Geschichten:Die gräflich Schlunder Bombarden - Neue Bande alter Zwist

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Königlich Mardershöh, Binge Arabasch, TRA 1044 BF

Nachdem der Krieger die Zustimmung der Sippenältesten erhalten hatte, um die Hand ihrer Tochter zu freien, wollte er sich erneut in die Hallen der Weisheit begeben, denn immer noch stellten sich ihm viele Fragen. Sein letzter Besuch war kurz gewesen und so hatte er bei weitem nicht ausreichend Zeit in den Katakomben der Arobeschsippe verbringen können, die notwendig gewesen wäre, um zu greifbaren Ergebnissen zu kommen. Wobei Thorin nicht wusste, ob dies überhaupt im Bereich des Möglichen war, denn wenn er mit seiner Vermutung recht lag, war uraltes Wissen entfernt, oder vielleicht auch nur versteckt worden. Dies betraf zumindest die Albensteyne.

“Warte”, rief jemand hinter ihm, als er gedankenverloren einen weiteren Treppenabstieg beginnen wollte, welcher ihn zu dem Eingang der Hallen der Weisheit führen sollte. Thorins Atem stockte, sein Herz machte einen Aussetzer, nur um dann mit einem Hämmern zu seinem Rhythmus zurückzufinden. Die Stimme war ihm bekannt. Es war Indra.

Thorin drehte sich um und sah die Tochter der Indrascha ihm hinterhereilen.

“Ich begleite dich”, sprach sie mit ihrer lieblichen Stimme, als sie heran war und gleichzeitig doch einen gewissen Abstand wahrte. Das vertraute ‘dich’ und die Tatsache, dass sie den Blick gesenkt hatte, verriet Thorin, dass sie aus freien Stücken gekommen war, ihn begleiten wollte. War es Neugierde, die sie antrieb? Noch einmal hämmerte sein Herz stärker in seiner Brust.

Gemeinsam nahmen sie die letzten Treppenstufen und betraten dann gemeinsam, Seite an Seite die Hallen der Weisheit. Thorin eröffnete Indra ohne Umschweife wonach er suchen wolle, dass es ihm erneut um ‘den alten Zwist’ ging, den er bei seinem ersten Besuch nicht ergründen konnte, von dem er aber überzeugt war, dass er eine Bedeutung für den Schlund besaß und damit womöglich auch für ihn.

Kerzenlänge um Kerzenlänge suchten sie nach Anhaltspunkten- alten Runen und Steinfragmenten, die eine Verbindung zum Thema herstellen konnten. Stück für Stück, Bruchteil für Bruchteil arbeiteten sich die beiden voran, wobei so manche Spur, so mancher Hinweis ins Leere führte, sein Ergebnis belanglos war.

Das Gefühl für Zeit war längst verloren gegangen, Zeit bemaß sich dort unten in Fackeln, als Indra Thorin in eine Halle führte, die er noch nicht gesehen hatte, auch nicht bei seinem erstes Besuch, da war sich der Krieger sicher. Oder täuschte er sich doch? Bei dem verworrenen Aufbau von Hallen, Stollen und Katakomben war dies fast unmöglich zu sagen, auf jeden Fall nicht von ihm.

Und doch, Zweifel blieb zurück. Hatte man ihm diese Halle bewusst vorenthalten, oder gab es hier Unten noch mehr, dass es noch zu entdecken gab.

"Hier", rief Indra auf einmal und riss ihn damit erneut aus seinen Gedanken. "Das musst du lesen", forderte sie ihn auf und er eilte zu ihr. Die Angroschna stand vor einer mannshohen, stark verwitterten Steinplatte, deren umlaufendes Relief schon einige fehlende Stellen aufwies. Thorin betrachtet die uralten Runen. Sie waren in Angram verfasst, der Schrift der Vorväter. Zwar war Thorin darin geschult worden, doch war dies lange her und fehlte ihm die rechte Praxis.

Mehrere vergebliche Ansätze, den Beginn des Geschriebenen abzulesen später fühlte Indra sich dazu berufen es zu versuchen. Und bei ihr klappte es auf Anhieb besser.

Gebannt hing Thorin an ihren Lippen und lauschte den Worten, die vor Jahrhunderten für bedeutsam genug erachtet worden waren, sie derart festzuhalten.

„Godix war ein mächtiger Trolldruide und lebte in seinem Forst am Fuße eines mächtigen Berges, den man Godix Sitz nannte. Denn alle alten Druiden vor und nach ihm, die die ehernen Siegel bewachten, trugen diesen Namen und nach ihnen waren Forst und Fels dereinst benannt worden.

Als Godix einmal durch seinen Forst ging, bemerkte er, dass die Tiere des Waldes nicht mehr mit ihm sprachen.

Zuerst sangen die Pupurne Spatzen grässliche Lieder und Godix vertrieb die unheiligen Schwärme mit einem mächtigen Brüllen.

Dann sah er einen dreizehnfach gehörnten Hirsch mit blutig-scharfen Zähnen. Godix wirkte Magie, wie ihn es die Schlange gelehrt hatte und ließ sich lange scharfe Klauen wachsen um den Dämon in die Natter zu jagen.

Zuletzt traf er ein Wildschwein, dessen Augen wiedernatürlich schwarz geworden waren. Godix verwandelte sich in einen mächtigen Bären und trieb das Scheusal aus seinem Forst.

Doch er hatte nicht mit der vielfachgehörnten Bestie gerechnet. Dreizehn giftige Stachel aus Dämonenstahl riss sie von ihrem Leib gab sie ihrem treuen Schützen Wüterich und der schoss sieben davon in Godix’ Brust und weiter drei in jedes Auge.

Godix wankte, aber er konnte noch bis zurück zu seinem Sitz fliehen und seinen Sohn den alten Druidenstab überreichen, auf dass er den ewigen Kampf gegen die vielfachgehörnten Bestie fortsetze, der noch bis heute andauert.“