Benutzer:Treumunde/Briefspiel: Unterschied zwischen den Versionen

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=Briefspiel Ina=
=Flügelschlag=
==Schatten in der Nacht==


=In den Zimmern der Villa OX=
In der [[Garetien:Villa Ox|Villa Ox]] herrschte nächtliche Stille, als der Mond sein silbernes Licht auf das Anwesen warf. In ihrem geteilten Zimmer lagen [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah von Palmyramis]] und [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha von Waraqis]] in ihren Betten, bereit für eine ruhige Nacht. Die Mädchen, beide von der gleichen [[Isha al‘Shaya|aranischen Schwertgesellin]] ausgebildet, waren vertraut mit den Geräuschen des Anwesens. Neben Aliyahs Bett stand ein kleines Bett mit einem Samtkissen, worin ihre Edelkatze Nala schlief.
Briefspielreihe für Texte Iraldas aus der Kaisermark


=Neulich in Bärenau=
Aliyah war bereits eingeschlafen, während Elaisha noch wach lag, den Mondschein betrachtend, der durch das Fenster fiel. Nala, die neugierige Katze, hatte sich auf den Fenstersims gelegt und schnurrte leise, als plötzlich Elaisha etwas Ungewöhnliches bemerkte. Große Schatten bewegten sich lautlos am Himmel. Neugierig ging Elaisha zum Fenster und beobachtete, wie eine große Gestalt mit gewaltigen Flügeln auf einem Dach landete.
Briefspielreihe für Neuigkeiten aus Bärenau
=Stierkampf=
Briefspielreihe zum Haus Ochs in der Fehde 1043 BF; Leobrechts Macht im Haus schwindet, Wolfaran scharrt mit den Hufen.


=Stierkampf=
„Aliyah! Wach auf!“, flüsterte Elaisha aufgeregt und stieß ihre Freundin an. „Da draußen ist etwas!“
Briefspielreihe zum Haus Ochs in der Fehde 1043 BF; Leobrechts Macht im Haus schwindet, Wolfaran scharrt mit den Hufen.


==Am Rande des Stierkampfes==
Aliyah rieb sich die Augen und setzte sich langsam auf. „Was ist los, Elaisha?“
===In der neuen Heimat===
Schloss Rossgarten, Baronie Wasserburg Travia 1043 BF


„[[Perricum:Haugmine von Elron|Haugmine]], Schild dichter. Schultern gerade. Rechter Arm höher… höher sagte ich, sonst gibst Du Deinen Torso frei.“ Nachdem Korhilda ihre junge Knappin angewiesen hatte, wie denn ein guter Tjoster seine Lanze und seinen Schild hielt, ging sie die Turnierbahn entlang zu ihrem zweiten Knappen. „[[Perricum:Thimorn von Perainshag|Junge]] dann zeig mal, was Du bisher gelernt hast.
„Schau doch! Da draußen, auf dem Dach in der Weststadt!


Thimorn nahm perfekt Haltung an, während [[Perricum:Damina von Drosselpfort|Damina]] den Jungspunden befahl, loszureiten.
Gemeinsam blickten sie aus dem Fenster und sahen die geheimnisvolle Gestalt. Plötzlich schreckte Nala auf dem Fenstersims auf, ihre Augen weiteten sich vor Angst. Mit einem erschrockenen Maunzen verlor sie das Gleichgewicht und fiel vom Sims.


„Hast Du die Neuigkeiten vernommen, Mutter?“ [[Perricum:Wolfaran von Ochs|Wolfaran]] schritt auf seine Mutter zu, den den Garether und Märker Herold in seiner Hand, währenddessen [[Perricum:Canyzeth von Sankt Parinor|Canyzeth]] in der Perricumer Postille schmökerte und ihn begleitete.
„Nala!“, rief Aliyah entgeistert und eilte zum Fenster. Die Katze landete zum Glück sicher auf ihren Pfoten und schoss unter das Bett, wo sie sich zitternd versteckte.


„Ich weiß, Junge! Ich habe es bereits zur Morgenstund gelesen, als der Bote die Postillen brachte. Der Schiedsspruch zu Leuenwald ist misslungen. Das Orakel der Kirchen spricht von einem Blutvergießen. Wir werden uns auf unruhige Zeiten einstellen müssen. Die Wasserburger Baronin war durchaus besorgt, ob der drohenden Streitigkeiten. Würde sich der Zwist auch über die garetischen Grenzen hin nach Perricum ausbreiten?
„Was denkst du, was das ist?“, fragte Aliyah, ihre Stimme bebte leicht vor Angst.


Die Turnierlanzen krachten auf die Schilde. Haugmine konnte sich nur unter größter Anstrengung noch im Sattel halten. „Gut so Mädel“ Korhilda sprach ihr Mut zu, es war schließlich ihre erste Stunde in der Tjostbahn. „[[Perricum:Leomara vom Kamm|Leo]], die nächste Runde reitest Du… Haugmine gut gemacht, weiter so. Thimorn nicht übermütig werden, konzentriere Dich.
„Ich weiß es nicht“, flüsterte Elaisha zurück. „Aber es sieht aus, als wäre es aus Stein. Und es bewegt sich weiter!


Wolfaran von Ochs ließ nicht locker und berichtete seiner Mutter weiter. „Kaisermärker und Eslamsgrunder Truppen sind tief ins östliche Reichsforst eingefallen, während sich Truppen aus dem Schlund mit Waldmärker Hilfe über das südliche Hartsteen hermachten. Steht gleich auf Seite eins.
Plötzlich breitete die Gestalt ihre Flügel aus und erhob sich lautlos in die Luft. Die Mädchen verfolgten ihren Flug mit den Augen, wie sie auf dem Dach der zweistöckigen Villa der Patrizier [[Garetien:Familie Weidenhoff|Weidenhoff ]] landete. Dort blieb sie kurz, bevor sie weiter zum Haus der Alchimistin [[Garetien:Clea Cornweyler|Clea Cornweyler]] flog, die auch die Lehrmeisterin von Elaishas großem Bruder [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]] war.


„Dein Herold scheint aktueller zu sein, als meine Postille.“, warf Canyzeth ein.
„Warum landet sie ausgerechnet dort?“, fragte Aliyah, ihre Augen geweitet vor Neugier.


„Es geht noch weiter auf Seite drei. Der Reichsforster Feldzug durch den Wald ins nördliche Hartsteen war ein Erfolg, die südliche Route kommt dagegen bereits vor der [[Garetien:Stadt Bärenau|Stadt Bärenau]] zum Stehen.“
„Was könnte sie dort wollen?“, fügte Elaisha hinzu. „Clea Cornweyler ist doch eine angesehene Alchimistin. Was hat diese Gestalt bei ihr zu suchen?


„Da wird der [[Garetien:Alderan von Bärenau|kleine Bruder]] von [[Garetien:Iralda von Ochs|Iralda]] aber alles in die Waagschale geworfen haben, dass er sich ihnen entgegenstellen konnte.
„Meinst du, sie könnte Clea etwas Böses wollen?“, spekulierte Aliyah, ihre Stimme voller Besorgnis.


„Unsere Familien, unsere Freunde… alles scheint außer Kontrolle zu geraten. Wir müssen etwas tun.“
„Ich weiß es nicht“, sagte Elaisha. „Aber schau, sie fliegt weiter!


„Wir können nur abwarten. Und hoffen, dass es ein heftiger Sturm ist, der sich schnell legt. Doch tun können wir nichts. Wolfaran, sieh mich an. Die blutige Fehde in Wasserburg hat mich für immer gekennzeichnet, ich kämpfe noch gegen die Folgen des Attentats an. Dazu die horrenden Schulden, die der [[Perricum:Zordian Peregar von Tikaris|Pfau]] uns hinterlassen hat. Wir sind nicht kampfbereit. Und Vieh führt man nur auf das Feld, um abgeschlachtet zu werden. Es ist noch nicht an der Zeit das Schwert zu schwingen."
Die steinerne Gestalt hob sich erneut in die Luft und flog weiter in Richtung der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer. Die schmalen Gassen waren bei Nacht von Schatten verhüllt, und die Gestalt bewegte sich darin wie ein lautloser Schatten. Schließlich landete sie an einer Ecke der Gasse und verschwand kurz aus ihrem Sichtfeld. Die Mädchen hielten den Atem an und warteten gespannt. Nach einer Weile sahen sie die Gestalt wieder, wie sie plötzlich schnell und lautlos aus der Gasse herausflog und in der Dunkelheit verschwand.


"Aber Mutter, was wenn unsere Freunde um Hilfe bitten?"
„Was macht sie dort?“, fragte Aliyah, das Herz schlug ihr bis zum Hals.


"Dann werden wir neu entscheiden. Wolfaran, wir sind nun Perricumer, wir sollten uns aus garetischen Zwistigkeiten heraushalten. Wir haben in Wasserburg genug eigene Sorgen und Nöte, als dass wir noch die Kraft aufbringen könnten, anderen zu helfen."
„Ich habe keine Ahnung“, murmelte Elaisha. „Aber es sieht aus, als hätte sie ein Ziel. Vielleicht ist es ein Wächter oder ein Bote.


===Leoderichs letzter Ritt===
„Wir müssen unbedingt Amaryd davon erzählen“, entschied Elaisha schließlich. „Er wird wissen, was zu tun ist.“
Schloss Rossgarten, Baronie Wasserburg, Boron 1043 BF


„Junge, was hast Du vor?“ Korhilda betrat die Kemenate ihres Sohnes, der gerade dabei war seine Rüstung anzulegen, während die Bediensteten seine Gewänder packten.
Aliyah nickte, erleichtert, dass sie einen Plan hatten. „Das ist eine gute Idee. Er kann uns helfen.


„Ich muss in den Schlund.“ Wolfaran stülpte seinen Wappenrock, den ein Ochse und der Sturmfelser Querbalken zierte, über und zog den Gürtel enger.  
In der Zwischenzeit fiel den Mädchen auf, dass die fliegende Gestalt den zahlreichen Steinstatuen auf dem Alten Wasserturm ähnelte. Diese Statuen waren bekannt für ihre finsteren Ausdrücke und düstere Ästhetik.


„Darf ich Dich an unser Gespräch erinnern? Wir hatten abgemacht, uns ruhig zu verhalten.
„Sieht diese Gestalt nicht genauso aus wie die Statuen auf dem Alten Wasserturm?, fragte Aliyah, ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen.


„Mutter, ich bin ruhig. Ich habe nicht vor, mich in die Fehde einzumischen.“ Wolfaran reichte seiner Mutter ein Schriftstück. „[[Garetien:Leoderich von Sennenberg-Ruchin|Leoderich]], mein Schwertvater, ist in Reichsforst gefallen. Ich möchte seiner Beisetzung beiwohnen. Beim Herren Boron, dass bin ich ihm schuldig. Er war mir ein enger Freund und mein Mentor.“
„Ja, das tut sie tatsächlich“, stimmte Elaisha zu, ihre Stimme vor Verwunderung kaum hörbar. „Was hat es damit auf sich? Warum bewegt sich eine Statue durch die Nacht?


„… In Wandleth…“ Korhilda war klarer, als Wolfaran selber, dass er auf dem Weg war sich in die Fehde hineinzustürzen. Ob er es wollte, oder nicht. „Ich weiß, ich kann Dich nicht abhalten, daher kann ich Dich nur bitten vorsichtig zu sein.
Die Mädchen beschlossen, bis zum Morgen zu warten, bevor sie jemanden alarmierten. Beide legten sich wieder hin, aber der Schlaf wollte nicht kommen. Die Bilder der steinernen, geflügelten Gestalt verfolgten sie die ganze Nacht. Was immer das Wesen war, das sie gesehen hatten.


Sie blickte Wolfaran tief in die Augen. „Das letzte Geleit hat er sich verdient und der Anstand gebiert es, dass Du an seiner borongefälligen Bestattung teilnimmst. Versuche Dich aus politischen Auswüchsen fern zu halten. Ich weiß es wird schwer, Du bist stark, Du schaffst das.
==Bericht der Garethischen Criminal-Cammer==
'''Garethische Criminal-Cammer'''<br>
<big>'''Bericht zum Diebstahl von Bernsteinen'''<br></big>
'''Abteilung:''' Amt VI. der [[wikav:Garethischen Criminal-Cammer|Garethischen Criminal-Cammer]]<br>
'''Verfasserin:''' Inspectorin [[wikav:Vallusa Engstrand|Vallusa Engstrand]]<br>
'''Leitender:''' Rechtswahrer [[wikav:Geronius Bosko|Geronius Bosko]]<br>
<br>
'''Bericht:'''<br>
'''Datum:''' 16.04.1047<br>
'''Ort des Vorfalls:''' [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Lynciriumsgasse]] der Bernsteinschleifer, Weststadt, Gareth<br>
In der Nacht vom 15. auf den 16. wurde ein schwerer Diebstahl in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer verübt. Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden, als die meisten Bewohner der Gegend schliefen.<br><br><br>
'''Tatbestand:'''<br>
• Unbekannte Täter drangen gewaltsam in mehrere Werkstätten und Geschäfte ein.<br>
• Die Eingangstüren wurden mit erheblicher Kraft zerschmettert, was auf den Einsatz von schwerem Werkzeug oder magischen Mitteln schließen lässt.<br>
• Große Mengen an bearbeiteten und unbearbeiteten Bernsteinen wurden gestohlen.<br>
• Die Täter konnten ungesehen entkommen, obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass sie sich eine gewisse Zeit in den Gassen aufhielten.<br><br><br>
'''Zeugenberichte:'''<br>
• Anwohner berichteten, sie hätten verdächtige Geräusche gehört, jedoch konnte niemand genau beschreiben, was oder wer diese verursachte.<br>
• Eine Zeugin erwähnte flüchtig, sie habe in der Dunkelheit schemenhafte Gestalten gesehen, die sich schnell und lautlos bewegten.<br><br><br>
'''Tatortbesichtigung:'''<br>
• Die Werkstätten wiesen keine Anzeichen von Aufbruchsspuren an Fenstern oder Hintereingängen auf, was darauf schließen lässt, dass die Täter gezielt die Vordertüren zerstörten.<br>
• An den Tatorten wurden keine Spuren oder andere direkte Beweise gefunden, die auf die Identität der Täter hinweisen könnten.<br><br><br>
'''Besondere Beobachtungen:'''<br>
• In der Nähe des Tatorts wurde eine ungewöhnliche Spur von steinernen Bruchstücken gefunden, die möglicherweise mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten.<br>
• Zeugen haben angegeben, dass sie in der Nacht eine steinerne, geflügelte Gestalt beobachtet hätten, die sich in der Nähe der Tatorte bewegte. Diese Berichte entsprechen den Beschreibungen von Statuen auf dem Alten Wasserturm.<br><br><br>
'''Zugewiesene Unterstützung:'''<br>
• Die Praioskirche wurde über den Diebstahl in Kenntnis gesetzt.<br>
• Der Geweihte [[Garetien:Aurentian von Luring|Aurentian von Luring]] von der Priesterkaiser-Noralec-Sakrale wurde als Verbindungsperson zugeteilt und wird bei den Ermittlungen unterstützen.<br>
• Der Richter des Freigerichts in Gareth ist über die weiteren Ermittlungen in Kenntnis zu setzen.<br><br><br>
'''Schlussfolgerung:''' Der Diebstahl von Bernsteinen in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer stellt ein schwerwiegendes Verbrechen dar, das mit großer Raffinesse und Gewalt verübt wurde. Die Spuren deuten darauf hin, dass die Täter möglicherweise ungewöhnliche oder magische Fähigkeiten besitzen könnten. Die Berichte über die steinerne Gestalt werfen zusätzliche Fragen auf, die einer näheren Untersuchung bedürfen.<br><br><br>
'''Empfohlene Maßnahmen:'''<br>
• Verstärkte Patrouillen in der Lynciriumsgasse und umliegenden Vierteln.<br>
• Befragung weiterer Zeugen und Anwohner zur Sammlung zusätzlicher Hinweise.<br>
• Untersuchung der steinernen Bruchstücke und Vergleich mit den Statuen auf dem Alten Wasserturm.<br>
• Einholung magischer Expertise zur Bewertung und Analyse möglicher magischer Einflüsse.<br><br><br>
Gez. Inspectorin Vallusa Engstrand<br>
Überprüft und genehmigt Rechtswahrer Geronius Bosko
<br><br>
• nachträgliche Anmerkung: [[Garetien:Racalla von Hirschfurten|Racalla von Hirschfurten]] wird von der [[Garetien:Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth|Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth]] als Experte in magischen Sachverhalten zur Verfügung gestellt


Die Wasserburger Baronin nahm ihren Ältesten liebevoll in den Arm, während ein Bediensteter hastig ins Zimmer eilte. „Nachrichten aus Garetien, Eure Hochgeboren.
==In den verwinkelten Gassen==
Die Nacht legte sich langsam über Gareth, und in der [[Garetien:Haus der Alchimie Cornweyler|Alchimistenwerkstatt]] von [[Garetien:Clea Cornweyler|Clea Cornweyler]] brannte noch immer Licht. [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], ihr Schüler, saß an einem Arbeitstisch und beobachtete gespannt, wie Clea verschiedene Zutaten in einen großen Kessel gab. Die ehemalige Hesindegeweihte war bekannt für ihre Kunstfertigkeit im Brauen von Tränken und lehrte ihren wissbegierigen Schüler mit Geduld und Hingabe.


Korhilda las sich die Schriftstücke eilends durch und fasste die Geschehnisse für alle Anwesenden kurz zusammen: „Das Bündnis zwischen Schlund und Kaisermark scheint zu halten, währenddessen distanzieren sich Waldstein und Eslamsgrund. Gleichzeitig schmieden die beiden ritterlichen Grafschaften einen Waffenstillstand. Der Schlund nutzt die Ruhe durch das desolate Hartsteen im Norden und schickt plündernde Truppen über Eslamsgrund ins westliche Reichsforst. Reichsforst verliert in Hartsteen an Boden kann aber die südlichen Truppen der Kaisermärker bis in die Halsmark zurücktreiben. Gleichzeitig treiben die Hartsteener die Kaisermärker in die Raulsmark zurück.“
„Das Elixier, das die Widerstandsfähigkeit erhöht, wird des Nachts bereitet, wenn das sich rundende oder volle Mal der Mada im Sternenbild des Gehörns steht,“ erklärte Clea und goss sorgfältig eine dickflüssige, goldene Substanz in den Kessel. „So steht es in den alten Büchern geschrieben.“


Die Augen der sorgenvollen Mutter lagen auf ihrem geliebten Sohn. „Pass auf, Du begibst Dich auf eine gefährliche Reise. Nicht jeder Freund, ist noch ein Freund.
Amaryd notierte sich ihre Worte gewissenhaft in sein Lehrbuch. „Aber warum genau in dieser Nacht, Meisterin?


===In den Mauern Wandleths===
Clea lächelte weise und rührte langsam im Kessel. „Die Stellung der Sterne und der Monde beeinflusst die magischen Kräfte der Zutaten. In dieser speziellen Konstellation entfalten sie ihre volle Wirkung.“
Wandleth, Schlunder Grafenhof, Hesinde 1043 BF


Vor dem Audienzzimmer des Grafen tuschelten die beiden Selindes…. Selinde von Hartwalden und Selinde von Ruchin. Die beiden starken Frauen versuchten mit ihren Mitteln den Grafen in ihre gewünschte Richtung zu manövrieren und sich selber ein Stück des neuaufgeteilten Kuchens zu sichern. Anders konnte sich Wolfaran ihre Anwesenheit in Wandleth am Grafenhof nicht erklären.
Plötzlich durchbrachen ungewöhnliche Geräusche die Stille der Nacht. Ein leises Krachen und Rascheln drang durch die Wände der Werkstatt. Clea und Amaryd blickten sich alarmiert an.


Der junge Ochse grüßte freundlich distanziert, ging an beiden vorbei und schritt durch die schwere Eichentür hindurch.
„Hast du das gehört?“, fragte Amaryd.


Graf Ingramm würde ihn zuerst empfangen, eine Tatsache, die den ambitionierten Frauen ein Dorn im Auge war. „Garaschmox, schön wieder hier zu sein, auch wenn der Grund für mein Erscheinen ein trauriger ist.“
„Ja, das kam aus den Nachbarhäusern,“ antwortete Clea besorgt. „Lass uns nachsehen.“


„Garoschem Fläumling, unser guter Leoderich starb mit dem Schwert in der Hand, den Tod den sich Krieger wünschen. Wie ergeht es Dir am Ende der Natter?“
Sie legten ihre Utensilien beiseite und schlichen zur Tür. Als sie die Werkstatt verließen, sahen sie im dämmrigen Licht eine große Gestalt, die sich zwischen den Häusern bewegte. Die Gestalt war groß, mit ausgebreiteten Flügeln, die im Mondlicht glänzten.


In bestem Rogolan führten die beiden Männer ihr Gespräch weiter. „Besser als im Hinterkosch, schön wieder nah der Heimat zu sein“ ein verschmitztes Lächeln – fast lausbubenhaft – hing Wolfaran auf den Lippen. „Zackenreißer und Zackenbeißer – sie machen sich gut in der großen Halle. Ich hoffe die Zeiten werden nicht noch unruhiger und ihr müsst den Stahl ins Feld führen.“
„Das ist ein Gargyl,“ flüsterte Clea und zog Amaryd hinter eine Ecke. „Aber er verhält sich seltsam.“


„Dazu wird es hoffentlich nicht kommen. Und ich sehe, Flammenzunge hat einen würdigen Träger gefunden.“ Graf Ingramm goss sich vom besten Wandlether Wiesenschlösschen ein. „Auch eins, Fläumling?
Der Gargyl schien sich an einer Tür zu schaffen zu machen, als Amaryd plötzlich rief: „Halt, wer da!


„Immer gerne Väterchen, ich versuche meinem Schwert ein würdiger Träger zu sein. Es ist eine ehrvolle Toschkrilklinge, sie hat einen ehrbaren Streiter verdient. Wahrlich ein zwergisches Meisterwerk."
Der Gargyl zuckte zusammen, ließ von der Tür ab und breitete schnell seine Flügel aus. Mit einem kräftigen Flügelschlag erhob er sich und flog in eine nahegelegene Gasse. Clea sah ihm nach, ihre Stirn in Falten gelegt.


„Dann ein freudiges Baroschem mein Freund.Sie schwelgten in Erinnerungen, fernab von Politik und Fehde, ehe [[Garetien:Gregosch, Sohn des Gorsch|Gregosch]], seines Zeiches gräflicher Schatzkämmerer und Sekretär den Raum betrat. „Väterchen. Die beiden Selindes stehen immer noch vor der Tür.
„Er verhält sich nicht wie ein normaler Gargyl,murmelte sie.


„Noch zwei Bier, Gregosch…. Sag sie sollen noch warten. Ich habe wichtigeres zu bereden.“
Doch bevor Clea Amaryd aufhalten konnte, rannte er der fliegenden Gestalt nach. „Wir müssen ihn aufhalten!


„Väterchen, ich kann später wiederkommen, wir plauschen doch nur so daher.
Zwei Stadtgardisten, die in der Nähe patrouillierten, sahen den jungen Mann rennen und schlossen sich ihm an. Gemeinsam jagten sie durch die engen, verwinkelten Gassen der Stadt. Der Gargyl schien immer einen Schritt voraus zu sein, doch sie ließen nicht locker.


„Genau Fläumling, Du bist hier als Freund und nicht als Intrigant oder Kriegsgewinnler. Die Großwüchsigen streben nach Macht, jetzt wo sich alles im Umbruch befindet. So war es immer und wird es immer sein.
„Da vorne, er fliegt wieder höher!“, rief einer der Gardisten. „Schnell, wir müssen ihn einholen!


„Ich bin auch ein Mensch und meine Mutter eine Gewinnerin einer Fehde. Macht es mich damit automatisch zu einem schlechteren Freund?“
Sie hasteten durch dunkle Gassen, sprangen über niedrige Mauern und wichen Hindernissen aus. Der Gargyl flog über ihren Köpfen, immer wieder die Richtung wechselnd, als ob er versuchte, sie abzuschütteln. Amaryd spürte sein Herz rasen, doch er gab nicht auf.


„Du weißt was ich meine, Fläumling. Mich beunruhigen meine direkten Vasallen. Luidors Ableben führt zu Unruhe auf Oberhartsteen und Alissa, ich weiß nicht in welchem Wald sie sich wieder herumtreibt. Die Natter habe ich seit Götterläufen nicht mehr gesehen, der Kaisermärker Vogt treibt sein eigenes Spiel und die Ruchin ist bei der Kaiserin. Dazu sitzt auf Ox ein Magier…. Nur auf den Hinn kann ich mich verlassen. Wolfaran meine Vasallen würden meinen Bart ergrauen lassen, ...“
Plötzlich schwebte der Gargyl auf eine hohe Mauer zu und verschwand spurlos. Amaryd und die Gardisten blieben abrupt stehen, keuchend und völlig außer Atem. Clea holte wenig später auf, ihr Gesicht ebenso verwirrt.


„Wie gut, dass er schon grau ist. Jetzt könnten beim Herren des Schmiedefeuers nur noch die Haare ausfallen, Väterchen.“
„Wo ist er hin?“, fragte einer der Gardisten ungläubig. „Er war doch direkt vor uns!


„Nicht frech werden, Fläumling.“
„Das... das ist unmöglich,“ stammelte Amaryd. „Er kann doch nicht einfach verschwunden sein.“


„Anaxios ist Dir ein guter Vasall, auch wenn er Madas Frevel in sich trägt. Elea auch, sie ist nur in wichtiger Mission an einem anderen Ort. Hinn ist ein herausragender Heerführer und ausgezeichneter Diplomat - ihr müsst ihn nur im Auge behalten. Er hat das Blut des Erfolges geleckt, ich denke er strebt nach weiterer Macht. Er ist im Hochadel angekommen und ich schätze ihn so ein, dass er dort verbleiben möchte.“  
Die zweite Wache sah sich hilflos um und meinte schließlich: „Magier... wir benötigen Magier.“


Ingramm grummelte im Hintergrund. „Wohl war, junger Ochse. Was hältst Du von den Selindes?“
==Das Geheimnis der Nirgendgasse==
Die Nacht hatte sich tief über die Kaiserstadt Gareth gesenkt, als [[Garetien:Clea Cornweyler|Clea Cornweyler]] und die Magierin [[Garetien:Racalla von Hirschfurten|Racalla von Hirschfurten]] in die schmale Gasse traten, in der der Gargyl vor Amaryds Augen plötzlich verschwunden war. Die Magierin wurde von ihrer Akademie mit dieser Aufgabe betraut, nachdem die Garethische Criminal Kammer nach magischer Unterstützung anfragte. Der Praiosgeweihte [[Garetien:Aurentian von Luring|Aurentian von Luring]] begleitete sie, seine Miene grimmig und skeptisch.


„Hartwalden und Ruchin. Beides alte ehrwürdige Schlunder Häuser. Vielleicht ist die Zeit gekommen, sich an die beständigen Familien im Schlund zu halten. Sie sind treu und haben euch gute Dienste erwiesen - seit jeher. Was hat Erlenstamm oder Nettersquell Euch an Dienst geleistet? Und die Hartsteens machen seit jeher ihr Ding. Sie sind Grafen und damit nicht die besten Untergebenen, sie streben zu sehr nach eigener Macht."
„Es war hier,“ sagte Amaryd, als er auf die Stelle zeigte, an der der Gargyl in der Luft verschwand. „Genau hier hat er sich in Luft aufgelöst.


„Hm mag sein, dass Du Recht hast, Fläumling. Ich könnte Deinen Vater in den schweren Zeiten jetzt an meiner Seite gebrauchen. Er gab mir immer einen tieferen Einblick in die Gedankenwelt der Großwüchsigen. Aber die junge Kaiserin nahm ihn mir fort. Und ihr Gatte hält Dich von mir fern."
Racalla betrachtete die Umgebung aufmerksam, ihre Augen leuchteten sanft im Mondschein, als sie ihre magische Energie fokussierte. „Hier hat eindeutig Magie gewirkt. Es liegt eine seltsame Aura über diesem Ort,“ murmelte sie und strich mit den Fingern über die Luft, als würde sie unsichtbare Fäden berühren.


"Väterchen, ich ging der Liebe wegen. Aber mein Weg führte mich nah an meine Heimat zurück. Uns trennt eine Grenze, doch auch wenn ich in Perricum eine neue Heimat gefunden habe, werde ich Euch immer treu sein. Es ist tiefe Freundschaft die uns bindet, mehr als ein Lehnseid je binden könnte."
Aurentian verzog das Gesicht. „Magie? Natürlich. Was auch sonst.


"Du könntest nicht zufällig in meinem Namen in die Kaisermark reiten und den Hinn bei den Verhandlungen unterstützen? Er macht seine Sache sehr gut, dass will ich nicht anzweifeln, doch ich benötige einen Großwüchsigen, dem ich vollends vertraue.
Clea, die mit besorgter Miene die Gasse entlangblickte, wandte sich an die anderen. „Scher dich in die Nirgendgasse“, sagte sie nachdenklich, eine alte Redewendung der Garether Bürger gebrauchend.


„Väterchen, so gerne ich möchte… ich kann nicht. Ich bin Erbe einer Perricumer Baronie, meine Frau ist Harsteener Baronin und ich komme aus einem Schlunder Haus. Ich sitze zwischen allen Stühlen und jongliere im wahrsten Sinne des Wortes. Der Hinn ist zwar aufstrebend und sicher will er mehr als nur Landvogt sein. Aber bitte versteht, ich kann nicht in Eurem Namen in der Fehde auftreten….“ Fast flehend klangen die Worte des jungen Ochsen, der nur zu gerne mit dem Schwert in der Hand seinen Schlund verteidigen würde. "Ich verspreche Euch, ich werde kommen, wenn ihr es am Nötigsten braucht. Dann bin ich da, egal was danach mit mir passiert. Diese Zeit ist aber noch nicht gekommen."
Racalla hob eine Augenbraue und nickte verstehend. „Das könnte sehr gut sein.“ Sie begann, mit komplizierten Handbewegungen eine magische Abhandlung zu vollführen, ihre Bewegungen elegant und präzise. „[[wikav:Nirgendgassen|Nirgendgassen]] sind teilweise temporäre Wege in oder durch den Limbus, manchmal auch Stellen oder Wege, die durch magische Einwirkung verkrümmt, verborgen oder anderweitig verändert sind. Es ist, als ob sie zwischen den Welten existieren, sich unserem gewöhnlichen Blick entziehen.


"Fläumling, ich weiß ich kann mich auf Dich und Deine Ochsen verlassen. Ihr seid nur so wenige geworden, dort wo einstmals eine ganze Herde mir treu ergeben stand. Bitte nimm ein Kästchen voll Edelsteine mit, Gregosch wird es Dir aushändigen. Hüte es gut, es ist für den Notfall. Falls der Schlund am Abgrund stehen sollte, gehe nach Morganabad und kaufe davon Söldner, damit sie von Osten zur Hilfe kommen. Kannst Du das tun?"
Aurentian seufzte schwer und verschränkte die Arme. „Diese finden sich nur in Gareth. Seitdem in der Ersten Dämonenschlacht bei Gareth eine Globule zerstört wurde, ist das Sphärengefüge vor Ort dauerhaft verändert. Die Anwohner sind meist so an diese Seltsamkeiten gewöhnt, dass sie sie kaum mehr wahrnehmen und wie selbstverständlich benutzen. Sie nennen es auch Schattenpfade.


"Väterchen. Wenn der Schlund am Abgrund steht werde ich Wasserburger und Viehwiesener Truppen vereinen und mit Euch Seit an Seit in die Schlacht ziehen. Und ich werde Euch die Söldner besorgen. Mein Herz gehört meiner Heimat und meine Treue Euch."
Clea runzelte die Stirn, ihr Blick intensiv auf den Boden gerichtet. „Das könnte auch erklären, warum der Gargyl anders war. Vielleicht war es diese [[wikav:Gagolschwinge|Unterart]] aus den Feenwelten.


"Lass die Einstellung nicht Deine Mutter hören, sie liebt den Schlund hat aber dem Markgrafen ihren Eid abgelegt.... Und besser auch nicht den Mann der Kaiserin. Mein Fläumling, was ist nur schief gelaufen, dass ich Dich nicht mehr an meinem Hofe habe... Wie dem auch sei, ich muss mich leider von Dir verabschieden und mich meinen Audienzen widmen."
Aurentian rollte genervt mit den Augen. „Hatte der Bernsteindiebstahl wirklich mit Feenwesen und [[wikav:Mandariels Reich|Feenwelten]] zu tun? Ich hasse diese magischen Phänomene.


===Scharmützel in Oxenweiher===
In der Nähe standen [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], seine Schwester [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] und ihre Freundin [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]] und lauschten neugierig. Die drei Jugendlichen konnten kaum ihre Aufregung verbergen.
Gut Oxenweiher, Baronie Viehwiesen


"Wolfaran, Halt! Reiter hinter dem Kamm" Arnbrecht, der ehemalige Knappe Wolfarans, war aus Perricum über den Darpatweg in den Schlund gereist und forderte den Schlunder Ritter auf zu halten.
„Hörst du das?“, flüsterte Elaisha. „Nirgendgassen, Schattenpfade, Feenwesen, Feenwelten. Das klingt alles so spannend!“


"Komm, lass uns in Deckung gehen." Gemeinsam führten sie ihre Pferde von der Straße ins Dickicht. "Konntest Du meine Anweisungen ausführen? Aber erstmal viel wichtiger, welche Recken erwarten uns hier und jetzt? Konntest Du das Wappen erkennen?"
Aliyah nickte begeistert. „Wir müssen herausfinden, wie wir der Spur des Gargyls folgen können. Wer weiß, wohin uns das führt!“


"Ja, Wolfaran. Es ist geschehen. Ferkinas Herr, er hatte einen ehrenhaften letzten Kampf. Das Wappen drüben... auf Murimelblau eine goldene Adlerklaue einen roten Apfel haltend."
Amaryd war ebenfalls fasziniert und flüsterte: „Lasst uns die Erwachsenen im Auge behalten. Das wäre ein echtes Abenteuer!“


"Das alles muss unter uns bleiben, um jeden Preis. Wir sind die Einzigen, die um das Geschehene wissen." Wolfaran und Arnbrecht nickten sich zu - es war ihr Geheimnis und sie würden ihr Leben dafür geben es zu schützen. "Hilf mir mal, wer ist das?"
Während die Erwachsenen ihre Diskussion fortsetzten und nach Hinweisen suchten, schritten die drei Jugendlichen in die Dunkelheit der Gasse, ihre Herzen klopften vor Aufregung. Die schmalen Straßen und engen Gassen Gareths schienen voller Geheimnisse und Mysterien zu sein, und die Vorstellung, Teil dieses Abenteuers zu werden, ließ ihr Blut in den Adern pulsieren.


"Gneppeldotzer sind das." Arnbrecht spuckte in die Ecke. "Haben Vater von seinem Gut gehievt."
Racalla wandte sich plötzlich um und blickte die Jugendlichen streng an. „Ihr solltet hier nicht herumlungern. Dies ist keine Spielerei.


"Sie reiten geschwind gen Gut Oxenweiher. Da ist die Pferdezucht des Hauses Ochs untergebracht und eine Station für die Reiter. Wir müssen sie warnen, Arnbrecht."
Amaryd, Elaisha und Aliyah sahen sich an, wissend, dass sie trotz der Ermahnung nicht einfach gehen würden. Auch war Racalla kaum älter als sie selbst, und schon so bestimmend im Tonfall. Sie wollten mehr über diese Nirgendgassen erfahren und das Geheimnis des Gargyls lüften.


"Wolfaran, wie sollen wir da ungesehen hinkommen. Die Gneppeldotzer haben solch einen Vorsprung, wie sollen wir da vor ihnen ankommen?"
Clea seufzte und schüttelte den Kopf. „Es gibt immer mehr Fragen als Antworten. Aber wir müssen dranbleiben. Lasst uns zurück zu meiner [[Garetien:Haus der Alchimie Cornweyler|Werkstatt]] gehen und unsere Forschungen vertiefen.


Wolfaran und Arnbrecht schlichen ein wenig gen Süden und bestiegen anschließend ihre Pferde. In vollem Galopp trieben sie die Rösser am Ufer des Torbelbachs entlang.  Diese Aktion blieb den Angreifern nicht verborgen und die Hörner schallten.
„Und vielleicht finden wir endlich heraus, was wirklich vor sich geht,“ ergänzte Racalla, ihre Augen leuchteten. Es schien interessant zu werden.


Jetzt mussten sie es nur noch bis Gut Oxenweiher schaffen. Zumindest konnten die Hartsteener nicht mehr unentdeckt angreifen. Durch die vorpreschenden Ritter wurde den Viehwiesener Kämpfern das nahende Unheil bewusst.
„Das wird eine lange Nacht,“ murmelte Aurentian düster.


Sie bewaffneten sich und bestiegen eilends ihre Reittiere. Geschlossen ritten sie aus, um sich den Angreifern entgegen zu stellen. Wolfaran und Arnbrecht gesellten sich an ihre Seite.
Amaryd, Elaisha und Aliyah folgten im gebotenen Abstand. Aber abschütteln lassen, wollten sie sich nicht.


Und so kam es, dass ein Ochsscher Ritter die Oxentreiber anführte. So wie es einst die Barone von Viehwiesen taten, so sie denn keine Magier waren.
==Kieselchen, ganz groß==
In einer unterirdischen Höhle, verborgen tief im Herzen eines dichten Waldes nahe des Einhornturms, werkelte Dehmahk, der Grolm, an seinen alchemistischen Tränken. Die Wände der Höhle waren mit leuchtenden Kristallen gesäumt, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Dehmahk hatte eine große Anzahl von Gerätschaften um sich herum angeordnet, und in einem großen Kessel blubberte ein geheimnisvoller Trank.


===Rebellische Jugend===
„Bernstein, Bernstein... immer nur Bernstein...“ brummte Dehmahk vor sich hin, während er sorgfältig einen leuchtenden Bernsteinstein zerkleinerte und die Splitter in den Kessel warf. „Zauberkraft muss herbei... und ein Schuss Mondlicht dazu...“
Schloss Rossgarten, Baronie Wasserburg, Firun 1043 BF


Der Winter war in Wasserburg milder, als es Korhilda vom Sturmfels her kannte. Der raue Berg in Sichtweite verkündete den Winter mit seinem weißen Haupt auf den Gipfeln.
Mit mürrischen Bewegungen mischte und zauberte er weiter, als plötzlich ein großer Schatten den Höhleneingang verdunkelte. Ein mächtiger Gargyl schwebte lautlos herein. Doch kaum hatte er den Boden berührt, schrumpfte er zusammen und verwandelte sich in einen winzigen, tolpatschigen Gargyl.


So frostig wie die Berge im Winter, war seit ihrer Belehnung das Verhältnis zu ihrem Gatten, der sich seither nicht mehr in Wasserburg blicken ließ und auch keine wärmenden Worte an seine Gattin richtete.
„Kieselchen, was bist du außer Atem?“ rief Dehmahk und blickte auf den kleinen Gargyl, der keuchend vor ihm stand und wild mit den Flügeln flatterte.


Doch nun war er hier, hier in Wasserburg. Nicht wegen Korhilda, nicht wegen ihrer Ehe und ihrer Zuneigung, aber zumindest wegen der Familie.
„Oh, Meister Dehmahk,“ begann Kieselchen, während er versuchte, seine Flügel zu ordnen und dabei über seine eigenen Füße stolperte. „Ich war in der [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|großen Stadt]], um die benötigten Materialien für deine Tränke zu besorgen, aber beim versuchten Einbruch wurde ich von einem [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Menschling]] gestört!“


Korhilda sah es als ihre Pflicht an, ihn zu informieren, dass Wolfaran in den Schlund reiste und von dort nicht zurück kam.
Dehmahk hob eine buschige Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Kieselchen, du bist wohl auf einem tollkühnen Abenteuer!“


Etilian, der jüngste Spross, war mittlerweile von der Amme zu Bettruhe gebracht geworden. Leobrecht starrte auf die Berge. Der Raschtulswall sah von dieser Seite kaum anders aus, als von den Zinnen von Burg Ox. „Er hat vor Unsinn zu machen oder?
Kieselchen ließ die Schultern hängen, wobei er fast über den eigenen Schwanz stolperte. „Ja, Meister. Ich konnte nicht alle Materialien beschaffen. Ein paar wachsame [[Garetien:Clea Cornweyler|Bürger]] haben mich gesehen und ich musste fliehen. Fast hätte ich einen Brunnen mit dem Kopf gerammt!


Korhilda gesellte sich neben ihren Gatten. „Ich denke nicht, dass er es vorhat, aber ich denke, dass er Unsinn anstellen wird, wenn nicht sogar schon hat.“
Dehmahk lachte leise und klopfte dem kleinen Gargyl freundlich auf den Rücken. „Ach, mein lieber Kieselchen, du hast es versucht. Aber keine Sorge, wir werden schon einen Weg finden, um die fehlenden Zutaten zu beschaffen. Vielleicht brauchen wir einfach einen besseren Plan.“


„Was meinst Du mit schon hat?“
„Meinst du wirklich, Meister?“ fragte Kieselchen hoffnungsvoll, während er versuchte, eine Rolle Pergament aufzuheben und dabei fast ein Regal umwarf.


„Schon vor dem Winter. Reoderich, mein Bruder, berichtete mir, dass Wolfaran auf dem Rückweg nach Wasserburg, in eine Kampfhandlung gezogen wurde. Hartsteener und Viewiesener Truppen fochten in Oxenweiher. Wolfaran geriet zwischen die Fronten und schloss sich den Ochsschen Truppen an."
„Natürlich!“ brummte Dehmahk. „Alchemie erfordert Geduld und Erfindungsreichtum. Und manchmal... auch ein bisschen Abenteuerlust,“ sagte er augenzwinkernd.


"Hm... Gut es lässt sich nicht ändern, dass wird Iralda dazu nötigen ihn öffentlich zu verwarnen. Er ist schließlich ein angeheirateter Hartsteener Baronsgemahl."
„Wie können wir das nächste Mal sicherstellen, dass wir erfolgreich sind?“ fragte Kieselchen, während er unbeholfen versuchte, auf einem Stuhl Platz zu nehmen und dabei fast herunterfiel.


"Wenn er sofort zurück gekehrt wäre... Doch Du kennst unseren Sohn. Er ist bei allem mit Feuer und Flamme dabei."
Dehmahk überlegte einen Moment und kratzte sich am Bart. „Vielleicht sollten wir eine Tarnung verwenden. Ich könnte Dich als Vogel verzaubern oder...“ Dehmahk stutzte und lachte dann herzhaft. „Oder vielleicht als eine kleine, harmlose Katze!“


"Das heißt er weilt auch weiterhin im Schlund? Gibt es Neuigkeiten? Wurde er verletzt?"
Kieselchen kicherte bei dem Gedanken und stolperte fast über seine eigenen Flügel. „Eine Katze? Das wäre lustig!“


"Mein Bruder schrieb, dass Wolfaran den Sturmfelser Querbalken in seinem Wappen abgelegt hat. Er führt alleinig unter dem Wappen des Hauses Ochs die Oxentreiber und Viehwiesener Ritter an. Reoderich berichtete auch, dass Anaxios wütend gewesen sein soll, da Wolfaran im Alleingang die Reiterei unter seine Führung genommen hat.“
„Ja, lustig und nützlich,“ stimmte Dehmahk zu. „Und jetzt, lass uns sehen, was wir aus den gesammelten Materialien zaubern können. Ich habe da so meine Ideen. Vielleicht gelingt uns trotz allem ein wunderbarer Trank!


„Rebellischer Junge.“ Leobrecht wusste haargenau, dass der Adel diese Aktion als Angriff auf seine Autoritäre Position als Oberhaupt des Hauses einschätzen würde.


„Unbedachter Junge, nicht rebellisch. Leobrecht, er ist in einen Kampf hineingezogen worden, den er nicht gesucht hat. Was soll er denn tun. Einfach weiterreisen und die Ritter zurücklassen. Er ist ein Ochs, auf Ochsschem Land. Deinem Haus fehlt ein Ritter, der auf dem Schlachtfeld seinen Mann steht. Wolfaran ist der Einzige, der diese Position ausfüllen kann. Wie ich Reoderich verstanden habe, haben die Ritter ihn geradezu dazu gedrängt, diese Position einzunehmen.“


„Oh, Hilda, ich weiß ich bin zu alt, ich bin den langen Reisen überdrüssig und ins Feld reiten kann ich sicher nicht mehr. Als Reichsvogt bin ich zur Neutralität verpflichtet. Aber unser Junge reitet sich unbedacht in etwas rein, was er nicht mehr aufhalten kann. Er untergräbt Anaxios Position als Baron von Viehwiesen, meine Stellung als Oberhaupt des Hauses Ochs, brüskiert seine hartsteensche Frau und seine Mutter.“


„Heißes Sturmfelser Blut, gepaart mit Ochsschem Dickkopf. Du bist ein erfahrener Diplomat, Du wirst das Unheil richten.
==Das Geheimnis des Alten Wasserturms==
Nachmittags beschlossen [[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] und [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]], aus der [[Garetien:Villa Ox|Villa Ox]] hinauszutreten und durch die Weststadt von Gareth zu flanieren. Ihre Schritte führten sie bald zum Alten Wasserturm, einem beeindruckenden Bauwerk aus der Rohalszeit, das hoch oben mit steinernen Gargylfiguren geschmückt war.


„Ich bin Diplomat Hilda, kein Wunderheiler.“
„Schaut euch das an,“ rief Amaryd begeistert. „Diese Gargyle sind unglaublich detailliert. Ob die im Zusammenhang mit „unserem“ Gargyl stehen?


===Oxentreiber===
„Ja, es wirkt fast, als könnten sie jeden Moment zum Leben erwachen,“ fügte Elaisha hinzu, ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Baronie Viehwiesen, Tsa 1043 BF


„[[Garetien:Alderan von Eggtal|Eggtal]], lass die Verwundeten Reiter in die Scheune bringen und erbete Dir Wasser und Verbände aus dem Gutshof. Die Reiter sollen sich ausruhen. Wir werden ein paar Tage hier verbleiben und Kraft tanken.“
„Ich wette, wir könnten einen Weg hineinfinden,“ sagte Aliyah schelmisch und deutete auf den Turm.


Ein Botenreiter überreichte Wolfaran mehrere Depeschen, die der junge Ochse studierte, als Halwide von Storch sich an seine Seite ans warme Lagerfeuer begab. „Neuigkeiten Hoher Herr?“
Am Eingang des Turms trafen sie auf den alten Wassermeister [[wikav:Brandwig von den Wassern|Brandwig von den Wassern]]. Der rothaarige, fast taube Mann kümmerte sich um die Wasserleitungen der Stadt. Er sprach laut und mit einer gewissen Autorität.


„Neuigkeiten aus Nettersquell. Die Hartsteener haben die westlichen Schlunder Truppen über die Bogenbrücke bis nach Nettersquell vertrieben. Viele Tote und Verletzte sind auf beiden Seiten zu beklagen.“
„Was wollt ihr hier, Kinder?“ brummte Brandwig, seine Stimme donnerte durch die Gasse.


Wolfaran drückte der ersten Viehwiesener Ritterin den Bericht über die Kampfhandlungen in die Hand. Die anderen Briefe warf er, nach und nach nachdem er sie gelesen hatte, ins Lagerfeuer.  
„Oh, geehrter Wassermeister, könnten wir den Turm besichtigen?“ fragte Aliyah mit einem charmanten Lächeln und einem unnachahmlichen Augenaufschlag. „Wir haben auch einige der besten Süßigkeiten aus Meister Marcipanus Geschäft für Sie.


Oha, dachte Halwide, beim Blick auf die Schriftstücke, die gerade von Feuer vernichtet wurden. Seine Familie schient nicht sonderlich erfreut zu sein, dass der Herr Wolfaran Seit an Seit mit den Viehwiesener Recken kämpfte.  
Brandwig betrachtete die Süßigkeiten mit leuchtenden Augen und konnte nicht widerstehen. „Na gut, aber nur kurz,“ sagte er schließlich und öffnete die schwere Tür des Turms.


Ein Schriftstück schien von seiner Frau zu sein, die den Schlunder Ritter öffentlich maßregelte, dass er als angeheirateter Baron einer Hartsteenerin im Schlund kämpfte. Ein anderer war von seinem Vater, der ihn aufforderte auf Burg Ox zu erscheinen und ein weiterer Brief von seiner Mutter, die ihn aufrief nach Wasserburg zurück zu kehren.
Der achteckige, 20 Meter hohe Turm war mit Strebepfeilern verstärkt und beeindruckte mit Fratzen, Neidköpfen und Statuen von Fabelwesen. Brandwig führte die Jugendlichen hinein und erklärte stolz die Funktionsweise der Wasserleitungen.


„Was werden wir tun, Herr? Werdet ihr uns verlassen?
„Diese Rohre bringen das Wasser aus dem Erdinneren nach oben und verteilen es in die Villen, Häuser und Brunnen der Weststadt,“ sagte Brandwig laut. „Die Ochsen treiben das Hebewerk Tag und Nacht an.


Wolfaran lächelte milde mit Blick auf die verkohlten Pergamente. „Die Ritter und Oxentreiber werden sich ein paar Tage ausruhen. Ich treffe mich mit Selinde von Hartwalden-Hartsteen und Selinde von Ruchin, um weitere Vorgehensweisen abzusprechen.
Aliyah zeigte sich interessiert und heuchelte Begeisterung, während Amaryd und Elaisha die dunklen Ecken des Turms erkundeten. In einer versteckten Kammer entdeckten sie die Statuen zweier Versteinerten, die achtlos herumlagen, und zerbrochene Teile von Gargylen.


„Ich bleibt bei uns?“
„Das ist unheimlich,“ flüsterte Elaisha, als sie die steinernen Fragmente betrachtete. „Ob das mal Lebewesen waren?“


„Gewiss. Ich bin ein Ritter aus dem Hause Ochs. Und der gehört an die Seite der Ochsschen Kämpfer. Es ist mir eine Ehre und eine Pflicht mit Euch an der Seite zu kämpfen.
Brandwig führte sie weiter zur Zugangstreppe des Hebewerks. „Der obere Teil des Turms ist nichts für Kinder,“ sagte er streng.


Halwide war erfreut, als eine nebulöse Gestalt an ihre Seite trat und Wolfaran freundschaftlich umarmte.
Aliyah, die Brandwig zurück zu den Ochsen führte, stellte ihm weiterhin Fragen über die Wasserwirtschaft. „Es ist so faszinierend, wie das alles funktioniert,“ sagte sie und Brandwig konnte sein Glück kaum fassen, endlich jemanden gefunden zu haben, der sein Interesse teilte.


Der Schlunder Ritter verwies Halwide von Storch, ehe er sich seinem Gast zuwandte. „Warst Du erfolgreich?
Währenddessen schlichen Amaryd und Elaisha zurück zum Turm. „Lass uns das Schloss knacken,“ flüsterte Amaryd. „Wir müssen herausfinden, was dahintersteckt.“


„Eine Hand wäscht die Andere. Du kümmerst Dich um den Jungen, dafür hattest Du einen Gefallen gut… und ja, ich kann dir freulich berichten, dass die beiden den Bund der Ehe eingegangen sind. Ich selbst habe sie getraut. Es war ein hartes Stück Arbeit Leonora so kurz nach dem Tod ihres Gatten zu so einem Schritt zu überreden.
Vorsichtig öffneten sie die alte, verrostete Tür und schlichen die vermoderte Treppe hinauf. Ranken wuchsen wild und das Holz knackte unter ihren Füßen. Oben angekommen entdeckten sie eine große Wasserpfütze auf dem Boden.


„Aber Du bist ja wortgewandt.“
„Das sieht seltsam aus,“ sagte Amaryd und beugte sich darüber. „Es ist wie ein Spiegel.“


„Was immer Du hinter den Kulissen für Pläne schmiedest, pass auf, dass Du Dich nicht in Sachen verstrickst, aus denen Du nicht mehr rauskommst.
Doch als sie beide genauer in die Pfütze schauten, bemerkten sie, dass es mehr war als nur eine einfache Wasserpfütze. Die spiegelnde Oberfläche begann, sich zu verändern und zeigte ihnen ein Bild, das sie beide in Staunen versetzte.


===Vater und Sohn===
Hinter der spiegelnden Oberfläche sahen sie einen prächtigen Turm, der eigentlich ein Konglomerat von Türmen, Erkern und Spitzen war. Der Turm erhob sich majestätisch in den Himmel, fast bis zum kristallenen Firmament. Er war mit filigransten Ornamenten versehen, strahlte in hellem Weiß und war voller bunter Fenster. Es wirkte wie ein gewaltiges Märchenschloss, aus dem immer neue Türme wuchsen.
Baronie Viehwiesen, Burg Ox, Peraine 1043 BF


„Reiter in Sicht“, schallte es von den Zinnen der Burg Ox. Das Banner des Hauses mitsamt Rittern und Reitern trabte in den Burghof.
„Das ist unglaublich!“ flüsterte Elaisha. „Es sieht aus wie aus einem Traum.


Leobrecht und Anaxios beobachteten das Schauspiel durch die Butzenglasfenster des Rittersaales. „Holt mir den Burschen“ wies der Reichsvogt das Gesinde an. „Und Du Anaxios wie besprochen. Ich regle das mit meinem Sohn und Du tue bitte das worum ich Dich gebeten habe.“
„Oder aus einer anderen Welt,“ ergänzte Amaryd mit Ehrfurcht in der Stimme. „Es ist wunderschön.“


Anaxios nickte und begab sich in die hinterste Ecke des Rittersaales, als Wolfaran ebenjenen betrat.
Elaisha streckte ihre Hand aus und berührte vorsichtig die Wasseroberfläche, doch nichts geschah. „Es ist nur ein Spiegel,“ sagte sie schließlich. „Ein Fenster in eine andere Welt, aber kein Tor.


Die Kleidung des Schlunder Ritters war verschlissen und die von vielen Kampfhandlungen geziert. Sein einst perlweißer Wappenrock war nun eher zwischen rosé und blutrot. Schwere Verletzungen trug er nicht von den Kämpfen, Schrammen waren jedoch überall ersichtlich.
Amaryd nickte, erleichtert und mahnend in seiner Stimme. „Gut. Es war töricht, einfach hineinzufassen. Aber es ist faszinierend.


„Es grenzt ja fast an ein Wunder, dass Du den Weg nach Burg Ox gefunden hast. War der Weg von Ochsenfeld zu weit?zischte Leobrecht seinen Sohn an.
Enttäuscht, dass sie keine magisches Tor entdeckt hatten, beschlossen sie, zu Aliyah und Brandwig zurückzukehren. „Hier gibt es kein Feentor,flüsterte Amaryd. „Wir müssen woanders suchen.“


Wolfaran beschloss, dass es besser war erst einmal abzuwarten und nicht gleich zurück zu fauchen.
==In Mandariels Reich==
[[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]] war auf dem Weg zu seiner Lehrmeisterin [[Garetien:Clea Cornweyler|Clea Cornweyler]], als er plötzlich schnelle Schritte hinter sich hörte. Er drehte sich um und sah [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]] und seine kleine Schwester [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] angerannt kommen, eine Postille in der Hand wedelnd.


„Welche Flausen sind Dir in den Kopf gestiegen. Eigenmächtig die Ritter anzuführen und die Reiter zu kommandieren, ohne Dir die Einwilligung Anaxios geben zu lassen. Du agierst offen gegen die Interessen des Hauses Ochs.
„Amaryd, schau dir das an!“ rief Aliyah außer Atem und hielt ihm die Zeitung hin. „In der heutigen Ausgabe des Garether und Märker Herolds steht etwas Erstaunliches!


„Es blieb mir gar nichts anderes übrig, Vater. Nachdem ich in das Scharmützel bei Oxenweiher hineingezogen wurde, forderten die Ritter mich förmlich auf bei ihnen zu bleiben. Ich dachte ich agiere im Sinne eines starken Hauses Ochs. Wir sind wer im östlichen Garetien und unsere Felle schwinden, mit jedem Schritt, den wir uns weiter nach Osten orientieren. Die Mardershöh ging verloren. Am Hofe ist kein erwachsener Ochs mehr. Kein Familienmitglied kann die Ritter ins Feld führen. Du könntest es vom Stand her, aber Du kannst kaum noch längere Reisen mit der Kutsche bewältigen. Leonora ist in Elenvina zu weit weg und Anaxios ist ein Kenner auf seinem Gebiet und ich schätze ihn sehr, aber er ist und bleibt ein Magier. Was blieb mir denn anderes übrig, Vater?“
„Was steht drin?“ fragte Amaryd neugierig, während er das Blatt entgegennahm.


„Ein Alleingang, wie Du ihn vor allen Augen durchgeführt hast, schwächt uns immens. Dem Adel ist durchaus gewiss, dass Du ohne meine Einwilligung und ohne die Anaxios gehandelt hast. Du törichter Depp."
„Im [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Ugdalfspark ]] sind Leute verschwunden, die das Labyrinth betreten haben,“ erklärte Aliyah mit funkelnden Augen. „Es heißt, sie seien spurlos verschwunden und nie zurückgekehrt.


"Vielleicht ist die Zeit gekommen, dass Du die Augen öffnest."
„Das klingt unheimlich,“ meinte Amaryd skeptisch, während er den Artikel überflog. „Aber warum sollten wir dorthin gehen? Wir wissen nicht, wohin der Pfad uns führt.


"Du willst auf meinen Platz an dem Tag an dem ich sterbe, ist es das wonach Du strebst?"
Elaisha, die bisher still geblieben war, trat vor und schlug entschlossen vor: „Wir sollten den Stadtteil Heldenberg aufsuchen und den Irrgarten erkunden. Wer weiß, was wir dort finden?


"Vater ich gönne und wünsche Dir ein langes leben und sicher nicht den Tod. Aber ich werde mich nicht hinten anstellen, wenn es um die Führung unseres Hauses geht. Die letzten zwei Oberhäupter saßen nicht auf Burg Ox. Ich habe viele Freunde im Schlund. Meine Tante ist nun Baronin von Hartsteen, sollte Selinde von Ruchin kinderlos bleiben  - was aufgrund ihres Alters durchaus möglich ist, wird Alrik ihr Nachfolger und Leonora als seine Frau Baronin von Erlenstamm. Und klein Leobrecht wird irgendwann Baronsgemahl von Ruchin.  Ich sitze in Wasserburg neben dran und werde meinen Platz einfordern. "
Amaryd zögerte, aber die Neugier war stärker. „Na gut, wir gehen. Aber wir müssen vorsichtig sein.


Leobrecht blickte mehr als verdutzt. "Leonora und Alrik. Da hat sie nach Ardors Tod keine Zeit verloren. Welches Spiel spielst du? Hattest Du Deine Finger dran an dem Tod Deines Schwagers?"
Mit wagemutiger Entschlossenheit machten sich die drei Freunde auf den Weg zum Ugdalfspark. Der Stadtteil Heldenberg war bekannt für seine verwinkelten Gassen und geheimnisvollen Ecken. Das Labyrinth im Ugdalfspark war berüchtigt für seine vielen Wendungen und Sackgassen.


"Ich war im Schlund als er starb"
Die Sonne stand hoch am Himmel, als sie den Eingang zum Labyrinth erreichten. Die hohen Hecken schienen sich über ihnen zu schließen und warfen lange Schatten auf den Kieselweg.


"Das beantwortet nicht meine Frage, Wolfaran. Bist Du so skrupellos? Ich kann es nicht glauben. "
„Bleibt dicht zusammen,“ warnte Amaryd. „Es ist leicht, sich hier zu verlaufen.


"Ich bin immer besorgt um das Wohl der Familie."
Mit rasendem Puls und pochendem Herzen jagten sie durch die engen Pfade des Labyrinths. Sie nahmen jede Abzweigung, rannten über Kieselwege und duckten sich unter tiefhängenden Ästen hindurch. Das Lachen und die Rufe der Jugendlichen hallten durch die verworrenen Wege, während sie sich gegenseitig antrieben.


"Wolfaran verdammt, du weichst meinen Fragen aus. Junge! Muss Ruben sich ängstigen? Wirst Du ihn entsorgen wenn er Dir im Weg steht?"
„Hier entlang!“ rief Elaisha und führte die Gruppe mutig weiter. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung.


"Vater, Ruben bei den Göttern nein. Er ist ein Ochs. Er ist Familie."
Die Hecken wurden immer höher und dichter, und das Licht schien zu schwinden. Plötzlich änderte sich die Umgebung. Die Hecken wichen zurück und vor ihnen erstreckte sich eine weite Heide voller Blumen. Aus dieser Heide ragte ein gewaltiger Turm, der die Form eines riesigen gewundenen Horns hatte. Eine freie, geländerlose Wendeltreppe schlängelte sich um das Horn nach oben.


"Wenn Dir soviel an der Familie liegt, dann lass Ruhe einkehren. Geh zurück nach Wasserburg.  Deine Mutter braucht dich."
„Schaut euch das an!“ rief Aliyah fasziniert. „Das ist unbeschreiblich!“


"Ich denke darüber nach - vorerst. Du wirst mich aber nicht davon abhalten können die Ochsschen Hausritter zu führen, wenn die Not dazu wieder gegeben sein sollte. Sie brauchen mich. Sie brauchen einen Ochsschen Ritter."
Rund um den schwindelerregend hohen Turm ragten weitere filigrane Bauten am Rande der Lichtung empor, und es schienen ständig neue zu entstehen und höher in den Himmel zu wachsen. Die Strukturen wirkten, als wären sie aus feinem Kristall gefertigt und reflektierten das Licht in allen Farben.


"Darüber reden wir ein anderes Mal. Zuforderst reist Du zurück nach Wasserburg und verbleibst bei Deiner Mutter. Wasserburg ist geschwächt und benötigt Dich, mehr als es Viehwiesen tut."
„Was ist das nur für ein Ort?“ murmelte Amaryd ehrfürchtig. „Das sieht aus wie aus einem Märchen.


Wolfaran verabschiedete sich. Er war hundemüde und musste sich ausruhen und war nicht gewillt mit seinem Vater das Thema weiter zu diskutieren.
„Vielleicht ist es das auch,“ sagte Elaisha, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. „Lasst uns näher rangehen.


Anaxios trat wieder neben seinen Onkel. "Ardor. Ich kann es Dir nicht sagen, ob er es eingefädelt hat.  Es war mir nicht möglich seine Gedanken zu lesen, sie waren wie verschleiert.  Aber ich kann Dich und mich beruhigen, er will Ruben nichts anhaben.  Er strebt nach einem stabilen und starkem Haus Ochs. Nur ist sein Weg dahin ein anderer als Deiner."
Vor dem Turm stand ein Einhorn mit weißem Fell und längeren weißen Barthaare am Kinn. Es blickte verträumt in die Gegend, als ob es über etwas nachdachte oder in eine ferne Welt blickte.


„Ein Einhorn! Das ist wirklich mystisch!“ flüsterte Aliyah ehrfürchtig.


===Am großen Fluss===
„So müssen [[wikav:Mandariels Reich|Feenwelten ]] aussehen“ sagte Amaryd entschlossen. „Vielleicht finden wir hier Antworten.“
Elenvina, Herzogtum Nordmarken, Kanzleistube für Eich- und Wägewesen, 1044 BF


Leonora, ihres Zeichens Kanzleirätin für Eich- und Wägewesen, saß hinter dem schweren Eichenholztisch in ihrem Amtszimmer und las die Berichte, die ihre Schreiber für sie zusammengestellt hatten.
==Das Rätselspiel==
[[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] und [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]] folgten der Wegbeschreibung des Einhorns [[wikav:Steinerne_Schwingen/NSC|Güldenhuf]], welches so freundlich war, ihnen weiterzuhelfen. Vom Einhornturm aus gingen sie in südlicher Richtung – falls man es überhaupt so nennen konnte, denn sie befanden sich in einer Feenwelt. Ihr Weg führte sie von dem Einhornturm zum Schlafenden Giganten, wie Güldenhüf es nannte. Seine Anmerkung, wenn ihr beim Bollwerk der Wildschweine angekommen seid, habt ihr euch verlaufen, machte sie unsicher. Doch schließlich kamen sie bei der von Güldenhuf beschriebenen Höhle an.


Einem dumpfen Klopfen an Tür folgte ihr Vater durch den Türrahmen. Hinter ihm ganz verschmitzt sein Adjutant von Scheuerlintz,
„Das muss die Höhle sein,“ sagte Elaisha aufgeregt, als sie den Eingang entdeckten. „Güldenhüf hatte recht.
Durchaus mit wohlwollendem Blick, und nicht mehr so mürrisch, wie bei seinem letzten Besuch. Es schien, als hätte er den Traviabund seiner Tochter mit dem Assessor Alrik Herdan von Ruchin mehr oder minder akzeptiert.


Die junge Frau sprang vor Freude auf und fiel ihrem alten Herren um den Hals. "So weit weg von den Tränen, Vater?"
„Lasst uns vorsichtig sein,“ warnte Amaryd. „Wir wissen nicht, was uns hier erwartet.“


"Diplomatische Angelegenheiten, mein Schatz." Erfreut strich er mit seiner Pranke sanft über ihren leicht gewölbten Bauch. "Noch mehr kleine Ochsen für die Herde."
Die drei Freunde betraten die Höhle und fanden sich in einer Welt voller leuchtender Kristalle und seltsamer Geräusche wieder. Inmitten der Höhle werkelte Dehmahk, der Grolm, an seinen alchemistischen Tränken. Neben ihm versuchte der kleine, tolpatschige Gargyl Kieselchen, ihm zu helfen, wobei er immer wieder Dinge umwarf und sich entschuldigte.


Leonora hielt die Hand ihres Vaters fest, während diese noch auf dem Bauch lag. "Dein Enkel, aber kein Ochs... Du weißt Vater..."
„Meister Dehmahk,“ begann Amaryd höflich. „Wir sind auf der Suche nach Bernsteinen. Könnten wir vielleicht welche von Ihnen erwerben?“


"Ich weiß, Liebes. Alrik ist der nächste Erbe von Erlenstamm, sollte Selinde keine Kinder mehr bekommen. Also wird Euer Kind Ruchin heißen, um die Ansprüche auf Erlenstamm aufrecht zu erhalten. Ihr habt aber die Neuigkeiten aus Erlenstamm vernommen, oder?"
Dehmahk drehte sich langsam um und betrachtete die drei neugierigen Gesichter vor ihm. „Bernsteine, sagt ihr? Hmmm... das ist nicht so einfach,“ brummte er und verschränkte die Arme. „Aber was machen Menschen wie ihr hier in meiner Höhle?


"Ja, Vater das haben wir. Es ist ihr gutes Recht und wir hatten es nicht anders erwartet. Der arme Ludalf, so ein armer Tropf. Ein Jungritter und wird verheiratet mit einer alten Frau. Ich hörte er sei sehr unglücklich mit der Entscheidung. Warum kann Rahja nicht vor Praios stehen, was Liebesdinge angeht?"
Aliyah trat vor und erklärte: „Die Bernsteine sind sehr wichtig für einige Personen in Gareth. Sie sind sehr empört, dass sie Ihnen gestohlen wurden. Wir müssen sie zurückholen.


"Es ist eine weise Entscheidung, die Elea mit Nimmgalf klug eingefädelt hat. Selinde bekommt einen Mann aus gutem kinderreichem Hause. Und so die Herrin Tsa ihr wohlgesonnen ist, wird sie eine spätgebärende Mutter. Wirst Du hinreisen zur Hochzeit? Ich frage... da..."
Dehmahk runzelte die Stirn. „Empört, sagt ihr? Warum sollte ich euch helfen?“


Ehe der Reichsvogt aussprechen konnte, fiel ihm seine Tochter ins Wort. "Alrik wird anwesend sein. Er ist ein Ruchin und es ist seine Pflicht. Ich werde in meinem Zustand nicht reisen, ich möchte mein ungeborenes Kind nicht der Gefahr aussetzen - weder die Gefahr der Reise, noch die Gefahr der Fehde."
In diesem Moment bemerkte Kieselchen Amaryd und stieß einen überraschten Laut aus. „Du! Du bist der Mensch, der mich in Gareth verfolgt hat!“


Sanft küsste der Reichsvogt ihr auf die Stirn. "Gut Liebes, das ist eine gute Entscheidung. Wolfaran wird das Haus Ochs vertreten." Sein Unterton war immer noch missmutig, sein Sohn hatte ihm mit seinen Entscheidungen im letzten Götterlauf viel Ärger eingebracht.
Amaryd schaute überrascht. „Das warst du? Der furchteinflößende Gargyl, der beim Einbruch gestört wurde?“


=In der Ruhe liegt die Kraft=
Kieselchen nickte heftig. „Ja, das war ich! Aber hier bin ich viel kleiner und weniger bedrohlich.“
Briefspielreihe zur Kommentation von diversen Ereignissen


„Wie ist das möglich?“ fragte Amaryd verwundert. „In der [[Garetien:Kaiserstadt Gareth|Lynciriumsgasse ]] warst du groß und sahst gefährlich aus.“


Dehmahk lachte grummelnd. „Das lag an einem Zauber meinerseits. Kieselchen sollte beängstigender wirken bei der Materialsuche.“


Elaisha trat näher und betrachtete den kleinen Gargyl neugierig. „Das ist faszinierend! Aber trotzdem, Meister Dehmahk, wir brauchen die Bernsteine. Können wir nicht einen Handel machen?“


Dehmahk kratzte sich am Bart und überlegte. „Nun, vielleicht können wir einen Handel abschließen, aber einfach wird es nicht. Ich habe einige Rätsel vorbereitet. Für jedes richtige Rätsel erhaltet ihr Bernsteine.“


==Unruhige Zeiten==
„Einverstanden!“ rief Elaisha begeistert. „Wir lieben Rätsel.“
Villa Ox, Rondra 1043 BF


„Schön, dass Du gekommen bist.“ Iralda saß hinter einem schweren, großen Eichenholzschreibtisch. Sie schrieb gerade an einem Buch und skizzierte dabei einige Bilder.
Dehmahk blickte auf Aliyahs Halskette, die mit wunderschönen Edelsteinen besetzt war. „Doch bevor wir beginnen, gefällt mir diese Halskette sehr. Wenn ihr sie mir als Tausch gebt, können wir fortfahren.


„Warum sollte ich nicht kommen? Wirklich detailreiche Zeichnung des Igelkönigs. Von Dir?[[Garetien: Celnidan von Sankt Parinor|Celnidan]] übergab dem Dienstmädchen seinen Umhang.
Aliyah zögerte, ihre Finger um die Halskette gelegt, die ihrer Großmutter gehört hatte. Sie sah ihre Freunde an und dann Dehmahk. „Diese Halskette ist mir sehr wichtig,“ sagte sie leise. „Aber wenn es uns weiterhilft, gebe ich sie dir.“


„Ja, von mir. Ich schreibe gerade an der Chronik der Grafschaft Hartsteen. Durch die Kriegswirren waren die alten Exemplare beschädigt und so viel Neues ist geschehen, was noch nicht niedergeschrieben wurde.“ Die Baronin nutzte die aufwendige Erstellung einer neuen Chronik als Ablenkung in den ihr verbleibenden ruhigen Stunden.
Dehmahk nahm die Halskette entgegen und ein schelmisches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Gut, nun können wir beginnen.“


„Ich bin gespannt und würde sie gerne durchlesen, wenn ihr sie fertiggestellt habt.“ Der Ritter, der einst am Rechtsseminar zum Greifen Staatskunst studierte, war durchaus interessiert an dem Werk.
„Hier kommt das erste Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Ich bin leicht wie eine Feder, aber die stärksten Menschen können mich nicht halten. Was bin ich?


„Gerne, mein Bester.“ Iralda stockte kurz. „Die Neuigkeiten aus Luring hast Du aber erhalten?“  
Die drei Freunde überlegten kurz. „Ein Vogel?“ fragte Elaisha.


Celnidan nickte. „Wie soll man das nicht vernehmen? Es steht in jedem Märker Herold auf der Titelseite. Bei uns am Halsmärker Hof ist es auch das Thema seit Tagen.“
„Nein,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Versucht es noch einmal.“


„Ich hoffe [[Garetien:Aurentian von Luring|Aurentian]] und [[Garetien: Belgunde von Hartsteen-Rathsamshausen|Belgunde]] teilen Deine Meinung und kommen weiterhin zu unserem Gesprächskreis.
„Vielleicht eine Wolke?“ riet Amaryd.


Der Berater der Halsmärker Burggräfin wirkte zuversichtlich. „Iralda, wir treffen uns seit mehr als einem Götterlauf stetig zum Austausch. Ich denke unsere Zusammenkunft bereitet allen eine Freude und ist eine willkommene Ablenkung aus dem Alltag. Wir haben uns hier verabredet, um über die Garether Handelsrechtsverordnung zu debattieren und nicht den Zwist des Adels über uns bestimmen zu lassen, nicht wahr?
„Auch nicht,“ antwortete Dehmahk. „Noch einen Versuch.“


„Das wäre wünschenswert, Celnidan. Aurentian ist Geweihter des Praios und Belgunde eine geborene Rathsamshausen. Ich hoffe, dass der Zwist unsere Freundschaft nicht spaltet.
Aliyah dachte nach und dann rief sie: „Ein Atem!


„Praios zum Gruße, die Dame, der Herr“. Aurentian von Luring, praiosgeweihter Richter am Freigericht von Alt-Gareth, betrat den Raum.
Dehmahk nickte anerkennend. „Sehr gut. Hier ist der erste Bernstein.“ Er reichte ihnen einen leuchtenden Bernstein.
„Aurentian, sei gegrüßt, auch Dir meinen Dank für Dein Erscheinen. Rohaja, geht es ihr gut?Iralda nahm ihren Gast freundschaftlich in den Arm. „Hab keine Angst. Vertraue dem Götterfürsten und mir. Die Kraft des Praios wird ihre Seele kurieren.


„Danke Dir. Wir sprachen gerade…“
Währenddessen versuchte Kieselchen, einen Krug Wasser zu holen, stolperte jedoch über seine eigenen Füße und verschüttete den Inhalt auf den Boden. „Entschuldigung, Meister Dehmahk,“ stammelte der kleine Gargyl.


„Über die Schlacht auf dem Erlgardsferld – wie das gemeine Volk es nennt, ich habe es vernommen. Ich bin vorrangig ein Geweihter der Zwölfgöttlichen Kirche und diesen zugehörig – so wie ich es vor einer Woche schon auf Burg Ox sagte. Ich erscheine hier als Freund. Auch wenn ich natürlich ein solches Blutvergießen missbillige.
„Nun das zweite Rätsel,“ fuhr Dehmahk fort. „Ich habe Städte, aber keine Häuser. Ich habe Berge, aber keine Bäume. Ich habe Wasser, aber keine Fische. Was bin ich?


„Tun wir das nicht alle.Hörten sie aus dem Nebenraum die Stimme [[Garetien: Belgunde von Hartsteen-Rathsamshausen|Belgundes]]. „Wir alle hoffen doch, dass die Feindseligkeit nicht weiter eskaliert.“
„Eine Wüste?vermutete Amaryd.


„Wir hoffen Belgunde, auch wenn das Jahresorakel schlimme Zeiten, blutige Zeiten, verkündet“. Bezog sich Aurentian auf die Vorhersagung des Neujahrsorakels des Götterfürsten, ausgesprochen vom Boten des Lichts.  
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es erneut.


Iralda war entzückt, dass die beiden letzteren trotz des Zwistes der Familien Hartsteen und Luring weiterhin an ihren Treffen festhielten.  
„Eine Landkarte!“ rief Elaisha.


Belgunde, die Rechtsgelehrte, die ihre Ausbildung an der Schule der Juristerei in Punin absolvierte, legte ein paar Bücher auf den Tisch. „Vielleicht können wir aufgrund der aktuellen Ereignisse unser Gesprächsthema die Garether Handelsrechtsverordnung nach hinten vertagen und uns der Rechtssprechung im Fehdewesen widmen.“
Dehmahk lächelte und überreichte ihnen einen weiteren Bernstein. „Ihr seid klug. Hier ist der zweite Bernstein.“


„Welch gute Idee. Mir dünkt es, dass wir unsere Herrscher in dieser Thematik nun öfter beraten müssen.“ Celnidan schenkte allen einen guten Bosparanier ein, den er aus den Vorräten seiner [[Garetien: Mirnhilde von Täleshof|Frau]] geholt hatte und das Dienstpersonal reichte eine Platte mit Horsd’œuvres.
Kieselchen versuchte derweil, einige Zutaten für Dehmahks Tränke zu sortieren, aber er stolperte über eine Kiste und verstreute die Inhaltsstoffe überall. „Oh nein, nicht schon wieder,“ murmelte Kieselchen verzweifelt.


Trotz angespannter Situation hofften die vier Freunde, sich auch weiterhin trotz der Widrigkeiten um sie herum, sich weiter treffen zu können.
„Und nun das dritte Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Was hat Flügel, aber kann nicht fliegen? Was hat Augen, aber kann nicht sehen?“


=Trisdhan und Alion=
„Eine Uhr?“ riet Aliyah.


„Falsch,“ sagte Dehmahk. „Noch ein Versuch.“
„Eine Nadel?“ versuchte Amaryd.
„Nein,“ antwortete Dehmahk. „Letzter Versuch.“
Elaisha dachte nach und dann sagte sie: „Eine Statue!“
Dehmahk lachte laut und nickte. „Richtig! Ihr habt gut geraten.“ Er überreichte ihnen den dritten Bernstein.
„Aber das Spiel ist noch nicht vorbei,“ fügte Dehmahk hinzu. „Ich habe noch weitere Rätsel für euch.“
„Das klingt gut,“ sagte Amaryd. „Wir sind bereit.“
Während Dehmahk das nächste Rätsel überlegte, versuchte Kieselchen einen schweren Mörser zu heben und ließ ihn prompt auf den Boden fallen, wodurch ein lautes Klirren die Höhle erfüllte. „Tut mir leid, Meister Dehmahk,“ piepste Kieselchen beschämt.
„Hier kommt das vierte Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Ich bin schwerer als das größte Schiff, aber jeder kann mich tragen. Was bin ich?“
„Ein Berg?“ riet Elaisha.
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“
„Ein Name!“ rief Aliyah.
„Sehr gut!“ sagte Dehmahk beeindruckt und überreichte ihnen einen vierten Bernstein.
„Das fünfte Rätsel lautet,“ fuhr Dehmahk fort. „Ich gehe jeden Morgen und Abend um die Stadt, aber ich bewege mich nie. Was bin ich?“
„Ein Schatten?“ vermutete Amaryd.
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“
„Vielleicht ein Uhrzeiger?“ schlug Elaisha vor.
„Auch nicht,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Letzter Versuch.“
Elaisha runzelte die Stirn, dann lachte sie. „Die Mauer!“
„Richtig,“ sagte Dehmahk lächelnd und übergab den fünften Bernstein. „Nun das sechste Rätsel: Ich habe ein Bett, aber ich schlafe nie. Was bin ich?“
„Eine Blume?“ riet Aliyah.
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es erneut.“
„Ein Fluss!“ rief Amaryd.
„Ihr seid wirklich schlau,“ lobte Dehmahk und überreichte den sechsten Bernstein.
Währenddessen versuchte Kieselchen, einige Flaschen auf einem Regal zu ordnen, aber er stieß sie um, wodurch sie klirrend zu Boden fielen. „Entschuldigung, Meister Dehmahk,“ sagte Kieselchen kleinlaut.
„Das siebte Rätsel ist:“ sagte Dehmahk. „Ich kann sprechen, aber ich habe keine Zunge. Ich kann hören, aber ich habe keine Ohren. Was bin ich?“
„Eine Statue?“ riet Elaisha.
„Falsch,“ sagte Dehmahk. „Noch ein Versuch.“
„Ein Echo!“ rief Aliyah.
„Richtig!“ Dehmahk übergab den siebten Bernstein. „Nun das achte Rätsel: Was hat ein Herz, das niemals schlägt?“
„Ein Stein?“ vermutete Amaryd.
„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“
„Vielleicht eine Uhr?“ schlug Elaisha vor.
„Auch nicht,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Letzter Versuch.“
Elaisha überlegte kurz und rief dann: „Ein Kunstwerk!“
„Ihr habt alle Rätsel richtig gelöst,“ sagte Dehmahk erfreut und überreichte den letzten Bernstein. „Das war ein faires Spiel.“
„Vielen Dank, Meister Dehmahk,“ sagte Amaryd dankbar. „Das war sehr unterhaltsam.“
„Gerne doch,“ brummte Dehmahk. „Und nun hinfort mit euch, bevor Kieselchen noch mehr umwirft.“
==Verlogene Schreiberlinge==
Garether und Märker Herold
Diebstahl der Bernsteine aufgeklärt: Erfolgreicher Einsatz der Garethischen Criminal-Cammer
In einem bemerkenswerten Akt der Gerechtigkeit hat die Garethische Criminal-Cammer unter der weisen Führung der hochgeschätzten Inspectorin Vallusa Engstrand den rätselhaften Diebstahl der kostbaren Bernsteine ans Licht gebracht. Mit unermüdlichem Eifer und kluger Strategie haben die tüchtigen Mitglieder des Amtes VI. der Garethischen Criminal-Cammer ihre herausragende Kompetenz unter Beweis gestellt.
In den dunklen Gassen der Unterstadt ward ein grolmischer Händler aufgespürt, in dessen Besitz sich die gestohlenen Bernsteine befanden. Dank der meisterhaften Ermittlungsarbeit, sorgsamen Beobachtungen und dem Mut der tapferen Ermittler, konnte der Händler gestellt und die wertvollen Bernsteine wiedererlangt werden.
Inspectorin [[wikav:Vallusa Engstrand|Vallusa Engstrand]] äußerte sich freudig über diesen Triumph der Gerechtigkeit: „Die unermüdliche Arbeit und die vorbildliche Zusammenarbeit unserer Inspectoren haben es ermöglicht, diesen kniffligen Fall rasch zu lösen und die gestohlenen Bernsteine ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzubringen.“
Die zurückgewonnenen Bernsteine werden nun den ehrbaren Bürgern in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer übergeben, welche voller Dankbarkeit und Erleichterung sind. Dieser erfolgreiche Einsatz zeigt erneut die Wachsamkeit und das Engagement der Garethischen Criminal-Cammer im Dienste der Sicherheit und des Wohlstands unserer Stadt.
{{Trenner Garetien}}
[[Perricum:Amaryd von Waraqis|Amaryd]], [[Perricum:Elaisha von Waraqis|Elaisha ]] und [[Perricum:Aliyah von Palmyramis|Aliyah]] saßen auf einer alten, kunstvoll geschnitzten Holzbank im Garten der [[Garetien:Villa Ox|Villa Ox]]. Der Duft von Blumen und frischem Gras erfüllte die Luft, doch die drei Freunde schienen davon unbeeindruckt. Vor ihnen lag der aktuelle Garether und Märker Herold, dessen Seiten im leichten Sommerwind flatterten.
„Das ist unglaublich!“ rief Amaryd empört und ließ die Zeitung sinken. „In keinem einzigen Wort wird erwähnt, dass wir die Bernsteine aus einer Feenwelt zurückgeholt haben!“
„Verlogene Schreiberlinge,“ murmelte Elaisha, die Arme verschränkt. „Sie haben die ganze Arbeit der Criminal-Cammer zugeschrieben.“
Aliyah schnaubte und schüttelte den Kopf. „Es war unsere Entdeckung und unser Mut, der die Bernsteine zurückgebracht hat. Wir sind durch das Labyrinth gegangen, haben den Einhornturm gefunden und mit dem Grolm gehandelt!“
Amaryd seufzte und ließ seinen Blick über den Garten schweifen. „Wir wissen, was wir getan haben. Vielleicht ist das wichtiger als Anerkennung in irgendeinem Artikel.“
Elaisha hob ein Blatt des Herolds auf und betrachtete es nachdenklich. „Warum machen wir nicht das Beste daraus?“ Ein schelmisches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Lasst uns Papierdrachen basteln und fliegen lassen!“
Aliyah kicherte und griff nach einem anderen Blatt. „Das ist eine großartige Idee. Zeigen wir diesen verlogenen Schreiberlingen, was wir mit ihrer Zeitung machen.“
Mit Eifer begannen die drei, die Seiten des Herolds in einfache, aber kunstvolle Papierdrachen zu falten. Die Klagen und der Ärger über den Artikel wichen bald einem spielerischen Wettkampf, wer den besten Drachen basteln konnte. Lachen erfüllte den Garten, als die ersten Drachen in die Luft stiegen und vom Wind erfasst wurden.
„Schau dir das an!“ rief Elaisha begeistert, als ihr Drachen eine elegante Kurve flog. „Vielleicht sollte ich Drachenbauerin werden.“
Amaryd lachte. „Wer hätte gedacht, dass die Zeitung doch noch zu etwas nützlich ist!“


==Trisdhan und Alion – Ausbildung in Rossgarten==


==Trisdhan und Alion –Im Umland von Rossgarten==
Ausritte in die Umgebung, Vorstellung der Wasserburger Landschaft
==Trisdhan und Alion –Die Mauern der Ruine Grimmberg==
Übernachtung im Freien, Vorstellung der Wasserburger Landschaft
==Trisdhan und Alion -Was die Stadt zu bieten hat==
Besuch in der Stadt Wasserburg, Vorstellung der Wasserburger Landschaft
==Trisdhan und Alion -Auf in den Wall==
Auflug in die Umgebung, Vorstellung der Wasserburger Landschaft (Wall)


=Zacken und Wall=
Auszüge aus den ständigen Briefwechseln zwischen den befreundeten Herrschern von Sturmfels und Weißbarûn (namentlich Korhilda von Sturmfels und Gidiane von Waltern)


=Aventurische Monate=
=Aventurische Monate=
Zeile 363: Zeile 493:
#  Rahja - Juni
#  Rahja - Juni
#  Namenlose Tage
#  Namenlose Tage
=Ochsenherde=
===Bastarde Ardor===
*1042 Rhianna von Hordenberg
*1044 NN
*1046 NN
===Leonora===
*Erlan Alrik
*Alvide Leobara
*Leomin Rondrara

Aktuelle Version vom 18. September 2025, 10:10 Uhr

Flügelschlag

Schatten in der Nacht

In der Villa Ox herrschte nächtliche Stille, als der Mond sein silbernes Licht auf das Anwesen warf. In ihrem geteilten Zimmer lagen Aliyah von Palmyramis und Elaisha von Waraqis in ihren Betten, bereit für eine ruhige Nacht. Die Mädchen, beide von der gleichen aranischen Schwertgesellin ausgebildet, waren vertraut mit den Geräuschen des Anwesens. Neben Aliyahs Bett stand ein kleines Bett mit einem Samtkissen, worin ihre Edelkatze Nala schlief.

Aliyah war bereits eingeschlafen, während Elaisha noch wach lag, den Mondschein betrachtend, der durch das Fenster fiel. Nala, die neugierige Katze, hatte sich auf den Fenstersims gelegt und schnurrte leise, als plötzlich Elaisha etwas Ungewöhnliches bemerkte. Große Schatten bewegten sich lautlos am Himmel. Neugierig ging Elaisha zum Fenster und beobachtete, wie eine große Gestalt mit gewaltigen Flügeln auf einem Dach landete.

„Aliyah! Wach auf!“, flüsterte Elaisha aufgeregt und stieß ihre Freundin an. „Da draußen ist etwas!“

Aliyah rieb sich die Augen und setzte sich langsam auf. „Was ist los, Elaisha?“

„Schau doch! Da draußen, auf dem Dach in der Weststadt!“

Gemeinsam blickten sie aus dem Fenster und sahen die geheimnisvolle Gestalt. Plötzlich schreckte Nala auf dem Fenstersims auf, ihre Augen weiteten sich vor Angst. Mit einem erschrockenen Maunzen verlor sie das Gleichgewicht und fiel vom Sims.

„Nala!“, rief Aliyah entgeistert und eilte zum Fenster. Die Katze landete zum Glück sicher auf ihren Pfoten und schoss unter das Bett, wo sie sich zitternd versteckte.

„Was denkst du, was das ist?“, fragte Aliyah, ihre Stimme bebte leicht vor Angst.

„Ich weiß es nicht“, flüsterte Elaisha zurück. „Aber es sieht aus, als wäre es aus Stein. Und es bewegt sich weiter!“

Plötzlich breitete die Gestalt ihre Flügel aus und erhob sich lautlos in die Luft. Die Mädchen verfolgten ihren Flug mit den Augen, wie sie auf dem Dach der zweistöckigen Villa der Patrizier Weidenhoff landete. Dort blieb sie kurz, bevor sie weiter zum Haus der Alchimistin Clea Cornweyler flog, die auch die Lehrmeisterin von Elaishas großem Bruder Amaryd war.

„Warum landet sie ausgerechnet dort?“, fragte Aliyah, ihre Augen geweitet vor Neugier.

„Was könnte sie dort wollen?“, fügte Elaisha hinzu. „Clea Cornweyler ist doch eine angesehene Alchimistin. Was hat diese Gestalt bei ihr zu suchen?“

„Meinst du, sie könnte Clea etwas Böses wollen?“, spekulierte Aliyah, ihre Stimme voller Besorgnis.

„Ich weiß es nicht“, sagte Elaisha. „Aber schau, sie fliegt weiter!“

Die steinerne Gestalt hob sich erneut in die Luft und flog weiter in Richtung der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer. Die schmalen Gassen waren bei Nacht von Schatten verhüllt, und die Gestalt bewegte sich darin wie ein lautloser Schatten. Schließlich landete sie an einer Ecke der Gasse und verschwand kurz aus ihrem Sichtfeld. Die Mädchen hielten den Atem an und warteten gespannt. Nach einer Weile sahen sie die Gestalt wieder, wie sie plötzlich schnell und lautlos aus der Gasse herausflog und in der Dunkelheit verschwand.

„Was macht sie dort?“, fragte Aliyah, das Herz schlug ihr bis zum Hals.

„Ich habe keine Ahnung“, murmelte Elaisha. „Aber es sieht aus, als hätte sie ein Ziel. Vielleicht ist es ein Wächter oder ein Bote.“

„Wir müssen unbedingt Amaryd davon erzählen“, entschied Elaisha schließlich. „Er wird wissen, was zu tun ist.“

Aliyah nickte, erleichtert, dass sie einen Plan hatten. „Das ist eine gute Idee. Er kann uns helfen.“

In der Zwischenzeit fiel den Mädchen auf, dass die fliegende Gestalt den zahlreichen Steinstatuen auf dem Alten Wasserturm ähnelte. Diese Statuen waren bekannt für ihre finsteren Ausdrücke und düstere Ästhetik.

„Sieht diese Gestalt nicht genauso aus wie die Statuen auf dem Alten Wasserturm?“, fragte Aliyah, ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen.

„Ja, das tut sie tatsächlich“, stimmte Elaisha zu, ihre Stimme vor Verwunderung kaum hörbar. „Was hat es damit auf sich? Warum bewegt sich eine Statue durch die Nacht?“

Die Mädchen beschlossen, bis zum Morgen zu warten, bevor sie jemanden alarmierten. Beide legten sich wieder hin, aber der Schlaf wollte nicht kommen. Die Bilder der steinernen, geflügelten Gestalt verfolgten sie die ganze Nacht. Was immer das Wesen war, das sie gesehen hatten.

Bericht der Garethischen Criminal-Cammer

Garethische Criminal-Cammer
Bericht zum Diebstahl von Bernsteinen
Abteilung: Amt VI. der Garethischen Criminal-Cammer
Verfasserin: Inspectorin Vallusa Engstrand
Leitender: Rechtswahrer Geronius Bosko

Bericht:
Datum: 16.04.1047
Ort des Vorfalls: Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer, Weststadt, Gareth
In der Nacht vom 15. auf den 16. wurde ein schwerer Diebstahl in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer verübt. Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden, als die meisten Bewohner der Gegend schliefen.


Tatbestand:
• Unbekannte Täter drangen gewaltsam in mehrere Werkstätten und Geschäfte ein.
• Die Eingangstüren wurden mit erheblicher Kraft zerschmettert, was auf den Einsatz von schwerem Werkzeug oder magischen Mitteln schließen lässt.
• Große Mengen an bearbeiteten und unbearbeiteten Bernsteinen wurden gestohlen.
• Die Täter konnten ungesehen entkommen, obwohl es Anzeichen dafür gibt, dass sie sich eine gewisse Zeit in den Gassen aufhielten.


Zeugenberichte:
• Anwohner berichteten, sie hätten verdächtige Geräusche gehört, jedoch konnte niemand genau beschreiben, was oder wer diese verursachte.
• Eine Zeugin erwähnte flüchtig, sie habe in der Dunkelheit schemenhafte Gestalten gesehen, die sich schnell und lautlos bewegten.


Tatortbesichtigung:
• Die Werkstätten wiesen keine Anzeichen von Aufbruchsspuren an Fenstern oder Hintereingängen auf, was darauf schließen lässt, dass die Täter gezielt die Vordertüren zerstörten.
• An den Tatorten wurden keine Spuren oder andere direkte Beweise gefunden, die auf die Identität der Täter hinweisen könnten.


Besondere Beobachtungen:
• In der Nähe des Tatorts wurde eine ungewöhnliche Spur von steinernen Bruchstücken gefunden, die möglicherweise mit der Tat in Zusammenhang stehen könnten.
• Zeugen haben angegeben, dass sie in der Nacht eine steinerne, geflügelte Gestalt beobachtet hätten, die sich in der Nähe der Tatorte bewegte. Diese Berichte entsprechen den Beschreibungen von Statuen auf dem Alten Wasserturm.


Zugewiesene Unterstützung:
• Die Praioskirche wurde über den Diebstahl in Kenntnis gesetzt.
• Der Geweihte Aurentian von Luring von der Priesterkaiser-Noralec-Sakrale wurde als Verbindungsperson zugeteilt und wird bei den Ermittlungen unterstützen.
• Der Richter des Freigerichts in Gareth ist über die weiteren Ermittlungen in Kenntnis zu setzen.


Schlussfolgerung: Der Diebstahl von Bernsteinen in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer stellt ein schwerwiegendes Verbrechen dar, das mit großer Raffinesse und Gewalt verübt wurde. Die Spuren deuten darauf hin, dass die Täter möglicherweise ungewöhnliche oder magische Fähigkeiten besitzen könnten. Die Berichte über die steinerne Gestalt werfen zusätzliche Fragen auf, die einer näheren Untersuchung bedürfen.


Empfohlene Maßnahmen:
• Verstärkte Patrouillen in der Lynciriumsgasse und umliegenden Vierteln.
• Befragung weiterer Zeugen und Anwohner zur Sammlung zusätzlicher Hinweise.
• Untersuchung der steinernen Bruchstücke und Vergleich mit den Statuen auf dem Alten Wasserturm.
• Einholung magischer Expertise zur Bewertung und Analyse möglicher magischer Einflüsse.


Gez. Inspectorin Vallusa Engstrand
Überprüft und genehmigt Rechtswahrer Geronius Bosko

• nachträgliche Anmerkung: Racalla von Hirschfurten wird von der Akademie der Magischen Rüstung zu Gareth als Experte in magischen Sachverhalten zur Verfügung gestellt

In den verwinkelten Gassen

Die Nacht legte sich langsam über Gareth, und in der Alchimistenwerkstatt von Clea Cornweyler brannte noch immer Licht. Amaryd, ihr Schüler, saß an einem Arbeitstisch und beobachtete gespannt, wie Clea verschiedene Zutaten in einen großen Kessel gab. Die ehemalige Hesindegeweihte war bekannt für ihre Kunstfertigkeit im Brauen von Tränken und lehrte ihren wissbegierigen Schüler mit Geduld und Hingabe.

„Das Elixier, das die Widerstandsfähigkeit erhöht, wird des Nachts bereitet, wenn das sich rundende oder volle Mal der Mada im Sternenbild des Gehörns steht,“ erklärte Clea und goss sorgfältig eine dickflüssige, goldene Substanz in den Kessel. „So steht es in den alten Büchern geschrieben.“

Amaryd notierte sich ihre Worte gewissenhaft in sein Lehrbuch. „Aber warum genau in dieser Nacht, Meisterin?“

Clea lächelte weise und rührte langsam im Kessel. „Die Stellung der Sterne und der Monde beeinflusst die magischen Kräfte der Zutaten. In dieser speziellen Konstellation entfalten sie ihre volle Wirkung.“

Plötzlich durchbrachen ungewöhnliche Geräusche die Stille der Nacht. Ein leises Krachen und Rascheln drang durch die Wände der Werkstatt. Clea und Amaryd blickten sich alarmiert an.

„Hast du das gehört?“, fragte Amaryd.

„Ja, das kam aus den Nachbarhäusern,“ antwortete Clea besorgt. „Lass uns nachsehen.“

Sie legten ihre Utensilien beiseite und schlichen zur Tür. Als sie die Werkstatt verließen, sahen sie im dämmrigen Licht eine große Gestalt, die sich zwischen den Häusern bewegte. Die Gestalt war groß, mit ausgebreiteten Flügeln, die im Mondlicht glänzten.

„Das ist ein Gargyl,“ flüsterte Clea und zog Amaryd hinter eine Ecke. „Aber er verhält sich seltsam.“

Der Gargyl schien sich an einer Tür zu schaffen zu machen, als Amaryd plötzlich rief: „Halt, wer da!“

Der Gargyl zuckte zusammen, ließ von der Tür ab und breitete schnell seine Flügel aus. Mit einem kräftigen Flügelschlag erhob er sich und flog in eine nahegelegene Gasse. Clea sah ihm nach, ihre Stirn in Falten gelegt.

„Er verhält sich nicht wie ein normaler Gargyl,“ murmelte sie.

Doch bevor Clea Amaryd aufhalten konnte, rannte er der fliegenden Gestalt nach. „Wir müssen ihn aufhalten!“

Zwei Stadtgardisten, die in der Nähe patrouillierten, sahen den jungen Mann rennen und schlossen sich ihm an. Gemeinsam jagten sie durch die engen, verwinkelten Gassen der Stadt. Der Gargyl schien immer einen Schritt voraus zu sein, doch sie ließen nicht locker.

„Da vorne, er fliegt wieder höher!“, rief einer der Gardisten. „Schnell, wir müssen ihn einholen!“

Sie hasteten durch dunkle Gassen, sprangen über niedrige Mauern und wichen Hindernissen aus. Der Gargyl flog über ihren Köpfen, immer wieder die Richtung wechselnd, als ob er versuchte, sie abzuschütteln. Amaryd spürte sein Herz rasen, doch er gab nicht auf.

Plötzlich schwebte der Gargyl auf eine hohe Mauer zu und verschwand spurlos. Amaryd und die Gardisten blieben abrupt stehen, keuchend und völlig außer Atem. Clea holte wenig später auf, ihr Gesicht ebenso verwirrt.

„Wo ist er hin?“, fragte einer der Gardisten ungläubig. „Er war doch direkt vor uns!“

„Das... das ist unmöglich,“ stammelte Amaryd. „Er kann doch nicht einfach verschwunden sein.“

Die zweite Wache sah sich hilflos um und meinte schließlich: „Magier... wir benötigen Magier.“

Das Geheimnis der Nirgendgasse

Die Nacht hatte sich tief über die Kaiserstadt Gareth gesenkt, als Clea Cornweyler und die Magierin Racalla von Hirschfurten in die schmale Gasse traten, in der der Gargyl vor Amaryds Augen plötzlich verschwunden war. Die Magierin wurde von ihrer Akademie mit dieser Aufgabe betraut, nachdem die Garethische Criminal Kammer nach magischer Unterstützung anfragte. Der Praiosgeweihte Aurentian von Luring begleitete sie, seine Miene grimmig und skeptisch.

„Es war hier,“ sagte Amaryd, als er auf die Stelle zeigte, an der der Gargyl in der Luft verschwand. „Genau hier hat er sich in Luft aufgelöst.“

Racalla betrachtete die Umgebung aufmerksam, ihre Augen leuchteten sanft im Mondschein, als sie ihre magische Energie fokussierte. „Hier hat eindeutig Magie gewirkt. Es liegt eine seltsame Aura über diesem Ort,“ murmelte sie und strich mit den Fingern über die Luft, als würde sie unsichtbare Fäden berühren.

Aurentian verzog das Gesicht. „Magie? Natürlich. Was auch sonst.“

Clea, die mit besorgter Miene die Gasse entlangblickte, wandte sich an die anderen. „Scher dich in die Nirgendgasse“, sagte sie nachdenklich, eine alte Redewendung der Garether Bürger gebrauchend.

Racalla hob eine Augenbraue und nickte verstehend. „Das könnte sehr gut sein.“ Sie begann, mit komplizierten Handbewegungen eine magische Abhandlung zu vollführen, ihre Bewegungen elegant und präzise. „Nirgendgassen sind teilweise temporäre Wege in oder durch den Limbus, manchmal auch Stellen oder Wege, die durch magische Einwirkung verkrümmt, verborgen oder anderweitig verändert sind. Es ist, als ob sie zwischen den Welten existieren, sich unserem gewöhnlichen Blick entziehen.“

Aurentian seufzte schwer und verschränkte die Arme. „Diese finden sich nur in Gareth. Seitdem in der Ersten Dämonenschlacht bei Gareth eine Globule zerstört wurde, ist das Sphärengefüge vor Ort dauerhaft verändert. Die Anwohner sind meist so an diese Seltsamkeiten gewöhnt, dass sie sie kaum mehr wahrnehmen und wie selbstverständlich benutzen. Sie nennen es auch Schattenpfade.“

Clea runzelte die Stirn, ihr Blick intensiv auf den Boden gerichtet. „Das könnte auch erklären, warum der Gargyl anders war. Vielleicht war es diese Unterart aus den Feenwelten.“

Aurentian rollte genervt mit den Augen. „Hatte der Bernsteindiebstahl wirklich mit Feenwesen und Feenwelten zu tun? Ich hasse diese magischen Phänomene.“

In der Nähe standen Amaryd, seine Schwester Elaisha und ihre Freundin Aliyah und lauschten neugierig. Die drei Jugendlichen konnten kaum ihre Aufregung verbergen.

„Hörst du das?“, flüsterte Elaisha. „Nirgendgassen, Schattenpfade, Feenwesen, Feenwelten. Das klingt alles so spannend!“

Aliyah nickte begeistert. „Wir müssen herausfinden, wie wir der Spur des Gargyls folgen können. Wer weiß, wohin uns das führt!“

Amaryd war ebenfalls fasziniert und flüsterte: „Lasst uns die Erwachsenen im Auge behalten. Das wäre ein echtes Abenteuer!“

Während die Erwachsenen ihre Diskussion fortsetzten und nach Hinweisen suchten, schritten die drei Jugendlichen in die Dunkelheit der Gasse, ihre Herzen klopften vor Aufregung. Die schmalen Straßen und engen Gassen Gareths schienen voller Geheimnisse und Mysterien zu sein, und die Vorstellung, Teil dieses Abenteuers zu werden, ließ ihr Blut in den Adern pulsieren.

Racalla wandte sich plötzlich um und blickte die Jugendlichen streng an. „Ihr solltet hier nicht herumlungern. Dies ist keine Spielerei.“

Amaryd, Elaisha und Aliyah sahen sich an, wissend, dass sie trotz der Ermahnung nicht einfach gehen würden. Auch war Racalla kaum älter als sie selbst, und schon so bestimmend im Tonfall. Sie wollten mehr über diese Nirgendgassen erfahren und das Geheimnis des Gargyls lüften.

Clea seufzte und schüttelte den Kopf. „Es gibt immer mehr Fragen als Antworten. Aber wir müssen dranbleiben. Lasst uns zurück zu meiner Werkstatt gehen und unsere Forschungen vertiefen.“

„Und vielleicht finden wir endlich heraus, was wirklich vor sich geht,“ ergänzte Racalla, ihre Augen leuchteten. Es schien interessant zu werden.

„Das wird eine lange Nacht,“ murmelte Aurentian düster.

Amaryd, Elaisha und Aliyah folgten im gebotenen Abstand. Aber abschütteln lassen, wollten sie sich nicht.

Kieselchen, ganz groß

In einer unterirdischen Höhle, verborgen tief im Herzen eines dichten Waldes nahe des Einhornturms, werkelte Dehmahk, der Grolm, an seinen alchemistischen Tränken. Die Wände der Höhle waren mit leuchtenden Kristallen gesäumt, die in allen Farben des Regenbogens schimmerten. Dehmahk hatte eine große Anzahl von Gerätschaften um sich herum angeordnet, und in einem großen Kessel blubberte ein geheimnisvoller Trank.

„Bernstein, Bernstein... immer nur Bernstein...“ brummte Dehmahk vor sich hin, während er sorgfältig einen leuchtenden Bernsteinstein zerkleinerte und die Splitter in den Kessel warf. „Zauberkraft muss herbei... und ein Schuss Mondlicht dazu...“

Mit mürrischen Bewegungen mischte und zauberte er weiter, als plötzlich ein großer Schatten den Höhleneingang verdunkelte. Ein mächtiger Gargyl schwebte lautlos herein. Doch kaum hatte er den Boden berührt, schrumpfte er zusammen und verwandelte sich in einen winzigen, tolpatschigen Gargyl.

„Kieselchen, was bist du außer Atem?“ rief Dehmahk und blickte auf den kleinen Gargyl, der keuchend vor ihm stand und wild mit den Flügeln flatterte.

„Oh, Meister Dehmahk,“ begann Kieselchen, während er versuchte, seine Flügel zu ordnen und dabei über seine eigenen Füße stolperte. „Ich war in der großen Stadt, um die benötigten Materialien für deine Tränke zu besorgen, aber beim versuchten Einbruch wurde ich von einem Menschling gestört!“

Dehmahk hob eine buschige Augenbraue und schüttelte den Kopf. „Kieselchen, du bist wohl auf einem tollkühnen Abenteuer!“

Kieselchen ließ die Schultern hängen, wobei er fast über den eigenen Schwanz stolperte. „Ja, Meister. Ich konnte nicht alle Materialien beschaffen. Ein paar wachsame Bürger haben mich gesehen und ich musste fliehen. Fast hätte ich einen Brunnen mit dem Kopf gerammt!“

Dehmahk lachte leise und klopfte dem kleinen Gargyl freundlich auf den Rücken. „Ach, mein lieber Kieselchen, du hast es versucht. Aber keine Sorge, wir werden schon einen Weg finden, um die fehlenden Zutaten zu beschaffen. Vielleicht brauchen wir einfach einen besseren Plan.“

„Meinst du wirklich, Meister?“ fragte Kieselchen hoffnungsvoll, während er versuchte, eine Rolle Pergament aufzuheben und dabei fast ein Regal umwarf.

„Natürlich!“ brummte Dehmahk. „Alchemie erfordert Geduld und Erfindungsreichtum. Und manchmal... auch ein bisschen Abenteuerlust,“ sagte er augenzwinkernd.

„Wie können wir das nächste Mal sicherstellen, dass wir erfolgreich sind?“ fragte Kieselchen, während er unbeholfen versuchte, auf einem Stuhl Platz zu nehmen und dabei fast herunterfiel.

Dehmahk überlegte einen Moment und kratzte sich am Bart. „Vielleicht sollten wir eine Tarnung verwenden. Ich könnte Dich als Vogel verzaubern oder...“ Dehmahk stutzte und lachte dann herzhaft. „Oder vielleicht als eine kleine, harmlose Katze!“

Kieselchen kicherte bei dem Gedanken und stolperte fast über seine eigenen Flügel. „Eine Katze? Das wäre lustig!“

„Ja, lustig und nützlich,“ stimmte Dehmahk zu. „Und jetzt, lass uns sehen, was wir aus den gesammelten Materialien zaubern können. Ich habe da so meine Ideen. Vielleicht gelingt uns trotz allem ein wunderbarer Trank!“



Das Geheimnis des Alten Wasserturms

Nachmittags beschlossen Amaryd, Elaisha und Aliyah, aus der Villa Ox hinauszutreten und durch die Weststadt von Gareth zu flanieren. Ihre Schritte führten sie bald zum Alten Wasserturm, einem beeindruckenden Bauwerk aus der Rohalszeit, das hoch oben mit steinernen Gargylfiguren geschmückt war.

„Schaut euch das an,“ rief Amaryd begeistert. „Diese Gargyle sind unglaublich detailliert. Ob die im Zusammenhang mit „unserem“ Gargyl stehen?“

„Ja, es wirkt fast, als könnten sie jeden Moment zum Leben erwachen,“ fügte Elaisha hinzu, ein Schauer lief ihr über den Rücken.

„Ich wette, wir könnten einen Weg hineinfinden,“ sagte Aliyah schelmisch und deutete auf den Turm.

Am Eingang des Turms trafen sie auf den alten Wassermeister Brandwig von den Wassern. Der rothaarige, fast taube Mann kümmerte sich um die Wasserleitungen der Stadt. Er sprach laut und mit einer gewissen Autorität.

„Was wollt ihr hier, Kinder?“ brummte Brandwig, seine Stimme donnerte durch die Gasse.

„Oh, geehrter Wassermeister, könnten wir den Turm besichtigen?“ fragte Aliyah mit einem charmanten Lächeln und einem unnachahmlichen Augenaufschlag. „Wir haben auch einige der besten Süßigkeiten aus Meister Marcipanus Geschäft für Sie.“

Brandwig betrachtete die Süßigkeiten mit leuchtenden Augen und konnte nicht widerstehen. „Na gut, aber nur kurz,“ sagte er schließlich und öffnete die schwere Tür des Turms.

Der achteckige, 20 Meter hohe Turm war mit Strebepfeilern verstärkt und beeindruckte mit Fratzen, Neidköpfen und Statuen von Fabelwesen. Brandwig führte die Jugendlichen hinein und erklärte stolz die Funktionsweise der Wasserleitungen.

„Diese Rohre bringen das Wasser aus dem Erdinneren nach oben und verteilen es in die Villen, Häuser und Brunnen der Weststadt,“ sagte Brandwig laut. „Die Ochsen treiben das Hebewerk Tag und Nacht an.“

Aliyah zeigte sich interessiert und heuchelte Begeisterung, während Amaryd und Elaisha die dunklen Ecken des Turms erkundeten. In einer versteckten Kammer entdeckten sie die Statuen zweier Versteinerten, die achtlos herumlagen, und zerbrochene Teile von Gargylen.

„Das ist unheimlich,“ flüsterte Elaisha, als sie die steinernen Fragmente betrachtete. „Ob das mal Lebewesen waren?“

Brandwig führte sie weiter zur Zugangstreppe des Hebewerks. „Der obere Teil des Turms ist nichts für Kinder,“ sagte er streng.

Aliyah, die Brandwig zurück zu den Ochsen führte, stellte ihm weiterhin Fragen über die Wasserwirtschaft. „Es ist so faszinierend, wie das alles funktioniert,“ sagte sie und Brandwig konnte sein Glück kaum fassen, endlich jemanden gefunden zu haben, der sein Interesse teilte.

Währenddessen schlichen Amaryd und Elaisha zurück zum Turm. „Lass uns das Schloss knacken,“ flüsterte Amaryd. „Wir müssen herausfinden, was dahintersteckt.“

Vorsichtig öffneten sie die alte, verrostete Tür und schlichen die vermoderte Treppe hinauf. Ranken wuchsen wild und das Holz knackte unter ihren Füßen. Oben angekommen entdeckten sie eine große Wasserpfütze auf dem Boden.

„Das sieht seltsam aus,“ sagte Amaryd und beugte sich darüber. „Es ist wie ein Spiegel.“

Doch als sie beide genauer in die Pfütze schauten, bemerkten sie, dass es mehr war als nur eine einfache Wasserpfütze. Die spiegelnde Oberfläche begann, sich zu verändern und zeigte ihnen ein Bild, das sie beide in Staunen versetzte.

Hinter der spiegelnden Oberfläche sahen sie einen prächtigen Turm, der eigentlich ein Konglomerat von Türmen, Erkern und Spitzen war. Der Turm erhob sich majestätisch in den Himmel, fast bis zum kristallenen Firmament. Er war mit filigransten Ornamenten versehen, strahlte in hellem Weiß und war voller bunter Fenster. Es wirkte wie ein gewaltiges Märchenschloss, aus dem immer neue Türme wuchsen.

„Das ist unglaublich!“ flüsterte Elaisha. „Es sieht aus wie aus einem Traum.“

„Oder aus einer anderen Welt,“ ergänzte Amaryd mit Ehrfurcht in der Stimme. „Es ist wunderschön.“

Elaisha streckte ihre Hand aus und berührte vorsichtig die Wasseroberfläche, doch nichts geschah. „Es ist nur ein Spiegel,“ sagte sie schließlich. „Ein Fenster in eine andere Welt, aber kein Tor.“

Amaryd nickte, erleichtert und mahnend in seiner Stimme. „Gut. Es war töricht, einfach hineinzufassen. Aber es ist faszinierend.“

Enttäuscht, dass sie keine magisches Tor entdeckt hatten, beschlossen sie, zu Aliyah und Brandwig zurückzukehren. „Hier gibt es kein Feentor,“ flüsterte Amaryd. „Wir müssen woanders suchen.“

In Mandariels Reich

Amaryd war auf dem Weg zu seiner Lehrmeisterin Clea Cornweyler, als er plötzlich schnelle Schritte hinter sich hörte. Er drehte sich um und sah Aliyah und seine kleine Schwester Elaisha angerannt kommen, eine Postille in der Hand wedelnd.

„Amaryd, schau dir das an!“ rief Aliyah außer Atem und hielt ihm die Zeitung hin. „In der heutigen Ausgabe des Garether und Märker Herolds steht etwas Erstaunliches!“

„Was steht drin?“ fragte Amaryd neugierig, während er das Blatt entgegennahm.

„Im Ugdalfspark sind Leute verschwunden, die das Labyrinth betreten haben,“ erklärte Aliyah mit funkelnden Augen. „Es heißt, sie seien spurlos verschwunden und nie zurückgekehrt.“

„Das klingt unheimlich,“ meinte Amaryd skeptisch, während er den Artikel überflog. „Aber warum sollten wir dorthin gehen? Wir wissen nicht, wohin der Pfad uns führt.“

Elaisha, die bisher still geblieben war, trat vor und schlug entschlossen vor: „Wir sollten den Stadtteil Heldenberg aufsuchen und den Irrgarten erkunden. Wer weiß, was wir dort finden?“

Amaryd zögerte, aber die Neugier war stärker. „Na gut, wir gehen. Aber wir müssen vorsichtig sein.“

Mit wagemutiger Entschlossenheit machten sich die drei Freunde auf den Weg zum Ugdalfspark. Der Stadtteil Heldenberg war bekannt für seine verwinkelten Gassen und geheimnisvollen Ecken. Das Labyrinth im Ugdalfspark war berüchtigt für seine vielen Wendungen und Sackgassen.

Die Sonne stand hoch am Himmel, als sie den Eingang zum Labyrinth erreichten. Die hohen Hecken schienen sich über ihnen zu schließen und warfen lange Schatten auf den Kieselweg.

„Bleibt dicht zusammen,“ warnte Amaryd. „Es ist leicht, sich hier zu verlaufen.“

Mit rasendem Puls und pochendem Herzen jagten sie durch die engen Pfade des Labyrinths. Sie nahmen jede Abzweigung, rannten über Kieselwege und duckten sich unter tiefhängenden Ästen hindurch. Das Lachen und die Rufe der Jugendlichen hallten durch die verworrenen Wege, während sie sich gegenseitig antrieben.

„Hier entlang!“ rief Elaisha und führte die Gruppe mutig weiter. Ihre Augen leuchteten vor Aufregung.

Die Hecken wurden immer höher und dichter, und das Licht schien zu schwinden. Plötzlich änderte sich die Umgebung. Die Hecken wichen zurück und vor ihnen erstreckte sich eine weite Heide voller Blumen. Aus dieser Heide ragte ein gewaltiger Turm, der die Form eines riesigen gewundenen Horns hatte. Eine freie, geländerlose Wendeltreppe schlängelte sich um das Horn nach oben.

„Schaut euch das an!“ rief Aliyah fasziniert. „Das ist unbeschreiblich!“

Rund um den schwindelerregend hohen Turm ragten weitere filigrane Bauten am Rande der Lichtung empor, und es schienen ständig neue zu entstehen und höher in den Himmel zu wachsen. Die Strukturen wirkten, als wären sie aus feinem Kristall gefertigt und reflektierten das Licht in allen Farben.

„Was ist das nur für ein Ort?“ murmelte Amaryd ehrfürchtig. „Das sieht aus wie aus einem Märchen.“

„Vielleicht ist es das auch,“ sagte Elaisha, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. „Lasst uns näher rangehen.“

Vor dem Turm stand ein Einhorn mit weißem Fell und längeren weißen Barthaare am Kinn. Es blickte verträumt in die Gegend, als ob es über etwas nachdachte oder in eine ferne Welt blickte.

„Ein Einhorn! Das ist wirklich mystisch!“ flüsterte Aliyah ehrfürchtig.

„So müssen Feenwelten aussehen“ sagte Amaryd entschlossen. „Vielleicht finden wir hier Antworten.“

Das Rätselspiel

Amaryd, Elaisha und Aliyah folgten der Wegbeschreibung des Einhorns Güldenhuf, welches so freundlich war, ihnen weiterzuhelfen. Vom Einhornturm aus gingen sie in südlicher Richtung – falls man es überhaupt so nennen konnte, denn sie befanden sich in einer Feenwelt. Ihr Weg führte sie von dem Einhornturm zum Schlafenden Giganten, wie Güldenhüf es nannte. Seine Anmerkung, wenn ihr beim Bollwerk der Wildschweine angekommen seid, habt ihr euch verlaufen, machte sie unsicher. Doch schließlich kamen sie bei der von Güldenhuf beschriebenen Höhle an.

„Das muss die Höhle sein,“ sagte Elaisha aufgeregt, als sie den Eingang entdeckten. „Güldenhüf hatte recht.“

„Lasst uns vorsichtig sein,“ warnte Amaryd. „Wir wissen nicht, was uns hier erwartet.“

Die drei Freunde betraten die Höhle und fanden sich in einer Welt voller leuchtender Kristalle und seltsamer Geräusche wieder. Inmitten der Höhle werkelte Dehmahk, der Grolm, an seinen alchemistischen Tränken. Neben ihm versuchte der kleine, tolpatschige Gargyl Kieselchen, ihm zu helfen, wobei er immer wieder Dinge umwarf und sich entschuldigte.

„Meister Dehmahk,“ begann Amaryd höflich. „Wir sind auf der Suche nach Bernsteinen. Könnten wir vielleicht welche von Ihnen erwerben?“

Dehmahk drehte sich langsam um und betrachtete die drei neugierigen Gesichter vor ihm. „Bernsteine, sagt ihr? Hmmm... das ist nicht so einfach,“ brummte er und verschränkte die Arme. „Aber was machen Menschen wie ihr hier in meiner Höhle?“

Aliyah trat vor und erklärte: „Die Bernsteine sind sehr wichtig für einige Personen in Gareth. Sie sind sehr empört, dass sie Ihnen gestohlen wurden. Wir müssen sie zurückholen.“

Dehmahk runzelte die Stirn. „Empört, sagt ihr? Warum sollte ich euch helfen?“

In diesem Moment bemerkte Kieselchen Amaryd und stieß einen überraschten Laut aus. „Du! Du bist der Mensch, der mich in Gareth verfolgt hat!“

Amaryd schaute überrascht. „Das warst du? Der furchteinflößende Gargyl, der beim Einbruch gestört wurde?“

Kieselchen nickte heftig. „Ja, das war ich! Aber hier bin ich viel kleiner und weniger bedrohlich.“

„Wie ist das möglich?“ fragte Amaryd verwundert. „In der Lynciriumsgasse warst du groß und sahst gefährlich aus.“

Dehmahk lachte grummelnd. „Das lag an einem Zauber meinerseits. Kieselchen sollte beängstigender wirken bei der Materialsuche.“

Elaisha trat näher und betrachtete den kleinen Gargyl neugierig. „Das ist faszinierend! Aber trotzdem, Meister Dehmahk, wir brauchen die Bernsteine. Können wir nicht einen Handel machen?“

Dehmahk kratzte sich am Bart und überlegte. „Nun, vielleicht können wir einen Handel abschließen, aber einfach wird es nicht. Ich habe einige Rätsel vorbereitet. Für jedes richtige Rätsel erhaltet ihr Bernsteine.“

„Einverstanden!“ rief Elaisha begeistert. „Wir lieben Rätsel.“

Dehmahk blickte auf Aliyahs Halskette, die mit wunderschönen Edelsteinen besetzt war. „Doch bevor wir beginnen, gefällt mir diese Halskette sehr. Wenn ihr sie mir als Tausch gebt, können wir fortfahren.“

Aliyah zögerte, ihre Finger um die Halskette gelegt, die ihrer Großmutter gehört hatte. Sie sah ihre Freunde an und dann Dehmahk. „Diese Halskette ist mir sehr wichtig,“ sagte sie leise. „Aber wenn es uns weiterhilft, gebe ich sie dir.“

Dehmahk nahm die Halskette entgegen und ein schelmisches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Gut, nun können wir beginnen.“

„Hier kommt das erste Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Ich bin leicht wie eine Feder, aber die stärksten Menschen können mich nicht halten. Was bin ich?“

Die drei Freunde überlegten kurz. „Ein Vogel?“ fragte Elaisha.

„Nein,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Versucht es noch einmal.“

„Vielleicht eine Wolke?“ riet Amaryd.

„Auch nicht,“ antwortete Dehmahk. „Noch einen Versuch.“

Aliyah dachte nach und dann rief sie: „Ein Atem!“

Dehmahk nickte anerkennend. „Sehr gut. Hier ist der erste Bernstein.“ Er reichte ihnen einen leuchtenden Bernstein.

Währenddessen versuchte Kieselchen, einen Krug Wasser zu holen, stolperte jedoch über seine eigenen Füße und verschüttete den Inhalt auf den Boden. „Entschuldigung, Meister Dehmahk,“ stammelte der kleine Gargyl.

„Nun das zweite Rätsel,“ fuhr Dehmahk fort. „Ich habe Städte, aber keine Häuser. Ich habe Berge, aber keine Bäume. Ich habe Wasser, aber keine Fische. Was bin ich?“

„Eine Wüste?“ vermutete Amaryd.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es erneut.“

„Eine Landkarte!“ rief Elaisha.

Dehmahk lächelte und überreichte ihnen einen weiteren Bernstein. „Ihr seid klug. Hier ist der zweite Bernstein.“

Kieselchen versuchte derweil, einige Zutaten für Dehmahks Tränke zu sortieren, aber er stolperte über eine Kiste und verstreute die Inhaltsstoffe überall. „Oh nein, nicht schon wieder,“ murmelte Kieselchen verzweifelt.

„Und nun das dritte Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Was hat Flügel, aber kann nicht fliegen? Was hat Augen, aber kann nicht sehen?“

„Eine Uhr?“ riet Aliyah.

„Falsch,“ sagte Dehmahk. „Noch ein Versuch.“

„Eine Nadel?“ versuchte Amaryd.

„Nein,“ antwortete Dehmahk. „Letzter Versuch.“

Elaisha dachte nach und dann sagte sie: „Eine Statue!“

Dehmahk lachte laut und nickte. „Richtig! Ihr habt gut geraten.“ Er überreichte ihnen den dritten Bernstein.

„Aber das Spiel ist noch nicht vorbei,“ fügte Dehmahk hinzu. „Ich habe noch weitere Rätsel für euch.“

„Das klingt gut,“ sagte Amaryd. „Wir sind bereit.“

Während Dehmahk das nächste Rätsel überlegte, versuchte Kieselchen einen schweren Mörser zu heben und ließ ihn prompt auf den Boden fallen, wodurch ein lautes Klirren die Höhle erfüllte. „Tut mir leid, Meister Dehmahk,“ piepste Kieselchen beschämt.

„Hier kommt das vierte Rätsel,“ sagte Dehmahk. „Ich bin schwerer als das größte Schiff, aber jeder kann mich tragen. Was bin ich?“

„Ein Berg?“ riet Elaisha.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“

„Ein Name!“ rief Aliyah.

„Sehr gut!“ sagte Dehmahk beeindruckt und überreichte ihnen einen vierten Bernstein.

„Das fünfte Rätsel lautet,“ fuhr Dehmahk fort. „Ich gehe jeden Morgen und Abend um die Stadt, aber ich bewege mich nie. Was bin ich?“

„Ein Schatten?“ vermutete Amaryd.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“

„Vielleicht ein Uhrzeiger?“ schlug Elaisha vor.

„Auch nicht,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Letzter Versuch.“

Elaisha runzelte die Stirn, dann lachte sie. „Die Mauer!“

„Richtig,“ sagte Dehmahk lächelnd und übergab den fünften Bernstein. „Nun das sechste Rätsel: Ich habe ein Bett, aber ich schlafe nie. Was bin ich?“

„Eine Blume?“ riet Aliyah.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es erneut.“

„Ein Fluss!“ rief Amaryd.

„Ihr seid wirklich schlau,“ lobte Dehmahk und überreichte den sechsten Bernstein.

Währenddessen versuchte Kieselchen, einige Flaschen auf einem Regal zu ordnen, aber er stieß sie um, wodurch sie klirrend zu Boden fielen. „Entschuldigung, Meister Dehmahk,“ sagte Kieselchen kleinlaut.

„Das siebte Rätsel ist:“ sagte Dehmahk. „Ich kann sprechen, aber ich habe keine Zunge. Ich kann hören, aber ich habe keine Ohren. Was bin ich?“

„Eine Statue?“ riet Elaisha.

„Falsch,“ sagte Dehmahk. „Noch ein Versuch.“

„Ein Echo!“ rief Aliyah.

„Richtig!“ Dehmahk übergab den siebten Bernstein. „Nun das achte Rätsel: Was hat ein Herz, das niemals schlägt?“

„Ein Stein?“ vermutete Amaryd.

„Nein,“ sagte Dehmahk. „Versucht es nochmal.“

„Vielleicht eine Uhr?“ schlug Elaisha vor.

„Auch nicht,“ sagte Dehmahk kopfschüttelnd. „Letzter Versuch.“

Elaisha überlegte kurz und rief dann: „Ein Kunstwerk!“


„Ihr habt alle Rätsel richtig gelöst,“ sagte Dehmahk erfreut und überreichte den letzten Bernstein. „Das war ein faires Spiel.“

„Vielen Dank, Meister Dehmahk,“ sagte Amaryd dankbar. „Das war sehr unterhaltsam.“

„Gerne doch,“ brummte Dehmahk. „Und nun hinfort mit euch, bevor Kieselchen noch mehr umwirft.“


Verlogene Schreiberlinge

Garether und Märker Herold

Diebstahl der Bernsteine aufgeklärt: Erfolgreicher Einsatz der Garethischen Criminal-Cammer

In einem bemerkenswerten Akt der Gerechtigkeit hat die Garethische Criminal-Cammer unter der weisen Führung der hochgeschätzten Inspectorin Vallusa Engstrand den rätselhaften Diebstahl der kostbaren Bernsteine ans Licht gebracht. Mit unermüdlichem Eifer und kluger Strategie haben die tüchtigen Mitglieder des Amtes VI. der Garethischen Criminal-Cammer ihre herausragende Kompetenz unter Beweis gestellt.

In den dunklen Gassen der Unterstadt ward ein grolmischer Händler aufgespürt, in dessen Besitz sich die gestohlenen Bernsteine befanden. Dank der meisterhaften Ermittlungsarbeit, sorgsamen Beobachtungen und dem Mut der tapferen Ermittler, konnte der Händler gestellt und die wertvollen Bernsteine wiedererlangt werden.

Inspectorin Vallusa Engstrand äußerte sich freudig über diesen Triumph der Gerechtigkeit: „Die unermüdliche Arbeit und die vorbildliche Zusammenarbeit unserer Inspectoren haben es ermöglicht, diesen kniffligen Fall rasch zu lösen und die gestohlenen Bernsteine ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzubringen.“

Die zurückgewonnenen Bernsteine werden nun den ehrbaren Bürgern in der Lynciriumsgasse der Bernsteinschleifer übergeben, welche voller Dankbarkeit und Erleichterung sind. Dieser erfolgreiche Einsatz zeigt erneut die Wachsamkeit und das Engagement der Garethischen Criminal-Cammer im Dienste der Sicherheit und des Wohlstands unserer Stadt.

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Amaryd, Elaisha und Aliyah saßen auf einer alten, kunstvoll geschnitzten Holzbank im Garten der Villa Ox. Der Duft von Blumen und frischem Gras erfüllte die Luft, doch die drei Freunde schienen davon unbeeindruckt. Vor ihnen lag der aktuelle Garether und Märker Herold, dessen Seiten im leichten Sommerwind flatterten.

„Das ist unglaublich!“ rief Amaryd empört und ließ die Zeitung sinken. „In keinem einzigen Wort wird erwähnt, dass wir die Bernsteine aus einer Feenwelt zurückgeholt haben!“

„Verlogene Schreiberlinge,“ murmelte Elaisha, die Arme verschränkt. „Sie haben die ganze Arbeit der Criminal-Cammer zugeschrieben.“

Aliyah schnaubte und schüttelte den Kopf. „Es war unsere Entdeckung und unser Mut, der die Bernsteine zurückgebracht hat. Wir sind durch das Labyrinth gegangen, haben den Einhornturm gefunden und mit dem Grolm gehandelt!“

Amaryd seufzte und ließ seinen Blick über den Garten schweifen. „Wir wissen, was wir getan haben. Vielleicht ist das wichtiger als Anerkennung in irgendeinem Artikel.“

Elaisha hob ein Blatt des Herolds auf und betrachtete es nachdenklich. „Warum machen wir nicht das Beste daraus?“ Ein schelmisches Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. „Lasst uns Papierdrachen basteln und fliegen lassen!“

Aliyah kicherte und griff nach einem anderen Blatt. „Das ist eine großartige Idee. Zeigen wir diesen verlogenen Schreiberlingen, was wir mit ihrer Zeitung machen.“

Mit Eifer begannen die drei, die Seiten des Herolds in einfache, aber kunstvolle Papierdrachen zu falten. Die Klagen und der Ärger über den Artikel wichen bald einem spielerischen Wettkampf, wer den besten Drachen basteln konnte. Lachen erfüllte den Garten, als die ersten Drachen in die Luft stiegen und vom Wind erfasst wurden.

„Schau dir das an!“ rief Elaisha begeistert, als ihr Drachen eine elegante Kurve flog. „Vielleicht sollte ich Drachenbauerin werden.“

Amaryd lachte. „Wer hätte gedacht, dass die Zeitung doch noch zu etwas nützlich ist!“



Aventurische Monate

  1. Praios - Juli (Jahresanfang)
  2. Rondra - August
  3. Efferd - September
  4. Travia - Oktober
  5. Boron - November
  6. Hesinde - Dezember
  7. Firun - Januar
  8. Tsa - Februar
  9. Phex - März
  10. Peraine - April
  11. Ingerimm - Mai
  12. Rahja - Juni
  13. Namenlose Tage