Geschichten:Das Erbe der Pfortensteiner - Schlechte Nachrichten: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Rondradan Helmar von Pfortenstein|Rondradan von Pfortenstein]] hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, die lästigen Verwaltungsaufgaben die sein neues Amt mit sich gebracht hatten, auf die Zeit nach dem Mittagsmahl zu legen. Am Morgen leitete er gerne selbst die Übungen der Knappen. Immerhin sollten ja einmal vernünftige Ritter aus ihnen werden und es half ihm die Müdigkeit aus den Knochen zu schütteln. Solcherart wach, zugleich körperlich verausgabt und gesättigt, ertrug er die langweilige Verwaltungsarbeit am ehesten.
[[Hauptdarsteller ist::Garetien:Rondradan Helmar von Pfortenstein|Rondradan von Pfortenstein]] hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, die lästigen Verwaltungsaufgaben die sein neues Amt mit sich gebracht hatten, auf die Zeit nach dem Mittagsmahl zu legen. Am Morgen leitete er gerne selbst die Übungen der Knappen. Immerhin sollten ja einmal vernünftige Ritter aus ihnen werden und es half ihm die Müdigkeit aus den Knochen zu schütteln. Solcherart wach, zugleich körperlich verausgabt und gesättigt, ertrug er die langweilige Verwaltungsarbeit am ehesten.
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|Reihe=Das Erbe der Pfortensteiner
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Aktuelle Version vom 15. September 2025, 19:57 Uhr

Burg Rubreth, 30. Ingerimm 1046 BF

Rondradan von Pfortenstein hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, die lästigen Verwaltungsaufgaben die sein neues Amt mit sich gebracht hatten, auf die Zeit nach dem Mittagsmahl zu legen. Am Morgen leitete er gerne selbst die Übungen der Knappen. Immerhin sollten ja einmal vernünftige Ritter aus ihnen werden und es half ihm die Müdigkeit aus den Knochen zu schütteln. Solcherart wach, zugleich körperlich verausgabt und gesättigt, ertrug er die langweilige Verwaltungsarbeit am ehesten.

"Nun, Roßsprunk, was haben wir denn heute?", begrüßte Rondradan seinen Truchsess, als dieser wie bestellt das Arbeitszimmer des Landvogtes betrat.

"Hauptsächlich Kleinigkeiten, Hochgeboren." Der Angesprochene legte eine kleine Zahl Schriftstück zur Unterzeichnung auf den breiten Eichentisch und setzte sich. "Es ist mir endlich gelungen eine neue Kammerherrin zu finden. Eine Bürgerliche zwar, aber mit gutem Leumund und direkt hier aus Rubreth. Frau Weidenfall wird ihren Dienst zum nächsten Rohalstag antreten."

"Sehr gut. Ich weiß, Ihr hattet stets ein wachsames Auge darauf, aber es ist doch besser, wenn die Schlüssel zur Burg nicht stets frei zugänglich sind."

"Natürlich Hochgeboren. Wie ich Euch bereits sagte, würde ich mich für jeden vom Gesinde den ich persönlich in Dienst genommen habe verbürgen. Doch sollte man auch niemanden unnötig in Versuchung führen."

"Gibt es sonst noch etwas?"

"Nichts von Belang soweit. Wir erwarten seine Wohlgeboren von Cresseneck jede Stunde zurück aus Luring. Wenn er neue Anweisungen des Grafen bringt, ergeben sich daraus eventuell neue Notwendigkeiten..."

Ein heftiges Klopfen unterbrach das Gespräch der beiden.

"Tretet ein!", rief der Pfortensteiner laut. Die Tür öffnete sich schwungvoll und Ritter Gunnolf, der Burgvogt trat eilig ein. Er schaute kurz und als er sah, dass außer Landvogt Rondradan und Ritter Algon niemand anwesend war, nickte er kurz und schloss die Tür hinter sich.

"Bei den Göttern, Cresseneck, da seid Ihr ja schon! Ihr seht gehetzt aus. Was bringt ihr für Kunde aus Luring?"

"Ich fürchte keine guten, Hochgeboren. Und sie betreffen tatsächlich vor allem Euch."

Rondradan lehnte sich zurück und deutete auf den freien Stuhl neben dem bereits sitzenden Algon von Roßsprunk.

"Dann setzt Euch und lasst es uns hören. Eine schlechte Kunde wird nicht besser, wenn man sie zurückhält."

Gunnolf tat wie ihm geheißen und öffnete seine Tasche.

"Tatsächlich sind es deren zwei schlechte Nachrichten." Er holte eine Ausgabe des Garether und Märker Herolds hervor. "Die erste habt Ihr hier direkt auf der ersten Seite. Ich weiß nicht wie viel daran der Wahrheit entspricht, aber anscheinend hat hier jemand entweder ganz tief gegraben oder aber eine blühenden Fantasie."

Rondradan ließ sich die Zeitung geben und las hastig den genannten Artikel. Seine Miene verzog sich säuerlich und als er zum Ende gekommen war, legte er den Herold unwirsch zur Seite. Die erwartungsvollen Blicke seiner Untergebenen ruhten auf ihm und er rang einen Moment mit sich was er ihnen sagen sollte und was nicht.

"Nun, meine Herren, offensichtlich ist diese Geschichte nun in der Welt. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, woher diese Schmierfinkin an diese sensiblen Informationen gekommen ist, aber da es leider der Wahrheit entspricht, kann und werde ich es nicht abstreiten. Ich möchte trotzdem darum bitten, dass niemand dies aus eurem Munde vernimmt."

"Natürlich Hochgeboren." Beide Ritter nickten unisono.

"Ich hätte da jedoch noch etwas, was im Lichte der Heroldmitteilung noch brisanter wird." Gunnolf wirkte fast zerknirscht und suchte nach Worten. "Es geht in Luring die Geschichte um, dass Eure Gattin und der Baron von Hirschfurten auf dem Turnier zu Auenwacht vor einigen Tagen in einer kompromittierenden Sitiuation gesehen wurden. Und das, so hört man, von vielen Augen, als des nächtens das Turnierzelt über ihnen zusammenbrach und sie, nun... gemeinsam und unbekleidet davonliefen, nachdem sie sich aus den Zeltbahnen befreit hatten. Es war wohl ein dummer Knappenstreich der auf Frau von Ehrenstein zielte und es wurde niemand verletzt, dennoch..."

"Ich verstehe", schnitt Rondradan ihm scharf das Wort ab knapp und richtete den Blick starr auf die Tischplatte. Auf seiner Stirn über seiner rechten Augenbraue sahen die beiden Gegenübersitzenden eine Ader hervortreten und pulsieren. "Ich verstehe", wiederholte er leise, wie für sich selbst. Man konnte förmlich spüren, wie er um Fassung rang. Schließlich sah wieder er auf und blickte den Truchsess und den Vogt nacheinander an während er ruhig und beherrscht sprach.

"Um diese Verletzung meiner Ehre werde ich mich kümmern müssen. Ich bin mir noch nicht sicher auf welche Weise, aber ich fürchte es wird einige Zeit der Abwesenheit, Wochen vielleicht, von meinen landvögtlichen Pflichten bedeuten. Herr von Cresseneck, Herr von Roßsprunk, ich vertraue darauf, dass in dieser Zeit hier alles reibungslos läuft. Desweiteren ist mir bewusst, dass sich derlei Gerede nicht ewig vom Gesinde fernhalten lässt. Allerdings erwarte ich von ihnen beiden absolute Verschwiegenheit dazu und dass sie Geplapper darüber streng unterbinden!"

"Selbstverständlich, Euer Hochgeboren." Aldron von Roßsprunk hob die Schwurhand und Gunnolf von Cresseneck tat es ihm ohne zu zögern gleich.

"Seid bedankt." Rondradan atmete noch einmal tief durch. "Roßsprunk, bitte gebt dem Stallmeister Bescheid, dass ich morgen in der früh bei Tagesanbruch gedenke abzureisen. Mein Pferd und das meiner Knappin sollen rechtzeitig bereit sein. Weitere Bedeckung brauche ich keine. Cresseneck, Ihr informiert Vögtin von Plöch darüber, dass sie den geplanten Inspektionsritt nach Ebergau führen wird. Mit Halina rede ich später selbst über unsere Abreise. Und nun... lasst mich bitte allein. Ich habe über Einiges nachzudenken."

Die beiden Männer erhoben sich, verbeugten sich leicht und verließen stumm den Raum. Als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, atmete der Landvogt noch einmal tief durch. Er widerstand der Versuchung das Tintenfass quer durch den Raum zu werfen, doch eine Schreibfeder musste unter seiner wütend geballten Faust dran glauben.

Schließlich richtet er den Blick wieder auf den Herold, dessen erste Seite mit dem reißerischen Artikel über seine Frau und die außereheliche Herkunft seines vermeintlichen Erstgeborenen ihn höhnisch anzustarren schienen. Zuerst wolle er das Blatt dem selben Schicksal überantworten wie es die Schreibfeder soeben erleiden musste. Doch dann kam Rondradan ein anderer Gedanke. Die Schreiberin hatte da einige Fragen aufgeworfen, die durchaus interessant waren. Melinas vorehelichen Umtriebe hatte er im Ehevertrag natürlich wissentlich in Kauf genommen. Zu sehr war er auf die von ihrem Vater gebotene Mitgift angewiesen gewesen, um die Stammburg seiner Familie vor dem völligen Verfall zu retten. Auch das durch den Traviabund im zugefallene Junkertum Olbershag hatte in der Zeit gute Gewinne abgeworfen. Rondradan hatte immer bedauert, dass es nach seinem Tod an die Ehrensteiner fallen, und damit den Pfortensteinern als Einnahmequelle fehlen, würde.

Natürlich war Melinas Untreue eine erhebliche Ehrverletzung für Rondradan. Noch dazu kam, dass sie es mit einem gemeinsamen Bundesbruder von den Pfortenrittern trieb. Mal wieder! Der Skandal würde Wellen bis in die höchsten Kreise ziehen, dessen war sich der Landvogt bewusst. Immerhin war der Hirschfurten mit der Schwester des Grafen vermählt. Ganz zu schweigen davon, mit welchen Schmähungen von Seiten der Pulethaner zu rechnen war, wenn diese Vierecksbeziehung im konkurrierenden Turnierbund vollends aufflog. Und er, Rondradan von Pfortenstein, war der von drei Seiten hintergangene, gedemütigte und betrogene Narr. Am Hofe des Großfürsten würden sie vermutlich ein Bühnenstück daraus machen!

"Und ausgerechnet mit NIMMGALF!"

Mit einem Aufschrei Rondradans lernte das Tintenfass nun doch noch zu fliegen und zerbarst lautstark an der eichernen Zimmertür. Ein dunkler Fleck breitete sich auf dem Holz aus, während der Großteil der Tinte auf den Steinfussboden herabtropfte. Wieder versuchte der Pfortensteiner seiner Gedanken Herr zu werden. Ja, die Demütigung war immens. Aber es war geschehen und würde sich nicht rückgängig machen lassen. Doch konnte er es vielleicht anderweitig für sich nutzen. Wieder blickte er auf den Zeitungsartikel. Vielleicht bot sich ihm hier eine Gelegenheit, auf die er nicht zu hoffen gewagt hatte. Es kam auf den Versuch an. Hatte er vorhin als er die Anweisung gab noch nicht so recht gewusst, wohin ihn seine morgige Abreise führen sollte, so hatte er nun ein Ziel vor Augen. Es ging nach Syrrenholt, zuerst zur Sankt-Emmerans-Abtei, dann zur Sankt-Quanions-Sakrale. Und wenn die Gespräche dort nach seinem Geschmack verliefen, so würde Rondradan hernach ein Gespräch mit seiner Gattin suchen. Das letzte, so hoffte er.