Geschichten:Das Erbe der Pfortensteiner - Mädelsabend: Unterschied zwischen den Versionen
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„Übe du lieber den Traviaschwur fehlerfrei aufzusagen!“ Mit gespielter Wut schnappte Halina ihr die Bürste aus der Hand und drohte | „Übe du lieber den Traviaschwur fehlerfrei aufzusagen!“ Mit gespielter Wut schnappte Halina ihr die Bürste aus der Hand und drohte der Luringerin damit wie mit einem Dolch. „[[Briefspieltext mit::Garetien:Rondradan Helmar von Pfortenstein|Herr Rondradan]] wird es nicht lustig finden, wenn da etwas schiefläuft.“ | ||
„Das ist mir schon klar.“ Duridanya wurde mit einem Mal sehr still und ernst und die jugendliche Unbekümmertheit wich aus ihrem Gesicht. „Ich habe ehrlicherweise sehr große Angst, weißt du?“ | „Das ist mir schon klar.“ Duridanya wurde mit einem Mal sehr still und ernst und die jugendliche Unbekümmertheit wich aus ihrem Gesicht. „Ich habe ehrlicherweise sehr große Angst, weißt du?“ | ||
Aktuelle Version vom 16. Juni 2025, 20:16 Uhr
12. Rahja 1047 BF, Burg Rubreth
Mit der Präzision, mit der sie inzwischen gelernt hatte, ihr Schwert zu führen, zog Duridanya von Luring die Bürste durch die lange braune Lockenmähne ihrer Schwertschwester Halina Rondara von Trullen, während diese vor ihr auf dem Bett saß. Die Freundinnen hatten es sich zu eigen gemacht, sich nach dem Bade gegenseitig die Haare zu richten, hatten sie als Knappinnen doch keine eigene Zofe, die sich darum kümmerte. Für gewöhnlich ließen sie sich dabei über die Unfähigkeiten und Missgeschicke ihrer Mitknappen am Rubrether Hof aus. An diesem Tag jedoch stand der jüngeren Halina der Sinn nach einem ganz anderen Thema.
„Und? Bist du schon sehr aufgeregt?“ Neugierig drehte sich Halina halb zu ihrer Freundin um, damit sie einen Blick auf ihre Reaktion erhaschen konnte.
„Weswegen? Was meinst du?“ Die Luringerin gab sich unwissend, ihre leicht erhobene Stimme strafte sie aber Lügen.
„Tu doch nicht so! Wegen deiner Hochzeit natürlich!“ Die junge Trullen drehte sich nun vollends und fixierte Duridanya mit ihrem Blick.
Diese tat aber weiter ahnungslos und wollte auf das Angesprochene scheinbar gar nicht eingehen. „Achso, ich dachte wegen des bevorstehenden Ritterschlags. Ihro Gnaden Grenstade und mein Schwertvater haben mir ja alles schon erklärt, aber trotzdem habe ich etwas Angst mich vor der Göttin bei den traditionellen Schwurworten zu verhaspeln.“
„Übe du lieber den Traviaschwur fehlerfrei aufzusagen!“ Mit gespielter Wut schnappte Halina ihr die Bürste aus der Hand und drohte der Luringerin damit wie mit einem Dolch. „Herr Rondradan wird es nicht lustig finden, wenn da etwas schiefläuft.“
„Das ist mir schon klar.“ Duridanya wurde mit einem Mal sehr still und ernst und die jugendliche Unbekümmertheit wich aus ihrem Gesicht. „Ich habe ehrlicherweise sehr große Angst, weißt du?“
„Du und Angst?“ Die Jüngere schaute verblüfft drein. Sie hätte alles von ihrer Freundin erwartet, aber nicht, dass sie vor irgendetwas Angst hätte. „Das musst du nun wirklich nicht! Ich weiß, Herr Rondradan sieht ein wenig wild aus mit seinen langen schwarzen Haaren, dem ungepflegten Stoppelbart, den Narben aus unzähligen Kämpfen überall am Körper, …“ Fast klang es wie Schwärmerei, als sie die vermeintlichen Schwächen ihres Schwertvaters aufzählte. Sie unterbrach und räusperte sich, bevor sie weiterredete. „Habe keine Sorge, Herr Rondradan ist ein götterfürchtiger Mann und wird dich gut behandeln. Dessen bin ich mir sicher.“
„Das bezweifle ich auch gar nicht. Immerhin hat er den Segen der Herrin Rondra nach allem was man hört. Er ist ein bekannter Tjoster, in der Fehde mit den Erlenfallern gewann er das Göttinnenduell aufs Dritte Blut und Ihro Gnaden Grenstade hält große Stücke auf ihn.“ Sie zögerte zuzugeben was sie tatsächlich bedrückte, rang sich dann aber durch. „Es ist einfach nur, er ist so alt. Fast dreimal so alt wie ich. Er hat viel mehr von Dere gesehen und erlebt. Wie soll ich ihm eine ebenbürtige Gattin sein? Alles, was ich ihm zu sagen hätte, muss ihm doch furchtbar kindisch und albern vorkommen. Meinst du nicht auch?“
„Ich möchte ja keine romantischen Träume zerstören, aber ich glaube nicht, dass Herr Rondradan dich heiratet, weil er jemanden zum Reden braucht.“ Haldora wirkte plötzlich sehr viel reifer als ihre ältere Schwertschwester. „Du bist jung, stammst aus dem ersten der Reichsforster Adelshäuser und bist mit deinem Ritterschlag heiratsfähig. Ich habe meinen Schwertvater in den letzten Götterläufen gut kennengelernt. Die Pfortensteiner sind seit der Reichsforster Fehde eine recht kleine, wenig vermögende und lange Zeit zu Unrecht wenig geachtete Familie. Sie sind stolz, götterfürchtig und traditionell, wie Herr Rondradan selbst auch. Aber sie brauchen jeden Taler aus ihren wenigen Lehen und jeden Erben den die Herrin Tsa ihnen schenken mag. Da du zwar aus sehr gutem Haus bist, aber wirklich wahnsinnig wenig Aussteuer beizutragen hast, wird es wohl darauf hinauslaufen, dass sich mein Schwertvater von dir vor allem einen oder besser gleich mehrere Erben erhofft.“
„Musst du das so direkt aussprechen?“ Duridanya wurde knallrot im Gesicht, was dank ihrem blassen Hautton und den hellblonden Haaren nur noch deutlicher hervortrat. „Was du sagst, ist mir schon sehr bewusst, aber das macht es mir nicht leichter. Auch hier hat Herr Rondradan deutlich mehr Erfahrung als ich. Und er ist so viel älter als ich.“ Wieder kam sie auf das Alter des Landvogtes zu sprechen, was ihr wirklich zu schaffen machen schien. „Ich hatte immer davon geträumt einmal auf einem Turnier einen gutaussehenden jungen Ritter zu treffen, mich zu verlieben und den Traviabund zuschließen, nachdem Rahja uns zueinander geführt hat.“ Ein ebenso sehnsüchtiges wie resignierendes Seufzen kam von ihren Lippen.
„Jetzt rede doch nicht so einen Schwachsinn!“ Halina unterbrach sie barsch. „Man könnte meinen man spräche mit einer kleinen unerfahrenen Pagin, wenn man dir zuhört!“ Sie legte die Bürste beiseite und nahm Duridanyas beide Hände in ihre, während sie sie eindringlich ansah. „Herr Rondradan mag nicht mehr der jüngste Ritter auf dem Turnierplatz sein, aber ich kann dir versichern, dass du keinen Tattergreis heiraten wirst. Zuletzt erst gewann er das Turnier in Randersburg und beim noch größeren Luringer Grafenturnier war er auch im Halbfinale. Die ganzen Jungritter haben nicht halb so viel drauf wie er und in Form ist er wie kaum ein Zweiter. Und ich muss es wissen, schließlich lege ich ihm regelmäßig seine Turnierrüstung an.“ Ein schelmisches Grinsen trat auf das Gesicht der Knappin als sie der älteren zuzwinkerte. „Und nach dem zu urteilen, was ich gerade im Bade gesehen habe, brauchst du dich auch nicht zu verstecken. Ich denke ihr beide werdet viel Freude aneinander haben.“
Wenn es möglich gewesen wäre, wäre Duridanya noch röter geworden, während sie beschämt die Augen niederschlug. „Trotzdem habe ich im Gegensatz zu ihm keinerlei Erfahrung wie man sich dabei anstellt.“ Ihre Stimme wurde ein leises Flüstern und sie sah sich um, als hätten die Wände ihrer Knappenkammer Ohren. „Du weißt schon. Beim Rahjaakt.“
Halinas Grinsen wurde noch breiter. „Ich glaube dabei kann ich dir helfen.“ Die Verwirrung ihrer Freundin ignorierend eilte sie kichernd zu der Wäschetruhe neben ihrem Bett. Sie langte bis auf den Boden hinunter und ihre Hand kam schließlich, ein kleines Büchlein triumphierend in die Höhe haltend, wieder zum Vorschein. „Verrate mich nicht, aber das hier habe ich in der privaten Bibliothek der Ehrensteinerin gefunden.“
„Was ist das?“ Mistrauisch nahm Duridanya das Buch entgegen und las den Einband. „Die Abenteuer der Wildhüterin Alrike, Band Drei, Die Quelle der Lust.“ Fragend ging ihr Blick zurück zu Halina.
„Rahjanische Prosa“, meinte diese verschwörerisch lächelnd. „Wenn du das gelesen hast, bist du auf alles vorbereitet, was Herr Rondradan in der Hochzeitsnacht mit dir machen könnte.“
„Also wirklich…“ Unschlüssig wanderte der Blick der Luringerin von Halina zum Buch in ihrer Hand und zurück. „Das soll helfen?“
„Glaube mir ruhig. Nachdem ich das gelesen hatte, war ich kurz davor, den Herrn Rondradan zu bitten mir aus der Rüstung zu helfen.“
„Halina!“ Entrüstet griff Duridanya nach einem Kissen, warf es der verblüfften Schwertschwester ins verzückt grinsende Gesicht und sah sie vorwurfsvoll an. Nach einem Moment der Stille fingen die beiden Freundinnen plötzlich und zeitgleich an hemmungslos zu Kichern.