Geschichten:Die Beisetzung Ludmillas von Klingenhort

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Dorf Eisenhütt, 10.Praios 1048 BF

Ritter Ernhelm von Klingenhort war in Begleitung seiner Herrin Irnfrede nach Hirschfurten gereist, wo am heutigen Tage seine Mutter neben einem Dutzend anderer Hüttenarbeiter beerdigt werden sollte. Sie waren bereits vor ein paar Tagen eingetroffen, und hatten sich schon ein Ausmaß über die Schäden machen können. Vor Ort waren auch bereits Leute aus Samlor, darunter auch Tsaiane von Talbach, die im Auftrag des Barons das Unglück und die Schäden untersuchen sollte.

Irnfrede hatte sich eine Weile mit Tsaiane unterhalten. Das Unglück wäre wohl vermeidbar gewesen, wenn nicht so viele falsche Entscheidungen getroffen worden wären, die in ihrer Summe das schlimme Ereignis hervorgerufen hatten. Das machte das Ganze so tragisch. Die Eisenproduktion lief zwar weiter, allerdings nur mit den beiden verbliebenen Hochöfen. Und den zerstörten Hochofen zu ersetzen, wären hohe Geldmittel vonnöten, und selbst wenn der Baron diese genehmigte - immerhin war dies hier sein Eigenland, würde es mindestens fünf bis sechs Monde dauern, bis der Hochofen ersetzt werden könnte, wahrscheinlich erst nach dem Winter. Tsaiane war noch dabei die Kosten zu berechnen, was sich als äußerst komplex gestaltete. Sie hasste so was. Wo war Josmin, wenn man ihn brauchte?

Die angereisten Medici und Perainegeweihten aus Samlor waren immer noch dabei, die Verletzten zu pflegen und zu heilen. Das Unglück hatte insgesamt 13 Menschenleben gefordert, von denen einige erst in den Tagen des Namenlosen ihre Reise übers Nirgendmeer angetreten hatten. Doch seit dem verbesserte sich der Zustand der Überlebenden zusehends, immerhin.

Ernhelm hatte die letzten Tage bei seinem Vater am Krankenbett verbracht. Der alte Mann war ebenfalls bei der Explosion verletzt worden, aber den Göttern sei Dank nicht lebensgefährlich. Seine Frau, Ernhelms Mutter, hingegen hatte nicht so viel Glück gehabt, da sie die Explosion mit dem Leben bezahlen musste, worüber Gerrik sichtlich erschüttert war. Sie würde nun am heutigen Tage auf dem kleinen Boronanger am Dorfrand beigesetzt werden. Dazu war eigens die junge Boroni Saphira Moorblick aus Farningen angereist, um die Verstorbenen zur letzten Ruhe zu betten. Ernhelms Schwester Silfinde war ebenfalls aus Maarblick angereist, sogar in Begleitung ihres Mannes Boronir. Auch ihre Anwesenheit gab ihrem Vater viel Kraft.

Die Boroni hielt eine stille Andacht, um der Verstorbenen zu gedenken, und um den Herrn Boron zu bitten, sie alle gnädig in sein Reich aufzunehmen, von wo aus ihre Seelen Eingang in die zwölfgöttlichen Paradiese finden mögen. Auch der örtliche Ingerimm-Geweihte Arnhold Erzhauer sprach noch ein paar warme Abschiedsworte, und betete, dass der Zorn des Herrn Ingerimm nun wieder verraucht sein möge. Dann wurden die Körper der Erde übergeben.

Nach der Beisetzung kam Ernhelm zu Irnfrede. Er bat sie darum, dass er den Abend alleine verbringen dürfte, was sie ihm natürlich gerne gewährte. Sie glaubte, er brauche nun ein wenig Ruhe und Einsamkeit. Sie sah ihm noch nach, als er mit einem Rucksack das Dorf verlies und dann auf einem schmalen Pfad nach Süden abbog, der hinauf in die Hügel führte.

Irnfrede packte die Neugier und ebenso die Abenteuerlust. Und sie beschloss ihm heimlich zu folgen.