Geschichten:Eslamsgrunder Ingerimmsturnier 1047 BF - Phexens Spiel
Der Abend brach herein, und in einer kleinen Kammer im Phex-Tempel von Eslamsgrund saß Rahjan von Eychgras an einem groben Holztisch. Die weiche Dämmerung der kommenden Turniertage durchflutete den Raum, doch in Rahjans Augen lag ein Funkeln, das vom Glanz des Silbers und Goldes sprach, das er zu gewinnen gedachte.
„Ach, welch ein wundervoller Anlass, dieses Ingerimmsturnier,“ murmelte er vor sich hin, während seine geschickten Hände einen Satz Würfel überprüften. „Adlige, die nur zu gerne prahlen und feiern, während ihre stolzen Pferde und glänzenden Rüstungen die Arena zieren. Aber am Abend? Am Abend gehören sie mir.“
Er lachte leise und legte die Würfel beiseite. Mit fast liebevoller Hingabe zog er einen Stapel Karten hervor, alle sorgfältig markiert und präpariert, ohne dabei den Anschein des Verdächtigen zu erwecken. Seine Finger glitten über die Ecken der Karten, als wären sie Reliquien eines heiligen Spiels. „Und während Praioslob wohl damit beschäftigt ist, seine Ehre und die seines Ritterbundes zu verteidigen, werde ich diese Narren in sein Zelt locken – ein perfekter Ort für ungestörte Spiele. Wer könnte einen Verwandten ablehnen? Noch dazu einen so charmanten wie mich.“
Er grinste, seine Gedanken tanzten vor seinen Augen wie der Rauch einer Pechfackel. „Ich sehe es schon vor mir: die Herrschaften, leicht beschwipst vom Wein und geblendet von ihrem eigenen Hochmut, legen ihre Münzen auf den Tisch, überzeugt, dass Phex auf ihrer Seite steht. Oh, wie der Listige lachen wird, wenn meine gezinkten Karten ihr Schicksal besiegeln.“
Rahjan stand auf und begann, seine Ausrüstung in eine schlichte, aber robuste Tasche zu packen. Jeder Gegenstand – sei es ein unschuldig wirkender Würfel oder eine unscheinbare Karte – fand seinen Platz, sorgfältig sortiert und bereit, seinen Zweck zu erfüllen. „Phex, alter Freund,“ sagte er und blickte kurz zum Fenster hinaus, wo der Abendstern leuchtete. „Möge dein Segen auf mir ruhen, denn mit deinem Geschick werde ich nicht nur gewinnen, ich werde triumphieren.“
Er überprüfte er alles und schloss die Tasche mit einem selbstzufriedenen Lächeln. „Abendfeierlichkeiten – der perfekte Zeitpunkt für meinen Zug. Wenn die Herren und Damen erst einmal in ihrem Stolz gefangen sind, wird mein Goldbeutel um einiges schwerer sein.“