Geschichten:Spuren von Purpur - Ein Bund mit dem Schlund

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Burg Trollhammer, 07. Efferd 1044: „Selinde von Ruchin? Ähhh… nein?“ Ludolf von Hirschfurten war verständlicherweise wenig begeistert, nachdem ihn sein Onkel und Familienoberhaupt Nimmgalf über seine anstehende Verlobung mit der neubestallten Erlenstammer Baronin in Kenntnis gesetzt hatte.

Nimmgalf zog eine Augenbraue hoch. „Wie war das?“

„Verzeihung. Ich meinte: wie alt ist denn die Dame? Doch mindestens schon vierzig, fünfundvierzig Götterläufe alt? Was soll ich mit so einer alten… Gattin?“

„Sechsundvierzig Götterläufe um genau zu sein. Vor allem sollst du ihr helfen, ihre Linie zu erhalten! Das schaffst du doch leicht, bei deinen vielen Weibergeschichten.“

„Das ist ja wohl ein Witz! Ich kann doch keine Wunder vollbringen. Da braucht es doch wohl ein direktes Eingreifen Tsas, damit es da noch einen Erben geben kann.“

„Sprich nicht so despektierlich von Ihro Hochgeboren! Den Ruchins ist natürlich klar, dass die Chancen auf Nachwuchs eher gering sind, aber du sollst es zumindest versuchen.“

Der junge Ludolf war sichtlich erschüttert. Er hatte schon mehrfach miterlebt, dass die Damen des Hauses an wesentlich ältere Männer verheiratet wurden, aber nicht mal im Traum hätte er daran geglaubt, dass es auch ihn im umgekehrten Fall so treffen könnte.

„Du weißt, dass ich da nicht mit mir diskutieren lasse. In etwa zwei Wochen wirst du nach Burg Freudenstein in Erlenstamm aufbrechen, wo dann die Verlobung mit Selinde geschlossen wird. Deine Base Irnfrede wird dich begleiten.“

„Irnfrede? Was soll sie denn da im Schlund? Etwa meine Trauzeugin werden?“

„Das überlasse ich dir! Sie wird mit einem Edlengut belehnt und kann derart schon mal erste Erfahrungen in der Lehnsverwaltung sammeln. Sie soll auch eine eigene Burg erhalten, da waren die Ruchins wirklich großzügig. Außerdem ist es immer ratsam, jemanden von der Familie an seiner Seite zu wissen. Das wird dir noch sehr zupass kommen, glaub mir.“

„Schön. Kann ich jetzt gehen?“

„Ludolf, ich weiß sehr wohl, dass du andere Pläne hattest. Aber diese Chance auf einen Bund mit dem Schlund lasse ich mir nicht entgehen. Und sieh es doch mal so: dadurch wirst du der Baron von Erlenstamm – zumindest vom Titel her! Ja ist das denn nichts? Und vielleicht klappt es ja tatsächlich mit Tsas Hilfe, noch einen Erben zu bekommen. Der wäre zwar ein Ruchin, trägt aber auch unser Blut.“ Ludolf zögerte noch, doch wenn er näher drüber nachdachte, hätte es ihn wesentlich schlechter treffen können. Und als Baronsgemahl hätte er sicherlich gewisse Freiheiten und Möglichkeiten, von denen er derzeit nur träumen könnte.

„Also schön, dann eben Erlenstamm! Falls du mich suchst, ich bin nachher im Fasskeller – muss ja schließlich noch mit meinen Freunden meine anstehende 'Verlobung' feiern.“