Geschichten:Ein Bund wird geschlossen: Unterschied zwischen den Versionen

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Nun deutlich vorsichtiger und die Hand auf dem Schwertknauf gestützt näherte sich [[Hauptdarsteller ist::Perricum:Elissa von Aelderklamm|Elissa von Aelderklamm]] der seltsamen Gruppe nahe der Flussquelle. Beim Näherkommen erkannte sie, dass es sich bei der Gestalt um einen vollbärtigen Mann handelte, der in eine grüne Tunika gekleidet war, an deren Gürtel ein Dolch steckte. Wirklich erstaunlich war jedoch der Anblick der ihn umgebenden Tiere; ein Wolf, ein Hirsch und ein Steinbock, die einträchtig neben dem seltsamen Mann standen. Dieser beobachte seine Besucherin gelassen und mit einem - Grinsen. Elissa meinte einer Sinnestäuschung aufgesessen zu sein. Gerade wollte sie den mutmaßlichen Druiden begrüßen, als dieser ihr auf unerwartete Weise zuvorkam.<br>
"Na, das hat ja lange gedauert!", sprach dieser mit einem breiten Lächeln. "Habt ihr euch verlaufen oder ging euch unterwegs die Puste aus, was in euren jungen Jahren freilich ziemlich traurig wäre?"<br>
Elissa war für einen Moment sprachlos. Mit so eine Begrüßung hatte sie nicht gerechnet, zumal der Mann, der ihr gegenüberstand, höchstens zehn Götterläufe mehr als sie gesehen haben mochte. Rasch hatte sich die Offizierin jedoch gesammelt.<br>
"Euch auch einen schönen Tag. Und es wäre tatsächlich schneller gegangen, wenn ihr euch in der Einladung an mich klarer mitgeteilt und einen weniger abgelegenen Ort als Treffpunkt gewählt hättet. Mein Name ist Elissa von Aelderklamm, aber das wisst ihr wahrscheinlich längst, nehme ich an."<br>
"Hm, auf dem Mund gefallen seid ihr jedenfalls nicht, sehr gut. Und ihr nehmt richtig an. Ich bin übrigens Olbert und das, was euresgleichen schlicht als Druide bezeichnet. Ich hoffe, der arme Junge litt nicht allzu große Seelenqualen auf dem Weg hierher, in das Reich des unermesslich bösen wie mächtigen Druiden."<br>
"Ich glaube, er wird es überstehen", entgegnete die Adlige ungerührt. Es träfe ihn wohl weit härter, wenn er wüsste, was für ein Scherzbold die selbst ernannte Geißel von [[Handlungsort ist::Perricum:Baronie Vellberg|Vellberg]] ist."<br>
Ein donnerndes Lachen war die Antwort. "Naja, ich habe mir meinen Ruf sorgsam aufgebaut und gepflegt. Und man hat einfach weit eher seine Ruhe und wird von Belästigungen verschont, wenn die Leute einen zumindest ein bisschen fürchten. Abgesehen davon sind das alles dermaßen schlichte Gemüter, dass ein Gespräch mit ihnen so geistreich wäre wie mit diesem Felsbrocken dort drüben. Aber ihr seid dann doch ganz anders als diese Toren."<br>
"Zu gütig. Gleiches kann ich mit Fug und Recht auch von euch sagen. Von Druiden mit Humor habe ich bis dato übrigens noch nicht gehört."<br>
"Und ich nicht von Adligen, denen was an ihrem Land und seinen Bewohnern liegt."<br>
Naja, je nachdem wen ihr fragt, bin ich auch keine Adlige sondern ein Bastard, der nicht weiß, wo sein Platz ist. Aber ich bin müde, hungrig und auch ein wenig erschöpft. Sagt mir doch bitte, warum ihr mich, nun ja, zu euch gerufen habt."<br>
"Der Bund zwischen dem Land und seinem Herrscher muss erneuert werden", antwortete Olbert nun ohne jeden Anflug von Humor. "In den letzten Jahrzehnten ist der Bund mehr und mehr in Vergessenheit geraten, mit Folgen, die nur schwer abzusehen sein dürften. Und nun ist die Zeit gekommen, ein neues Bündnis zu schließen. Gerufen wurdet ihr und euer Bruder, doch nur ihr habt den Ruf verstanden, seid ihm gefolgt und habt den Weg zu mir gefunden. Dadurch habt ihr euch als würdig erwiesen und das Land ist bereit, euch im übertragenen Sinne als seine Herrin zu akzeptieren. Seid ihr ebenfalls bereit, diese Verantwortung und Bürde auf euch zu nehmen, welche weit mehr sind als nur ein dahingebrabbelter Lehenseid in einem Palast?"<br>
Tausend Gedanken schwirrten durch Elissas Kopf. "Ich, äh, ich denke schon."<br>
"Ihr habt Zweifel und seid verunsichert." erkannte der Druide zutreffend. "Das ist gut. Nur ein Narr würde einen Eid oder ein feierliches Versprechen leisten, ohne zuvor alles genau bedacht zu haben. Und dies hier ist nichts für Narren, dafür steht zuviel auf dem Spiel. Doch folgt mir in meine Hütte - nein, keine Höhle, die sind mir zu feucht - wo ich alle eure Fragen, soweit es mir möglich ist, beantworten und euch auf das Kommende vorbereiten werde. Ach ja, um euren Begleiter macht euch keine Sorgen, der Held ist schon auf halbem Wege zurück zu seiner Mutter."<br>
Elissa nickte nur kurz und folgte ihrem merkwürdigen Gastgeber, während die anwesenden Tiere gemächlich hinterher trotteten.<br>
Die einbrechende Nacht verbrachten Adlige und Druide in einem langen Gespräch, in dessen Verlauf die Junkerin mehr über ihre zukünftige Aufgabe und deren Hintergründe erfuhr, bevor sie sich nach kurzem Überlegen bereiterklärte, den Bund zu schließen. Dieser wurde bei Sonnenaufgang an der Quelle des Rotbaches dadurch besiegelt, dass Elissa sich mit dem Dolch des Druiden den linken Unterarm ritzte und ihr Blut in die Flussquelle tropfen ließ. Der Lebensborn der Menschen hatte sich mit dem des Landes zu vermischen, so hatte es ihr Olbert zuvor erläutert. Danach traten Hirsch, Wolf und Steinbock vor die Adlige und rieben ihre Köpfe kurz an sie, während Elissa diese ohne jede Furcht kurz streichelte. Das Bündnis war erneuert.<br>
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Von einer zuvor nie gekannten Tatkraft und Zuversicht erfüllt, hatte sich die neue Herrin des Landes noch am gleichen Tage auf den Rückweg ins ihr nun nicht nur geographisch so ferne Perricum gemacht. Obwohl sie dieses Mal ohne Begleitung reiste, hatte die Junkerin in den Grenzen Vellbergs nie das Gefühl, allein zu sein. Das Land hatte sie von Grund auf verändert und zum ersten Mal wusste sie, was es bedeutete, eine Heimat zu haben.
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Version vom 7. Februar 2017, 19:56 Uhr

Nun deutlich vorsichtiger und die Hand auf dem Schwertknauf gestützt näherte sich Elissa von Aelderklamm der seltsamen Gruppe nahe der Flussquelle. Beim Näherkommen erkannte sie, dass es sich bei der Gestalt um einen vollbärtigen Mann handelte, der in eine grüne Tunika gekleidet war, an deren Gürtel ein Dolch steckte. Wirklich erstaunlich war jedoch der Anblick der ihn umgebenden Tiere; ein Wolf, ein Hirsch und ein Steinbock, die einträchtig neben dem seltsamen Mann standen. Dieser beobachte seine Besucherin gelassen und mit einem - Grinsen. Elissa meinte einer Sinnestäuschung aufgesessen zu sein. Gerade wollte sie den mutmaßlichen Druiden begrüßen, als dieser ihr auf unerwartete Weise zuvorkam.
"Na, das hat ja lange gedauert!", sprach dieser mit einem breiten Lächeln. "Habt ihr euch verlaufen oder ging euch unterwegs die Puste aus, was in euren jungen Jahren freilich ziemlich traurig wäre?"
Elissa war für einen Moment sprachlos. Mit so eine Begrüßung hatte sie nicht gerechnet, zumal der Mann, der ihr gegenüberstand, höchstens zehn Götterläufe mehr als sie gesehen haben mochte. Rasch hatte sich die Offizierin jedoch gesammelt.
"Euch auch einen schönen Tag. Und es wäre tatsächlich schneller gegangen, wenn ihr euch in der Einladung an mich klarer mitgeteilt und einen weniger abgelegenen Ort als Treffpunkt gewählt hättet. Mein Name ist Elissa von Aelderklamm, aber das wisst ihr wahrscheinlich längst, nehme ich an."
"Hm, auf dem Mund gefallen seid ihr jedenfalls nicht, sehr gut. Und ihr nehmt richtig an. Ich bin übrigens Olbert und das, was euresgleichen schlicht als Druide bezeichnet. Ich hoffe, der arme Junge litt nicht allzu große Seelenqualen auf dem Weg hierher, in das Reich des unermesslich bösen wie mächtigen Druiden."
"Ich glaube, er wird es überstehen", entgegnete die Adlige ungerührt. Es träfe ihn wohl weit härter, wenn er wüsste, was für ein Scherzbold die selbst ernannte Geißel von Vellberg ist."
Ein donnerndes Lachen war die Antwort. "Naja, ich habe mir meinen Ruf sorgsam aufgebaut und gepflegt. Und man hat einfach weit eher seine Ruhe und wird von Belästigungen verschont, wenn die Leute einen zumindest ein bisschen fürchten. Abgesehen davon sind das alles dermaßen schlichte Gemüter, dass ein Gespräch mit ihnen so geistreich wäre wie mit diesem Felsbrocken dort drüben. Aber ihr seid dann doch ganz anders als diese Toren."
"Zu gütig. Gleiches kann ich mit Fug und Recht auch von euch sagen. Von Druiden mit Humor habe ich bis dato übrigens noch nicht gehört."
"Und ich nicht von Adligen, denen was an ihrem Land und seinen Bewohnern liegt."
Naja, je nachdem wen ihr fragt, bin ich auch keine Adlige sondern ein Bastard, der nicht weiß, wo sein Platz ist. Aber ich bin müde, hungrig und auch ein wenig erschöpft. Sagt mir doch bitte, warum ihr mich, nun ja, zu euch gerufen habt."
"Der Bund zwischen dem Land und seinem Herrscher muss erneuert werden", antwortete Olbert nun ohne jeden Anflug von Humor. "In den letzten Jahrzehnten ist der Bund mehr und mehr in Vergessenheit geraten, mit Folgen, die nur schwer abzusehen sein dürften. Und nun ist die Zeit gekommen, ein neues Bündnis zu schließen. Gerufen wurdet ihr und euer Bruder, doch nur ihr habt den Ruf verstanden, seid ihm gefolgt und habt den Weg zu mir gefunden. Dadurch habt ihr euch als würdig erwiesen und das Land ist bereit, euch im übertragenen Sinne als seine Herrin zu akzeptieren. Seid ihr ebenfalls bereit, diese Verantwortung und Bürde auf euch zu nehmen, welche weit mehr sind als nur ein dahingebrabbelter Lehenseid in einem Palast?"
Tausend Gedanken schwirrten durch Elissas Kopf. "Ich, äh, ich denke schon."
"Ihr habt Zweifel und seid verunsichert." erkannte der Druide zutreffend. "Das ist gut. Nur ein Narr würde einen Eid oder ein feierliches Versprechen leisten, ohne zuvor alles genau bedacht zu haben. Und dies hier ist nichts für Narren, dafür steht zuviel auf dem Spiel. Doch folgt mir in meine Hütte - nein, keine Höhle, die sind mir zu feucht - wo ich alle eure Fragen, soweit es mir möglich ist, beantworten und euch auf das Kommende vorbereiten werde. Ach ja, um euren Begleiter macht euch keine Sorgen, der Held ist schon auf halbem Wege zurück zu seiner Mutter."
Elissa nickte nur kurz und folgte ihrem merkwürdigen Gastgeber, während die anwesenden Tiere gemächlich hinterher trotteten.
Die einbrechende Nacht verbrachten Adlige und Druide in einem langen Gespräch, in dessen Verlauf die Junkerin mehr über ihre zukünftige Aufgabe und deren Hintergründe erfuhr, bevor sie sich nach kurzem Überlegen bereiterklärte, den Bund zu schließen. Dieser wurde bei Sonnenaufgang an der Quelle des Rotbaches dadurch besiegelt, dass Elissa sich mit dem Dolch des Druiden den linken Unterarm ritzte und ihr Blut in die Flussquelle tropfen ließ. Der Lebensborn der Menschen hatte sich mit dem des Landes zu vermischen, so hatte es ihr Olbert zuvor erläutert. Danach traten Hirsch, Wolf und Steinbock vor die Adlige und rieben ihre Köpfe kurz an sie, während Elissa diese ohne jede Furcht kurz streichelte. Das Bündnis war erneuert.

Von einer zuvor nie gekannten Tatkraft und Zuversicht erfüllt, hatte sich die neue Herrin des Landes noch am gleichen Tage auf den Rückweg ins ihr nun nicht nur geographisch so ferne Perricum gemacht. Obwohl sie dieses Mal ohne Begleitung reiste, hatte die Junkerin in den Grenzen Vellbergs nie das Gefühl, allein zu sein. Das Land hatte sie von Grund auf verändert und zum ersten Mal wusste sie, was es bedeutete, eine Heimat zu haben.