Geschichten:Ymra und Fatas - Rondra

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Schon wieder. Es blendet. Und aus dem gleißenden Licht tritt eine Lichtgestalt. Stolz, mit einem gewinnenden Lächeln im Gesicht. Sich seiner selbst sicher. Seine Zeichen sind Säbel und Rosen. Sein Ruf ist ein bekannter, aus längst vergangenen Tagen. Würdevoll hält er ein Banner und spricht Worte seiner Vorfahren. Seine tiefen braunen Augen wenden sich ab und blicken sportlich fordernd auf zu drei weiteren Gestalten. Weniger strahlend sind diese, eine sogar gänzlich ohne Leuchten, bedrohlich. Doch alle von einer Ruhe, die von hohem Alter zeugen, obwohl sie noch sehr jung erscheinen, sofern ihre erzene Haut dies erkennen lässt. Ihre Körper sind beachtlich, der Dunkle ist voller Gram, der Zweite steht nur im Hintergrund, der andere führt eine Armee aus zinnenen Soldaten. Gelassen sitzt dieser da und schaut hinunter zu der Lichtgestalt, die er trotz allem noch überragt. Doch ihre Blicke begegnen sich ebenbürtig. Sie speisen gemeinsam, reden und ihre Worte beginnen einen Teppich zu knüpfen und zu flicken.

Einen alten Teppich, dessen Bilder Zeugnisse der Vergangenheit sind. Da sind sie wieder. Der Löwe, die Schlange, die Soldaten, Reiter und Krieger. Der Schleier. Der Auszug, das Wandern, die großen Redner, Weisen und Kämpfer. Strömendes Blut und Asche. Der buntgefiederte Feuervogel Tsas, der gemeinsame Auszug gegen die schwarzen Türme im Süden. Doch die beiden fügen dem alten Teppich neue Bilder hinzu. Von zwei Kelchen, von einem Herold, und einer letzten großen Heldentat. Von Ungewissheit und einer Widerkehr. Von Zweifel und Unglauben. Aber auch von Triumph und einer neuen Zeit. Doch auch der dunkle webt mit daran und mit ihm findet Zwietracht und Misstrauen Einzug in das feine Gewebe und der Teppich droht zu zerfallen.

Doch die Lichtgestalt ist ein Meister der Webkunst und flickt den Teppich dort wo Hass und Zweifel ihn zu zerreißen droht, worüber der Dunkle in Rage gerät und schließlich seinem erzenen Bruder den Teppich entreißt.

Als die Lichtgestalt vor den Dunklen tritt und ihn zur Rechenschaft ziehen will beginnt der Dunkle ebenfalls zu strahlen, doch ist es ein Unlicht, ein Licht von purpurner Farbe das keine Wärme spendet. Und eine riesige, steinerne Waffe saust hinab auf die Lichtgestalt.

Eine Wolke aus Staub und Stein, Funken und Metall verdeckt das Geschehen. Als sie sich lichtet liegen der Dunkle und die Lichtgestalt am Boden. Das Unlicht des Dunklen erlischt in diesem Moment und auch das gleißende Licht des Zweiten ist kurz davor zu brechen.

Seine stolzen Gefährten eilen heran und auch die anderen Erzenen erwachen aus ihrer Starre. Doch für die Lichtgestalt kommen sie zu spät, still liegt er da und deutet stolz auf den Teppich und sein Säbel im Schädel des Dunklen. Doch sein Licht erlischt und wart zu Blut.

Die Gefährten bellen und schrein, außer sich vor Wut, ein Klagelied mischt sich mit einem Sturm. Bis der Erzene an sie heran tritt, seine zinnene Armee im Rücken und ihnen die Geschichte von ihrem Anführer erzählt, die Geschichte eines Helden. Und mit Heldenblut weben sie gemeinsam seine Geschichte in den Teppich ein um ihn heraus zu tragen ins Land der Pferde und in die Welt. Auf das jeder sehe, welch großer Mann hier starb.

Schon wieder. Unter starkem Herzklopfen erwachte sie. Was bedeuteten diese Träume nur? Das konnten ihr auch die vielen Schriften und Antiquitäten auf Gluckenhang nicht sagen und die Wut darüber riss sie aus dem Halbschlaf, als es an der Tür klopfte.