Heroldartikel:Wie geht es mit dem Elfenpfad voran?
Wie geht es mit dem Elfenpfad voran?
Was wurde eigentlich aus dem sogenannten Elfenpfad (wir berichteten im letzten Herold)? Wir erinnern uns: Im Ingerimm 1035 BF hatte der versammelte Adel Garetiens, Greifenfurts und Perricums auf dem Großen Kabinett den Ausbau des Elfenpfades beschlossen. Die Kosten sollte die Krone übernehmen. Bereits im Rahja desselben Götterlaufes ließ die Königin dieses Anliegen siegeln und somit war es Gesetz. Doch passierte nach anfänglicher Euphorie lange Zeit nichts! Außer dass der Sturmflug-Orden gelegentlich seine Route weiter gen Nordwesten bis zur ehrwürdigen Festungsstadt Osenbrück ausgedehnt und ein paar neue Mitglieder gewonnen hatte, war nicht viel zu vernehmen. Wenn man etwas von dem Elfenpfad hörte, war es Streitigkeiten über den Verlauf auf Greifenfurter Boden. Die Märker waren in diesem Thema scheinbar immer noch zutiefst uneins, was auf Waldsteiner Seite für immer mehr Missfallen sorgte. Drohte das fragile Bündnis zwischen den sich in der Vergangenheit eher ablehnend gegenüberstehenden Landständen Greifenfurts und Waldsteins zu zerbrechen?
Nicht näher genannten Höflingen zufolge, wurde der gräfliche Wegevogt zu Waldstein Edorian von Feenwasser mehr als einmal laut über die Greifenfurter lamentierend durch die Gänge des gräflichen Gutes Grafenruh streifen gesehen. Und auch in Ochsenblut wurde man immer ungehaltener. Der für den dortigen Ausbau des Elfenpfades zuständige Meister der Methodik des Sturmflug-Ordens Udalbert von Cletzau zeigte sich zunehmend genervt über den Stillstand.
Kurzum: War das hoffnungsvolle Projekt des Waldsteiner Wegevogtes gescheitert?
Die Antwort ist nicht ganz so einfach: Denn nachdem der grimmige Firun das Land wieder aus seinem eisigem Griff entließ, tat sich tatsächlich was. Es fing alles mit Konsultationen zwischen Edorian von Feenwasser und Udalbert von Cletzau an. Die beiden Männer waren sich einig, dass es nun Zeit zu Handeln war – wenn nötig erst mal auf garetischem Boden. Neben der Burggräfin von Ochsenblut könnten sie auch auf die Unterstützung der Barone von Rallerspfort, Leihenbutt, Tannwirk und Osenbrück zählen. Der Ausbau der Handelsstraße schien nun erfolgreich anzulaufen, machte man doch auf der Strecke Raulsknochen – Tannwirk Fortschritte. Welch Wunder, durch kultiviertes Acker- und Auenland eine Straße zu bauen, mag auch nicht das Schwierigste auf Dere sein. Doch stieß man nördlich des Marktflecken Tannwirk auf unerwartete Probleme, denn musste man nun den verwunschenen Reichsforst durchqueren. Es gestaltete sich schon schwierig, überhaupt Holzfäller anzuwerben, die bereit waren, Bäume im Reichsforst zu fällen. Nach den Ereignissen der letzten Götterläufe mied die abergläubische Bevölkerung den Forst wo sie nur konnte, denn in ihren Augen ging es dort nicht mit rechten Dingen zu. Doch auch die derben Mannen und Frauen, die man anwerben konnte, verrichteten ihr Tagwerk nicht lange: einige verschwanden des Nachts aus geschlossenen Räumen, andere klagten über sich versteifende Arme oder Beine. Und auch der Reichsforst schien sich das am Vortag abgetrotzte Gebiet am nächsten Morgen wieder geholt zu haben.
Der Waldsteiner Wegevogt Edorian von Feenwasser überzeugte die lokalen Adligen, die Ausbauarbeiten nördlich von Tannwirk zu stoppen, und besann sich der kryptischen Worte seiner Gräfin:
Ihr, die Ihr als Waldfrevler hierherkommt,
Kehrt den gleichen Weg zurück,
Oder der Wald möge Euch verschlingen.
Legt Hand an die Bäume
Und die Waldgeister sollen Euch Dorthin führen,
wo der Wald am Finstersten ist,
auf dass Ihr verrottet.
Nach intensiven Unterredungen zwischen dem Wegevogt und dem Meister der Methodik beschlossen die beiden Edlen, eine außerordentliche Versammlung aller am Elfenpfad beteiligten Adligen einzuberufen. Diese sollte in der alten Festungsstadt Osenbrück zu einem noch bekannt zu gebenen Datum stattfinden und beraten, was zu tun sei. Edorian von Feenwasser wollte sich unterdessen mit der elfischen Baronin Tahlmare von Linara zu dieser Thematik austauschen, wie es aus Kreisen des Waldsteiner Grafenhofes verlautete.