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Wir hofften, den Baron auf einen PRAiosgefälligen Weg zurückführen zu können. | Wir hofften, den Baron auf einen PRAiosgefälligen Weg zurückführen zu können. |
Version vom 20. Juli 2008, 04:41 Uhr
Graf Siegeshart von Ehrenstein musterte nachdenklich seinen Schreiber, der
den Brief des Barons von Fremmelsfelde verlas.
Gegeben zu Burg Hahnenfels in Fremmelsfelde am 15.TSA 1029BF
An Siegeshart von Ehrenstein, Graf zu Eslamsgrund Euer Hochwohlgeboren, Es betrübt Uns sehr, Euch mit einer bedenklichen Angelegenheit zu belästigen. Wie Uns zu Ohren gekommen ist, gibt es auf dem Gebiet Eurer Grafschaft hinterlistige Schmuggeleien. Wertvolle Edelsteine und Rohstoffe werden von Zagbarer Zwergen über Fremmelsfelder Gebiet nach Almada verbracht. Wir waren aufs Äußerste entsetzt, als Wir erfuhren, dass Baron Gorbon von Zagbar in diese schändlichen Begebenheiten verstrickt ist. Wir hofften, den Baron auf einen PRAiosgefälligen Weg zurückführen zu können. Er hat uns jedoch verweigert eine Untersuchung der Binge Xavolosch durchzuführen und beruft sich dabei auf die Bulle von Xavolosch. Aufgrund der von Ihm durchgeführten "Untersuchungen", welche wir bestenfalls als ungenügend beurteilen können, weigerte er sich nicht nur seine Schuld einzugestehen, sondern in Seiner Unverfrorenheit wagte er es sogar, die Fakten zu verdrehen und Uns eine Beteiligung an den schändlichen Schmuggeleien vorzuwerfen. Ein solches Verhalten können Wir nicht tolerieren und fordern daher eine strenge Untersuchung der Vorgänge. Wahrscheinlich werden Wir nicht umhin können, den Baron von Zagbar wegen Reichsverrat anzuklagen. Seine Taten besudeln nicht nur die Ehre der Kaiserin und die Eure, sondern auch die aller praiosgefälligen Eslamsgrunder Barone. Einem solchen Verhalten muss unbedingt schnellstens Einhalt geboten werden, so dass Wir Euch ersuchen, den Zagbarer Baron zu einer Befragung in Eure gräfliche Residenz vorzuladen. Wir selbst werden ebenfalls unverzüglich nach Eslamsgrund aufbrechen, um Euch in dieser Situation zur Seite zu stehen. PRAios zum Gruße, Darulf von Corish und von Praill, Baron zu Fremmelsfelde. |
Graf Siegeshart von Ehrenstein glaubte seinen Ohren nicht zu trauen. "Was erlaubt er sich? Sollte sich besser um seine Belange kümmern, die Steuern der Fremmelsfelder lassen zu Wünschen übrig."
"Aber er verfügt über Verbindungen zum Kaiserhaus, Euer Hochwohlgeboren", gab der Truchsess zu bedenken.
Der Graf schaute seinen Truchsess nachdenklich an, "So richtet dem Baron ein Gemach, wenn er morgen hier eintrifft. Wir werden Uns seine Vorwürfe wider dem Zagbarer anhören." Der Truchsess verließ den gräflichen Saal, um wie befohlen die Gemächer für Baron Darulf von Corish und von Praill zu bereiten.
Am frühen Mittag des nächsten Tages erreichte der kleine berittene Trupp des Barons von Fremmelsfelde das gräfliche Schloss und während sich Knechte um die Pferde der Gäste kümmerten, betrat der Baron die Residenz des Grafen.
"Baron Darulf von Corish und von Praill erbittet eine Audienz bei seiner Hochwohlgebohren", kündigte der Truchsess den Gast förmlich an und verwies mit einladender Handbewegung auf die geöffneten Türen des Saals, "Seine Hochwohlgeboren erwarten Euch bereits."
Der Baron zögerte nicht lang und schritt in den großen Ballsaal. "Habt Dank für die mir gewährte Audienz, Eure Hochwohlgebohren." Mit der letzen Silbe seiner Ansprache erreichte er den Grafen und kniete nach althergebrachter Weise vor dem Grafen nieder. Graf Siegeshart schätzte diese Art der Ehrerbittung, wenngleich sie ihm etwas antiquiert und an Baron Darulf lächerlich erschien.
"Erhebt Euch, Baron von Fremmelsfelde, und nehmt Platz." Der Graf verwies mit einladender Geste auf die samtbepolsterten Stühle.
"Ihr äußert harte Anschuldigungen gegen Euren Nachbarn", begann der Graf ohne Umschweife. "Ich hoffe, Ihr habt dafür ausreichend Grund."
"Mein Graf! Bei Praios! Ich denke doch, dass ein Verrat dieser Art, wie er von Gorbon von Zagbar begangen wird, Grund genug ist, um solchem Treiben Einhalt zu gebieten." Der Baron achtete genau auf die Reaktion des Grafen. Noch schien dieser merklich uninteressiert. "Auch im Interesse unserer Kaiserin", fügte er darum hinzu und beobachtete zufrieden, dass der Graf auf die Anspielung mit kurz hochgezogenen Brauen reagierte.
"Ihr sprecht von Schmuggel und von Reichsverrat, sollte mich das nicht betrüben?" Der Graf betrachtete betont gelangweilt die Gemälde. Der Truchsess nickte bestärkend und lenkte des Grafen Blick auf sich. Kurz schienen die beiden einen Dialog mit Blicken zu führen.
"Wir haben Beweise, dass der Sohn des Gorsch Edelsteine und wahrscheinlich auch andere wertvolle Güter an die Almadanern verschachert. Güter, für die der Zagbarer an Euch Steuern entrichten müsste." Der Baron verschärfte den Druck auf den Grafen. Er ahnte, dass der Graf Geldsorgen haben dürfte. Und er wusste, dass der Graf sich keinesfalls mit der Kaiserin anlegen würde. Siegeshart von Ehrenstein brauchte einfach nur genug Gründe, sich des unbequemen Falls auch widmen zu wollen.
"Steuerhinterzug? Das ist in der Tat ein ernstes Vergehen." Nachdenklich streichte der Graf über sein Kinn. "Wir werden Uns darum kümmern", beschloss der Graf und blickte seinen Truchsess an, als wäre er Teil des verwendeten Plurals.
"Der Schreiber wird Eure Anklage zu Protokoll nehmen. Seid mein Gast für diesen Abend, ich hoffe, Ihr werdet mir die nötigen Details beim Abendessen erläutern." Der Graf verließ den Saal über den Balkon Richtung Garten.
Baron Darulf von Corish und von Praill blickte etwas verdutzt, irritiert durch die plötzliche Unterbrechung des Gesprächs. Dennoch war er sich nun sicher, dass es dem Zagbarer an den Kragen gehen würde. Hoffentlich kam der Bote aus Gareth rechtzeitig an ...
Das Abendessen behagte dem Grafen ganz und gar nicht. Baron Darulf legte nach und nach Indizien vor, die allesamt den Zagbarer Baron belasteten. Schmuggel, Steuerhinterziehung, ja sogar Reichsverrat warf er Baron Gorbon in einer sorgfältig vorbereiteten Ansprache vor. Graf Siegeshart, bemüht, den Frieden unter seinen Baronen zu wahren, versuchte zwar, die Sache abzuwiegeln, doch Baron Darulf war nicht zu bremsen.
Der Graf war keineswegs erfreut, als der Baron schließlich nebenbei erwähnte, dass er bereits in Gareth gewisse Räder in Bewegung gesetzt habe. Graf Siegeshart hatte keinerlei Interesse daran, dass das Kaiserhaus sich intensiver mit seiner Grafschaft beschäftigte oder gar deren Einnahmen überprüfte. Missmutig musste sich Siegeshart eingestehen, dass der Plan des Fremmelsfelder Barons aufging. Er musste den unterschwelligen Drohungen nachgeben und den Zagbarer hart ins Gericht nehmen, so er nicht selbst in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gelangen wollte.
Nach der Abreise des Barons hatte der Graf seinem Truchsessen befohlen, dem Schreiber zu diktieren. "Truchsess?", erkundigte sich der Schreiber diensteifrig. "Bestellt den Baron von Zagbar ein. Gebt an, es würde sich um eine Steuerprüfung handeln." "Sehr wohl, euer Hochwohlgebohren!" "Und sagt dem Boten, es gäbe keinen besonderen Grund zur Eile!" "Wie Ihr wünscht." Der Schreiber verbeugte sich und verließ den Saal.