Geschichten:Unter einem Banner – Der Klang der Waldsteiner Kriegshörner

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Am Ufer der Raller, Mitte Phex 1043 BF:

Der dumpfe Klang der Waldsteiner Kriegshörner hallte drohend über die Raller – und das schon seit Monden. Diese Eigenart der Waldsteiner Kriegsführung sollte die Gegner einschüchtern, aber auch für Verwirrung stiften. Bei diesen handelte es sich um eineinhalb bis zwei Schritt lange, bronzene Hörner, deren Schalltrichter zu Tierköpfen geformt waren. Die Tierköpfe variierten dabei je nach Gefolgschaft. So zeigten die Kriegshörner der Waldsteiner Pikeniere einen Fuchskopf, die Truppen der Barone von Schwanenbruch dagegen einen Schwanenkopf, während die Einheiten des jüngeren Hauses Streitzig einen Pferdekopf als Schalltrichter aufwiesen und die der Familie Weißenstein den Kopf eines Greifen.


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Doriant, Baronie Schwarztannen, Ende Phex 1043 BF:

Schwer legte sich das Dröhnen der Waldsteiner Kriegshörner über Doriant. Die Waldsteiner hatten es geschafft, nach der Schlacht im Greifen hatte Hauptmann Leustein den Gegner nur belauern lassen, hier und da einen Angriff vorgetäuscht, doch Ende Phex war es soweit: Den Waldsteiner Rittern gelang bei Rallerwacht die Übersetzung über die Raller und viel wichtiger, sie obsiegten im Hauen bei Doriant gegen die Schwarztanner Kämpfer. Das Kommando Rallersprung war erfolgreich gewesen.

Hoch zu Ross ritt Riena Rhodena von Weißenstein die Reihen der siegreichen Waldsteiner Ritter ab. Die Geweihte der Rondra, die ehrfurchtsvoll auch die Rote Riena, oder die Donnernde genannt wurde, sah zufrieden aus. Viele der Waldsteiner Traditionalisten waren ihrem Ruf nach Vergeltung gefolgt. Wenngleich die Motivationen der Einzelnen so mannigfaltig waren, wie es unterschiedliche Waldsteiner Kriegshörner gab.

„Ehrenwerte Waldsteiner, ihr, die hier gemeinsam so glorreich die Schlacht geschlagen habt, seit die wahren Bewahrer der alten Traditionen und ein glühendes Beispiel für unerschütterlichen Glauben. Die Zeit der Sühne des Frevels an der Sturmherrin ist gekommen. Wie werden einen Sturm entfachen, der seines gleichen sucht. Mögen die Frevler so wieder auf den Pfad der Göttin gebracht werden oder vergehen!“

Jubel und das Dröhnen der Waldsteiner Kriegshörner erfüllte die Szenerie. Arlt von Weißenstein und Alrik Raul von Hohentann standen etwas abseits. Es war schon bemerkenswert, gar furchteinflößend wie sehr Arlts Anverwandte, die Rote Riena, es schaffte, die Menschen so mitzureißen. Gestandenen Männer und Frauen blickten mit wässrigem Blick zu der Donnernden herauf, darunter Junker Leomar von Breitefurten oder Olwyn von Grabenau, aber auch seine Kampfgefährten Hilger von Rallerquell, Alrike von Breitenbach, Girte von Keilerau und Hardane von Waidbrod. Selbst die sonst so gefühlskalte Alka, die neben Hauptmann Leustein stand, schien ehrlich ergriffen.

Arlt wandte sich zu dem Hohentanner. „Es hat begonnen, mögen die anderen sich in Lobhudeleien ergeben, unsere Mission fängt jetzt erst an. Hol den Nadlau, wir müssen hier jeden Stein umdrehen.“

Der Angesprochene nickte zustimmend und entfernte sich. Ein wenig wehmütig blickte Alrt auf das Kriegshorn seiner Familie. Der Greifenkopf stand dafür, das die Weißensteiner mal Barone waren, denn nur Barone hatten das Recht auf einen eigenen Tierkopf. Der Baronsreif war lange vergangen, aber die Greifenkriegshörner waren geblieben.