Geschichten:Heimkehr der Eychgraser Truppen
Zeit: Praios/ Rondra 35 Hal Ort: Eychgras
Die Eychgraser Truppen kehren mit großen Verlusten in die Heimat zurück. Der größte Verlust ist aber Connar von Eychgras , der nun vermisste Erbe der Junkerskrone.
Die Sorgenfalten im Gesicht des Junkers Eberhelm wollten einfach nicht abnehmen. Vor einigen Monden brachen seine Söhne Connar und Eberhelm d.J. und des Junkers gerade zum Ritter geschlagener Enkel Praioslob mit einem Banner Eychgraser Truppen auf, nach dem die schreckliche Kunde vom Niedergang Wehrheims von einem Boten überbracht wurde. Wie gerne wäre er mit ihnen geritten, um noch einmal den Duft einer Schlacht fühlen zu können. War es doch immer sein Traum glorreich in einem Kampf zu fallen und nicht erbärmlich in einem Bett zu entschlafen. Doch ist auch ihm gewiss, dass seine Zeit des Streitens vorbei ist.
Weder positive noch negative Kunde über den Verbleib seiner Stammhalter wurde dem Junker zu Teil. Die einzige Nachricht, die er erhielt, stammte von seiner Enkelin Treumunde, die bei der Schlacht von Puleth schwer verwundet wurde, aber sich bereits auf dem Heimweg zum Dragenfels unter guter Genesung befand.
Mittlerweile war schon Sommer. Eigentlich eine heitere Zeit in de´n Eslamsgrunder Gütern. Doch zum Feiern war niemandem zu Mute. Zu viele Familien warteten auf ihre Verwandten, in der Hoffnung der Herr Boron hat sie nicht zu sich gerufen.
Der Junker beäugte bei einem Spaziergang den Fortgang des Baues der Eychgraser Baumwollmanufaktur, welcher durch die abgestellten Soldaten ins Stocken geraten war. Er sah von Weiten über die Baumwollfelder eine Staubwolke, die sich in Richtung Eychgras bahnte.
Aufgeregt, wie man es von dem, von alten Schlachtenwunden hinkenden Herren kaum erwartete, begab er sich schnellen Schrittes zum Gut zurück. Viele Eychgraser Bürger strömten auf die Straßen und auch aus Richtung Sellach schienen schon einige dem Treiben zu folgen.
So sich die Wolke Eychgras näherte, konnten der Junker und die Junkerin, welche auch den Weg auf den Hof gefunden hatte, erkennen, dass das Eychgraser Banner heimkehrte. Erleichterung erhellte sowohl die Gesichter des Regentenpaares als auch die der Einwohner.
Doch Eberhelm erinnerte sich an die vielen geschlagenen Schlachten, die er miterlebt hatte, und wusste genau, dass er alsbald einigen Eychgrasern die Kunde über das Ableben ihrer Liebsten überbringen musste. Traurigkeit umhüllte seine Seele.
Das Banner wehte mittlerweile in Sichtweite und er sah seinen Sohn Eberhelm und neben ihm seinen Enkel Praioslob die Truppe anführen. Seine Blicke überflogen suchend die ersten Reihen. Er bewegte sich unstet hin und her. Die fragenden Augen seiner Frau trafen ihn, die nicht zu verstehen vermochte, was ihn plagte. Dann erblickte er am hinteren Teil des Zuges mehrere Tragen die Verletzte mit sich führten. Hoffnung keimte bei ihm auf.
Eberhelm d.J. befahl seinen Truppen zu halten. Er trieb sein Pferd an, neben ihm Praioslob, und ritt auf den Junker und die Junkerin zu.
„Seid gegrüßt Vater, geliebte Mutter. Die Schlachten von Gareth sind geschlagen. Doch vermag ich Euch gar nicht berichten was alles passiert ist.“
Der Junker antwortete militärisch knapp, bedankte sich erstmal bei seinen Untertanen und forderte sie auf sich nach Hause zu begeben. Er kündigte an, sie in den nächsten Tagen zu besuchen. Die Verletzen wurden in die Obhut des Abtes des Klosters St. Therbûn, Tolak von Riesingsau, übergeben und Nachrichten über ihren Verbleib ihren Familien überbracht.
Als sich der Hof geleert hatte, schaute Eberhelm d.J. verzweifelt zu seinem Eltern „Vater, Mutter, wir wissen nicht wo Connar ist! Er wird seid einem Scharmützel in Roßkuppel vermisst, als wir uns dort um Recht und Ordnung gekümmert haben.“
Fassungslos hörten Junker und Junkerin zu, Tränen füllten die Augen von Beiden. Eberhelm sank auf einem Mühlstein zusammen mit den leisen Worten „Mein Erstgeborener“.