Geschichten:Der Name des Namenlosen - Gefahren

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Dramatis personae:


irgendwo im Limbus 3. Tag des Namenlosen Ende 1031 BF,

Simiona schwebte auf dem Rücken des Grakvaloth durch das Graue Nichts. Sie ließ sich von ihrem Glauben leiten, denn es war ihr nicht möglich, sich zu orientieren. Dicht hinter ihr folgte ihr Bartholomäus, der einen Karakil, einen Dreigehörnten, als Reittier an sich gebunden hatte – für einen erfahrenen Dämonologen wie ihn eine Kleinigkeit.

Es war kalt. Simiona fühlte ein gewisses Unbehagen und zog ihren Mantel enger um die Schultern. Sie hatte nicht erwartet, dass die Zwischenwelt so… anders sein würde. Sie hörte nichts außer einem leisen Rauschen. Erst nach einer Weile begriff sie, dass es durch ihr eigenes Blut verursacht wurde, welches durch ihre Adern strömte. Die Orientierung fiel ihr schwer. Ständig begleitete sie ein Gefühl von Schwerelosigkeit. So klammerte sie sich mit den Beinen an ihrem Grakvaloth fest, um nicht versehentlich abzurutschen. Hinzu kam die Lebensfeindlichkeit dieser Welt. Sie spürte förmlich, wie etwas an ihrer Essenz nagte. Lange würde sie es hier nicht aushalten. Und da war noch was: Immer wieder bemerkte sie Schemen, die sich aus dem Grauen Nichts hervorschoben, sie eine Weile begleiteten, ihren Weg passierten um dann einfach wieder zu verschwinden. Als sie sich fragend nach Bartholomäus umsah sendete ihr der Magier eine telepathische Antwort auf die ungestellte Frage.

„Geister! Dieses ist die 3. Ebene, auch die Nichtwelt genannt. Viele Geister von Verstorbenen treiben ziellos durch den Raum und warten darauf, dass Golgari sie aufsammelt und über das Nirgendmeer in Borons Hallen bringt.“ Auf Simionas besorgten Blick hin ergänzte er: „Keine Bange, Comtessa, vor dem Totenvogel haben wir nichts zu befürchten. Zumindest nicht solange unsere Seelen noch in unseren Leibern sind.“ Und in Gedanken ergänzte er: „Nein, vor ganz anderen Entitäten müssen wir uns hier in acht nehmen. Ich hoffe nur, dass wir hier möglichst wenig Aufmerksamkeit erregen und dass unsere Auren nicht allzu weit leuchten mögen.“

Nachdem sie schon eine Weile unterwegs waren wirkte Bartholomäus einen Occulus Astralis um sich die Orientierung zu erleichtern. Obschon ihm das Zaubern hier mehr Mühe bereitete als gewöhnlich – die im Limbus herrschende Stille verhinderte die Verbalkomponente seiner Formeln, so dass er für einzelne Canti mehr Konzentration aufbringen musste – war er doch überrascht, wie wenig Kraft selbst komplexere Zauber hier zu zehren schienen. Man spürte förmlich, dass der Limbus magiedurchwoben war.

„Wir müssen einen Gradienten in die höheren Ebenen finden, Simiona!“ Auch diese Botschaft sendete er ihr telepathisch. „Dort drüben, folg mir!“

Er lenkte seinen Karakil in Richtung eines strudelartigen Gebildes, welches eine Art Tunnel in eine andere Ebene erzeugte. Er drehte sich noch einmal zu Simiona herum, um sicher zu gehen, dass sie ihm folgte. Da sah er, dass sie entsetzt mit weit aufgerissenen Augen nach vorne deutete. Als er sich wieder umdrehte sah er den Grund für ihren Schreck. Aus dem Gradienten schlüpften, zwei, nein drei, nein gleich fünf weiße, hundeartige Wesenheiten.

„Karmanthi! Höllenhunde! Das auch noch. Sie müssen gerade frisch beschworen worden sein, so zielstrebig wie sie der 3. Sphäre zueilen. Ihr Spürsinn ist zu gut als dass wir uns vor ihnen verstecken könnten. Bleib dicht bei mir Simiona, ich werde einen Schutzzauber wirken.“

Bartolomäus ließ den Zauberstab rotieren und schon bildete sich eine hier im Limbus deutlich sichtbare Kuppel aus schützender Magie um den Magus, seinen Karakil, Simiona und den Grakvaloth herum. Die fünf Karmanthi schnüffelten und fletschten mit den Zähnen. Sie nahmen rasch die astrale Witterung der Limbusreisenden auf. Der Gardianum leuchtete hell in die Tiefen des Limbus hinaus, und Bartholomäus fürchtete schon, dass noch weitere Kreaturen angelockt werden könnten. Die Höllenhunde näherten sich rasch und drangen mit aller Gewalt auf die magische Schutzwand ein. Bartholomäus konzentrierte sich kurz und lies einen gewaltigen Flammenstrahl aus seinem Stab zischen, der eine der Bestien binnen eines Herzschlages völlig verkohlte. Die anderen ließen sich davon jedoch nicht abhalten und attackierten weiter, angelockt vom warmen Blut der Derenbewohner. Die Schutzkuppel flackerte bei jeder Dämonenattacke und Bartholomäus wusste, dass sie nicht mehr lange standhalte würde. Ein zweiter Flammenstrahl beendete die limbische Existenz eines weiteren Karmanath. Auf Dere wäre er jetzt bereits am Ende seiner Kräfte angelangt, doch hier im magiedurchwobenen Limbus konnte er die Kraft viel stärker formen als üblich. Schließlich brach aber die astrale Schutzkuppel zusammen.

„Vorsicht!“ sandte er an Simiona, doch diese hatte aufgepasst. Rasch stieg sie von ihrem Reittier ab und befahl mit dem Grakvaloth mit einem Fingerzeig die Dämonen anzugreifen. Der schwarze Löwe machte einen gewaltigen Satz nach vorne und schon verkeilte er sich mit einem Karmanath zu einem kämpfenden Dämonenknäuel. Bartholomäus verwandelte seinen Stab in ein Flammenschwert. Ein weiterer Dämon drang auf ihn ein und traf ihn mit der rechten Klaue am Bein. Mit schmerzverzerrtem Gesicht zog er das Flammenschwert durch und traf den Dämon. Auch der Karakil schnappte zu und erwischte den kleineren Dämon an der Flanke. Der verletzte Karmanath riss sich los, schüttelte sich nur kurz und schon heilten seine Wunden zusehends. Doch im nächsten Moment traf ihn ein Fulminictus des Magiers, der ihn davon schleuderte und ihm den Rest gab. Auch der viergehörnte Grakvaloth war mit seinem Gegner fertig geworden. Fehlte nur noch einer… Bartholomäus blickte sich um und sah den fünften und letzten Karmanath sich Simiona von hinten nähern. Die Comtessa schien in Gedanken versunken zu sein und hatte die Augen geschlossen. Bartholomäus wollte sie warnen als der Dämon gerade zum Sprung ansetzte, Simiona die Augen öffnete und mit einer ruckartigen Bewegung auf die Höllenkreatur deutete. Ein Strahl aus schwarzem Pech entfuhr ihr, hüllte den Dämon ein und zerstörte seine Essenz komplett.

Für einen Moment kamen die Bewegungen zum erliegen und Schwefelgestank lag in der Luft. Der Magier konnte kaum glauben was er gesehen hatte und blickte die Comtessa mit offenem Mund an. Simiona lächelte vielsagend, fasste an ihr Medallion und schickte ihm eine Botschaft: „Du bist eben nischt der einzige, der was drauf hat! Weiter jetzt! Isch will nischt ewig `ier festsitzen.“

Damit schwang sie sich wieder auf den Rücken des Grakvaloth und sie setzten ihre Reise fort. Bald schon hatte sie den Gradienten erreicht und der Magier öffnete mithilfe des Planastrale-Cantus den Weg auf die vierte Ebene. Bartholomäus war unwohl, denn er würde nun eine Welt betreten, die ihm noch völlig unbekannt war.


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Kapitel 5

Umkehr
Autor: IBa