Geschichten:Gut zu schlecht und schlecht zu gut: Unterschied zwischen den Versionen
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'''[[Handlungsort ist::Garetien:Burg Ox|Burg Ox]] im Rondra 1047 auf der Durchreise nach Silz''' | |||
"Nochmal von vorn", [[Hauptdarsteller ist::Garetien:Anaxios Illosos von Ochs|Anaxios]] begann in seinem Labor auf- und abzuschreiten, wie immer, wenn er versuchte, seine Gedanken zu sortieren, "Ich habe das von Dir gesandte Amulett auf arkane Risiduen eingehend untersucht. Das Ergebnis ist, soweit ich meinen Fähigkeiten trauen kann negativ." | |||
"Negativ?", fragte [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Leobrecht von Ochs|Leobrecht]] erschrocken. | |||
"Negativ ist in diesem Fall als positiv, also gut, zu verstehen. Ich habe keine Risiduen - das heißt Restbestände..." | |||
"Ich musste auch Bosparano pauken, also weiter", Leobrecht war sichtlich ungeduldig und auch ungehalten. | |||
Anaxios dagegen verdrehte genervt die Augen, "Ich habe soeben Deine Hand auf ein astrales oder daimonisches Maledictum untersucht. Hier sehe ich aber nur positive Kräfte am Werk" | |||
"Positiv?" | |||
"Ja, das heißt in diesem Fall die guten Kräfte des Lebens, also quasi auch negativ, und deshalb wiederum positiv, also gut!" | |||
"Also was denn nun?", der Reichsvogt war nervös ob der Diagnose, aber sein Neffe verlor sich in intellektuelles Geschwafel - leider ein gutes Zeichen, dass er keine klare Antwort wusste. | |||
Der Magier druckste sich offensichtlich um die Antwort herum, deshalb machte er ein nachdenkliches Gesicht, bis Leobrechts ungeduldig funkelnde Augen nicht mehr auszuhalten waren. | |||
"Du hattest mich gebeten, die maximale Diskretion zu wahren. 'Nichtmal Korhilda!' hast Du geschrieben. Und ich konnte mich deshalb nur mit Büchern über das Phänomen austauschen. Ich kann mit ziemlich großer Sicherheit sagen, dass es keine magische Verfluchung gibt." | |||
"Das ist gut, ...also negativer Befund, positives Ergebnis, oder?" | |||
"Ich meine, Deine Hand hat ja jetzt nicht zu faulen angefangen und Du hast jetzt auch keinen besonderen Geschmack an Blut oder Menschenfleisch bekommen. Ich denke, sowas können wir ausschließen, auch wenn ich mich wundere, dass die beiden Einstiche so schlecht heilen und nicht auf einen Balsam ansprechen, aber Du bist ja auch keine Zwanzig mehr. In Deinem Sinne also 'gut', ja..." | |||
Leobrecht kannte seinen Neffen schon viel zu lange, um sich damit zufrieden zu geben: "Aber?" | |||
Anaxios schaute so ertappt wie damals, als sein Onkel in dessen Magierfibel die schlüpfrigen Zeichnungen aus Brunis bunten Bilderbogen entdeckt hatte: "...aber es gibt noch das Restrisiko der divina maledictio, also..." | |||
Leobrecht fiel ihm sichtlich genervt ins Wort: "Also einer göttlichen Verfluchung, Du brauchst es nicht übersetzen. Und damit meinst Du...", Leobrecht senkte die Stimme und schaute sich nervös im Labor um, bevor er flüsternd weitersprach, "...damit meinst Du eine Verfluchung durch den Dreizehnten." | |||
Der Reichsvogt ließ das Gesagte kurz sacken und verlor sich eine Weile im Studium der Buchrücken, bevor er fortfuhr: "Gut - oder in diesem Fall schlecht - ähmm, also Du weißt schon! Wer kann uns helfen dieses Restrisiko einzuhegen?" | |||
Anaxios räusperte sich: "Ich empfehle es nur ungern, aber als erstes fällt mir die Praios-Kirche ein..." | |||
Leobrecht schüttelte sofort den Kopf, "...die mich dann im Falle eines positiven - also für mich negativen - Befundes von allen Ämtern enthebt?" | |||
"Hesinde?" | |||
Etwas zugeneigter legte der Reichsvogt den Kopf schief, "da sehe ich große Probleme mit der Verschwiegenheit." | |||
"Verschwiegen," Anaxios hob belehrend den Finger, "was ist dann mit der Boron-Kirche?" | |||
"Mit der möchte ich mich in meinem Alter besser nicht so intensiv beschäftigen," Leobrecht schmunzelte, "ich bin mir nicht sicher, ob deren Verständnis von einem 'guten' Ausgang dem meinigen entspricht." | |||
"Da fällt mir etwas ein," der Magier schaute seinem Onkel fragend an, "Gibt es da nicht [[Nebendarsteller ist::Garetien:Elea von Ruchin|eine Phex-Geweihte]], zu der Du eine sehr innige Beziehung pflegst?" | |||
"Das war auch mein erster Gedanke," Leobrecht legte einen fasst bedauernden Gesichtsausdruck auf, "aber sie ist sehr nah am Ohr der Kaiserin, und die wiederum darf von diesem kleinen Missgeschick am wenigsten erfahren." | |||
Anaxios war, als ob sich ein finsterer Schatten auf das Gesicht seines Onkels legte, als dieser sagt: "Nein, nein, wir brauchen jemand geweihtes, gegen den oder die wir etwas in der Hand haben, um Schweigen zu erpressen." | |||
Wie schnell ein Kämpfer für das Gute plötzlich auf die Mittel der schlechten Menschen zurückgriff, dachte sich Anaxios, aber er hütete sich davor, das laut auszusprechen. | |||
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Aktuelle Version vom 2. September 2025, 11:44 Uhr
Burg Ox im Rondra 1047 auf der Durchreise nach Silz
"Nochmal von vorn", Anaxios begann in seinem Labor auf- und abzuschreiten, wie immer, wenn er versuchte, seine Gedanken zu sortieren, "Ich habe das von Dir gesandte Amulett auf arkane Risiduen eingehend untersucht. Das Ergebnis ist, soweit ich meinen Fähigkeiten trauen kann negativ."
"Negativ?", fragte Leobrecht erschrocken.
"Negativ ist in diesem Fall als positiv, also gut, zu verstehen. Ich habe keine Risiduen - das heißt Restbestände..."
"Ich musste auch Bosparano pauken, also weiter", Leobrecht war sichtlich ungeduldig und auch ungehalten.
Anaxios dagegen verdrehte genervt die Augen, "Ich habe soeben Deine Hand auf ein astrales oder daimonisches Maledictum untersucht. Hier sehe ich aber nur positive Kräfte am Werk"
"Positiv?"
"Ja, das heißt in diesem Fall die guten Kräfte des Lebens, also quasi auch negativ, und deshalb wiederum positiv, also gut!"
"Also was denn nun?", der Reichsvogt war nervös ob der Diagnose, aber sein Neffe verlor sich in intellektuelles Geschwafel - leider ein gutes Zeichen, dass er keine klare Antwort wusste.
Der Magier druckste sich offensichtlich um die Antwort herum, deshalb machte er ein nachdenkliches Gesicht, bis Leobrechts ungeduldig funkelnde Augen nicht mehr auszuhalten waren.
"Du hattest mich gebeten, die maximale Diskretion zu wahren. 'Nichtmal Korhilda!' hast Du geschrieben. Und ich konnte mich deshalb nur mit Büchern über das Phänomen austauschen. Ich kann mit ziemlich großer Sicherheit sagen, dass es keine magische Verfluchung gibt."
"Das ist gut, ...also negativer Befund, positives Ergebnis, oder?"
"Ich meine, Deine Hand hat ja jetzt nicht zu faulen angefangen und Du hast jetzt auch keinen besonderen Geschmack an Blut oder Menschenfleisch bekommen. Ich denke, sowas können wir ausschließen, auch wenn ich mich wundere, dass die beiden Einstiche so schlecht heilen und nicht auf einen Balsam ansprechen, aber Du bist ja auch keine Zwanzig mehr. In Deinem Sinne also 'gut', ja..."
Leobrecht kannte seinen Neffen schon viel zu lange, um sich damit zufrieden zu geben: "Aber?"
Anaxios schaute so ertappt wie damals, als sein Onkel in dessen Magierfibel die schlüpfrigen Zeichnungen aus Brunis bunten Bilderbogen entdeckt hatte: "...aber es gibt noch das Restrisiko der divina maledictio, also..."
Leobrecht fiel ihm sichtlich genervt ins Wort: "Also einer göttlichen Verfluchung, Du brauchst es nicht übersetzen. Und damit meinst Du...", Leobrecht senkte die Stimme und schaute sich nervös im Labor um, bevor er flüsternd weitersprach, "...damit meinst Du eine Verfluchung durch den Dreizehnten."
Der Reichsvogt ließ das Gesagte kurz sacken und verlor sich eine Weile im Studium der Buchrücken, bevor er fortfuhr: "Gut - oder in diesem Fall schlecht - ähmm, also Du weißt schon! Wer kann uns helfen dieses Restrisiko einzuhegen?"
Anaxios räusperte sich: "Ich empfehle es nur ungern, aber als erstes fällt mir die Praios-Kirche ein..."
Leobrecht schüttelte sofort den Kopf, "...die mich dann im Falle eines positiven - also für mich negativen - Befundes von allen Ämtern enthebt?"
"Hesinde?"
Etwas zugeneigter legte der Reichsvogt den Kopf schief, "da sehe ich große Probleme mit der Verschwiegenheit."
"Verschwiegen," Anaxios hob belehrend den Finger, "was ist dann mit der Boron-Kirche?"
"Mit der möchte ich mich in meinem Alter besser nicht so intensiv beschäftigen," Leobrecht schmunzelte, "ich bin mir nicht sicher, ob deren Verständnis von einem 'guten' Ausgang dem meinigen entspricht."
"Da fällt mir etwas ein," der Magier schaute seinem Onkel fragend an, "Gibt es da nicht eine Phex-Geweihte, zu der Du eine sehr innige Beziehung pflegst?"
"Das war auch mein erster Gedanke," Leobrecht legte einen fasst bedauernden Gesichtsausdruck auf, "aber sie ist sehr nah am Ohr der Kaiserin, und die wiederum darf von diesem kleinen Missgeschick am wenigsten erfahren."
Anaxios war, als ob sich ein finsterer Schatten auf das Gesicht seines Onkels legte, als dieser sagt: "Nein, nein, wir brauchen jemand geweihtes, gegen den oder die wir etwas in der Hand haben, um Schweigen zu erpressen."
Wie schnell ein Kämpfer für das Gute plötzlich auf die Mittel der schlechten Menschen zurückgriff, dachte sich Anaxios, aber er hütete sich davor, das laut auszusprechen.
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Erneuter Überfall in Gareth | ▻ |