Geschichten:Sein oder nicht sein - Die Ankunft

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Dramatis Personae:



Baronie Brendiltal, Gut Besh’Aramal, Ende Rahja 1034 BF


Es war zwar noch früher Vormittag, doch Praios Antlitz war schon kräftig und sorgte dafür, dass nicht nur die Reiterin, sondern auch der Mann, der sie beobachtete und ihre Bemühungen kommentierte, ordentlich schwitzten. Vor ihnen lagen die grünen Ebenen des Länderecks Brendiltal, Haselhain und Perrinmarschen, über die die Reiterin gerade ihr Ross trieb, während hinter ihnen, in einiger Entfernung die trutzigen, zweistöckigen Mauern des Guts Besh’Aramal zu erkennen waren.

„Nichdt so staif! Lockär… Ja gut… Nein, lockär sagtä… Oh ihr Gätter..“, rief Wulfran, hielt sich beide Hände an die Stirn und blickte gen Alveran. Dann stapfte er behäbig zu der am Boden liegenden Madalena und half ihr auf.

„Du wirst äs nie lärnen ORDÄNTLICH zu raiten Madaläna.“ Der schalkhafte Blick und sein breites, selbstgefälliges Grinsen straften Wulfrans Worte Lügen. Die junge Reshminianerin erwiderte das Lächeln, wenn auch etwas zerknirscht. Spitzfindig entgegnete sie ihm allerdings: „Ach ja, gestern Nacht fandest Du, ich könne ziemlich gut reiten.“

Das Lächeln des Nebachoten wurde nur noch breiter, doch bevor er die passende Antwort geben konnte, löste sich Madalena aus seinem Griff und blickte an ihm vorbei. Eine größere Staubwolke war von Rahja kommend auszumachen.

„Reiter.“ Kommentierte sie, während sie mit ihrer rechten Hand ihre Augen abschirmte.

„Vielä Raiter.“ Bestätigte Wulfran nach kurzer Zeit. „Etwua zwai Dutzänd.“

Es dauerte noch einen Augenblick, bis die Reiter soweit heran waren, dass man zumindest erkennen konnte, um wen es sich handelte. „Där Al’Shuar und sainä Korosan.“ Meinte Wulfran sachlich, bevor er sich an Madalena wandte. „An einäm erkänne ich auch die Farbän von Al’Arik von Kurbarun. Schnäll raitä Du zurick und verständigä unseren Bluthund. Ich raitä Eslam äntgegen und begriesä ihn.“

‚Bluthund‘, nannten die Reshminianer ihre Rittmeisterin Malina von Niederriet-Brendiltal, so sie selbst nicht zugegen war.

Madalena kam dieser Aufforderung nach, eilte zu ihrem in der Nähe grasenden Pferd, schwang sich in den Sattel und ritt eiligst gen Besh’Aramal zurück.

Wulfran eilte dagegen zu seinem Pferd, bei dem er auch seinen Säbel und seine übrigen Sachen zurückgelassen hatte, zog sich rasch seine schwere Lederweste an, gürtete seinen Säbel wieder um und setzte den nebachotischen Helm auf, bevor auch er sich in den Sattel schwang. Kurz prüfte er den Sitz seiner Sachen, nahm dann seine nebachotische Reiterlanze zur Hand und ritt Eslam zur Begrüßung entgegen….