Geschichten:Baertrada von Waldtreuffelingen

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Die letzte Jagd

In den eisigen Gefilden des winterlichen Waldsteins, wo Firun das Land in seinen eisigen Klauen fest im Griff hielt, streifte Baertrada, eine asketische Geweihte des Winter- und Jagdgottes Firun durch die Wälder des Njertals. Die vielen Winter hatten ihre Spuren auf ihrem Gesicht hinterlassen, aber ihre Augen strahlten noch immer die Klarheit eines Lebens voller Hingabe aus.

Baertrada, die den Schleier der Jahre mit Würde trug, spürte die Kälte des Winters in ihren Knochen. Doch ihr Herz war von der Glut der Leidenschaft für die lange Jagd und den Winter erfüllt. Es war an der Zeit für ihre letzte winterliche Jagd, eine Reise, die nicht nur durch den frostigen Wald, sondern auch durch die Erinnerungen ihrer langen Dienerschaft an Firun führen sollte.

Mit einem alten, filigranen Bogen in der Hand, begab sich Baertrada auf den Weg durch den undurchdringlichen Forst. Es war ihr, als ob der Wald die Geweihte erkannte und seine Äste respektvoll neigte, als sie durch die schneebedeckten Pfade schritt.

"Firun, mein Herr, begleite mich auf dieser letzten Jagd", flüsterte Baertrada.

Die winterliche Stille wurde nur durch das Knirschen des Schnees unter ihren Füßen durchbrochen. Die Sonne neigte sich dem Horizont zu, und der Wald hüllte sich in das bläuliche Licht des frühen Abends. Baertrada verfolgte die Spuren der Wildtiere, die durch den eisigen Wald führten.

Plötzlich, zwischen den schneebedeckten Bäumen, erschien ein majestätischer Hirsch mit einem prachtvollen Geweih und schneeweißen Fell, das die Schönheit des Winters widerspiegelte. Baertrada fühlte die Wärme ihres Herzens in diesem Moment, als sie ihren Bogen spannte und ihren letzten Pfeil losließ.

Der Hirsch senkte majestätisch sein Geweih, als ob er die Ehrerbietung für die Geweihte des Winters ausdrückte. Doch während Baertrada den Anblick voller Ehrfurcht in sich aufsog, spürte sie, wie die Kälte des Winters sie durchdrang. Ihr Herz verlangsamte seinen Rhythmus, und ihr war, als ob die Farben des Nordlichts sie umhüllten.

"Firun, ich komme in dein Reich. Lass meine Seele im ewigen Winter ruhen", sprach Baertrada mit einem zufriedenen Lächeln.

Die geweihte Jägerin sank in den Schnee, umgeben von der eisigen Schönheit des Waldes und dem Gesang des Nordwinds. Der weiße Hirsch verschwand in den schneebedeckten Schatten, als hätte er die Seele einer treuen Dienerin zu ihrem Herrn begleitet.

Die Sterne erstrahlten am Himmel, als Baertrada, in der Umarmung des Winters, ihre letzte Reise antrat. Der Wald, Zeuge ihres Abschieds, flüsterte leise ihren Namen.