Geschichten:Ymra und Fatas - Verschollen/Vergessen

Aus GaretienWiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Baronie Gluckenhang, Boron 1036 BF, Wenige Tage nach dem Geriane von Sturmfels die Burg gen Arvepass verlassen hat (hierzu siehe: Die Sorgen einer jungen Glucke)


Sie schritt langsam den Gang zwischen ihrer Sammlung hinab, die kleine Abhandlung in der Hand. Langsam formte sie Worte mit den Lippen die sie darin las: „Al…Yam.ila…zu..r – Der schöne Himmel“
Warum wurde das jetzt zusammen gezogen und warum war hier keins von diesen vermaledeiten Apostrophen, die Sonst überall waren? Sie verstand das nicht und ihre Ungeduld wandelte sich in Ärger und der ließ die Abhandlung durch die Luft fliegen und dumpf gegen eine kleine, verzierte Kanope prallen, die kurz drohte um zu fallen.

Rondira schnaufte laut aus, kniff die Augen zusammen und beugte sich hinab zu dem Büchlein.

„Euer Hochgeboren.“, kam es von hinter ihr was sie schnell rumfahren liess, der Blick noch zerknautschter. „Was schleichst du dich so an?“, keifte sie in ihren neuerdings recht unbeherrschten Ton den kleinen Kerl mit dem dünnen Bart an, der verlegen seien Mütze in den Händen drehte.

„Verzeiht, Euer Hochgeboren, aber da ist jemand der Euch dringend sprechen will. Ein Mann, ziemlich…unritterlich…und er sagt er sei Euer Bruder.“

Eine ihrer tiefgesenkten Augenbrauen erhob sich zu einem hohen Bogen. „Mein Bruder ist seid 6 Jahren verschollen. Wer ist diese Person die es wagt seinen Namen zu führen? Bringt mir mein Schwert und mich dann zu ihm.“

Das große Tor öffnete sich knarzend und Rondira stampfte schnaufend in den Saal, ihr Schwert in der Rechten. Der Mann stand mit dem Rücken zu ihr in einer abgewetzten, ledernen Rüstung und betrachtete den Wandteppich der die Schlacht um Nebachot zeigte. Er war kleiner als sie, sein dunkles Haar starrte vor Dreck und die Klinge an seiner Seite verdiente diesen Namen kaum.

„Wer bist du und was fällt dir ein…“. Bevor der Satz zu Ende gesprochen war drehte der Fremde sich herum. Hlutharion. - Älter, dreckiger, trauriger, aber unverkennbar.

Ohne Mimik oder Anzeichen einer Gesichtsregung blickte er sie an und sprach fast tonlose Worte: „Sei…gegrüßt,…Schwester. Wie..ich sehe…bringst du…dein Schwert…mit. Seltsam.“ Jedes Wort was er sprach schien sich nur mit Gewalt und sehr langsam zu lösen. Rondira ließ ihr Schwert sinken, langsam, ungläubig: „Das kann nicht sein. Welcher Zauber trübt meine Sinne? Ich hatte dich verloren. Was ist passiert? Nach dem Kampf um Brosenz warst du unauffindbar und ich am Boden, weil mein Schützling fort war.“

„Brosenz.“, der stille Anflug eines Lächelns, vielleicht. „Hieß…das nich…eher…so ähnlich?“ Und still ruhten seine nahezu ausdruckslosen Augen auf ihr. Dann besann er sich auf ihre Fragen: „Das ist…kein…Zauber. Ich…war…weg. – Weit weg…von hier.“

„Und was willst du? Warum gerade jetzt?“, da war wieder die ärgerliche Ungeduld.

„Ich will…wieder…zurück. Aber…das…geht nicht. Dafür habe…ich zu…viel…gesehen.“, Er schaute noch einmal Gedankenverloren zurück auf den Wandteppich und ihren tulamidischen Umhang. „Aber…mit deinen..Geistern kann…ich dir…helfen.“