Geschichten:Die Samen Argareths – Savertins Rapport

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Schloss Auenwacht, Kaiserlich Gerbaldsmark, Ende 1045 BF:

Nachdem die anderen gegangen waren, verlieb Savertin im Amtszimmer des Truchsess. Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor führte den Vairningen zu einer ausladenden Sitzgruppe bestehend aus zwei Sesseln.

“So, mein Lieber, wie erwartet ist diese Mission ein voller Erfolg gewesen. Doch was mich jetzt doch brennend interessiert ist, wie sich meine beiden Knappen geschlagen haben.”

Wie aufgefordert, machte es sich Savertin auf einem der beiden Sessel gemütlich und ließ vorerst seinen Blick in die Ferne schweifen. Es verstrichen einige Augenblicke und es schien fast, als hätte er die Frage nach den beiden Knappen überhaupt nicht mitbekommen. Dann jedoch blickte er Reto wieder an und ergriff endlich das Wort: “In der Tat ein voller Erfolg und damit hoffentlich auch ein gutes Vorzeichen für die Regentschaft des Großfürsten.”

Die Fehde hatte die große Schwäche Garetien entblößt, nämlich die fehlende gemeinsame Identität. Egal ob Reichsforst oder Hartsteen, ob Eslamsgrund, Waldstein oder die Kaisermark sie alle waren Teil eines Garetiens, doch niemand einte sie. Stets war die Kaiserin die Kaiserin und nicht die Königin. Stets musste sie für das Reich sprechen und konnte nie für die Belange ihres Garetiens eintreten. An ihrer Statt hatten die Grafen und der Markvogt der Kaisermark eintreten müssen, durch Uneinigkeit geschwächt, zumal sie von vornherein einen schlechteren Stand hatten, da sie gegen die Provinzherrn des Reiches ansprachen. Der Großfürst würde ihnen endlich das dringend benötigte Gehör im Reigen der Mächtigen verschaffen, er würde aber auch Ordnung zwischen den Grafschaften schaffen. So hoffte zumindest der Rittersmann.

“Ich kann nur bedingt von Tolmario sprechen, da wir uns trennen mussten. Ich kann Euch jedoch sagen, dass Wulthos sich auf dieser Queste bewiesen hat. Er hat gezeigt, dass er Mut in den Knochen hat, genauso wie er Loyalität bewiesen hat. Eigenschaften, die einem Knappen und irgendwann einmal einem Ritter gut zu Gesicht stehen.”

Der Vairninger legte an dieser Stelle eine kurze Pause ein, denn so wie er Reto kennengelernt hatte, wusste dieser sehr wohl um die Stärken und Schwächen seiner Untergebenen. Den Wein in seinem Glas kreisen lassen, schaute er kurz zu, wie sich der rote Rebensaft im Glas bewegte, ehe er sich einen kleinen Schluck gönnte und schmeckte.

“Sein Geist ist wach, allerdings sollte er sich wohl ein wenig häufiger in der Waffenhalle für Unterweisungen einfinden. Körperliche Ertüchtigung und ein wenig mehr Erfahrung mit einer Klinge in der Hand dürften ihm gut tun.”

Reto hatte den Worten des Vairningers aufmerksam gelauscht und lächelte wissend. “Mein guter Wulthos wird seinen Weg gehen, ob es der Weg des Schwertes sein wird, oder der Weg der Zunge, wird sich zeigen. Die Jugend ist von der lieblichen Rahja mit Schönheit und Unbekümmertheit gesegnet. Doch vollkommen sind wir, wenn unser Körper und unser Geist erblüht, noch nicht. Licht und Schatten liegen nah beieinander und es sind die Schatten, aus denen wir unsere Lehren ziehen und die uns vorantreiben. Wulthos wird viel gelernt haben auf dieser Queste, da bin ich mir sicher. Seine Aufgabe ist noch nicht vollendet, denn er wird unseren zukünftigen Großfürsten mit in die Brache begleiten. Er wird daran weiter wachsen und, so meine Hoffnung, eine Freundschaft zwischen ihm und dem Sohn meines geschätzten Vetters Gerwulf zum Erblühen bringen.”

Dann nahm der Aimar-Gor Savertin fester in seinen Blick. “Der Schicksalsbund der Drei wird am 20. Tage des Praiosmondes in Silz eintreffen. Der Tag ist von Bedeutung, also plant eure Reise gut. Landvogt Vallbart von Falkenwind wird euch auf der Grafenburg erwarten.” Mit weit milderer Stimme für der Truchsess fort: “Ach, und wenn ihr schon mal im Waldsteinischen seit, kehrt in Tannwirk im Gasthaus “Zur Goldenen Gans” ein. Vorzügliches Essen, habe ich mir sagen lassen.”