Geschichten:Eine heiße Spur

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Burg Leihenbutt


„Simiona, ich bitte Dich, überlege es Dir noch einmal. Die Zeiten sind unsicherer geworden. Die Schwarzpelze treiben ihr Unwesen im Norden, und niemand weiß genau zu sagen, wie viele von ihnen schon wieder in zwölfgöttlichen Landen rumstrolchen. Jetzt noch nach Greifenfurt zu reisen ist gefährlich. Nimm dir wenigstens noch ein paar meiner Leute zur Bedeckung mit.“

„Ach, Scherrie, deine Sorge um mein Wo’l ist äußerst rü`rend, aber sei unbesorgt, isch pass schon auf misch auf. Isch bin ja bald wieder zurück. Bis da`in mach’s gut und au revoir!“

Damit gab Simiona ihrem Gemahl noch einen Kuss auf den Mund, schwang sich dann auf ihre weiße Stute und ritt Richtung Nordwesten davon.


Greifenfurt:

Es war schon Mitternacht als eine dunkle Gestalt durch die Gassen der Markgrafenstadt im Norden des Reiches lief. Sie schien äußerst bedacht zu sein, keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, daher mied sie die hellen durch Fackeln oder Kerzenlicht erleuchteten Orte und bewegte sich nur in den Schatten. Als sie in die Schauergasse am Hafen einbog blickte sie sich kurz um. Dort stand in einer Ecke eine weitere von einem dunklen Kapuzenmantel verhüllte Gestalt, die sie bereits zu erwarten schien.

Ein geflüstertes „’ier rüber, rasch!“ war zu vernehmen. Die erste Person lief tiefer in die Gasse hinein.

„Seid ihr es, Comtessa?“

„Wer sollte isch wo’l sonst sein, Schwachkopf?“ kam die schroffe Antwort. „’ ast du etwas `erausgefunden, was mir weiter`elfen könnte?“

„Möglicherweise schon…“ antwortete der Mann zögerlich, doch wir müssten noch mal über meine Belohnung reden, Euer Edelhochgeboren.“

Simionas Miene verfinsterte sich, was jedoch von ihrem Gegenüber in der Dunkelheit nicht bemerkt wurde. „Also gut, nenn deinen Preis.“

„Ich will 10 statt der 5 Goldstücke haben. Soviel sollten euch meine Informationen doch wert sein.“

„Kommt ganz darauf an. Also gut, fünf sollst du jetzt haben, die anderen fünf nachdem du mir gesagt `ast, was du weißt.“

Der Mann überlegte kurz. „Solltet Ihr mich betrügen wollen, dann weiß ich ja, an wen ich mich zu wenden habe. Also schön her mit dem Gold.“

Die Comtessa gab dem Mann einen Beutel mit 5 Dukaten. Dieser zählte kurz nach, indem er die Goldstücke durch den Stoff betastete. Simiona wurde ungeduldig. „Also, isch `öre?“

„Es war nicht einfach herauszubekommen, dass kann ich Euch sagen. Aber ich weiß, dass vor ein paar Wochen ein äußerst edel gekleideter Herr eine blaue Armbinde, die der eures Gatten äußerst ähnlich sah, bei der Schneiderei Helmstett hat anfertigen lassen.“

„Und weiter?“

„Nun ja, der Herr fiel dadurch auf, dass er auf äußerste Diskretion bedacht war. Doch ich konnte herausfinden, dass er in den Drei Kronen genächtigt hat. Eine, nun ja, sagen wir gute Freundin von mir hat mir gestern einen raschen Blick in ihr Gästebuch ermöglicht. Der Name des edlen Herren lautete:“ und mit einer künstlichen Atempause fuhr er fort: „Arne von Sturmfels.“

Merkwürdig erschien meiner Bekannten nur, dass seine Kleidung kaum zu seinem mittelreichischen Namen passte. Er trug zwar ein kurzes Kettenhemd, aber darunter teure Stoffe aus Brokat und Seide. Nach ihrer Einschätzung war er wohl offensichtlich eher einer Eurer Landsleute. Das hättet ihr nicht gedacht, was?“

Als die Comtessa dies vernahm, huschte ein dämonisches Lächeln über ihr Gesicht, welches immer noch im Dunkeln verborgen lag. Sie dachte nach: „Soso, einer meiner Landsleute also. Wie isch es mir dachte. Der Name ist natürlisch falsch. Arne von Sturmfels, davon gibt es `ier sischerlisch `underte.“

„Konntest du sonst noch etwas herausbekommen?“

„Nein, nicht viel mehr. Nur dass er vor 2 Wochen noch einmal hier abstieg, und dann die Stadt Richtung Osten verlies.“

„Nun, das fügt sisch. Der feine `err `atte wo`l seine Geschäfte erledigt. Die Frage ist nur, wo fü`rte i`n seine Reise `in? We`r`eim, Gareth oder in die Baronien? Das sollte doch `eraus zu bekommen sein. Isch würde diesen `errn nur zu gerne einmal kennen lernen.“

Für eine Weile herrschte Stille.

„Mein Gold, Comtessa, ich warte.“ Ungeduldig hielt der Mann seine Hand hin.

„Ach ja, deine Belo`nung. Sollst du `aben, mon ami. Aber vor`er möschte isch Dir noch eine kleine Weis`eit aus dem schönen `orasreisch mitgeben.“ Sie griff mit der Rechten in die Seite ihres Umhangs.

„Was? Spart euch das! Gebt mir jetzt sofort mein Go… “ Weiter kam er nicht, da er an seinem Kopf den leichten Druck der Mündung einer Balestrina spürte.

„Es wird NIE neu ausge`andelt! Au revoir!“

Ein metallisches Schnappen war zu hören und einen Bruchteil eines Herzschlags später durchschlug ein kleines Projektil die Schläfen des Mannes, der erst auf die Knie sackte und dann langsam zur Seite fiel. Simiona griff ihm in die Tasche und zog eine blaue Armbinde hervor.

„Die wirst Du nischt me`r brauchen, aber Nimmgalf wäre untröstlisch, wenn sie ab`anden käme.“

Sie löste ihm noch mit einem schnellen Dolchschnitt den Dukatenbeutel vom Gürtel und verschwand dann in der Dunkelheit.



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Texte der Hauptreihe:
25. Rah 1025 BF
Eine heiße Spur


Kapitel 1