Geschichten:Blutige Tatzen - Luchsfährten

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Stadt Kaiserhain, Rathaus, 3.Efferd 1042 BF

"Herzlichen Glückwunsch, Herr Inspector. Damit haben Sie der Stadtkasse dank der Beschlagnahme der Waren einen Gewinn im Wert von etwa zweihundertfünfzig Dukaten verschafft!" Der Stadtmeister grinste über beide Ohren, als er dem jungen Mann anerkennend auf die Schulter schlug und auch die meisten anderen Anwesenden im kleinen Ratszimmer des Rathauses sahen zumindest erfreut aus. Geron hingegen musterte die Gesichter genau. In mindestens zwei davon meinte er nur gespielte Freude zu erkennen. Und das waren das Gesicht der Stadträte Halrike Waghold und Simold Gneisdorp. Das würde er sich genau merken. "Jedenfalls möchte ich Ihnen Lob und Anerkennung im Namen des ganzen Stadtrates aussprechen. Seit Sie hier ihre Arbeit begonnen haben wurden mehr Taten aufgeklärt als jemals zuvor...auch wenn das Wiederfinden der Katze meiner Enkelin vermutlich nicht der aufregendste aller Fälle war." Es erhob sich höfliches Gelächter im Raum.

"Der mich aber immerhin auf die Spur der Bierpanscher brachte, Herr Stadtmeister. Es wäre also nur angebracht eurer Enkelin und ihrer Katze dafür wiederum meinen Dank auszurichten."

Jetzt wurde noch mehr gelacht, und besonders die Brauereibesitzerin Gunilla Uhlig tat sich dabei hervor. War sie doch durch ihn vom Verdacht befreit worden ihr Bier gestreckt zu verkaufen.

"Ich werde es ihr ausrichten, Meister Alriksborn.", versprach es der Stadtmeister lächelnd.

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Die Sitzung hatte sich danach aufgelöst und die Teilnehmer hatten sich auf den Weg gemacht zu ihren Geschäften. Geron traf sich danach noch mit Stadtweibel Joost Sudermann in der Wache am Markt um aktuelle Aufgaben zu besprechen. Sudermann war ein sehr angenehmer Charakter: ehrlich, arbeitsam und neuen Ideen gegenüber aufgeschlossen, wenn er auch nie eine Bildung genossen hatte und deswegen mit allem was mit Schriftverkehr zu tun hatte auf dem Kriegsfuß stand. Leider war das bei seinen Bütteln ähnlich. Aber seit Geron da war wurde mehr darauf geachtet Frachtdokumente besser zu begutachten und unter seiner Anleitung war der eine oder andere Büttel geradezu Experte darin geworden um Hohlräume und Verstecke in Wagen zu finden, in denen man Schmuggelware verstecken konnte. Sicherlich hatte auch die ausgesetzte Belohnung von Extratalern damit zu tun, speziell für denjenigen, der innerhalb von jeweils drei Monden die meisten Schmuggelwaren aufzuspüren vermochte: wo früher die Büttel gegen einen kleinen Obolus weggesehen haben mochten schauten sie jetzt genauer hin, denn etwas zu verdienen und dabei eben auch noch etwas richtiges zu tun war den Menschen dann doch lieber anstatt Phexenswerk. Davon war Geron überzeugt.

Und das hatte auch das Ansehen der Büttel in der Stadt enorm verbessert. Auch dass nicht jedem vermeintlichen Täter gegenüber gleich der Schlagstock angebracht sei, um ihm ein Geständnis zu entlocken, sondern manches Mal eine gezielte und vor allem mitfühlende Befragung mehr erreichen konnte, hatte Geron ihnen gezeigt. Auch wenn er das nach wie vor lieber selber übernahm. Aber wo man sie früher eher als grobe Schläger betrachtet und gefürchtet hatte, wurden sie heute sogar freundlich gegrüßt.

Trotzdem war Geron nicht zufrieden. Noch immer wurden die Leute in Hartsteen von zu vielen Schicksalsschlägen gebeutelt, als dass die Versuchung nicht völlig abhandenkam sich auf praiosungefälligen Wegen einen Verdienst zu verschaffen. Und andere kannten seit frühester Kindheit gar nichts anderes. Und das in einer so kleinen Stadt wie Kaiserhain! Geron war erst drei Mal in seinem Leben Gareth gewesen, aber ihn schauderte bei der Vorstellung wie es dort wohl um das zwielichtige Treiben bestellt sein mochte.

Doch er würde für Recht und Ordnung kämpfen und so seinen Eltern Ehre machen und den Baron von seinem Wert weiter überzeugen, auch wenn er selbst nur ein Bastard war. Das hatte er sich geschworen!


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Texte der Hauptreihe:
3. Eff 1042 BF
Luchsfährten
Ein Luchs gegen Füchse


Kapitel 3

Autor: Lichtbote