Geschichten:Unter einem Banner – Überrumpelt

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Burg Rabenfels, Baronie Leihenbutt, Efferd 1043 BF:

Seit einigen Wochen schon waren die Waldsteiner Pikeniere auf der schwarzen Feste Rabenfels an der südöstlichen Grenze zur Grafschaft Reichsforst stationiert. Die ausufernden Fehdehandlungen der Nachbarprovinzen führten bei Hauptfrau Lorinte von Zweifelfels zu dem Schluss, dass es ratsam war, die Grenzen Waldsteins sichern. So befahl sie den Abmarsch der 3., 4. und 5 Lanze aus Silz. Unter ihren Kommandanten Leutnant Alarion von Feenwasser wurde alle drei Lazzen nach Rabenfels abkommandiert. Die strategisch bedeutsame Feste galt vorher als chronisch unterbesetzt.

Hauptfrau Zweifelfels hatte sich nun ebenfalls in Rabensfels angekündigt, um sich über die neusten Ereignisse aus den Nachbargrafschaften zu informieren. Neben Leutnant Feenwasser waren noch dessen Stellvertreterin Tanit von Alka, sowie die drei Lanzenführerinnen Firnja von Breitefurten, Jendrike von Persau und Gesta von Breitenbach anwesend.

„ … Kaisermärker und Reichsforster Truppen sind tief ins östliche Reichsforste eingefallen“, referierte Leutnant Feenwasser stoisch, „während Truppen aus dem Schlund mit Kaisermärker Hilfe den Süden Hartsteens verheerten. Der Reichsforster Feldzug 'durch den Wald' ins nördliche Hartsteen war ein voller Erfolg, die südliche Route kam dagegen bereits vor der Stadt Bärenau zum stehen.“

„Durch den Wald?“ Hauptfrau Zweifelfels stutzte ob der besonderen Betonung des Leutnants.

„Jawohl, Reichsforster Verbände haben den Überraschungsmoment genutzt und sind in Aldenried eingefallen.“

„Dann sind die Reichsforster Verbände unbehelligt durch Waldstein gezogen um in Hartsteen einzufallen?“ Die Stimme der Hauptfrau bebte merklich.

„Ganz recht!“, bestätigte die stellvertretende Leutnantin Alka die Annahme der Hauptfrau.

„Wie ist das möglich?“ Polternd donnerte die Faust der Zweifelfels auf den hölzernen Tisch.

„Entweder die Reichsforster haben eigenmächtig gehandelt, oder aber es gab Absprachen mit dem Obristen“, sprach Leutnant Feenwasser.

„Sollte es Absprachen gegeben haben, wurde ich nicht einbezogen!“, stellte Hauptfrau Zweifelfels mit grollender Stimme klar. Flüchtige Blicke wechselten zwischen der Alka und den Weibeln Persau und Breitenbach hin und her, während Weibel Breitefurten überrascht dreinblickte.

„Ich ebenfalls nicht, Hauptfrau“, entgegnete Leutnant Feenwasser, „Weibel Breitefurten und ihre Lanze patrouillierte entlang der Eupel, während Weibel Breitenbach die Wulfshöhen im Auge behielt. Weibel Persau kontrollierte die Grenze zu Uslenried.“

„Wie bei den Niederhöllen, konnten die Reichsforster Verbände unbemerkt an uns vor gekommen sein?“ Die Stimme der Hauptfrau wurde immer grimmiger.

„Sind sie nicht, Hauptfrau.“ Die Stimme der stellvertretenden Leutnantin Alka wirkte etwas zu schnippisch.

„So, Alka, Ihr wisst also mehr, dann klärt uns auf?“, befahl die Hauptfrau mit misstrauischen Unterton.

„Ich habe den Durchmarsch der Reichsforster sehr wohl mitbekommen, hatte aber den Befehl dies nicht weiter zuleiten.“

„Und wer bitte gab Euch diesen Befehl?“ Die Stimme der Hauptfrau grollte ihrer Untergebenen wir ein Donnersturm entgegen.

„Von mir!“ Die Tür des Besprechungsraum flog auf und Leutnant Radewin von Hellrutsberge stand mit einem Dutzend weiteren Bewaffneten vor der verdutzten Hauptfrau. „Hauptfrau Zweifelfels, hiermit seit Ihr Eures Kommandos enthoben – das gilt natürlich auch für Euren Schoßhündchen Feenwasser. Werft Feenwasser in die dunkelste Kerkerzelle die diese Feste zu bieten hat. Der Zweifelfels nehme ich mich persönlich an.“ Sein düsteres Grinsen ließ nichts gutes vermuten.

Mit einem Male sprang Firnja von Breitefurten auf und stürzte sich auf Hellrutsberge zu. „Wie könnt Ihr … .“ Doch die Weibel kam nicht weit. Blutröchelnd lag sie am Boden, nachdem ein gezielter Schwerthieb der Persau sie niederstreckte.

„Schafft die weg!“, befahl Hellrutsberge mit Blick auf die am Boden liegende Gardistin. Nunmehr richtete der Leutnant seine Aufmerksamkeit auf Hauptfrau.