Geschichten:Der Liebe wegen – Dunkles Geheimnis
Peraine-Tempel zu Rallingen, 23. Ingerimm 1044 BF
Als ich mir sicher war, dass Minna nicht mehr lauschen konnte, wollte ich wissen: „Worum geht es?“
„Ich muss mich darauf verlassen können, dass Du mit niemandem darüber sprichst, Lindegard“, ihr Blick glitt in Richtung Tempel, dorthin wo Minna verschwunden war. Ich verstand. „Mit wirklich niemanden.“ Und wir zur Bestätigung fügte sie hinzu: „Auch nicht mit ihr.“ Ich nickte nachdenklich. Mein Verdacht, dass mehr zwischen den beiden war, schien bestätigt. „Versprichst Du es mir?“
„Genügt Dir mein Wort oder erwartest Du, dass ich beim Götterfürst schwöre?“
„Dein Wort genügt mir“, meinte sie da, „Ich vertraue Dir.“ Sie seufzte. „Dir vertraue ich.“
„Aber Perainidane“, entgegnete ich ihr und fröstelte plötzlich, „Das klingt ja... Ja, das klingt ja als sei...“ Ich dämpfte meine Stimme. „... sei der Namenlose persönlich hinter Dir her.“
„Nicht hinter mir“, erwiderte sie da und schenkte mir einen vielsagenden Blick, „Aber vielleicht hinter Mitgliedern meiner Familie?“ Und obwohl sie den letzten Teil als Frage formuliert hatte, so glaubte ich, dass es keine wahr.
Nun war ich es, die schluckte: „Wie... wie kommst Du darauf?“
„Ich... ich...“, dann schüttelte sie jedoch energisch ihren Kopf, „Ach, das ist doch Unsinn!“ Sie winkte ab. „Diese ganze Fehde, sie bringt mich noch um den Verstand. Bestimmt sehe ich Dinge, die gar nicht da sind.“ Sie versuchte sich an einem beschwichtigend Lächeln. Doch ich glaubte ihr nicht. Ich glaubte ihr kein einziges Wort. Irgendetwas beschäftigte sie, aber ich sah keinen Sinn darin sie weiter dazu zu befragen, Antworten würde ich ohnehin nicht erhalten.
Stattdessen wollte ich wissen: „Was ist das zwischen Dir und Minna?“
