Geschichten:Düstere Schatten - Nasses Bett: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Handlungsort ist::Greifenfurt:Dorf_Zalgomühlen|Zalgomühlen]], [[Greifenfurt:Baronie Zalgo|Baronie Zalgo]] im Firun 1037 BF
 
Immer schon war Odil früh aufgestanden und hatte erst einmal die Ruhe in der alten Wasserburg genossen. Hier in Zalgomühlen schaute er statt dessen eine Weile von der Küche aus auf den Graben. Hier war bereits geschäftiges Treiben und die Vorbereitungen des Tages waren in vollem Gange, doch den alten Kammerdiener ließ man in Ruhe. Bis er zur gewohnten Zeit zu seinem [[Hauptdarsteller ist::Greifenfurt:Tyrian Gelfert von Schelentorff-Zalgo|Baron]] ging und seinen Dienst begann. Immer wieder seufzte er, wenn er allein war, dass es ihm früher einfach leichter von der Hand ging, den Herrschaften zu Diensten zu sein.
 
Mit dem alten Baron, Boron sei seiner Seele gnädig, war er gut ausgekommen. Jeder kannte seinen Platz. Aber seit der kleine Tyrian selbst das Amt seines Vaters übernommen hatte, war es nicht einfacher geworden. Diese neumodischen Ideen - nach Odils Meinung horasicher Firlefanz - und diese "Almada-Abenteuer" mit diesen südländischen Bekanntschaften. Der junge Herr sollte sich lieber um sein Lehen kümmern! Von Zeit zu Zeit mußte man den Herren daran erinnern. Odil schnaufte, wenn er daran dachte - und dann wurde ihm warm. Dann wußte er wieder, warum der Herr Praios ihn an seinen Platz gestellt hatte.
Das Geschnatter von Gänsen holte ihn aus seinen Gedanken. Ein Bursche kam aus dem Dorf gerannt, kaum daß die Sonne über den Horizont gestiegen war. Odil wollte ihn zunächst noch nicht zum Baron vorlassen, bis er die Neuigkeit erfahren hatte. Einer der alten Mühlweiher war gekippt - und das im Winter! Das würde dem Baron nicht gefallen. Er bedeutete dem Burschen zu folgen und ging vergnügt zischelnd - er hätte gepfiffen, wenn er noch Zähne gehabt hätte - zur Kammer des Barons.
 
Als Baron Tyrian sich später den Weiher genauer ansah, hatte sich inzwischen das halbe Dorf am Weiher zusammen gefunden. Bei Ankunft des Barons wurden die Leute deutlich ruhiger und nur noch hinter vorgehaltener Hand wurde wild über Feen, Kobolde und Teichnecker spekuliert und einige Klügere hofften, dem Baron möge entgehen, dass sie nicht ihr Tagewerk taten. Dem Baron stieg die Galle auf, ohne dass er hinzuhören brauchte. Als er aber den Weiher ansah runzelte er die Stirn. Was er sah, missfiel ihm ebenfalls. Das im Winter sonst immer saubere Wasser war braun vor Schlamm und Dreck. Algen und Wasserpflanzen trieben auf dem Teich, die eigentlich in den tieferen Schichten wachsen sollten. Einige Fische schwammen bäuchlings an der Oberfläche. Am schlammigen Ufer waren eine kurze Strecke Schleifspuren und Abdrücke eines großen, schweren Gegenstandes zu sehen. Aber niemand konnte entdecken, was da herausgeholt wurde und wo es geblieben war. Alle Wasservögel waren entweder aufgeflogen, zum Burggraben umgezogen oder beschwerten sich laut schnatternd über die ungewohnte Aufmerksamkeit. Nichts, so befand Baron Tyrian, hatte hier seine Ordnung.
 
"Schluss mit dem Geschnatter!" raunzte er die Leute an. "Da ihr schon mal hier seid: Macht euch nützlich! Öffnet den Abfluss. Lasst das ganze Wasser ab und sammelt die toten Viecher raus. Von den lautesten Schnattervögeln schafft drei in die Küche. Und wen ich von Euch noch schwätzen höre, der geht in den Weiher, bevor er abgelassen ist." Und leiser zu sich selbst sagte er: "Wollen doch mal sehen, was da los ist."
 
Einige Zeit später war das Wasser bis auf wenige Finger Höhe abgelassen und drei Enten tot. Am Grund des Weihers machten die frierenden Dörfler eine weitere Entdeckung: dort lag ein altes Fundament. In dem alten Mauerwerk prangte eine große Lücke, wo Wasserpflanzen weggeschnitten und etwas herausgebrochen worden war. Es schien so, als habe jemand oder etwas die fehlenden Felsbrocken an den Rand des Mühlweihers geschoben und war dann einfach verschwunden. "Als könnten Steine fliegen.", brummte Tyrian missmutig vor sich hin und schaute einmal in Richtung des Horizontes, bevor sein Blick wieder die Dörfler streifte. "Aber es wäre schade, den Rest davon da unten liegen zu lassen."
 
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Aktuelle Version vom 19. März 2017, 14:27 Uhr

Zalgomühlen, Baronie Zalgo im Firun 1037 BF

Immer schon war Odil früh aufgestanden und hatte erst einmal die Ruhe in der alten Wasserburg genossen. Hier in Zalgomühlen schaute er statt dessen eine Weile von der Küche aus auf den Graben. Hier war bereits geschäftiges Treiben und die Vorbereitungen des Tages waren in vollem Gange, doch den alten Kammerdiener ließ man in Ruhe. Bis er zur gewohnten Zeit zu seinem Baron ging und seinen Dienst begann. Immer wieder seufzte er, wenn er allein war, dass es ihm früher einfach leichter von der Hand ging, den Herrschaften zu Diensten zu sein.

Mit dem alten Baron, Boron sei seiner Seele gnädig, war er gut ausgekommen. Jeder kannte seinen Platz. Aber seit der kleine Tyrian selbst das Amt seines Vaters übernommen hatte, war es nicht einfacher geworden. Diese neumodischen Ideen - nach Odils Meinung horasicher Firlefanz - und diese "Almada-Abenteuer" mit diesen südländischen Bekanntschaften. Der junge Herr sollte sich lieber um sein Lehen kümmern! Von Zeit zu Zeit mußte man den Herren daran erinnern. Odil schnaufte, wenn er daran dachte - und dann wurde ihm warm. Dann wußte er wieder, warum der Herr Praios ihn an seinen Platz gestellt hatte. Das Geschnatter von Gänsen holte ihn aus seinen Gedanken. Ein Bursche kam aus dem Dorf gerannt, kaum daß die Sonne über den Horizont gestiegen war. Odil wollte ihn zunächst noch nicht zum Baron vorlassen, bis er die Neuigkeit erfahren hatte. Einer der alten Mühlweiher war gekippt - und das im Winter! Das würde dem Baron nicht gefallen. Er bedeutete dem Burschen zu folgen und ging vergnügt zischelnd - er hätte gepfiffen, wenn er noch Zähne gehabt hätte - zur Kammer des Barons.

Als Baron Tyrian sich später den Weiher genauer ansah, hatte sich inzwischen das halbe Dorf am Weiher zusammen gefunden. Bei Ankunft des Barons wurden die Leute deutlich ruhiger und nur noch hinter vorgehaltener Hand wurde wild über Feen, Kobolde und Teichnecker spekuliert und einige Klügere hofften, dem Baron möge entgehen, dass sie nicht ihr Tagewerk taten. Dem Baron stieg die Galle auf, ohne dass er hinzuhören brauchte. Als er aber den Weiher ansah runzelte er die Stirn. Was er sah, missfiel ihm ebenfalls. Das im Winter sonst immer saubere Wasser war braun vor Schlamm und Dreck. Algen und Wasserpflanzen trieben auf dem Teich, die eigentlich in den tieferen Schichten wachsen sollten. Einige Fische schwammen bäuchlings an der Oberfläche. Am schlammigen Ufer waren eine kurze Strecke Schleifspuren und Abdrücke eines großen, schweren Gegenstandes zu sehen. Aber niemand konnte entdecken, was da herausgeholt wurde und wo es geblieben war. Alle Wasservögel waren entweder aufgeflogen, zum Burggraben umgezogen oder beschwerten sich laut schnatternd über die ungewohnte Aufmerksamkeit. Nichts, so befand Baron Tyrian, hatte hier seine Ordnung.

"Schluss mit dem Geschnatter!" raunzte er die Leute an. "Da ihr schon mal hier seid: Macht euch nützlich! Öffnet den Abfluss. Lasst das ganze Wasser ab und sammelt die toten Viecher raus. Von den lautesten Schnattervögeln schafft drei in die Küche. Und wen ich von Euch noch schwätzen höre, der geht in den Weiher, bevor er abgelassen ist." Und leiser zu sich selbst sagte er: "Wollen doch mal sehen, was da los ist."

Einige Zeit später war das Wasser bis auf wenige Finger Höhe abgelassen und drei Enten tot. Am Grund des Weihers machten die frierenden Dörfler eine weitere Entdeckung: dort lag ein altes Fundament. In dem alten Mauerwerk prangte eine große Lücke, wo Wasserpflanzen weggeschnitten und etwas herausgebrochen worden war. Es schien so, als habe jemand oder etwas die fehlenden Felsbrocken an den Rand des Mühlweihers geschoben und war dann einfach verschwunden. "Als könnten Steine fliegen.", brummte Tyrian missmutig vor sich hin und schaute einmal in Richtung des Horizontes, bevor sein Blick wieder die Dörfler streifte. "Aber es wäre schade, den Rest davon da unten liegen zu lassen."