Geschichten:Zusammenkunft auf Burg Trollkamm

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Burg Trollkamm, Baronie Zackenberg, Tsa 1046 BF:

Ifirn vermöchte das Land ihrem grimmigen Vater Firun nur zaghaft zu entreißen. In den Zacken setzte die Schneeschmelze weit später ein als unten im Darpattal und der Frühling hatte so seine Mühe sich dem weißen Winterkleid zu entledigen, das wie ein Mantel – schützend und erdrückend zugleich – über dem Land lag. Trotz der widrigen Umstände fanden sich acht Adlige Perricums in der wehrhaften Feste Trollkamm ein. So begrüßte Hausherrin Junkerin Kora von Hengefeldt ihre Gäste im obersten Turmzimmer des höchsten Turmes der Burg. Doch die eigentliche Gastgeberin war Baronin Serima von Hengefeldt, die trotz der wahrlich beschwerlich gangbaren Pässe vom ehernen Hengefels hinabgestiegen war, um ihre Bündnisgeschwister zu treffen. Auf ihrer Reise durch die winterlichen Zacken begleiteten sie Idra von Dunkelfarn, Junivera von Erlenbruch und Wyliane von Dornhag. Aus dem südlichen Bergthann war Ritter Ardur von Dornhag angereist, dem bei diesem Zusammentreffen noch eine besondere Rolle zukommen sollte. Gar aus den lieblichen Perrinlanden hatten Ramirion von Palmyr-Donas und Mishan Feqzaïl den Aufstieg auf den Trollkamm gewagt.


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Ramirion war die Reise in die Zacken ganz und gar nicht bekommen. Seine Nase lief wie einer der Brunnen Rashia'Hal. Ach, wie sehr sehnte er sich nach den wärmenden Quellen des Heiligtums der drei lieblichen Schwestern. Doch sein Vetter Reto Eorcaïdos von Aimar-Gor hatte ihn ins eiskalte Gebirge geschickt, um zusammen mit dem charismatischen, aber durchaus undurchsichtigen Mishan Feqzaïl hier für das Haus Aimar-Gor und die altaranischen Familien zu sprechen. Der junge Feqzaïl, von dem Ramirion wusste, dass er ein Hexer war, galt als Vertrauter von Sulamith Eorcaïdos von Aimar-Gor.


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„Freunde“, begann Baronin Serima mit fester Stimme. „Ich freue mich, dass Ifirn euren Weg hierher sicher geleitet hat. Ich werde nicht viele Worte verlieren, sondern bitte Ardur uns von den neusten Entwicklungen in Bergthann zu berichten.“ Die Baronin deutete auf den Zackenwachter Ritter und nickte den anderen Anwesenden zu, die sich dann alle an der runden Eichentafel niederließen.

„Sehr wohl“, Ardur nickte Serima zu. „Wie wir alle wissen, ist Baron Zordan von Rabicum, der bis vor nicht all zu langer Zeit auch als Seneschall unseres Markgrafen agierte, seit einigen Monden durch einen Schlagfuß außer Gefecht gesetzt. Wie es heißt, ist er nicht mehr weder des gesprochenen noch des geschriebenen Wortes mächtig. Bekannt ist dieser Umstand seit dem Praiosmond, doch mutmaßlich ist sein Zustand schon weit länger so. Auf die Implikationen, die sein Zustand auf die Ausübung seines Amtes hat, möchte ich hier nicht eingehen. Die Familie Rabicum hat an des Barons statt Adruna von Klingweiler zur Vögtin über die Baronie Bergthann berufen.“

„Wohl ein Versuch, den Bergthanner Niederadel zu besänftigen, der der Herrschaft der Rabicum-Emporkömmlinge ablehnend gegenübersteht“, warf Kora von Hengefeldt ein. Ihr Lehen grenzte an Bergthann und sie führte einen regen Austausch mit dem Bergthanner Niederadel.

„Sehr richtig“, stimmte Ardur der Analyse der Junkerin zu. „Nun verbreitet sich wie ein Lauffeuer die Nachricht, dass eben jene Vögtin Aldruna kürzlich unter eigenartigen Umständen ums Leben gekommen ist. Manch einer spricht gar von Mord.“

„Wahrlich ungeheuerlich“, schniefte Ramirion und nieste lauthals, was den ein oder anderen zusammenzucken ließ. „Verzeiht, das Wetter … . Aber wie ließe sich die Sachlage nun zu unseren Gunsten nutzen? Die Rabicums werden sicherlich das Vogtamt neu vergeben.“

„Nicht ihre Eigenschaft als Vögtin ist hier von Belang, verehrter Freund aus den Perrinlanden. Aldruna von Klingweiler war auch Junkerin von Murwacht im Norden von Bergthann, angrenzend an diese Lande und sie ist…war meine Lehensherrin. Sie hinterlässt minderjährige Erben, ihr Bruder Brin kämpft auf einem anderen Krisenschauplatz in Bergthann, nämlich im ungleich mächtigeren Junkertum Klosterau am Darpat, bzw. hält sich mit Welferich in Tobrien auf. Die Vögtin von Klosterau liegt im Sterben und nicht wenige Mitglieder der Familie Lauenau streben den Junkertitel an.“, erklärte Ardur.

„Wir befinden uns in einer Situation, in der zwei Junkertümer in Bergthann führungslos sind“, bemerkte Idra von Dunkelfarn knapp.

„Die Rabicums werden das nutzen wollen, um diese Lehen mit loyalen Speichelleckern zu besetzen, um so den Widerstand im Bergthanner Niederadel zu brechen“, folgerte Wyljane von Dornhag.

„DAS gilt es mit aller Macht zu verhindern“, polterte Junivera von Erlenbruch und haute mit ihrer mächtigen Faust auf den Eichentisch.

„Famose Idee“, stimmte Ramirion schniefend mit ein, „nur, wie soll das vonstattengehen?“

„Ich fordere den Junkertitel für mich!“, grinste Ardur.

„Die Familie Dornhag wird der fallenden Junkerfamilie Klingweiler die Fehde erklären“, sprach Wyliane von Dornhag mit so dröhnender Stimme, dass es den angeschlagenen Ramirion in den Ohren schmerzte.

Mit einem Räuspern machte Mishan Feqzaïl auf sich aufmerksam, der dem Gespräch bisher schweigend beigewohnt hatte, mit seidenweicher Stimme zu sprechen. „Darf ich vorschlagen, den Anspruch auf die Lande Murwacht durch alte Dokumente zu unterlegen.“

„Ähm, ich bin mir nicht sicher, ob es diese Art Dokumente gibt.“ Ardur zog seine Stirn in Falten.

„Lasst das meine Sorge sein“, antwortete der junge Hexer vielsagend.

„Wir sollten logistisch gut vorbereitet sein“, sprach Baronin Serima. „Auch Dank unserer Freunde aus den Perrinlanden sind unsere Winterspeicher immer noch gut gefüllt. Unsere Schwertarme sind exzellent ausgerüstet. Ich werde ein paar Recken meiner Hengefelser Bergwächter gen Zackenwacht schicken, um deinen Schwertarm zu stärken, Ardur. Ohne Abzeichen versteht sich.“

„Meiner Herrin wäre es zum Wohlgefallen, wenn ihre Kriegerinnen der Rash'Waharis ihre Kampffähigkeiten in bergigen Terrain ausbauen würden“, fügte Mishan hinzu. „Burg Zackenwacht scheint mir der ideale Ort dafür zu sein.“

„Habt Dank!“ Ritter Ardur nickte Serima wie auch Mishan zu.

„So sind unsere Ziele klar“, sprach Baronin Serima mit fester Stimme. „Die Machtergreifung im Junkertum Murwacht und somit die Kontrolle über den Norden Bergthanns, vor allem aber der wichtigen Passstraße, die in meine Lande führt.“

Alle Anwesenden klopften zustimmend mit ihren Krügen auf den Eichentisch.