Geschichten:Das Blut der Erben – Versprechen

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Burg Leuental, Junkertum Leuental, Baronie Linara, 29. Boron 1046 BF nach Mitternacht

Was vor drei Tagen begann, war nach etwa dreißig Minuten vorbei. Mutter, Sohn und Tochter waren wohlauf. Bellatrix, Bruder Perainor und sein Novize Perainfried brachten die erschöpfte Mutter und die Kinder in ihre persönlichen Gemächer, während die Bediensteten der Burg die Spuren der blutigen Geburt beseitigten.

Tahl reinigte sich auch von den blutigen Spuren der Geburt. Während sie sich abtrocknete, sprach sie Iberod an, der sich anschickte seiner Frau und seinen Kindern hinterherzugehen: „Warte Iberod, auf ein Wort!“

Iberod hielt mit dem Gehen am Ausgang inne und wendete sich Tahl zu: „Kann das nicht warten?“

Tahl nahm aus dem Tuchbeutel ein Fläschchen, öffnete und trank es in einem Zug leer. Nach dieser kurzen Pause entgegnete Tahl „Schick bitte deine Bediensteten raus“.

Iberod überlegte kurz und befahl „Alle RAUS! Und macht die Tür hinter euch zu.“

Nachdem die beiden allein waren und die Tür geschlossen wurde, blickte Iberod Tahl fragend an.

„Deine Frau wird sich vollständig erholen. Sie kann weiter Kinder bekommen und es wird nicht einmal eine Narbe zurückbleiben. Aber das war noch nicht alles, weswegen ich euch sprechen wollte. Iberod, ich hatte zwei Gründe euch beziehungsweise eurer Familie zu helfen.

Der erste Grund war es dafür, dass ich eurem Sohn das Leben nehmen musste, einen Ausgleich zu schaffen. Leben habe ich eurer Familie genommen, Leben habe ich eurer Familie zurückgegeben. Ich hoffe damit einen Teil des Grolls zu nehmen, den ihr seit dem Tod eures Sohnes gegen mich habt.

Das führt mich zu dem zweiten Grund, dass ich mit euch eine Übereinkunft treffen möchte, dass unsere Auseinandersetzungen über den Besitz der Baronie nicht dazu führen, dass unsere Familien sich gegenseitig auslöschen, wie es anderorts bereits geschehen war. Ich werde nicht weichen, ich werdet nicht aufhören zu versuchen, mich zu vertreiben. Meine leise Hoffnung war es gewesen, dass euer Enkel und meine älteste Tochter, sobald sie alt genug gewesen wären, einen Traviabund eingehen würden, um diese Auseinandersetzung zwischen unseren Familien zu beenden.“

Tahl nahm aus dem Tuchbeutel ein weiteres Fläschchen, öffnete und trank es auch in einem Zug leer.

Iberod sah diese Pause als Möglichkeit, zu antworten „Unter uns gesprochen und nur unter uns, bedaure ich es fast ein wenig, dass ihr von keiner der alten Familien oder Häusern Waldsteins abstammt. Ich kann nichts versprechen, was ich nicht halten kann. Das Einzige, was ich euch anbieten kann, ist folgendes: Wenn ich euch aus gutem Grund mitteile ‚Lauf‘, dann verlasst den Ort, wo ihr euch gerade aufhaltet, mit allen die euch wichtig sind und entfernt euch alle soweit und so schnell wie möglich! Wenn ihr trotzdem bleibt, müsst die Konsequenzen des Bleibens tragen. Sobald ich eine solche Mitteilung euch zukommen lassen gehabt habe, ist meine Schuld getilgt.“

Tahl überlegt und antwortete „Einverstanden. Schade, ich hatte mir mehr erhofft. Dann werde ich euch jetzt verlassen damit ihr euch zu eurer Frau und zu euren Kindern begeben könnt. Die Zwölfe mit euch.“ Iberod erwiderte „Die Zwölfe auch mit euch und gute Heimreise“, nach einer Pause rief er laut „WACHEN“

Einen kurzen Augenblick später betraten zwei Wachen den Raum.

Iberod wies die beiden Wachen an, die Baronin vor das Burgtor zu geleiten.


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Nachdem Tahl die Burg verlassen hatte, suchte sie eine Stelle auf, wo sie unbeobachtet war, führte die notwendige Geste eines Zaubers durch und sang leise „Valva’sa mandra ya’dha fey“. Dann folgten eine andere Geste und ein anderer leiser Gesang „A’nurdrala sar’fir“. Nach dem zweiten Gesang trat die Wirkung des ersten Gesangs ein, ein weißes Pferd tauchte auf. Tahl stieg auf das Pferd und machte sich auf den Weg nach Hause.