Geschichten:Der Götter Werk und Yolandes Beitrag – Halle der Träume

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Gareth, Stadtteil Eschenrod, Tempel des schwarzen Lichts, Halle der Träume, Peraine 1042

Der Kelch stürzte zu Boden. Blutroter Wein ergoss sich. Um Atem ringend fiel sie auf die Knie. Hatte das Gefühl zu ersticken. Legte ihre Hände um ihren Hals. Unbewegt stand Líadáin über ihr und blickte sie mit ihren tiefblauen Augen an. Und dann...

... ein grünlicher Schimmer in den Augen ihrer Mentorin. Ihre Hände schoben sich unter ihre. Schmiegten sich fest an ihren Hals. Nurinai starrte hinauf. Und eine Fremde erwiderte ihren Blick. Eine Fremde mit grünen Augen und dunkelbraunem Haar. Sie lächelte sie an, schloss ihre Hände noch fester um Nurinais Hals und drückte zu. Sie versuchte sich zu wehren. Versuchte verzweifelt ihre Hände unter die der Fremden zu bekommen. Doch ihr Griff war so fest und Nurinai schwanden immer mehr und mehr die Kräfte...

Da lösten sich die Hände. Gaben sie frei. Und mit einem wissenden Lächeln auf den Lippen entschwand die Fremde. Nurinai schrie. Ihr Mund füllte sich mit Wasser. Sie rang um Atem. Doch da war nur Wasser. Nur Wasser. Sie schrie. Wieder füllte sich ihr Mund mit Wasser. Diesiges Licht umfasste sie. Verschwommen war es und verzerrt. Und sie sank immer tiefer. Immer tiefer hinab...

Es war ihr Ende. Ganz gewiss. Ihr Ende.

Da ergriff sie jemand und zerrte sie hinauf. Immer weiter und weiter. Nurinai ließ es geschehen. Ein dunkler Schatten tauchte über ihr auf. Dann durchstießen sie die Wasseroberfläche. Sie griff nach oben, bekam etwas zu fassen und hielt sich fest. Rang um Atem. Spukte Wasser. Hatte noch immer das Gefühl, zu ersticken.

„Sie muss so weit sein“, erklärte Líadáin mit fester Stimme über ihr. Nurinai blickte zu ihr auf. Sah sie in dem Boot sitzen, an dessen Bordwand sie sich fest hielt. Der Blick ihrer Mentorin ging in die Ferne.

„Sie?“, fragte Nurinai kehlig und folgte ihrem.

Da tauchte in der Ferne zuerst Nurinai selbst auf.

„Das... das... das bin ja ich!“, entfuhr es Nurinai fassungslos.

„Ja, blühende Narzisse, das bist Du!“

„Und... und was tue ich da?“

„Du tust, was getan werden muss“, erwiderte ihre Mentorin schlicht, „So wie ein jeder von uns.“

„Aber... aber... ich gehe in den Praiosborn. Ich... ich... ich kann doch nicht... nicht mal... schwimmen...“ Und Nurinai sah dabei zu, wie sie selbst immer weiter im Wasser versank, bis nichts mehr von ihr zu sehen war. Ein beklemmendes Gefühl breitet sich in ihr aus. „Wird es so... so geschehen? Ist es das... das was mir... mir vorbestimmt ist?“

„Das weiß nur er allein, blühende Narzisse, nur er ganz allein“, erwiderte Líadáin, „Sie wird werden, was der Rabe will, das aus ihr werden soll und nicht, was du möchtest, was aus ihr wird. Deine Aufgabe ist es sicherzustellen, sie bis zu diesem Punkt zu bringen. Und vielleicht, vielleicht sogar darüberhinaus...“

„Sie?“, fragte Nurinai erneut.

„Sie!“, erwiderte Líadáin.

Und in der Ferne tauchte...

Nella“, entfuhr es Nurinai fassungslos, „Nella! Dann... dann... dann werde ich sie ausbilden können?“

„Dieses Mal war ich es, die dich aus den Tiefen des Praiosborns barg“, erwiderte eine ihr wohlbekannte Frauenstimme neben ihr. Nurinai wandte sich um und erkannte die heilige Etilia neben sich. Auch sie hielt sich an der Bordwand des Bootes fest. Wassertropfen glitzerten in Gesicht und Haar. „Das nächste Mal, blühende Narzisse, wird es ihr fester Glaube und ihr tiefes Vertrauen in meinen Liebsten sein müssen...“