Geschichten:Traurige Kunde erreicht Burg Erlenstamm
Burg Erlenstamm am 3. Praios 1048 BF
"Lachwige, habt Ihr Ritter Ernhelm finden können? Ich hab schon vor einer Stunde nach ihm schicken lassen", erkundigte sich Irnfrede bei ihrer Hausritterin. Die ansonsten stets gutgelaunte Frau machte eine sorgenvolle Miene.
"Ja, er befindet sich in seiner Kammer. Aber... vielleicht solltet Ihr selber nach ihm sehen, Herrin!" entgegnete sie.
"Was hat er denn? Ist er krank?"
"Nein, Herrin. Ich fürchte es gibt schlimme Kunde aus der Heimat."
Irnfrede unterbrach die Bearbeitung ihrer Korrespondenz. Das hier hatte nun Vorrang. Sie machte sich sofort auf den Weg zu Ernhelms Quartier. Dort fand sie ihren Ritter völlig aufgelöst auf seinem Bett sitzend vor. In der Hand hielt er einen Brief."
"Ernhelm, bei den Göttern, was ist denn los?"
Der Angesprochene erschrak und erhob sich sofort. "Herrin... bitte verzeiht mir. Ich habe Euch warten lassen", sagte er mit zitternden Stimme und wischte sich rasch mit dem Ärmel die Tränen aus dem Gesicht.
"Das ist doch jetzt unwichtig, Ernhelm. Was hat dich so erschüttert? Ist es ein Brief aus Hirschfurten?"
"Bitte lest selbst", antwortete er und überreichte Irnfrede den Brief.
Rasch überflog sie die Zeilen und musste sich setzen. "Bei allen Göttern. Was für ein schlimmes Unglück. Und deine Mutter ist...?" Sie sah ihn an und er nickte kurz. Erneut liefen ihm Tränen über die Wangen.
"Ich... mit Verlaub, ich würde Euch gerne um ein paar Tage Auszeit von meinen Diensten hier auf Burg Erlenstamm bitten, Herrin. Ich möchte zur Beisetzung meiner Mutter nach Eisenhütt reisen, und meinem Vater in dieser schweren Zeit beistehen. Wäre das vielleicht möglich, Herrin?" fragte er.
Irnfrede stand wieder auf, umarmte ihren Ritter und drückte ihn sanft an sich. "Was für eine Frage. Natürlich wirst du da hinreiten. Und weißt du was? Ich werde dich begleiten. Muss mich ohnehin nochmal bei meiner Familie auf Trollhammer blicken lassen. Burg Erlenstamm wird schon ein paar Tage ohne uns auskommen."
Ernhelm holte erleichtert tief Luft. "Das wollt Ihr wirklich für mich tun? Habt Dank, Herrin!"
"Nicht dafür, Ernhelm. Das ist doch das Mindeste, was ich für dich tun kann" lächelte sie.
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