Geschichten:Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist...
30. Tsa 1047 BF, Darpatmündung in den Golf von Perricum, unweit des Hafens der Reichsstadt
Es war ein heiterer Tag in der verfehmten Stadt Perricum, perfekt um mit einer Jungfernfahrt am Tag der Erneuerung den Frühling einzuleiten und den Winter abzustreifen.
Zu dieser Jungfernfahrt hatte geladen der alternde und schillernd-anrüchige Stadtrat Federico de Vargas, den man sonst nur noch selten zu Gesicht bekam.
Die Jungfernfahrt sollte ihn aber mal wieder in aller Perricumer Munde bringen. Das Kasino- und Vergnügungsschiff „Sancta Familia“ war sein neuster Clou, nachdem er bereits mit Erfolg das Lyceum de Vargas und das Kasino Sternenhort in der Stadt etabliert hatte – wie ein Phönix war er aus der Asche der Stadt gestiegen.
Und da die Jungfernfahrt dieser neuen Perricumer Attraktion dementsprechend viel Glanz und Freude versprach, waren der Einladung viele bekannte Reichsstädter gefolgt, auch solche die man nicht auf so einem Fest erwartete.
So fand sich z.B. die betagte, aber noch rüstige und berüchtigte Nahila von Zolipantessa, immerhin ehemalige Kammerherrin des Markgrafenhofes, auf dem Schiff wieder. Gemeinsam mit ihrem deutlich weniger rüstigen Gatten und ehemaligen Stadtrat Zagros von Barûn-Bari, der auf einem beräderten Lehnstuhl von einem Diener geschoben werden musste, darin wirkte er, als würde er sich an diesem Tag eines seiner letzten Vergnügnisse gönnen. Auch der schmierige, verrufene ehemalige Oberzollmeister des kaiserlichen Hafens hatte es sich nicht nehmen lassen, diesem Ereignis beizuwohnen, war er doch ohnehin häufiger Gast der anderen Etablissements des Federico de Vargas. Extra aus Herdentor war die Junkersgattin von Perainsweil angereist, die für ihre inbrünstige Verehrung der drei lieblichen Schwestern bekannt war, heute wollte sie besonders Tsa und Rahja huldigen hatte man das Gefühl, bei ihrer überschwänglichen Freude und den vielen guten, neuen Vorsätzen für den Frühling, die sie allen ungefragt kundtat. Gerade gesellten sich zu dieser Gruppe sowohl der prunk-protzende Gastgeber, als auch der dazu im Kontrast stehende hesindianische Gelehrte Makil von Darrenfurt sowie die vmtl. prominentesten Gäste der illustren Fahrt – Ruana von Taunig und Deredan von Zillingen, beide (Neu-)Mitglieder am Markgrafenhof.
Nicht alle verstanden sich untereinander, die Veranstaltung zog Menschen verschiedenster Couleur an, doch, diese Gruppe etwas Abseits am Heck des Schiffs, hatte eine Gemeinsamkeit, sie waren alle in einem recht gesetzteren Alter, wobei der schneidige Ruana mit ihren 61 Jahren noch die Jüngste war.
Es wurde geplauscht, an Getränken genippt, einige wohlwollende, verstohlene oder abfällige Blicke ausgetauscht und darüber gesprochen, welchem der Spiele man sich widmen würde, sobald das Schiff weit genug hinaus gefahren wäre. Als plötzlich der Gastgeber einen seltsamen Geruch bemerkte, sofort schickte er einen der hübschen, leichtbekleideten Schiffsdiener los, um dem auf den Grund zu gehen. „Es scheint mir von unter Deck zu kommen und aus den Schiffsplanken hervor zu kriechen.“ Rief er ihm noch hinterher.
In dem Moment konnte die Gruppe am Heck nur noch drei gerufene Worte vernehmen: „SEHET TSAs WERK! …“, dann zündete ein Funke das explosive, alchemistische Gebräu genau unter ihnen. Das Heck der „Sancta Familia“ zersprang in 8.888 Einzelteile.

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