Geschichten:In Waldstein nichts Neues Teil 12

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Dörfchen Silz


Der Kampf in dem Pferdestall neigte sich dem Ende zu. Von den drei verbliebenen Ordensleuten war nur noch der junge Novize Odilbert kampffähig, doch er wurde von zwei der Schurken in die Ecke gedrängt.

Die Gräfin stand in einer Nische und sah einen der Attentäter mit gezücktem Schwert auf sich zukommen. Sie besann sich kurz auf ihre verbliebenen magischen Kräfte und schleuderte ihm einen „fial miniza dao’ka“ entgegen, woraufhin dieser kurz vor Schmerzen aufstöhnend zusammenbrach.

Als Rondrian das sah, fluchte er innerlich. Offenbar wirkten die Schutzamulette nicht so wie sie sollten. Doch noch war er zu allem entschlossen. Er blutete bereits aus einigen Wunden und musste vorsichtig vorgehen, wenn er sein Ziel noch erreichen wollte. Da vernahm er eine Stimme von schräg rechts: „Gebt auf telor! Eure Versuche uns zu töten sind zwecklos!“ Ein Pfeil zischte an Rondrian vorbei und bohrte sich dem hinter ihm stehenden Bomil in den Hals, der daraufhin röchelnd zusammensackte.

„Dieser verfluchte Elf lebt immer noch!“ dachte Rondrian bei sich. „Dabei hab ich ihm doch nen Bolzen in den Rücken verpasst, verdammt!“

Er reagierte recht fix und sprintete los. Noch bevor Vindariel den nächsten Pfeil seines Elfenbogens abfeuern konnte, war Rondrian bei ihm. „Nun zeig mir, was du ohne deinen Bogen wert bist Spitzohr!“ brüllte er und hieb den Bogen mit seinem Anderthalbhänder entzwei.

Vindariel konnte noch gerade sein Jagdmesser zücken und damit den zweiten Schlag Rondrians parieren, doch der Anführer der Schurken hieb weiterhin wie ein Berserker auf den Elfen ein und schon nach vier weiteren Schwertstreichen lag der Elf blutend am Boden.

Allechandriel hatte bisher verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit Ausschau gehalten, doch jeder Versuch wäre zweifellos zum Scheitern verurteilt gewesen, da die Schurken immer noch in der Überzahl waren. Sie hoffte nach wie vor auf rasche Hilfe von der Burg.

Als sie sah, wie der große Mensch ihren Freund zurichtete, stürzte sie mit einem „NEIN!“ auf den Lippen dazu. Rondrian wirbelte herum und traf die Elfe mit der flachen Seite seines Schwertes. Mit schmerzverzerrtem Gesicht wich Allechandriel ein paar Schritte zurück. Rondrian folgte ihr langsam und lauernd.

„Warum tut ihr das?“ sprach sie mit zitternder Stimme. „Jemand hat eine hohe Belohnung auf deinen Tod ausgesetzt, Du Elfenhexe! Und ich habe die feste Absicht, mir diese Belohnung zu verdienen.“ In diesem Moment war mehrfaches Hufgetrappel zu vernehmen.

„Isch fürschte, da wird nischts draus, mon ami!“ erklang eine ihm nicht ganz unbekannte Stimme von der Türe. Rondrian wirbelte herum. „Ihr? Aber was…“

Weiter kam er nicht. Mit einem metallischen Klacken ließ Simiona einen Bolzen von ihrer Balestra schnellen, der sich mit tödlicher Präzision in Rondrians Stirn bohrte. Mit einem Fluch auf den Lippen sank der große Mann auf die Knie und fiel dann nach vorne um.

Die restlichen Räuber wurden auf ein Kopfnicken hin rasch von Simionas Leibwächtern eliminiert, dem ein oder anderen Verletzten verpasste sie selber noch den Gnadenschuss.

Allechandriel war völlig aufgelöst. Sie begab sich zu ihrem verletzen Freund und versuchte erneut ihn zu heilen, doch ihre Hände zitterten zu stark.

Simiona stieg von ihrem Pferd ab und lief zu ihr hin. Junker Leomar von Zweifelfels zu Zweiflingen folgte ihr, während der Ordensnovize Odilbert sich um den verletzten Korporal und um eine andere Ritterin kümmerte.

„Bei allen Göttern, was ist denn `ier passiert? `ochwo`lgeboren, seid I´r verletzt? Kann isch Eusch irgendwie `elfen?“ die Bestürzung war ihr deutlich anzumerken.

„Danke, dass ihr uns zu Hilfe gekommen seid. Aber Vindariel ist verletzt. Bitte hilf mir, ihn zur Burg zu bringen wo ich ihn heilen kann.“

„Aber natürlisch, gerne! Alwin, bring dein Pferd `er. Wir werden i`n zur Burg bringen.“ antwortete Simiona und versuchte seine Beine anzuheben. Dabei ritzte sie, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass er nicht bei Bewusstsein war, völlig unbemerkt mit einem Ring, aus dem ein kleiner Dorn ragte, seine Wade an, und ließ dann Alwin den Elfen aufs Pferd hieven. „Er ist mir leider zu schwer, Gräfin, aber meine Leute werden sisch gut um i`n kümmern.“

„Hab Dank, feyiama.“ antwortete die Elfe. Simiona lächelte sie an. „Wer bist Du? Ich habe dich hier noch nie gesehen.“

Simiona versuchte ein wenig enttäuscht zu wirken. „I`r kennt misch nischt? O`, wie bedauerlisch. Isch bin die Comtessa Simiona, die Gema`lin Eures treuen Untertanen Baron Nimmgalf von `irschfurten, und dies `ier ist der Junker Leomar von Zweifelsfels zu Zweiflingen, ebenfalls ein treuer Untertan von Eusch.“ Allechandriel sah die beiden an.

„Seid mir willkommen in Silz, meine …Freunde …äh… Untertanen.“ Sie hatte immer noch Schwierigkeiten mit diesen Begriffen, da sich ihr das menschliche Prinzip der Herrschaft eines über viele noch nicht so recht entschlossen hatte. „Bitte begleitet mich doch zur Burg.“ Simiona lächelte. Den ersten und zugleich schwierigsten Schritt hatte sie nun getan. Alles Weitere würde sich nun fügen.

Noch bevor sie die Burg erreichten hatte das Kukris aus Simionas Ring den Elfen Vindariel zurück ins Licht geschickt. Alle weiteren Heilversuche blieben erfolglos.