Geschichten:Eine Hochzeit kommt selten allein - Vertragsverhandlungen

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Burg Aldengrund, Anfang Boron 1035 BF:

"Nein! Das ist...unmöglich!"

Laut drang der Ruf aus dem Kaminzimmer von Burg Aldengrund, in dem der Baron mit hochgelegtem Bein an dem Kamin saß. Die Schienen, die es gebraucht hatte um das schwer verwundete Bein zu stützen waren zwar inzwischen entfernt worden, doch konnte der Baron noch immer nicht länger als nötig darauf stehen und humpelte auf einem Krückstock durch die Burg, was seine ohnehin schlechte Stimmung in den letzten Monaten, nur kurz durch das Alriksturnier aufgehellt, noch deutlich verschlechtert hatte. Das Burgpersonal versuchte so gut es ging derzeit einen Bogen um den Burgherren zu machen und allein seine Gemahlin vermochte ihn ab und zu ein Lächeln abzuringen. Allerdings hatte er sich auch mit ihr gerade ob der heutigen Heiratsverhandlungen zuletzt gestritten, da die Zweifelfelser bekanntermaßen mit zur Opposition gegen das Haus Streitzig, dem sie entstammte, angehörten. Und nun saß ihm gegenüber die Unterhändlerin der Familie Zweifelfels.

"Hochgeboren..", versuchte es die Yalagunde von Zweifelfels erneut. "Das ist nicht annehmbar! Vier Male ist viel zuviel! Ich biete euch zwei mal Zwölfgötterläufe. Bei etwas anderem müsste ich annehmen ihr wüßtet unser Wort so wenig zu schätzen, dass wir kaum einen Tag später euch in den Rücken fallen würden." "Ganz sicher nicht, Hochgeboren. Im Gegenteil. Aber nun gut, ihr erklärt euch zu drei mal Zwölfgötterläufen bereit, und dafür tragen sämtliche Nachkommen aus dieser Verbindung den Namen Schallenberg."

Felan Rondrik von Schallenberg-Streitzig horchte auf. Das war ein Angebot auf das er gehofft hatte. Es war schon tiefe Nacht und seit Stunden wurden die harten Verhandlungen geführt. Dabei hatte Felan einen Teil seines schlechten Gewissens zur Seite geschoben, denn er konnte das dumpfe Gefühl, dass es zumindest ein teilweiser "Verrat" an seinem angeheirateten Cousin Wulf von Streitzig j.H. zur Greifenklaue nur schlecht vergessen und war darob schlecht gelaunt. Infolgedessen warf er sich um so verbissener in die Verhandlungen.

"Nun gut, das scheint mir gerecht....", meinte er einen Augenblick sinnierend.

"Und natürlich müssen wir die Höhe des Brautgeldes auch noch abschließend diskutieren...", setzt Yalagunde nach und versuchte ein Lächeln zu unterdrücken, denn sie wußte, dass sie ihn jetzt endgültig am Haken hatte, als er fast träumerisch lächelte. Schließlich hatte sie umfangreiche Erkundigungen eingeholt und wußte was überhaupt zu den Verhandlungen und der angestrebten Verheiratung Wulfgers von Schallenberg mit ihrer Familie geführt hatte. "Wir hatten an diese Summe gedacht...". Sie schob ihm ein Wachstäfelchen über den Tisch. Er blickte darauf und schob es abwägend dreinschauend zurück.

"Ich würde zustimmen wenn wir es verdoppeln würden..", versuchte Felan den Preis in die Höhe zu treiben.

"Das anderthalbfache...und keinen Silberling mehr, schließlich bekommt ihr das beste Pferd im Stall.", Yalagunde setzte zu einem Lächeln an, "Wenn der Baron seine ihm lieb und teure Schwester euren Vetter ehelicht und damit in eure Familie verheiratet, bedeutet dies, dass er euch als Bruder im Geiste betrachtet und somit eure Ansprüche auf die Baronie Puleth uneingeschränkt anerkennt. Das ist mehr als ihr erwarten könnt."


Er nickte zufrieden "Abgemacht." und reichte ihr die Hand in die sie einschlug, in dem sie sich erhob und den Schritt zu ihm hinüber machte. "Ich werde den Vertrag sofort..." "Du gute Güte, es ist zwei Stunden nach Mittnacht. Ich denke das kann jetzt auch noch bis morgen warten." "Oh, ihr habt Recht. Dann möchte ich mich empfehlen, Hochgeboren." "Und euch eine gute Nacht, Ritterin."

Als Felan allein zurückgeblieben war und in die langsam niederbrennenden Holzscheite des gemauerten Kamins blickte lächelte er. Auch wenn er heute wie ein krämer auf dem garether Markt gefeilscht hatte, schien er das erste Mal seit Wochen endlich frei von einigen drängenden Sorgen und bereit sich wieder der Zukunft zuzuwenden. Sogar bereit Wulfger zu einem Teil zu vergeben. Und dann würde er sich daran machen den Stammsitz der Schallenbergs zurückzugewinnen. Den Fluch, der Hartsteen treffen mochte und von dem sein Vater immer gesprochen hatte, sollten die Schallenbergs jemals die Burg verlieren, galt es dringend abzuwenden...