend aus den Amtsgeschäften zurück und überließ sie seiner Tochter Lechmin. 977 BF entschlief Graf Adhemar, und die Grafschaft trug vier Wochen lang Trauer.