Garetien:Pulethaner

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Bund zur Wahrung der praiosgefälligen Ordnung zu Puleth

Nach dem sogenannten Massaker von Mühlingen im Ingerimm 1024 BF (vgl. AB 93) teilten sich in der garetischen Adelsschicht die Ansichten darüber, ob das harte Vorgehen einiger Adliger gegen die aufständischen Meilersgrunder angemessen gewesen war oder nicht.

Wappen der Pulethaner

Nach vielerlei Diskussion und dem Vorhalten der göttlichen Gebote der Mutter Travia und des Herrn Praios durch beide Seiten gründeten sich zuerst die Pfortenritter, danach die Pulethaner. Schnell waren jene mit allerlei Vorwürfen abgestempelt - wie: Rücksichtslosigkeit und Blutrünstigkeit. Es schien, dass alle, die nicht reuig das Haupt beugen wollten, einen schlechten Leumund bekommen sollten! Auch die Adligen, die nur unglücklicherweise zwischen die aufständischen Hungernden geraten waren.

Hinter einem harten Durchgreifen des Adels steht für die Mitglieder der Pulethaner mehr als die zur Schaustellung unangreifbarer Adelsmacht:

So macht es sich der Ritterbund zum Ziel, die Ansprüche der von Praios gegeben Gesetze und Traditionen mit allen gerechten Mitteln durchzusetzen, "denn alles andere ist Anarchie". Sie gelten als harte Verfechter einer starken Hand und erweisen sowohl der Herrin Rondra als auch deren blutigem Sohn Kor die Ehre. Alle, die sich diesem Geist verbunden fühlen, können auf eine Aufnahme hoffen.


Vertreter der Pulethaner sind:

verstorbene Vertreter der Pulethaner sind:

Hintergrund - Weltsicht der Pulethaner aus Spielersicht

(von Hartsteen)

Das Weltbild der Pulethaner ist in erster Linie das eines Ritterordens, dem als allererstes die Erhaltung der Praiosgefälligen Ordnung am Herzen liegt. In einer Welt, in der Dämonen nicht nur Metaphorik sind sondern eine ernste Realität darstellen, die nicht nur die Seele sondern die leibliche Existenz der Menschen bedroht, ist es die Hauptaufgabe des Adels tatsächlich Schild und Schwert der Menschheit zu sein. Schwäche in der Abwehrreihe kann den Untergang der Welt bedeuten, deswegen muss sichergestellt werden, dass jeder einzelne Soldat und Ritter seine ihm gestellte Aufgabe voll erfüllen kann. Dazu muss er hart gegen sich und seine Umwelt sein, denn alles hängt davon ab, dass der Ritter besteht. Adel hat aus dieser Sicht damit nichts mit einer glorreichen Familienherkunft zu tun, denn die kann ja nicht gewährleisten, dass das Chaos erfolgreich bekämpft wird, wo es nötig ist.

Es ist daher passend, dass einer der Schwerpunkte der Pulethaner gerade in Eslamsgrund zu finden ist, wo die beschworenen Schrecken der Magierkriege allen noch deutlich und gefährlich vor Augen stehen. Gallstein und Höllenwall heissen nicht so, weil dort besonders wohlriechende Blumen wachsen. Aus Spielersicht ist der Gallsteiner daher auch viel weniger ein "blutrünstigen Schlächter", sondern ein harter Hund, der jederzeit bereit ist gegen die finstersten Schrecken ins Feld zu ziehen, koste es was es wolle: Leben, Ansehen, vielleicht sogar Seele. Er bietet sich damit natürlich als eine hervorragende Zielscheibe ein, um ihn als Buhmann darzustellen, und die Spieler machen das ja auch mit einer gewissen Freude am Spiel.

Für das "weibische" Getue der Pfortenritter kann aus Sicht der Pulethaner tatsächlich nur Verachtung übrigbleiben. Denn wer seine Zeit damit vertut, sich der Minne, der Tjoste und den hohen Künsten zu widmen, der droht am Ende genau das schwache Glied in der Abwehrreihe zu sein, wo die Dämonenscharen einfallen können. Gleichzeitig muss man akzeptieren, dass der Mensch nicht nur von hehren Zielen und Idealen lebt, sondern seine leibliche Existenz von den Zwängen der Natur abhängig ist. Für das Überleben, den Erhalt der Kräfte und den Aufbau der Wehr benötigt man Ressourcen, also Geld, so dass man von dem, der beschützt werden will, den entsprechenden Preis nicht nur erbitten sondern erfordern muss. Und da der unmündige Bauer von dem Schutz als erster profitiert, indem er nämlich sorglos seiner Existenz nachkommen kann und sich nicht um seine Seele fürchten muss, hat er den Preis des Ritters, dessen Pferd, Schwert und Burg zu zahlen. Wenn er dann aufbegehrt, dann ist das umso ungerechter, denn dann stellt er den Ritter als solchen in Frage.

Deswegen kann auch niemals eine Gleichberechtigung der Stände funktionieren. Eine Angleichung der Rechte muss unweigerlich zur Schwächung der Ritterschaft führen, so dass deren Aufgabe ernsthaft gefährdet ist. Eine der grössten Hassfiguren ist wohl Graf Yesatan von Eslamsgrund, der "Dämokrat", der die Bauern aus ihrer Verpflichtung für ihren Anteil an der Erhaltung der Ordnung nehmen wollte.

Das macht die Pulethaner wenig sympathisch, vor allem für einen Mitteleuropäer des 20. Jarhundert mit romantisierten Rittertugenden, gibt ihnen selbst aber ein immenses Selbstbewusstsein. Wenn der Adel seine Aufgabe nicht erfüllt, dann geht die Welt unter. Daher ist jeder fähige Kämpfer ohne Rücksicht auf Stand und Herkunft in den Adel aufzunehmen, wenn er sich persönlich bewiesen hat. Es ist quasi die Pflicht der Krone, die fähigsten Streiter zu versammeln und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich zu rüsten. Dass man sich als Schutzpatron im Kampf an Kor hält, hängt damit zusammen, dass gerade die Würdigkeit ein echter Kämpfer zu sein, einer der Haupttugenden Kors ist, dem man sich ja auch spieltechnisch nur durch Spätweihe als Geweihter anschliessen kann.

Die Pulethaner streben daher eben nicht das blutige Herrschaftsystem im Osten an, das getragen wird von Chaos und Verrat. Im Gegenteil, man hält sich für die Speerspitze genau gegen diese Zustände, die das Mittelreich in den Abgrund zu ziehen drohen. Und gerade jetzt, wo alle Zeichen auf Sturm stehen und man vor der Grossen Schlacht gegen den Erzverräter Helme Haffac steht, ist ein Ritterbund wie die Pfortenritter nicht nur eine Beleidigung, sondern eine echte Bedrohung für den Fortbestand der Welt.

Ein solches Weltbild untergräbt natürlich eine Auffassung, wie sie den Alten Häusern nahesteht. Denn wenn die Herkunft nichts bedeutet, sondern nur die Befähigung im Kampf gegen das Chaos zu bestehen ausreicht, um in den Adel aufgenommen zu werden, dann werden Dynastie-Denken und Pfründesicherung obsolet. Denn dann muss sich jeder Mensch prüfen lassen, und da die Fähigkeiten im Kampf zu bestehen ganz offensichtlich nicht von der Geburt abhängig sind, hätten die alten Adelsgeschlechter dem jungen Adel gegenüber keinen Vorzug. Sie wären völlig gleich.

Die "Wahrheit" wird wohl irgendwo zwischen den Auffassungen beider Bünde liegen. Wie alle Ideologien sind sie für den jeweiligen Anhänger völlig einsichtig und verständlich, so wie die jeweils andere Ansicht mit Verachtung und Unverständnis betrachtet wird. Als Spieler steht man über diesen Dingen, gerade weil beide Positionen durch seine Vertreter so extrem dargestellt werden. Darin liegen Reiz und Spielspass der Ritterbundfehde.



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