Geschichten:Der uralte Bund (Prolog) – Salix von Hardenstatt

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5. Travia 1043 BF, Burg Trollwacht, Freiherrlich Zackenberg

Salix von Hardenstatt räumte gerade in seiner Schreibstube einige Dokumente auf, die sich über die Zeit bei ihm angesammelt hatten. Der kleine metallene Ofen, ein Dankeschön aus der Reichsstadt Perricum, kämpfte wacker gegen die Kälte der Jahreszeit an, die sich in die dicken Mauern der Burg eingeschlichen und festgesetzt hatte.

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Gedankengängen und Salix drehte sich um, “herein”, rief er, während er sich vom Regal abwandte. Die Tür wurde aufgezogen und herein trat der Hausherr, Zivko von Zackenberg-Bennstedt. Dieser verweilte schon seit geraumer Zeit in der Heimat, ein Umstand der die Burgbewohner sehr erfreute, sahen sie "ihren" Baron - ob seiner Verpflichtungen gegenüber der Markgrafschaft - doch nur selten in seinem Lehen.

Salix verbeugte sich tief, “Euer Hochgeboren! Welch Freude Euch zu sehen, erlaubt mir die Frage: was verschafft mir die Ehre?”. Der Heermeister trat in das Zimmer und schloss hinter sich die Tür, mit einer kurzen Handbewegung bedeutete er seinem Meister der Schreibstube Platz zu nehmen. “Ihr habt Euch hier gut eingelebt und mir wurde berichtet welch Stütze Ihr für meine Gemahlin seid”, stellte Zivko zufrieden fest, während er den Hardenstatter fixierte. Dieser lächelte leicht, “ich diene Euch und eurer Familie wo es geht”. Der Baron nickte knapp aber zufrieden, schien kurz zu überlegen und blickte sich im Zimmer umher, “das erfreut uns. Darum hätte ich einen Auftrag für Euch, ich denke er dürfte Euch auf den Leib geschneidert sein. Es geht um die anstehenden Festlichkeiten zum Traviabund zwischen Caya vom Greifener Land und Alderan von Gareth. Eine Festlichkeit, der ich beizuwohnen gedenke.”, er ließ seine Worte sacken und wirken. Salix hatte sich alles aufmerksam angehört und ahnte schon, dass das kein reiner Höflichkeitsbesuch werden sollte, verstehend nickte er seinem Herren zu. “Auf dieser Festlichkeit wird alles was Rang und Namen im Königreich und seinen Marken hat kommen. Ein perfekter Ort also um neue Bündnisse zu schmieden. Ich wünsche mir nämlich zwei Knappen, wichtig ist natürlich, dass sie aus einer Familie kommen, die dem Ideal Korgonds nahesteht oder die dem alten Adel entspringt”. Salix nickte verstehend, ehe er die Pause des Zackenbergs nutzte um seinerseits das Wort zu ergreifen, “und meine Aufgabe wird es sein, Euch geeignete Kandidaten zu finden, damit wir mit zwei Knappen zurück in die Heimat kommen. Ich verstehe und es ehrt mich, dass Ihr mir soviel Vertrauen zukommen lasst, um mich mit einer solchen Aufgabe zu betreuen!”, über Zivkos Gesicht huschte ein kurzes zufriedenes Lächeln, “hervorragend! Ich wusste dass Ihr mich nicht enttäuschen werdet. Den genauen Ablauf unserer Reise werde ich Euch zu gegebener Zeit mitteilen”, mit diesen Worten erhoben sich Zivko und Salix aus ihren Stühlen und verabschiedeten sich.

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Salix war tief in seinen Stuhl versunken. Der Kräutersud auf seinem Schreibtisch stieß Dampf in regelmäßigen Intervallen aus und hatte eine hypnotisierende Wirkung. Die anstehende Aufgabe war von äußerster Wichtigkeit, würde er sie zum Gefallen des Zackenbergs erfüllen wäre ihm dessen Gunst gewiß. Gleichzeitig konnte er die Festlichkeiten nutzen selbst neue Kontakte zu knüpfen, so wie er das verfolgt hatte, konnten sich einige Familien durch die Fehde profilieren und waren so unverhofft aus der Versenkung hoch ans Licht der Bedeutsamkeit gespült worden. Ein Gewinn für alle, lächelte er in sich hinein. Dabei war ihm das Brautpaar recht egal, diese Caya vom Greifener Land kannte er noch aus seinen Tagen am Markgrafenhof. Sie war dort Knappin geworden, ein gutes Jahr bevor er von dort wegging. Hin und wieder hatten sich ihre Wege gekreuzt mehr allerdings nicht. Ein lustiger Zufall, der dafür sorgte dass sich ihre Wege abermals kreuzten. Dann war da noch die Fehde. Dieses unsägliche Köpfe einhauen, im Grunde konnte ihm das ja egal sein, es bereitete ihm jedoch Sorgen durch einen Landstrich zu ziehen, dessen Bewohner sicherstellen wollten dass ja kein Fleckchen des Königreichs NICHT mit Blut getränkt war. Als hätte die Erde dort nicht sowieso schon genug davon aufgesogen. Salix grummelte als er sich aufrichtete um einen Schluck seines Suds zu nehmen. Wohltuend und wärmend war er, scheußlich im Geschmack jedoch auch, hätte Orlana den Tonbecher nicht selbst gebracht, Salix hätte ihn ausgeschüttet.

Mit dem Ideal Korgonds sollten sich die Familien identifizieren um in die engere Auswahl für Zivkos Knappen zu kommen, dachte er sich als sein Blick auf einem Buch über die Familien des Königreichs zum ruhen kam. Salix schüttelte den Kopf, das war ihm alles zu mystisch, zu nebulös und verklärt. Er war kein Mann der Ideale oder des Glaubens, sondern der Fakten und der Realität. Dieserlei Ansichten würde er jedoch, mit Blick auf den wachsenden Zulauf welchen Korgond hatte, für sich behalten. Mit größerem Argwohn beäugte er dabei die Bewegung um die Großfürstlichen Füchse, eine Ansammlung von idealistischen Fanatikern die in ihrem Eifer das Land zu einen, es im schlimmsten Fall noch tiefer spalten könnten.



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5. Tra 1043 BF
Salix von Hardenstatt
Fredegard von Hauberach


Kapitel 2

Nurinai ni Rian
Autor: Vlad